Ich habe in dieser Zeit erkannt, dass es wirklich eine Zeit des individuellen Glaubens ist, um in unserer 1: 1- Beziehung zu Gott zu wachsen. Obwohl es so aussieht, dass wir durch Zeiten der Trübsal gehen, weiß ich, dass dies eine Zeit des Segens ist, denn uns wird die Möglichkeit geschenkt, unseren Glauben zu stärken. Natürlich ist es wunderbar, zur Kirche zu gehen und dort Jesus zu finden, aber manchmal können Menschen in der „spirituellen“ Atmosphäre gefangen sein und nicht einmal über ihren individuellen Glauben nachdenken. Sie tun die Dinge einfach blind, ohne über sich selbst nachzudenken. Wenn wir diese Zeit nutzen, um selber zu wachsen, können wir, wenn wir später wieder zur Kirche gehen können, große Dinge geschehen lassen, weil wir selber stark geworden sind. In dieser Woche sagte mir ein Priester, als ich mit ihm über Schwierigkeiten in meinem Glauben sprach, dass es gut sei, wenn der Glaube zusammenbricht, denn sobald dies der Fall ist, kann der Herr ihn besser, stärker und schöner aufbauen. Manchmal ist es gut, wenn Dinge "schief" gehen oder zusammenbrechen, denn nur dann müssen wir es besser machen. Das gleiche gilt für unseren Glauben. Dies ist die Zeit, auf eine Weise zu bauen, die den Worten des Herrn und seinem Willen entspricht.
I realized in this time, that it's truly the time of individual faith. To grow in our 1:1 relationship with God. Even though it seems we are going through the times of tribulations, I know this is a time of blessing, because we have opportunity to make our faith strong. Of course it's great to go to church and come before Jesus; but sometimes people can get caught up in the atmosphere and not even think about their individual faith, but just follow blindly without reflection on themselves. If we use this time to make ourselves, then when we return to our Churches in reality, we can make great things happen, being strong on our own first. As well this week my priest told me, while I talked about my difficulties in faith, that it's good for faith to crumble, because once it does, the Lord can build it better, stronger and more beautiful. Sometimes it's good for things to go "wrong" or crumble, because only then we will need to make it in a better way. The same is with our faith. This is the time to build in a way, that is according to the Lord's words and His will.
In diesen schwierigen Tagen konnte ich die Liebe Gottes sehr konkret spüren. Eine Freundin rief mich an und fragte, wie es mir gehe. Sie weiß, dass ich alleine lebe, also hatte sie die Idee, dass wir uns – in Zeiten von Corona - live treffen. Aber es gibt hier in meiner Region einige Einschränkungen, um Leute zu treffen, die nicht in demselben Haushalt leben, wie ich selber. Wir haben uns getroffen und den Sicherheitsabstand eingehalten, wie es empfohlen wird. Ich fühlte mich durch diese Geste gerade in dieser Zeit sehr geliebt.
Am nächsten Morgen wachte ich auf und es klopft an der Tür. Ich öffnete und es war eine Tüte voller Lebensmittel, die jemand dort für mich gelassen hatte. Zudem fand ich einen kleinen Zettel: "Wir sitzen alle im gleichen Boot!" Ich wusste, dass diese Lebensmittel von meiner Freundin kamen, die mir in diesen Tagen viel Liebe zeigte.
In these difficult days, I have been able to feel the love of God very concretely. A friend of mine called me to ask how I am doing. This friend knows that I live alone, so then she had the idea that we meet each other live. But here there are some restrictions to meeting people that are not in the same household in the country where I live. We met and we kept the safe distance as it is advised. For me this gesture of her made me feel very loved even in this times.
Next morning I wake up and there is a knock on the door. I opened and it was a bag full of groceries somebody had left. Then also a note: "we are all on the same boat!" I knew these groceries came from my friend who in these days is showing me a lot of love.
