Monatsimpuls - 08/2022
Mach Platz für Jesus!
Liebe Freunde von go4peace,
an Raum und Zeit war Jesus nach seinem Kreuzestod nicht mehr gebunden. Sein Körper lag im Grab. Aber Jesus blieb der, der er war – auch nach seinem Tod. Er blieb die Person, die er zu seinen Lebzeiten auf Erden war – für immer aufgeweckt von seinem himmlischen Vater. Das war für seine Freundinnen und Freunde zunächst schwer zu verstehen. Aber sie machten die Erfahrung, dass Jesus weiter bei ihnen war – nicht zu schauen mit den leiblichen Augen und nicht zu berühren mit den eigenen Händen. Aber die Auswirkungen seiner Gegenwart waren nicht zu leugnen. Wenn ER da war, dann spürten sie einen Frieden, den die Welt nicht geben konnte. Das weiterzugeben war alles andere als leicht. Doch brannte diese Erfahrung so sehr in ihnen, dass sie davon erzählen mussten. Das klang ungefähr so: „Als wir zusammen waren und unser Herz total füreinander öffneten, da spürten wir: Er ist nicht weg. Er ist da. Er schenkt uns einen Frieden, den wir eben noch nicht hatten. Uns war so, als hätte er selber zu uns gesagt: Friede sei mit euch!“
Die Gegenwart Jesu ist zu spüren an ihren Auswirkungen. Seine Gegenwart bewirkt Frieden, Freude, Licht, Feuer… Diese Auswirkungen der realen Gegenwart Jesu kannst Du erfahren. Er ruft Dich, sein Freund / seine Freundin zu sein, der / die ihn kennt und der / die seine Gegenwart spürt. Werde Expert*in der Gegenwart Jesu. Dann wirst Du sagen können: „Ich habe ihn mit den Sinnen meiner Seele ‚gesehen‘. Ich habe ihn in dem Frieden, den er geschenkt hat, ‚berührt‘! Ich habe im Innersten meines Herzens seine Stimme ‚gehört‘!“
Tomáš erzählt: „Ich war mit einigen Brüdern in den Ferien. Zu zweit hatten wir uns an einem sonnigen Tag auf den Weg in die Berge gemacht. Wir setzten uns vor eine Almhütte. Das ganze Bergpanorama umschloss uns. Wir begannen zu reden. Wir erzählten vom vergangenen Jahr, von unseren Fragen, Aufbrüchen und Versuchen. Ich brachte ganz viele innere Fragen ins Wort. Auf einmal füllte sich mein Herz mit einem tiefen Glück. Ich spürte: Wir sind nicht allein. Jesus ist da. Er schenkte uns eine Freude, die vorher nicht da war. Er schenkte uns ein Licht, in dem ich Antworten auf meine Fragen und neue Ideen für meinen Weg fand. Ich hatte den Eindruck: Du bist im Himmel. Jesus ist da. Denn wo Jesus ist, da ist der Himmel.“ – Mach Platz für Jesus! Give space to Jesus!
für das go4peaceTeam
Meinolf Wacker
Mach Platz für Jesus!
Video des Monats
Erfahrungen des Monats
Ein gebendes Herz
Eine junge Studentin, die außerhalb ihres Landes studieren wollte, hatte um Unterstützung gebeten. Ich schrieb einen kleinen Artikel über ihr Vorhaben und veröffentlichte ihn in den Pfarrnachrichten. Nach einer Messe kam eine ältere Frau mit osteuropäischen Wurzeln, die in einer tiefen Beziehung mit Gott lebt und übergab mir einen Briefumschlag. Als ich ihn öffnete fand ich eine hohe dreistellige Summe Geld für die junge Studentin. Beim nächsten Treffen sagte ich der älteren Frau: „Ihre Gabe für die Studentin hat mein Herz sehr berührt!“ Sie erwiderte: „Ich weiß, wie es ist, Pläne zu haben und sie nicht realisieren zu können, weil man nichts hat. Ich möchte, dass es der jungen Frau nicht so ergeht!“
Es drängte sie zu bleiben!
