Du bist geliebt!
Monatsimpuls - 02/2024
Liebe Freunde von go4peace,
Was ist, wenn auf einmal alles seinen Sinn zu verlieren scheint? Etwas Unerwartetes ist geschehen, plötzlich liegt eine schwere Last auf den Schultern unseres Herzens. Das, was eben noch Halt und Sicherheit gab, ist weggebrochen. Egal, wie alt wir sind, dann stellen sich – oft bohrende –Fragen ein: Warum das alles? Wofür soll ich jetzt noch leben? Was macht überhaupt noch Sinn? Ja konkreter noch: Was gibt diesem Augenblick, in dem ich mich jetzt gerade vorfinde, Sinn? – Allein drohen wir dann unterzugehen. In solchen Augenblicken kann es der Blick eines Menschen oder ein kurzes persönlich zugesprochenes Wort sein, was uns neu das Gefühl schenkt, geliebt zu sein. Ganz langsam kehrt Friede zurück in unser Herz und wir finden Licht für den nächsten Augenblick.
Jesus wusste um diese menschliche Not. Als ein junger Mann mit seiner drängenden Sinnsuche zu ihm kam, schaute Jesus ihn an und gewann ihn lieb. Damit öffnet sich ein Raum, in dem wir tief durchatmen und verstehen können. Wer sich geliebt weiß, findet immer etwas, was er aus Liebe für andere Tun kann. Darin findet das oft unruhige Herz wieder Frieden.
Wir hatten ein Video auf den YouTube-Kanal von go4peace gestellt mit dem Impuls: „Teile, was schwer ist für dich!“ Unerwartet viele Menschen meldeten sich über WhatsApp-Nachrichten und mit Voicemails. Eine Frau teilte ihr Leid, dass ihr Patenkind – gerade Mutter geworden – mit schweren Komplikationen ins Krankenhaus musste. Eine andere erzählte von ihrem Vater in der Ukraine und seinem Krebsleiden. Sie litt, dass sie ihn nun nicht besuchen konnte. Ein Mann - gerade aus dem Krankenhaus entlassen - ließ mich verstehen, dass es ihm nicht gut ging. Den ganzen Abend kamen weitere Nachrichten. Ich ging mit all diesem Anvertrauten in die Kirche und legte einen jeden dieser Menschen einzeln Gott ans Herz. Auf meinem Handi poppte eine Botschaft auf. Ein junger Afghane schrieb: „Als neulich mein Land von dem schweren Erdbeben getroffen wurde, hatte ich eine große Not in meinem Herzen. Und es tat so gut, dieses Schwere mit anderen zu teilen. Und dann sollte ich dir noch eine Botschaft von meinem sechsjährigen Sohn schicken.“ Ich fand eine Sprach-Nachricht und hörte von dem kleinen Jungen: „Danke lieber Gott, dass du uns Meinolf gegeben hast!“ In der Kirche betend, füllten sich meine Augen mit Tränen. – Du bist geliebt!
für das go4peaceTeam Meinolf Wacker
Erfahrungen des Monats
Brücken in die Ewigkeit
Seit ein paar Jahren schicke ich drei älteren Verwandten jeweils einen Weihnachtsgruß. Auf eine Reaktion wartete ich jedes Jahr vergeblich. Um so mehr hat mich zum Jahreswechsel das Echo der Tochter eines Cousins meines Vaters berührt. Sie schickte meiner Mutter die Todesanzeige ihres Vaters und schrieb dazu: "Mein Papa hatte eine Lungenentzündung und musste noch am 24.12. ins Krankenhaus. Leider ist er dort am 27.12. verstorben. Sehr gefreut hat er sich noch über die Weihnachtspost von deinem Sohn, wie jedes Mal, wenn er Post aus Rom bekam". Inzwischen ist auch meine Mutter verstorben.
Es hat sich gelohnt!