Seine Frau war im vergangenen Jahr sehr plötzlich gestorben. Seither lebte er allein in seinem kleinen Haus mit Garten. Beide Kinder wohnten weit weg. Er war mir morgens beim Gebet auf einmal ins Herz gekommen. So schrieb ich einen Gruß, setzte mich aufs Fahrrad und radelte den Weg zu seinem Haus. Ich legte den Brief und eine Osterkerze vor seine Haustür und verschwand wieder. Telefonisch konnte ich ihn den ganzen Tag über nicht mehr erreichen. Als es am nächsten Morgen – einem Sonntag - gelang, hatte er die Kerze noch nicht gefunden, da er immer durch die Kellertür zu seiner Gartenarbeit aus dem Haus gegangen war. Wir kamen ins Gespräch und plauderten über eine halbe Stunde lang. Viel, was ihn bewegte, konnte er anvertrauen. „Oh, der Tag hat mit unserem Gespräch so gut begonnen. Ich bin jetzt richtig froh, dass Sie an mich gedacht haben und wir so lange reden konnten!“ – „Na klar!“ scherzte ich zurück, „jeder Tag, an dem wir aneinander denken, ist ein gesegneter Tag, ein Sonnen-Tag, eben Sonntag!“ Schmunzelnd verabschiedeten wir uns.
Last year his wife had died very suddenly. Since then he has lived alone in his little house with a garden. Both children lived far away. He suddenly came to my heart in the morning when I prayed. Therefore, I wrote some greetings, got on my bike and cycled the way to his house. I put the letter and an Easter candle on his front door and disappeared again. I could not reach him by phone all day. When it succeeded the next morning - a Sunday - he had not yet found the candle, as he had always walked out of the house through the basement door to garden. We started talking and chatted for over half an hour. He could entrust much of what moved him. "Oh, the day started so well with our conversation. I am really glad that you thought of me and that we could talk for so long! "-" Sure! "I joked back," every day we think of each other is a blessed day, a sunny day, just Sunday! ”With a smile we said goodbye.
„Anruf verpasst!“ sah ich auf meinem Handy. Eine unbekannte Nummer. Ich rief zurück. Eine mir unbekannte vorsichtige Stimme ließ mich wissen, dass sie sich sehr über die morgendlichen keinen YouTube-Impulse in Zeiten von Corona freue. Wir kamen ins Gespräch. Ich erfuhr, dass ich mit einer älteren Frau sprach, die in einer Gemeinde gelebt hatte, in der ein Priester, den ich kannte, vor über einem Jahrzehnt, tödlich verunglückt war. Sie ließ mich verstehen, wie schmerzhaft diese Zeit für sie gewesen war, zumal ihre eigene Mutter wenige Wochen zuvor auch verstorben war. Es entstand ein vertrauensvolles Klima unter uns – ein göttlicher Augenblick. Später schrieb sie mir eine SMS: „Danke für das gute Gespräch heute Morgen! Vergelt’s Gott!“ Und später dann hörte ich von Papst Franziskus auf dem menschenleeren Petersplatz: „Wir sitzen alle in einem Boot!“
"Missed the call!" I saw on my cell phone. An unknown number. I called back. A cautious voice, unknown to me, let me know that she was very happy about the morning impulses on YouTube in times of Corona. We began to talk. I learned that I was speaking to an elderly woman who had lived in a community where a priest I knew had had a fatal accident over a decade ago. She let me understand how painful this time had been for her, especially since her own mother had died a few weeks earlier. A climate of trust developed among us - a divine moment. Later she wrote me an SMS: “Thank you for the good conversation this morning! Thanks God! ”And later I heard from Pope Francis on the empty square of St. Peter: “We are all in the same boat! ”
Bereits seit zwei Wochen bin ich wegen des Corona-Virus zu meinen Eltern zurück in meine Heimatstadt. Und ich erinnere mich wirklich nicht an eine Zeit, in der ich so lange zu Hause war. Meistens, war ich nur für kurze Zeit bei meinen Eltern, und dann ging’s schnell wieder zurück, weil ich in Vilnius, wo ich jetzt lebe, in Gottesdiensten Musik mache und vieles mehr. Aber jetzt, wo alle Messen abgesagt sind, verbringe ich viel Zeit in meiner Heimatstadt bei meinen Eltern und arbeite von zu Hause aus. Es ist wirklich erstaunlich, aber es hat auch viele Herausforderungen, denn ich bin es bereits gewohnt, alleine zu leben und alles zu tun, was ich will, und jetzt muss ich auch anderen mehr zuhören und die meiste Zeit zusammen verbringen. Ich liebe das, aber manchmal ist es schwer. Als heute das Gebet mit dem Papst aus dem Vatikan war, brachte es mich zu Tränen, als er sprach, wie wir die ganze Zeit eilig, mächtig und allmächtig lebten, über Dinge nachdachten und ohne Angst lebten. Und jetzt ist es an der Zeit, anzuhalten und die Menschen um uns herum zu bemerken. Deine Familie zu bemerken und sie zu lieben. Und es hat mir klar gemacht, dass Liebe möglich ist, auch wenn es schwer ist, aber es ist möglich. Weil Gott uns liebt und zu uns sagt - hab keine Angst, weil ich bei dir bin.
