Monatsimpuls - 09/2022
“1+1 = 3“
Liebe Freunde von go4peace,
er wollte bei ihnen bleiben – für immer. Er hatte gespürt, ohne ihn waren sie verloren. Doch wie jeder Mensch nur für eine begrenzte Zeit auf der Erde ist, so war es auch für Jesus. Er würde sterben. Er war von Gott, der die Liebe ist, gekommen und er würde auch zu Gott zurückgehen. Er würde gehen und er würde doch bleiben. Dieses Geheimnis wollte er seinen Freund*innen noch „aufschließen“.
Am Abend vor seinem Tod hatte er ihnen gezeigt, was echte Liebe ist. Er hatte ihnen die Füße gewaschen und damit ein Beispiel dienender Liebe gegeben. Er hatte sie eingeladen, diesem Beispiel zu folgen und einander in dieser Liebe zu begegnen. In diesem Tun lag der Schlüssel zum Geheimnis der Gegenwart Gottes. Überall auf der Welt, wo Menschen einander diese Liebe schenken, da ist ER, der die Liebe ist, unter ihnen gegenwärtig. Er ist dann verborgen da und schenkt ein Licht und eine Klarheit, die vorher nicht da war, eine Freude, die Herzen verwandelt und einen Frieden, der schon die Ewigkeit anbrechen lässt. Überall wo Menschen in echter sich schenkender Liebe – dem Namen Gottes – versammelt sind, da ist ER gegenwärtig. Es gilt dann: 1 + 1 = 3. Du und ich mit IHM unter uns.
Tomáš erzählt: „Ich hatte große Sorgen in meiner Seele. Ich hatte etwas falsch gemacht und war irgendwie damit allein. Schuld bringt Dich ja immer in Einsamkeit. Es fiel mir richtig schwer, davon zu erzählen und sie anzuvertrauen. Irgendwann kam der Augenblick, wo ich verstand: Ich will es einem Freund aus Liebe sagen. Ich will ihm auch meine dunklen Seiten anvertrauen. So schrieb ich eine längere Mail und ließ ihn tief in meine Seele schauen. Ein wenig sorgenvoll wartete ich auf seine Antwort. Sie kam schnell. Er ließ mich seine ganze Mitsorge und Liebe verstehen. Und er rief mich an. Lange haben wir geredet. Damit war noch lange nicht alles gelöst. Aber mit jeder Minute spürte ich, wie sich meine Seele mit einer tiefen Freude und einem tiefen Frieden füllte. Ich spürte: Jesus war da. Ich verstand, wir waren zu dritt. Der Freund und ich und der verborgene Jesus: 1 + 1 = 3.
für das go4peaceTeam Meinolf Wacker
"1+1=3"
Video des Monats
Erfahrungen des Monats
Danke!
Die Schülersprecher einer Realschule hatten mich eingeladen. Sie wollten etwas über die konkrete Situation und unsere Hilfsprojekte in der Ukraine erfahren. Zugleich wollten sie mir das Geld eines Benefiz-Laufes für eines dieser Spendenprojekte geben. Gebannt hörten sie alle zu und stellten Fragen. Sie baten mich, ein wenig von dem Friedensweg go4peace zu erzählen. U.a. sprach ich von einem Land im Südosten Europas, das mit „A“ beginne. Sofort meldete sich der jüngste der Klassensprecher und fragte. „Ist das Albanien?“ Als ich bejahte, strahlte er und ließ mich wissen: „Da komme ich nämlich her!“ Er war tief berührt, dass ich schon mehrmals in seinem Land war und viel seiner Heimat kannte. Ich spürte, wie sehr er sich geliebt fühlte. Als ich am Ende der Stunde noch kurz zu ihm ging und in seiner Muttersprache Danke / Falemenderit sagte, schaute er mich glücklich an. Dann ging er in die Pause.
Göttliche Kreativität
Eine Fortbildung zum Thema navi4life für Student*innen war in unserem Tiny House organisiert. Es hatte sich nur eine Teilnehmer*in angemeldet. „Und wenn es nur ein Gerechter ist, würdest du dann die Stadt Sodom verschonen?“ – Dieser abrahamitische Kuhhandel mit Gott kam mir in den Sinn. Ich rief die für die Fortbildung verantwortliche Person an und sagte ihr: „Auch für eine Person gestalten wir den Tag!“ Sie sagte zu. Am Vortag der Veranstaltung hörte ich: „Die einzige Teilnehmerin ist Corona positiv. Sie kann nicht kommen!“ Aber ich komme auf jeden Fall. Vier weitere Personen hatten wir kurzfristig noch begeistern können, doch auch von diesen vier sagte noch jemand wegen Corona wieder ab. Wir begannen den Tag. Es kam ein sehr lebendiger und tiefreichender Austausch unter uns in Gang. Mehr und mehr öffnete sich jeder. Die nachmittägliche Reflexion wurde ein highlight. „Für mich war es kein Fortbildungstag, es war ein Exerzitien-Tag. Ich bin Gott neu auf die Spur gekommen!“ - „Ich bin so froh, dass ich allein – und damit ohne eine Rollenerwartung - kommen konnte! Ich hab gespürt, wie sehr Gott mich liebt und mich in so vielem anspricht! Ich fahre mit einer großen Freude im Herzen wieder nach Hause!“ – Keine Person der avisierten Zielgruppe war gekommen. Es hatte sich eine unerwartet bunte Gruppe zusammen gefunden, die den Weg des navi4life innig mitgegangen war. Gott baut Kirche, durch seinen Geist. Du weißt nicht woher er kommt und wohin er (Dich) weht.
