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Gib nicht auf!

Erzähl anderen von der Hoffnung, die dich erfüllt!
(vgl. 1 Petr 3,15)

Monatsimpuls - 03/2025

Liebe Freunde von go4peace,

in diesem heiligen Jahr, in dem uns Papst Franziskus einlädt, als Pilger der Hoffnung unterwegs zu sein, teilt Mariaklelia aus Albanien im März einen „starken Moment der Hoffnung“ aus ihrem Leben mit euch:

„Vor einigen Monaten habe ich eine schriftliche Prüfung gemacht. Ich war mir ziemlich sicher, eine gute Note zu bekommen. Als aber das Ergebnis kam, war’s ganz anders. Ich war durchgefallen, ein echter Schock für mich.

Ich überlegte, was jetzt zu tun sei. Ich schrieb dem Professor, mit dem ich mich menschlich schwer tue. Daraufhin bot er mir ein gemeinsames Treffen an.

Als wir uns trafen, erlebte ich ihn ganz anders als in den Vorlesungen. Er war sehr nett und aufgeschlossen. Wir besprachen die Prüfung und er stellte mir erneut ein paar Fragen, um zu testen, wie viel ich gelernt und verstanden hatte. Danach sagte er, dass ich die Prüfung bestanden hätte und fügte noch hinzu: ‚Du musst jetzt lächeln!‘ Ich war so glücklich.“

Verbünden wir uns in diesem Monat März mit Mariaklelia im Motto: Gib nicht auf!

für das go4peace-Team                     Meinolf Wacker

Erfahrungen des Monats

Einem inneren Impuls folgend, rief ich eine ältere Ordensfrau an. In dem Haus, in dem sie lebte, kümmerten sich sehr engagierte indische Schwestern um die alt gewordenen deutschen Schwestern. Sofort begann meine Gesprächspartnerin von einer der indischen Schwestern zu erzählen, die ihr die große Not einer befreundeten Familie anvertraut hatte. Die christliche Familie war wegen der Arbeit des Mannes in ein stark muslimisch geprägtes Land gezogen. Der Familienvater war der einzige Christ in seinem Unternehmen. Er war aufgrund seines Könnens sehr beliebt und geschätzt. Dennoch wurde ihm nach geraumer Zeit gekündigt, um die Stelle einem muslimischen Mitarbeiter anzubieten. Die Familie stand plötzlich mittellos auf der Straße. Von einem deutschen Familienvater, der mit seiner Familie ebenfalls in große Not geraten war und den ich begleiten durfte, hatte ich ein wenig Geld für Notleidende bekommen. Jetzt wusste ich, für wen ich dieses Geld bekommen hatte. Beim nächsten Anruf weinte die indische Schwester vor Freude am Telefon.

 „Traurige Nachricht“ – lese ich in einer Mail. Unvermutet ist eine junge Frau aus dem Leben geschieden. Die folgenden Tage sind von Fassungslosigkeit, Unbegreifbarkeit, Tränen und viel geteiltem Leben geprägt. Ob ich die Beerdigung halten könne, lese ich als Frage. Ich sage zu. In aller Unwirklichkeit, die die Situation auch eine Woche nach dem Tod noch prägt, gelingt und geschieht eine hoffnungsgestimmte und tragende Auferstehungs-Feier. Beim anschließenden Kaffee setze ich mich zu jungen Studentinnen aus der WG der Verstorbenen. Sie beginnen zu erzählen. „Niemand konnte so gut zuhören, wie unsere Freundin. Wenn ich ihr etwas erzählt habe, dann war sie immer ganz da. Sie schaute nie auf die Uhr, so dass Zeitdruck aufkam. Ich hatte den Eindruck, sie ist dann ganz für mich da. Und so konnte ich ihr viel Persönliches anvertrauen!“ Wie auf dem Tabor, dachte ich. Jesus war im Gebet ganz präsent. Er war ganz da. Und in dieser im Augenblick verwurzelten Präsenz, ist Gott – in der Wolke – auf einmal da - mit allem was war und ist und sein wird. Ein Licht erstrahlt, in dem alles in Liebe verbunden ist. Und neben dem verborgenen Gott, so mein Eindruck, sind auch die da, die schon über die Schwelle des Todes gegangen sind und mit uns verbunden bleiben.

Nach einer Beerdigung traf ich eine Frau, die ich lange nicht gesehen hatte. Sie fragte nach, ob eine Erfahrung, die sie in einer christlichen Zeitschrift gelesen habe, von mir stamme? Nachdem ich bejahte, bat sie mich, die Erfahrung kurz zu umreißen.  Ich war in den Religionskurs eines Gymnasiums eingeladen worden und hatte über das Thema Kirche sprechen sollen. Wir trugen zusammen, was uns zum Thema Kirche einfiel. Ich ermunterte die Jugendlichen, auch die negativen Aspekte nicht unter den Teppich zu kehren. Dann entdeckten wir gemeinsam, dass all diese Aspekte nicht der Kern der Kirche waren. Plötzlich fragte ein Mädchen: „Wir haben schon so viele langweilige Diskussionen geführt und heute ist das ganz anders. Woran liegt das?“ Ich bat ihr meine Deutung an: „Spürst du, wie engagiert wir zusammen sind und wie wir bemüht sind, ehrlich und nicht verletzend im Gespräch zu sein? Irgendwie ist das doch eine Form der Liebe. Und Liebe ist der Name Gottes. Und er hat uns versprochen, bei uns zu sein, wenn wir in seinem Namen, also in Liebe, vereint sind. Also: Er ist da – unter uns – ganz lebendig und das erfüllt auch dein Herz so sehr!“ – „Ja“, sagte meine Zuhörerin, „das stand in der Erfahrung, Kirche will immer mehr Ereignis des lebendigen Gottes werden, das hat mich seither begleitet!“