Wir hatten uns mit den Texten und dem Layout des dritten Logbuches „Mein Weg: lückenlos und kurvenreich“ viel Arbeit gemacht, um die 10 jungen Menschen, die in dem Buch tief in ihre Lebensentwürfe schauen lassen, strahlend und mutmachend in Szene zu setzen. Gespannt warteten wir auf die Freigabe der 10 Kapitel: „Ich finde die Seiten von ‚meinem Kapitel‘ im Logbuch sehr gelungen! Ich bin sehr beeindruckt wie gut die Bilder mit dem Text zusammenpassen. Die Bilder, die ihr von mir gewählt habt, zeigen was ich eigentlich bin...beschreiben mich irgendwie... Danke euch!“ Ein junger Mann schrieb: Das Logbuch sieht beeindruckend aus. Ich bin meinen Part nochmals durchgegangen, sieht super aus, danke dafür!“ Ein weiterer: „Wow einfach nur fantastisch, wie gut es geworden ist. Ich hab dem nichts hinzuzufügen und hab Gänsehaut beim Lesen bekommen. Einfach eine wundervolle Arbeit von euch. Ganz großes Dankeschön.“ Eine junge Frau: „Das neue Logbuch gefällt mir ganz ausgezeichnet, der Entwurf ist doch wirklich gelungen!“ Und dann am späten Abend noch: „Ich habe mir jetzt erstmal meinen Teil angeguckt und durchgelesen und bin sehr, sehr erfreut, wie toll das geworden ist! Vielen Dank dass ich Teil davon sein darf!“ Am Ende dieses langen Tages geht unser Danke an den, der uns das Leben anvertraut hat, es füreinander einzusetzen.
Hoffnungsträgerin
Ich traf eine ehemalige Schülerin wieder. Sie stammt aus einer kinderreichen Familie mit vielen Problemen. Sie macht in unserer Schule ein Praktikum. Der Kollege, in dessen Klasse sie als Schülerin war, achtet konsequent darauf, dass die Kinder fair und liebevoll miteinander umgehen. So konnte sie sich gut entwickeln und als einziges Kind in ihrer Familie zum Gymnasium gehen. An der weiterführenden Schule erlebte sie Feindseligkeit und Schikanen von Mitschüler*innen, gegen die sie sich nicht wehren konnte. Es folgte eine schwere Zeit. Trotzdem hat sie ihr Abitur geschafft. Aufgrund ihrer eigenen Erfahrung ist es ihr ein großes Anliegen, Kinder und Jugendliche in Not stark zu machen und ihnen das Gefühl zu geben, nicht alleine zu sein. Und das zeigt sie in ihrem Praktikum. Sie ist den Kindern sehr nah. Die Herzen der Kinder fliegen ihr zu. – Was für eine Freude, dass sie den Weg ins Leben zurückgefunden hat. Sie wird für viele junge Menschen, die nicht mehr weiter wissen, eine echte Hoffnungsträgerin wird.
Kleine Propheten
Ich arbeite gern im Fach Religion mit einer jungen Kollegin zusammen. Nachdem wir eine Unterrichtsreihe zum Thema „Beten“ im zweiten Schuljahr durchgeführt hatten, stand für meine junge Kollegin ein Unterrichtsbesuch an. Neben mir wohnten zwei weitere Fachkräfte der Stunde bei. Als ich später unter vier Augen mit einer der Lehrerinnen, die kaum Kontakt zu religiösen Dingen hat, reden konnten, meinte sie: „Ich musste in der Stunde plötzlich mit den Tränen kämpfen. Was die Kinder alles gesagt haben, dieses Vertrauen und diese Ehrlichkeit: Das war einfach nur schön!“
Maria Lichtmess
Ich verweilte zum Gebetsapostolat in der Kirche. Nach einiger Zeit kam eine ältere, recht gebrechliche Damen zu mir. Sie holte eine große Kerze aus ihrer Tasche. Sie sprach kein Deutsch, versuchte mir jedoch klar zu machen, dass sie die Kerze gerne segnen lassen würde. Es war der Lichtmesstag. Da ich der polnischen Sprache mächtig bin, erklärte ich ihr, dass sie am Sonntag zur Messe kommen könne und der Pfarrer die Kerze dann segnen würde. Wir kamen in ein längeres Gespräch. Die erschöpfte Dame war 78 Jahre alt und erst seit kurzer Zeit in Deutschland. Da sie in Polen keine Angehörige mehr hat war sie zu ihrer Tochter gezogen, die allerdings beruflich sehr eingebunden ist. So ist die alte Frau viel alleine und läuft oft viele Kilometer, um Lebensmittel zu kaufen. Das Schicksal dieser Frau rührte mich sehr und so bot ich ihr an, sie am Sonntag zur Kirche zu fahren. Als wir neben dem Altar die Telefonnummern austauschten und uns anlächelten, spürte ich so viel Liebe und gegenseitige Dankbarkeit für unsere Begegnung. Als mir die alte Frau abends im Bett nochmals ins Herz kam, liefen mir die Tränen.
Meine Zeit ist deine Zeit!
