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Leb ganz im Jetzt!

" Steh auf! "
 Lk 8,54

Monatsimpuls - 05/2023

Youtube Vorschau - Video ID HI6PTn7iXI4

Liebe Freunde von go4peace,

 LEBEN kannst Du nur im JETZT. Eigentlich eine Binsen-Weisheit! Denn das GESTERN ist unwiederbringlich vorbei und Du kannst es nicht mehr leben und auch nicht ändern und das MORGEN liegt noch nicht in Deiner Hand. Und doch ist das Leben im JETZT gar nicht so leicht! Wie schnell tummeln wir uns in der guten alten Zeit und sagen angesichts neuer Entwicklungen: Das hat’s noch nie gegeben! Oder wir halten an Altem fest mit der fadenscheinigen Begründung: „Das war immer so!“ Und wenn der Blick über das Heute nach vorn geht, fliehen wir in eine traumhafte Zukunft, die gar nicht unsere ist. Das Verharren in der Vergangenheit oder in der Zukunft können uns lähmen, ganz im Augenblick gegenwärtig zu sein.

„Steh auf!“ (Lk 8,54) sagt Jesus einem Mädchen, das sich zurückgezogen hat in ihre kleine Welt. Irgendetwas hat sie gelähmt und nicht ins Leben finden lassen. Es ist noch schlimmer gekommen. Das Leben hat sie verlassen. Sie ist tot. In diesem Zustand nähert sich Jesus ihr. Er spricht sie an und fordert sie ins Jetzt hinein: „Steh auf!“ Als sie das hört, kehrt Leben in sie zurück und sie steht SOFORT auf.

Ein Mann mittleren Alters hatte es schwer gehabt, in sein Leben zu finden. Schwere psychische Belastungen hatten wie Blei auf seiner Seele gelegen und ihm oft die Luft zum Atmen genommen. Immer wieder standen Aufenthalte in Fachkliniken an. Langsam hatte er sich durch den steinigen Grund seines Lebens gearbeitet. Er hatte entdeckt, dass das Glück immer im JETZT zu finden ist. Er hatte gehört, dass ukrainische Kinder bei einer Spendenaktion als Heilige Drei Könige mit dabei sein wollten. Sprache und Ortskenntnis waren für die Kinder noch ein großes Hindernis. Er bot den Eltern dieser Kinder an, an dem Aktionstag mit ihnen gemeinsam durch die Straßen zu gehen. Gern nahmen sie an. Als ich ihn später traf, ließ er mich wissen: “Das größte Geschenk an dem Aktionstag habe ich bekommen. Es war die Freude, die ich den Herzen der Kinder gespürt habe. Sie hat mein Herz tief erfüllt!“ – Leb ganz im JETZT!

für das go4peaceTeam                                   Meinolf Wacker

Erfahrungen des Monats

Beschenkt und bereichert!

Mein Handy klingelt – unbekannte Nummer. Eine ältere Frau ruft an, zaghaft und unsicher. Langsam entwickelt sich ein Gespräch. „Ich bin die Oma eines Mädchens, die mit zur Firmung geht!“ höre ich. Da ihre Enkelin ein wenig lernbehindert ist und einen guten Draht zur Oma hat, hat sich die ältere Frau zum Ziel gesetzt, ihrer Enkelin das zu vermitteln, was für sie in ihrer Jugend wichtig war. Behutsam frage ich nach ihren Werten. „Wissen Sie, ich komme aus Tadschikistan. Wir sind damals verschleppt worden. Aber das ist alles Geschichte. Ich bin froh, jetzt schon lange in Deutschland zu sein. Auf meinem ganzen Weg war mein Glaube sehr wichtig für mich. Wir hatten ja keine Priester und keine richtige Kirche, so haben wir uns immer zum Lesen in der Bibel und zum gemeinsamen Gebet getroffen. Das war für mich ein wichtiger Anker. Und ich möchte, dass meine Enkelin, die in einer ganz anderen Zeit aufwächst, auch diesen Glauben entdeckt!“ Tief bewegt höre ich dieser älteren Frau zu, bestärke sie, danke ihr und erkläre ihr, wie sie ihrer Enkelin helfen kann, sich am PC anzumelden. Als wir uns verabschieden, sind wir beide beschenkt und bereichert.