Am Ende eines Gottesdienstes kam eine afrikanische Mutter mit ihren drei Kindern. Die Älteste war gerade 6 Jahre alt geworden und hatte den Wunsch, dass ich sie noch segnete. So kniete ich mich vor das Kind, um mit ihm zu sprechen und die Kleine zu segnen. Zur gleichen Zeit kam ein mir unbekannter älterer Mann, der ein wenig verwahrlost ausschaute.  Er sah, wie ich das Kind segnete und sagte dann laut: „Jetzt bin ich aber ganz gerührt und fange gleich an zu weinen!“ Dann ging die afrikanische Familie. Ich hätte sofort zu einem Anschluss Termin auf die Autobahn gemusst. Doch ich entschied, dem älteren Mann noch zuzuhören. Er erzählte mir von seiner Geschichte und war ganz verwundert, dass er in einer katholischen Kirche gelandet war. Als ich ihn nach einer Viertelstunde verstehen ließ, dass ich mich nun verabschieden musste, schaute er mich lange an und sagte: „Sie haben mir ein großes Geschenk gemacht, mir so lange zugehört zu haben. Ich fühle mich sehr geehrt. Danke!“

„Entscheide dich, glücklich zu sein!“ Dieses auf das Logbuch „Mein Leben – windschief und glänzend“ bezogene Modul, galt es an einem Samstag mit 22 Jugendlichen zu durchlaufen. Schon früh war ich aufgebrochen und eine lange Fahrt auf mich genommen. Der Kurstag begann. Zwei Mädchen war vom ersten Augenblick ihr Desinteresse anzumerken. Trotz Methodenvielfalt und persönlich eingespielten Erfahrungen störten sie immer wieder den Ablauf der gemeinsamen Zeit. Am Abend war ich relativ erschöpft und machte mich auf den langen Heimweg. Wie erstaunt war ich, am nächsten Morgen in den Rückmeldebögen zu lesen: „Wer erreicht werden will, ist erreicht worden und wer es nicht wollte, eben auch nicht. Man lernt viel, aber eben nur, wenn mal will. Mir hat es sehr gut getan!“ Und in einer weiteren Rückmeldung las ich: „Der Tag hat mir sehr geholfen, zu verstehen, wer Gott für mich ist. Dankeschön!“

Aufgrund der Beerdigung einer jungen Frau hatte ich die Begegnung mit einer Firmgruppe um zwei Tage verschieben müssen. Als wir uns trafen, zeigte ich in einer PowerPoint Präsentation ein Bild der jungen Verstorbenen. Am Ende der Beerdigung hatten die Trauergäste einen kleinen Holzstern auf den Sarg geworfen. So hatte ich einen größeren Holzstern mit in die Jugendgruppe gebracht, um ein Sternen-Foto machen und es der Familie des verstorbenen Mädchens als Zeichen der Verbundenheit schicken zu können. Als der Nachmittag zu Ende ging, vergaß ich, das  Bild noch zu machen. Wenig später fiel es mir ein. Aber die Jugendlichen waren schon weg. Auf einmal klopfte es an der Tür. Eine Firmbewerberin kam zurück. „Wir haben ja das Foto noch nicht gemacht!“ ließ sie mich wissen. „Aber jetzt sind ja fast alle weg!“ – „Toll, dass du daran denkst und sogar nochmals zurück kommst“, ließ ich die Jugendliche wissen. „Na klar, sonst hätte ich mir doch Vorwürfe gemacht!“ Schnell machte ich ein Selfie von vier Leuten, die wir noch zusammen waren und schickte es an die Familie. Über 60 kleine Sterne kamen per WhatsApp zurück. Der Sternenhimmel der Verbundenheit leuchtete.

Ich war zu einer Fastenpredigt mit dem Thema „er-lebt“ eingeladen. Über 200 Senioren hatten sich eingefunden. „Waren Sie schon mal verliebt?“ fragte ich zu Beginn und erntete ein breites Schmunzeln. Dann ließ ich die Zuhörenden wissen: „Gott ist verliebt in uns, seine Menschheit. Und jeder Verliebte, will bei dem Geliebten sein. So ist es der sehnlichste Wunsch Gottes, bei uns Menschen zu sein!“ Zuvor hatte ich allen ein kleines Foto gegeben, auf dem Jesus mit der linken Hand ans Kreuz angenagelt, dem Betrachter die rechte Hand entgegenstreckt. Dazu hatte ich die Zuhörenden verstehen lassen: „In jedem Schmerz und in jeder Dunkelheit streckt uns Jesus seine Hand entgegen. Denn er braucht uns!“  Und dann erzählte ich von einem Syrer aus Aleppo, der mich für einige Tage besucht hatte. Wir hatten lebendige Tage miteinander verbracht und die Not Syriens war mir vertieft nahe gekommen. Er bat mich um Hilfe für das Projekt „little dreams“, in dem 100 traumatisierte Kinder und Jugendliche ihre Traumata bearbeiten können, um wieder schulfähig zu werden. „In dieser Bitte habe ich die Hand Jesu erkannt, der sie nach mir ausgestreckt hat!“ sagte ich den Zuhörenden. Nach der Messe gingen einige der Senioren nach Hause, um mehr Geld zu holen, als sie mitgebracht hatten. Im Evangelium des Tages hatte es geheißen „und es geschah!“ Ich durfte miterleben, wie es auch heute „geschah“. Die Liebe des Verliebten hatte seine Geliebten berührt.

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