Trau dem Leben!
Erzähl anderen von der Hoffnung, die dich erfüllt!
(vgl. 1 Petr 3,15)
Monatsimpuls - 01/2025
Liebe Freunde von go4peace,
in diesem heiligen Jahr, in dem uns Papst Franziskus einlädt, als Pilger der Hoffnung unterwegs zu sein, teilt Mathilda im Januar einen „starken Moment der Hoffnung“ aus ihrem Leben mit euch:
„Nach dem Abi wollte ich dringend einen Freiwilligendienst in Indien absolvieren. Davon hatte ich lange geträumt und mich gut vorbereitet. Kurz vor dem Abflug wurde klar, dass ich kein Visum bekommen würde. So zerplatzte mein Traum. Zunächst war ich traurig und enttäuscht. Doch dann entschloss ich mich, meinen Traum loszulassen und voller Hoffnung dem Leben zu trauen.
Mein Freiwilligen-Dienst bot mir eine Stelle im Jugendzentrum Ivan Pavao II. in Sarajevo, der Hauptstadt Bosnien und Herzegowinas, an. Ich wusste kaum, wo dieses Land lag. Ich sagte zu und flog hin. Vor wenigen Tagen bin ich zurück gekommen. Ich habe am Flughafen von Sarajevo beim Abschied dicke Tränen vergossen. Dieses Land, seine warmherzigen Menschen und all die bunten Erfahrungen sind mir so ans Herz gewachsen, dass ich beim Abschied echt einen Teil von mir zurücklassen musste. Sarajevo war für mich bisher die beste Entscheidung meines Lebens.“
Verbünden wir uns in diesem Monat Januar mit Mathilda im Motto: Trau dem Leben!
für das go4peace-Team Meinolf Wacker
Erfahrungen des Monats
Füreinander einstehen
Eine Freundin schickte mir einen Artikel, den ich Mitte der 90ger Jahre verfasst hatte. 30 Jahre sind seither vergangen. Ich lese die Zeilen. Sie berühren mich tief: Ein langer Arbeitstag geht zu Ende. Das Telefon klingelt. Eine unbekannte Frauenstimme meldet sich vom Bahnhof Bielefeld. Sie fragt, ob ich Kalle kenne. – Ja, ich kenne ihn. Kalle war ein drogenabhängiger junger Mann, der für einige Zeit bei uns in Hardehausen gelebt hatte. Die Frau erzählt mir, sie habe Kalle im Bielefelder Drogenmilieu gefunden und nun stehe er auf dem Bahnhof und nenne immer wieder meinen Namen. Mir ist sofort klar, dass ich den Rest meines Tages neu planen muss. Neunzig Minuten später bin ich am Bielefelder Bahnhof. Ich suche und finde Kalle.
Er schaut mich an und kommt langsam auf mich zu. Ich spreche ihn an. Seine Augen sind glasig. Er ist vollgepumpt mit Drogen. Er beginnt zu weinen und wiederholt immer wieder meinen Namen: „Meinolf, Meinolf!“ Ich nehme ihn in den Arm. Er weint bitterlich. Ich frage ich, ob er mit mir nach Hause fahren will.“
Gottes Stil ist Nähe!
Frühmorgens war ich in einer kleinen Bäckerei, um sieben Brötchen zu kaufen. „Dürfen es auch acht sein, denn die sind im Sonderangebot?“ fragte mich die freundliche Verkäuferin, eine Muslima. „Na klar!“ antwortete ich. Beim Bezahlen war ich bestrebt, das Kleingeld genau abzuzählen. Das brauchte etwas Zeit. Sie schaute mir in Ruhe zu. Als das Geld auf dem Tresen lag, ließ ich sie wissen: „Ich glaube, das stimmt so genau. Aber zählen Sie bitte nochmals nach!“ Ihre Antwort: „Oh, ich glaube auch, dass es stimmt!“ – „Dann glauben wir ja schon zu zweit!“ ließ ich sie schmunzelnd wissen. Als ich mich verabschiedete und ihr noch ein frohes neues Jahr wünschte, sagte sie verschmitzt: „Herzlichen Dank, den Glaubenden gehört die Welt!“
Langzeitwirkung
Unerwartet erreicht mich mitten im Galopp des Tages auf meinem Handi eine Botschaft. Ein junger Mann - aus einem osteuropäischen Land - stammend schreibt: „Ich grüße dich ganz herzlich am Beginn dieses neuen Jahres! Du und go4peace gehen mir immer wieder durch den Kopf, ebenso wie viele Freunde, die ich auf diesem Weg gewonnen habe. Ich muss sagen, dass mich die Erfahrungen, die ich mit go4peace gemacht habe, als Person sehr geprägt haben und wirklich für immer in meinem Herzen und meinen Gedanken bleiben werden! Ich glaube nicht, dass ich jemals eine Erfahrung machen werde, die mit unseren Camps und Treffen vergleichbar ist! Ich bin sehr dankbar für alles und werde euch und alle, die ich getroffen habe, immer in meiner Nähe behalten!“ Gerührt und dankbaren Herzens denke ich kurz an diesen jungen Mann, dessen Weg ich über lange Jahr mitgehen durfte. Er war angekommen in seinem Leben. Dann mache ich weiter mit meiner Arbeit. Ich war gerade dabei, den Besuch mit einem navi4life-Team an einer Gesamtschule vorzubereiten, um dort junge Leute zu erreichen und sie für ihr Leben zu stärken.
Liebe ist erfinderisch
Als junges Mädchen hatte sie sich mit 17 Jahren kurz nach dem Krieg ins Leben gewagt. Sie hatte - weit von ihrem Heimatdorf entfernt - im Nachkriegsdeutschland eine Arbeitsstelle gefunden. Nach Hause fahren konnte sie nur noch selten, da die Fahrt mehr als die Hälfte ihres monatlichen Verdienstes verschlang. Dann hatte sich eine Gelegenheit ergeben, eine näher liegende Arbeitsstelle zu finden. So war sie in eine kleine Stadt gezogen, wo sie geheiratet und ihre Kinder groß gezogen hatte. Seit 70 Jahren lebte sie nun dort. Aus Anlass dieses verborgenen Jubiläums hatte ich ihr in einer Blumenschale 70 Pralinen geschenkt. Abend für Abend hatte sie voller Dankbarkeit eine dieser Pralinen gegessen. Die Blumenschale bekam ich zurück. Sie steht nun wieder bei mir in einem Regal im Keller. Jedes Mal, wenn ich sie sehe, spüre ich diese tiefe Verbundenheit und Dankbarkeit.