Eine Woche lang hatten wir im hybriden Sommercamp an 7 Orten Europas vernetzt zusammen gelebt und uns für den Frieden engagiert. Im Camp in meiner Stadt waren fast 100 Ukrainer*innen engagiert. Jeden Morgen begannen wir mit einem kleinen Motto aus dem Tages-Evangelium. Am vorletzten Tag lasen wir im Evangelium: „Maria setzte sich dem Herrn zu Füßen und hörte seinen Worten zu!“ Wir verstanden: Maria war im Hören auf Jesus ganz auf das Wirken Gottes ausgerichtet. So war unser Motto: „Gott ist am Werk, entdeck es!“ Bei unserem Abschlusstreffen am nächsten Tag dankte ich den Ukrainischen Campteilnehmer*innen für die viele Liebe, die sie im Camp investiert hatten. In dieser Liebe – so ließ ich sie verstehen – war und ist Gott am Werk, denn ER ist die Liebe. Spät abends schrieb mir eine Ukrainerin: „Danke für diese wunderbare Zeit. Ich habe einen so tiefen Frieden in mir gespürt. Ich werde in die Ukraine zurück kehren, aber ich habe mich bei dem Gedanken ertappt, hier bleiben zu wollen, weil ich unter uns ein Leben entdeckt habe, das ich vorher nicht kannte."
Fang an zu lieben!
In einer Mail darf ich lesen: Meine beiden Kinder sind in ihren Berufen angekommen. Ich bin so stolz auf sie. Vor einigen Jahren kam ich einmal zu Dir. Meine Seele war dunkel und ich suchte das Licht. Auf meine Frage, was ich tun könnte, sagtest du zu mir: „Fang an zu lieben!" Ich hab mir das zu Herzen genommen und ich habe angefangen, ehrlich und richtig zu lieben. Von diesem Augenblick an füllte sich mein Herz mit Licht. Ich bin das, was ich heute bin, durch diese vier Worte geworden: „Fang an zu lieben!“ Ich bin sehr dankbar.
Geteilte Augenblicke – Shared moments
Auf einer längeren Wanderung machte ich Rast auf einer Bank. Drei Ehepaare kamen mit einem kleinen Hund und gesellten sich zu mir. Wir begannen ein lustiges Gespräch und freuten, einander kennenlernen zu können. Ich hatte noch ein drei Fruchtschnitten in meinem Rucksack, für jedes Ehepaar eins. Ich gab sie ihnen mit der scherzhaften Bemerkung: Ehe würde ja auch bedeuten, das Leben zu teilen. Gern nahmen sie die kleine Gabe an. Am Ende bedankten wir einander, uns für diesen kurzen Augenblick begegnet zu sein. „Der bleibt bestimmt in meinem Herzen!“ ließ mich eine der Wanderinnen wissen, als ich weiterzog.
On a long hike, I stopped for a rest on a bench. Three couples came with a small dog and joined me. We started a funny conversation and were happy to get to know each other. I had three fruit slices in my backpack, one for each couple. I gave them to them with the joking remark: marriage would also mean sharing life. They gladly accepted the small gift. At the end, we thanked each other for having met for this short moment. "I'm sure it will stay in my heart!" one of the hikers told me as I moved on.
Gott ist am Werk!
Eine Gruppe junger Frauen war für einen Tag zu uns ins Sommercamp gestoßen. Das Tagesmotto, dem wir folgten, war: „Gott ist am Werk, entdeck es!“ Im Gesicht einer der jungen Frauen sah ich eine tiefe Traurigkeit – auch während der vormittäglichen Workshoparbeit. Mittags nahm ich mir vor, mich an ihren Tisch zu setzen. Als ich in den Speisesaal kam, war neben ihr ein Platz frei. Ich setzte mich mit meinem Teller zu ihr, fragte sie nach ihrem Namen und erzählte ein wenig von mir und den ganzen Aktivitäten des Camps und von den vielen ukrainischen Freunden, die sich so engagiert in die Workshops einbrachten. Als sich die Gruppe am Spätnachmittag wieder verabschiedete, versuchte ich jedem noch einmal ganz persönlich nahe zu sein und einen Brückenschlag von Herz zu Herz zu ermöglichen. Dann fuhren sie. Einen Tag später durfte ich in einer WhatsApp-Nachricht mit Blick auf diese junge Frau lesen: „Als wir abends nochmals den Tag anschauten, war sie wie verwandelt. Sie erzählte total offen und mit großem Interesse von ihrem Tag. Und am nächsten Tag ergab sich ein Gespräch von großer Tiefe. Alles Leid und allen Schmerz konnte sie auf einmal anvertrauen!“
Leben für den Frieden!
Für eine Mutter, die mit ihrem Kind, aus einem fernen Land als Flüchtling zu uns gekommen war, hatte ich zwei Fahrräder besorgt, damit sie mobil sind. Am späten Sonntagabend erreicht mich eine Botschaft von ihr: „Wir sind gerade von einer Fahrradtour nach Hause gekommen. Es war so aufregend. Ich bin Ihnen sehr dankbar für diese wunderbaren Fahrräder, wir hatten eine tolle Zeit. Es ist so gut, Zeit mit seinem Kind zu verbringen. Unsere Zeit ist eines der größten Geschenke, die wir unseren Kindern machen können. Wenn Liebe und Harmonie zwischen Eltern und Kindern herrschen, strahlt das auf die ganze Familie aus und sorgt für ein liebevolles, zuverlässiges und glückliches Umfeld. – Danke!“
Über alle Grenzen hinweg!