Already two weeks I am back to my hometown to my parents, because of covid. And I really don’t remember time when I was at home so long, because mostly when I come home to my parents quite fast I have to go back to Vilnius, to place where I live now, because I have to play in Mass and etc. Now all Masses are canceled and I am spending a lot of time in my hometown at my parents, working from home. It is really amazing, but it also has a lot of challenges, because I am already used to live alone and do everything how I want and now I have to listen more to others as well and spend a most of the time all together. I love that, but sometimes it’s hard. Today when it was the prayer with pope from Vatican it brought me to tears when he spoke how we lived rushing all the time, powerful and almighty, thinking about things and living with no fear. And that now is the time to stop and notice people around us. To notice your family and love them. Moreover, it made me understand that love is possible even when it’s hard but it’s possible. Because God loves us and He says to us - do not be afraid, because I am with you.
Früh morgens rief ich eine Lehrerin an, die sich zu möglicher Kinder Betreuung in ihrer Grundschule bereithalten musste. Ich wusste, wieviel Arbeit und wieviel innere Last jetzt auf den Schultern so mancher Lehrerin lag. So plauderten und lachten wir ein wenig und brachen dadurch dem Corona-Virus so manchen Zacken aus der Krone. Am Ende fragte ich: „Und wie machst Du es mit dem täglichen Evangelium?“ Sie erzählte, dass es ihr im Augenblick oft zu viel sei, das morgens zu lesen und noch Zeit zur Betrachtung zu finden. „Aber weiß Du, was ich entdeckt habe?“ begann sie feurig zu erzählen? „Ich hab mir alle Mottos aus den vergangenen Wochen und Monaten aufgeschrieben. Sie sind ja immer kurz und einprägsam. Und oft nehme ich mir einen Zettel mit 10 Mottos in den Tag, steck ihn in die Tasche und in ruhigen Augenblicken lese ich mir die Mottos durch. Und dann spüre ich, wie sehr sie die Botschaft Jesu verdichten und auf den Punkt bringen. Und oft hilft mir dann ein Motto im Augenblick und hält mich in der Spur Jesu!“
Immer wieder hatten wir in diesen Tagen europäische Internet-Konferenzen und Livestreams gehalten, um die innere Verbundenheit mit vielen jungen Menschen in Europa spürbar werden zu lassen. Das kostete jedes Mal eine Menge Kraft an Vorbereitung und Motivation während der Begegnungen. Eines Abends spürte ich eine richtige Müdigkeit, da diese Tage – geprägt vom Corona-Virus – so viel Unvorhergesehenes mit sich brachten. Am nächsten Morgen war ein nicht leichter Text aus dem Johannes-Evangelium für einen kurzen Tages-Impuls zu verarbeiten. Es fiel mir schwer, ein Motto zu finden. In einem Augenblick des innigen Gesprächs mit Jesus – noch unter der Bettdecke liegend – spürte ich auf einmal in meinem Herzen die tiefe Gewissheit, auch in und mit all diesen Herausforderungen unendlich geliebt zu sein. Damit war das Motto geboren: „Du bist geliebt!“ – Das zu entdecken sollte der Impuls für heute sein. Ich fuhr den Rechner hoch und fand eine kurze Mail einer Schülerin aus Wien. Dort las ich. „Ich bin so dankbar für die ganze Aktion, die ihr gestartet habt!“ – Nachdem ich den Impuls ins Netz gestellt hatte, schrieb mir eine Studentin von fern her: „Das Motto gilt auch für Dich! Auch Du bist geliebt!“ – Als ich abends noch eine kleine Runde mit dem Fahrrad drehte, rief mir eine Frau vom Bürgersteig her zu: „Danke für die tollen Tages-Impulse! Sie helfen mir sehr in dieser Zeit!“
Repeatedly we have held European internet conferences and livestreams during these days to make the inner connection with many young people in Europe tangible. This always required a lot of preparation and motivation during the encounters. One evening I felt tired, because these days - marked by the Corona virus - brought many unforeseen things. The next morning I read the daily Gospel. It was really challenging to understand. It was difficult for me to find a motto. In a moment of intimate conversation with Jesus - still lying under the covers - I suddenly felt in my heart the deep certainty to be infinitely loved in and with all these challenges. This should be the motto: "You are loved!" - I started up the computer and found a short email from a student from Vienna. I read there. "I am so grateful for the whole campaign that you started!" - After I had put the impulse online, a student wrote to me: "The motto also applies to you! You are loved too! ”- When I was doing a little bike ride in the evening, a woman called to me from the sidewalk: “Thank you for the great impulses of the day! They are helping me a lot during this time! "
In unserem Freundes- und Bekanntenkreis gibt es Menschen, die es, gerade in der jetzigen Situation, viel schwerer haben als unsere Familie. Sie kämpfen mit Einsamkeit, haben Angst um ihre italienischen Verwandten oder stehen eine schmerzhafte Scheidung durch. Ich habe ihnen Briefe geschrieben, in denen ich ihnen versichert habe, dass sie nicht alleine sind, dass wir an ihrer Seite stehen und sie sich immer auf uns verlassen können. Ihre dankbaren Reaktionen haben gezeigt, wie wichtig es war, das Ziel „Steh auf!“ für andere Menschen zu realisieren.