Sonntagsnachmittag. Ich rief eine ältere Ordensschwester an. Wir erzählten uns Erfahrungen, wie wir im jeweiligen Augenblick gelebt hatten. Die Schwester erzählte: Heute morgen war wieder so ein besonderer Augenblick. Ich hatte Jesus gesagt: Meine Zeit ist deine Zeit, denn ich hatte keine konkreten Aufgaben zu erledigen. Ich ging über den Flur und kam am Zimmer einer dementen Mitschwester vorbei. Vorsichtig schaute ich rein. „Oh wie schön, dass du kommst. Ich bin so allein. Alle Schwestern sagen, meine Mutter sei schon gestorben, aber ich glaube, dass sie lebt. Was denkst du denn?“ – „Auf jeden Fall lebt sie, bei Jesus. Ihr geht es dort viel besser, das ist Leben in Fülle!“ – „Ja, genau, das glaub ich auch, sie lebt!“ – „Glaubst du denn, dass sie mich heute Nachmittag besucht?“ – „Ach, weißt du, bei dem Regenwetter geht das doch gar nicht.“ – „Ja da hast du Recht! Es ist immer so schön, wenn du kommst! Komm ganz bald wieder!“ – „Versprochen!“
Sie blieb dran!
Nun war sie Ärztin und hatte alle Hände voll zu tun. Sie hatte an vielen Aktivitäten von go4peace mitgemacht. Stolz erzählte sie von ihrer Arbeit, wie sie Menschen in ihrem Heimatland, dem Kosovo, jetzt helfen konnte. Ich fragte nach einer Gruppe junger Teenager, um die sie sich längere Zeit gekümmert hatte und die von ihrem jetzigen Arbeitsort 90 Autominuten entfernt waren. „Oh, um die Gruppe kümmere ich mich immer noch. Ich fahre zwei Mal in der Woche die Strecke hin und zurück, um diese junge Leute stark zu machen, denn ich spüre, wie fragil ihr Leben in diesen Jahren ist. Gerade in der Zeit ihrer Pubertät müssen sie spüren, dass jemand für sie da ist. Dann lernen sie, aus ihrem Leben etwas Gutes und Großes zu machen. Alle Zeit, die wir in die Teenager investieren, um sie stark zu machen, ist gut investierte Zeit!“
Stille Verbundenheit
Der zweite Jahrestags des Kriegsbeginns in der Ukraine war gekommen. Ich hatte viele Menschen aus der Ukraine und in der Ukraine im Herzen. Ich schickte ihnen allen eine Nachricht, und ließ sie spüren, dass ich mit ihnen leide und für sie bete. Daraufhin erreichte mich die Voicemail einer Mutter von zwei Kindern. Ihr Stimme war sehr verweint. Sie erzählte mir von ihrer Mutter und ihrem Bruder, die zwischen den Fronten der ukrainischen und russischen Soldaten in der Nähe von Cherson lebten und täglich in Todesgefahr waren. Ich spürte die ganze Not und Ohnmacht dieser Frau. Nachmittags besuchte ich sie. Wir redeten lange. Sie vertraute mir all das Leid an. Ich konnte ihr nichts abnehmen, aber ich konnte es an mein Herz lassen und mittragen. Als ich wieder ging, sagte sie: „Danke, dass du einfach immer wieder da bist!“ mit Tränen in den Augen verabschiedeten wir uns. – Vielen ukrainischen Freunden hatte ich morgens geschrieben, mir die Namen ihrer Lieben zu schicken, für die ich an diesem schmerzvollen Tag besonders beten solle. Als ich abends schaute, waren mir 72 Menschen anvertraut worden, einige waren schon an der Front gefallen. In der Stille des Abends legte ich sie alle betend Gott ans Herz.
Wie in der Bibel
Ein kleiner Junge kam im Religionsunterricht zu mir. Er hatte entdeckt, dass er von Jesus unendlich geliebt ist. Dann sagte er zu mir: „Man müsste Millionen von Samen haben und sie auf der ganzen Erde verteilen. Samen für Liebe! Überall! Ganz viele!“ Ich habe ihm erklärt, dass Gott genau das macht und habe ihm das Gleichnis vom Sämann erzählt. Dass Gott seine Liebe und seine Worte überall auf der Welt austeilt, total großherzig, ohne Grenzen und verschwenderisch, hat den Jungen glücklich gemacht. Er war sehr stolz, dass er die gleiche Idee hatte, die sogar in der Bibel steht.