Den Frieden atmen

Ruf mal wieder an! Spürte ich als Impuls in meinem Herzen. Ich rief eine ältere Ordensfrau an, die sich rührend mit wachem Geist und liebendem Herzen um viele zum Teil schon demente Mitschwestern kümmert. Bei jedem Telefonat mit ihr erlebe ich die Konkretheit ihrer Liebe. „Gestern war ich richtig glücklich!“ ließ sie mich wissen. Eine schon hochbetagte Mitschwester hatte gebeten, in Zukunft in ihrem Speisesaal mitessen zu dürfen. So war sie seit über drei Wochen zu jeder Mahlzeit mit dabei. „Und gestern stand unser Neuling auf einmal auf und sagte: ‚Ich bin so dankbar, hier bei euch sein zu können. Es tut einfach nur gut!“ Als meine Gesprächspartnerin die Aussage ein wenig abzuschwächen versuchte, reagierte die hochbetagte Frau: „Hier unter euch atme ich Frieden, das ist längst nicht so in allen Gruppen hier im Haus!“

Frieden - verborgene Gegenwart

Ich war eingeladen, vor einer Gruppe Studierenden über das Thema „Frieden“ zu sprechen. Ich teilte Erfahrungen darüber, wie ich mit mir persönlich und wie mit anderen in Frieden leben und kommen kann und wie ich dem Traum Gottes, unter uns sein zu wollen, Raum geben kann. Mit hoher Aufmerksamkeit waren die jungen Leute mitgegangen und ich spürte, wie ein Feuer in ihren Herzen brannte. Dann setzte ich mich an einen der Tische. Dort kam ich mit einer jungen Frau ins Gespräch, die eine Fortbildungsveranstaltung in unserem Tiny House zum Thema „Entscheide Dich, glücklich zu sein!“ mitgemacht hatte. Sie erinnerte sich lebhaft an diesen Tag. Ich griff noch einmal auf, dass sie damals als Rückmeldung gesagt hatte: „Es war für mich wie ein Einkehrtag. Ich stand vor Gott und habe mich neu gefunden!“ Ich ließ sie verstehen, dass solche Worte die Frucht der Gegenwart des lebendigen Jesus unter uns sind. Ich sah, wie sehr sie gerührt war. Und auch in diesen Augenblicken durften wir neu diese Erfahrung machen. Am Ende des Abends kam sie und sagte: „Ich will nicht gehen ohne einfach DANKE zu sagen. Auch diese Begegnung war wieder so bedeutsam für mich!“ Mit einem tiefen Glück im Herzen verabschiedeten wir uns.

Kostbare Momente

Schon früh sind wir mit dem navi4life-Mobil unterwegs zu einer Schule. Nachdem alles aufgebaut ist, gibt es Frühstück. Erste Kontakte zu den 28 Schüler*innen entstehen. Unser Programm beginnt. Alle Jugendlichen bekommen das Logbuch „Mein Leben – windschief und glänzend“. Sie beginnen damit zu arbeiten, lachen, hören gut zu, tauschen sich aus. Das Thema „Entscheidung“ kommt in den Fokus. Wie fühlt es sich an, sich richtig und sich falsch zu entscheiden oder entschieden zu haben. Die beiden begleitenden Lehrerinnen – beide kurz vor der Rente - erklären sich zu einem Kurz-Interview bereit. „Ich hatte eine Menge Talente in mir, die ich gern stärker ausgebildet hätte. Aber ich habe immer auf den sicheren Weg gesetzt. Ich bin gut durch gekommen, aber irgendwie tut es mir im Rückblick auch leid, nichts gewagt zu haben!“ sagt eine der Pädagoginnen. „Ich hatte zunächst einen anderen Beruf, beladen mit hohen Idealen. Aber ich habe schnell gespürt, dass die Settings, in denen ich arbeiten musste, mich nicht glücklich machen würden. So habe ich mich nach längerem Nachdenken umentschieden. Das war nicht leicht! Aber es war gut so!“ erzählte die zweite. „Es war richtig toll“, hören wir in der abschließenden Reflexionsrunde, „dass unsere Lehrerinnen so ehrlich von sich und ihrem Leben erzählt haben. Danke dafür!“ – Kostbare Momente auf dem Weg ins Leben.