We have some friends and acquaintances, who have especially in these difficult situation serious problems, much more than our family. They have to cope with loneliness, the fear for their Italian relatives or a painful divorce. I have written letters, in which I insured them that they are not alone, that we will stand on their side and that they always could rely on us. Their thankful reactions showed me, that it is so important to realize the aim „Stand up! “ for other people.
Heute habe ich mit einem Freund geschrieben. Es ist viel Zeit seit unserem letzten Gespräch vergangen. Sofort begann mein Freund mir zu erzählen, was in den vergangenen Jahren in seinem Leben geschehen ist. Ich konnte fühlen, wie glücklich er war, diese Dinge mit mir zu teilen, weil ich einfach für ihn da war.
Today I was writing with a friend of mine. It has been a very long time since our last conversation. Immediately my friend started to tell me what has been going on in his life the last couple of years. I could feel that he was so happy to share those things with me because I was there for him.
In dem Haus, in dem ich wohne, leben auch ältere Herrschaften von denen ich weiß, dass sie zumindest hier und da zur Kirche gehen. Jetzt, da ein wirklicher Besuch einer Messe nicht möglich ist, habe ich überlegt, wie wir auch zu Hause christliche Gemeinschaft - ohne zu engen Kontakt – leben können. So habe ich gestern alle aus dem Haus zum Angelus Gebet eingeladen. Heute Mittag um zwölf Uhr hörte ich dann die eine oder andere Tür und habe einfach angefangen zu beten. Und einige stimmten ein. Jeder an seiner Wohnungstür. Zum Schluss haben wir sogar zusammen gesungen. Welch schöner Moment, den wir da heute teilen durften!
In the house in which I live, there are also older people. I know that they are going to church from time to time. Nevertheless, in this time there is no chance to attend a mass right now. I have considered how we can live Christian community at home - without too close contact. So yesterday, I invited everyone out of the house to the “Angelus prayer”. At midday this afternoon, I heard one or two doors opened and we started to pray together. Everyone at his apartment door. In the end, we even sang together. What a wonderful moment we were allowed to share today!
Eine schon weit über 80-jährige Patientin war zu uns auf die Station gekommen. Ihr Befund ließ uns verstehen, dass sie ernstlich erkrankt war und nur geringe Heilungs-Chancen bestanden. Ich suchte diese Frau in ihrem Krankenzimmer auf. Trotz ihres hohen Alters, war sie noch sehr lebenszugewandt und voller Lebensfreude. Es war eine Bereicherung, sie kennen zu lernen und mit ihr zusammen zu sein. Sie wusste um die Ernsthaftigkeit ihres Zustandes. Nachdem wir ein paar Augenblicke gelacht und gescherzt hatten, sagte sie zu mir: „Aber wissen Sie, in Bezug auf mich und auf meinen Gesundheitszustand, da machen wir nichts Großes mehr. Ich hab ein total erfülltes Leben hinter mir und ich hab noch ein paar dicke Fragen an „den da oben“!“ Dabei zeigte sie schmunzelnd mit ihrem Finger zum Himmel. „Wissen Sie, ich muss mit IHM noch dringend ein paar Sachen durchsprechen.“ Ganz getroffen von ihrem Lebens- und Glaubens-Standing unter dem Horizont Gottes verabschiedete ich mich von ihr. Auch in den nachfolgenden Tagen war ich noch häufig bei ihr. Dann wurde sie nach Hause entlassen. Ich bin mir sicher: Im Himmel werden wir uns wiedersehen.