Wir waren einander ein einziges Mal begegnet. Unsere Lebenslinien trennten 20 Jahre. Die brüderliche Begegnung war uns tief im Herzen geblieben. Vom ersten Augenblick verband uns ein tiefes und ehrliches Miteinander – getragen von einem ehrlichen Respekt und einer großen Wertschätzung für das Leben und das Engagement des anderen. Jahre hörten wir nichts mehr voneinander. Dann kam ein Anruf. „Ich bin vor kurzem 80 Jahre alt geworden. Ich war immer gesund. Doch vor kurzer Zeit ist eine schwere Krankheit bei mir diagnostiziert worden. Mir steht eine schwere Operation bevor. Als Religionslehrer habe ich viel über die Grenze des Lebens gesprochen. Jetzt zeigt sich mir, was wirklich trägt. Darf ich Dich um Dein Gebet bitten!“ Ganz betroffen von der plötzlichen Botschaft, sagte ich es gern zu. „Das bedeutet mir sehr viel!“ hörte ich mein Gegenüber sagen. „Vielleicht hören wir uns in einigen Monaten wieder am Telefon!“ sagte er. „Egal was wird“, so ließ ich ihn wissen, „wir sind verbunden – über alle Grenzen hinweg!“ – „Das tut so gut zu wissen!“ Dann verabschiedeten wir uns.
Verborgene Gegenwart
Ein Mann mittleren Alters stand an einem Geländer in der Sonne. Er schien zu warten. Ich sprach ihn an. Er sprach kein Deutsch. So kamen wir über Englisch miteinander ins Gespräch. Er kam aus der Ost-Ukraine. Schnell vertraute er mir. Seine Frau und ihre kleine Tochter stießen zu uns. In der Ukraine hatten beide studiert, geheiratet und sich dann ein kleines Eigenheim mit einem wunderschönen Garten aufgebaut. „Wir sind in der Ukraine am Punkt Null gestartet und hatten es so schön. Jetzt ist alles zerstört! Meine Frau wird da noch nicht mit fertig!“ Ich lud sie in unsere Kirche ein, wo Flüchtlinge auf eine große Holztafel die Karte der Ukraine gemalt haben. Auf kleinen Zetteln können sie dort die Namen ihrer Lieben hinterlassen. Abend für Abend bete ich für all diese Menschen. Die Frau nahm sich sofort einen Zettel. Mit Tränen in den Augen schrieb sie all die Namen ihrer Lieben auf und legte ihn in die Box – ein sehr emotionaler Augenblick. Ich lud die kleine bei uns gestrandete Familie ein, am Hochaltar das Bild der Emmausjünger anzuschauen. Sie kannten die Geschichte nicht. „Spürt ihr das tiefe Vertrauen und die Liebe unter uns in diesen Augenblicken?“ fragte ich behutsam. Die Frau nickte. „Und ich spüre einen tiefen Frieden“, sagte der Mann. Ich schaute die drei an und sagte zu ihnen: „Wo die Liebe ist, da ist Gott gegenwärtig. Er ist uns jetzt ganz nah!“ Unsere Augen füllten sich mit Tränen.
Wie in einer Hand geborgen!
Ein 13 jähriges Mädchen wurde mir spät abends wegen akuter Bauchschmerzen vorgestellt. Ich traf auf ein ungemein reifes, aber sehr schmerzgeplagtes Mädchen. Mir war sofort klar, dass ich sehr behutsam vorgehen musste, um keine Ängste auszulösen. Schnell war mir klar. Ich musste das Mädchen noch in der Nacht operieren.. Es gelang mir eine so gute Beziehung zu dem Mädchen aufzubauen, dass sie - gemeinsam mit ihrer Mutter - in die notwendige OP einwilligte, ohne panisch zu werden. Der durchaus nicht leichte Eingriff gelang gut. Am anderen Tag schon konnte sie nahezu beschwerdefrei entlassen werden. Nach einer Woche kam sie erneut mit ihrer Mutter zu mir, um sich zu bedanken! Sie schenkte mir einen Schlüsselanhänger in der Form einer Hand, die ein Kind in sich behütet. Das junge Mädchen sagte, es sei ihr so wichtig, mir dieses Symbol zu schenken, da sie sich bei mir genauso sicher und geborgen gefühlt habe. Mutter, Tochter und ich lagen uns mit Tränen der Rührung in den Armen!