Leb ganz im Jetzt!

In der Frühe des Maifeiertages war ich zu meiner Mutter aufgebrochen. Ich wollte diesen Tag bis zum darauffolgenden Mittag mit ihr verbringen. In der Bäckerei war ich um 7.30 Uhr der erste Kunde gewesen. Nachmittags entschieden wir uns für einen kleinen Ausflug mit dem Auto, um die aufblühende Natur erleben zu können. Unser Ziel sollte eine alte romanische Kirche sein. Während der Fahrt erzählten wir viel und freuten uns über die bunten Farben der Natur. Ich spürte, dass die Zeit zu unserem avisierten Ziel für meine Mutter in ihrem hohen Alter zu lange sein könnte, „Leb ganz im Jetzt!“ kam mir ins Herz. Unerwartet las ich auf einem Wegweiser den Hinweis zu dem kleinen Ort „Jagdhaus“. Zu diesem Ort war sie mit meinem verstorbenen Vater als Verlobte gewandert. Spontan fragte ich: „Oder sollen wir in einem Restaurant in Jagdhaus einen Kaffee trinken?“ Sie strahlte. Wir fuhren hin und verlebten eine wunderschöne Stunde an dem Ort, der ihr so bedeutsam war. „Was war das für ein schöner Tag, den wir heute gemeinsam gelebt haben. Dass ich nochmals in meinem Alter an diesen Ort kommen würde, was für ein Geschenk!“ Es blieb eine große Freude.

Mit Kampfgeist

Von Zeit zu Zeit helfe ich als Ärztin in einem Gefängnis. Bei einer Untersuchung war ich dort einer Frau begegnet, die sehr angerührt war, weil sie sich als Frau – und nicht als Gefangene – behandelt gefühlt hatte. Bei einer erneuten Untersuchung war ich mir in Bezug auf einen Befund unsicher. Da die Untersuchungsergebnisse den Befund als unauffällig beurteilt hatten, bat ich einen Fachkollegen um Rat. Seine Reaktion half mir nicht weiter. So fragte ich bei meinem Chef um Rat. Er freute sich über meinen „Kampfgeist“, wie er scherzhaft sagte. Schnell wurde deutlich, dass eine dringende OP anstand. Als ich die Patientin nach der Operation besuchte, sagte sie: „Frau Doktor, ganz ehrlich, so hat noch nie jemand im Leben um mich gekämpft.“ Ich war zu Tränen gerührt und wusste zunächst gar nicht, wie ich damit umgehen sollte. Zum ersten Mal hatte sie spüren dürfen, wie wertvoll sie ist.

Wie machst du das nur?

Im Supermarkt war mir ein sehr gewichtiger Mann aufgefallen, der sich mit seinem Einkaufswagen nur langsam vorwärts bewegen konnte. Mehrfach hatte er mir für mehrere Augenblicke den Weg versperrt. Ich hatte ihm jedes Mal ein gutes ihn aufmunterndes Wort geschenkt. Als ich an der Kasse ankam, kam er aus einem Seitengang langsam angeschlichen. Ich bot ihm an, sich vor mir in der Warteschlange einzureihen. Mit großen Augen schaute er mich an und reihte sich ein. Ein Mitarbeiter des Supermarktes hatte das mitbekommen und sagte zu mir: „Kommen Sie schnell an die Nachbarkasse. Ich kassier dort!“ Erstaunt folgte ich ihm. Direkt nach mir schloss er die Kasse wieder. Ein mir bekanntes junges Paar hatte den Vorgang verfolgt. Als wir uns draußen trafen, sagte die Frau: „Der Kassierer hat seine Kasse nur für dich geöffnet! Wahnsinn! Wie machst du das immer?“ Schmunzelnd sagte ich ihnen: „Die Liebe lässt Türen aufspringen!“ Lachend gingen wir auseinander.

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