Hab Vertrauen!
Pilotphase des Projektes navi4life war geplant. An drei Tagen würden wir mit dem Tiny House vor der Gesamtschule unserer Stadt stehen. Wir brauchten für die out-door-Projektphase gutes, vor allem trockenes Wetter. Das Projekt lebt von dem außergewöhnlichen, einladenden Ambiente des Tiny Houses. An den ersten beiden Tagen lief alles – wetter- und projektmäßig – gut. Am Morgen des letzten Tages wurde ich morgens von einem Starkregen in meiner Stadt geweckt. Wie sollte nun alles werden? Würden wir alles ins Schulgebäude verlegen müssen? Darunter würde die Projekt-Dynamik sehr leiden. Ich schaute auf einige Wetter-Apps. Die Unsicherheit blieb. Ich spürte: Lass all diese Fragen auf Gott hin los und bitte IHN um das, was wir für diesen Tag brauchen. Es liegt in Seiner Hand. Dann schlief ich ein. Am frühen Morgen des Tages, als wir zur Schule aufbrachen, hatte sich der Regen gelegt. Einige Wolken, die über unserer Stadt hingen, brachten keinen Regen mehr. Es blieb trocken und wurde schließlich ein sonniger Tag. Die beiden Projekt-Gruppen, die wir betreuten, arbeiteten gut mit. Am Abend fiel ich mit einem tief dankbaren Herzen ins Bett.
Ich blieb dran!
Der Schwiegervater unserer Chefsekretärin, (wir haben ein recht enges Verhältnis) , ist zur Zeit in der Kurzzeitpflege an meinem Arbeitsort untergebracht, während sie und ihr Mann endlich ein paar Tage Urlaub haben. Sie kümmern sich schon seit 8 Jahren um den altgewordenen Vater. Ich hatte versprochen, mich an meinen beiden freien Abenden um den alten Mann zu kümmern und ihn in der Einrichtung zu besuchen. Heute war mein Tag so anstrengend, dass ich meine Zusage echt schon bereute. Zudem war ich gestern vor der Pflegeeinrichtung so unglücklich gestolpert. Aber ich hatte mein Wort gegeben…. Ich kam echt ins Grübeln und suchte eine Ausrede! Die fand ich nicht, und das heutige Motto lautete: Schenk Deine Nähe! Ertappt! Müde, aber treu habe ich mich nach meiner Arbeit auf den Weg gemacht. Jede Ampel war rot und ein Parkplatz war auch nicht so leicht zu finden. Aber, dran bleiben! Der alte Herr strahlte, als ich in sein Zimmer kam. Wir haben ganz viel erzählt, face-time mit der Familie gehabt und ganz viel gelacht. Ich bin doppelt so lange geblieben, wie ursprünglich geplant. Ganz glücklich haben wir uns verabschiedet und meine Energie war irgendwie wieder da…. Welche Kraft im Evangelium verborgen liegt, ich stehe immer wieder staunend davor!
Mach Dich arm vor Deinem Nächsten!
Mit diesem Motto war ich in den Tag gestartet. Nachmittags besuchte ich eine Veranstaltung, die im Rahmen der „interkulturellen Woche“ veranstaltet wurde. Ich traf manches bekannte Gesicht. Auf einer Bank saß eine Frau mit Kopftuch. Sie schien ein wenig verloren. Ich setzte mich zu ihr auf die Bank und begann vorsichtig ein Gespräch. Ich staunte, wie gut sie unsere Sprache gelernt hatte. Sie war vor drei Jahren als Kurdin in unser Land gekommen. Ein gleichaltriger Mann gesellte sich zu uns. Sie stellte ihn als ihren Mann vor. Er hatte lange Jahre in einem pädagogischen Beruf gearbeitet und hatte sich dann aufgrund seiner Nationalität versteckt halten müssen. Nun waren sie in Deutschland. Wir sprachen über eine Stunde miteinander. Am Ende des Gespräches sagte der Mann: „Wie schön, dass Sie mit uns so lange gesprochen haben. Unsere Herzen sind sich begegnet!“