In den Nachrichten hatte ich von Balkontreffen in Italien gehört. Das berührte mich zutiefst. Heute Mittag traf ich Edelgard, meine 89jährige Nachbarin, die von ihrem täglichen Spaziergang zurückkehrte. Ich erzählte ihr von der Idee, das Balkonsingen auch bei uns ausprobieren zu wollen. Als ich gegen 16.20 Uhr selber vom Wandern zurückkam, hörte ich von verschärften Corona Regeln. Sofort stand der Entschluss, Kopien von "Ode an die Freude" zu machen, um gemeinsam mit meinen Nachbarn Gemeinschaft auf Distanz leben zu können. Ich klopfte an alle Türen. Edelgard, hatte auch noch eine Familie aus dem Nachbarhaus eingeladen. Ein Mädchen dieser Familie hatte heute Geburtstag, sie wollte mitsingen. Spontan kopierte ich noch "Heute kann es regnen, stürmen oder schneien" als zweites Stück. Zu unserem Balkontreffen rief ich noch ein befreundetes Ehepaar an, mailte Ihnen die Noten und stellte den Lautsprecher am Telefon auf laut. So konnten auch die beiden mit uns Singen. Zwei Nachbarn begleiteten unseren Spontan-Chor am Keyboard. Was für eine Dynamik! - Lass das Neue zu! - Auch wenn meine Nachbarn unser Motto nicht kannten, haben wir es gemeinsam gelebt und vielleicht öffnen morgen noch mehr ihre Fenster und singen mit...
Beiläufig erzählte ich beim morgendlichen Telefonat mit meiner Mutter von unserem Motto für den Tag: „ich4dich“. Als sie das hörte, fiel ihr eine Erinnerung an das Jahr 1945 ein. Ihr Vater – mein Opa – war in den letzten Märztagen mit Möhren-Samen auf eines der Felder der Familie gegangen. Er hatte seine Familie wissen lassen: „Ich säe schon mal etwas für den Sommer aus, damit wir dann auch was zu essen haben!“ Während er diesen Dienst für sei e Familie tat, kamen feindliche Flugzeuge und er geriet ins große Gefahr. Aber ihm geschah nichts! Diese geteilte Erinnerung gab mir einen richtigen Schub für den Tag. Mein Opa, der mir noch lebendig vor Augen stand, hatte sein Leben für seine große Familie eingesetzt. Er war mir plötzlich sehr nah und Vorbild für meinen Tag. Eine junge Ärztin aus Tirana meldete sich und bat um ein Empfehlungsschreiben, das sie an unseren Camps teilgenommen hatte. Ich verfasste ihr eine richtig gute Darstellung. Ein syrischer Flüchtling fragte für sich und seine Freunde ebenfalls um ein Bestätigungs-Schreiben für ehrenamtlich geleistete Arbeit und um ein Empfehlungsschreiben für eine Studienstiftung. Wieder gab Gott mir die Chance, das Motto zu leben. Ein Mädchen hatte Geburtstag und konnte wegen des Corona-Virus nicht feiern. Ich erstand ein kleines Geschenk, schrieb ihr einen Kartengruß und legte es ihr vor die Haustür. Eine weitere Studentin fiel mir ein, die aufgrund der Corona-Krise mit ihrer Zukunftsplanung nur schwer weiter kam. Es gelang mir, ihr einen Weg aufzuweisen, wie sie noch etwas Geld verdienen konnte. Als ich dann abends vor Jesus in der Kirche kniete, fühlte ich eine tiefe Verbundenheit – mit meinem Opa, mit meiner Mutter, mit Jesus und mit all denen, für die ich hatte leben dürfen.
I casually told my mother about our motto for the day: "ich4dich". When she heard that, she remembered 1945. Her father - my grandpa - had gone to one of the family's fields with carrot seeds in the last days of March. He had let his family know: "I'll sow something for the summer so we can have something to eat!" While he was doing this service for his family, enemy planes came and he was in great danger. But nothing happened to him! This shared memory gave me a real boost for the day. My grandfather, who was still in my remembering, had committed his life to his large family. He was suddenly very close to me and a certain “push” for my day. A young doctor from Tirana came forward and asked for a letter of recommendation that she had participated in our go4peace camps. I wrote her a good account. A Syrian refugee also asked for a letter of confirmation for volunteer work and a letter of recommendation for a study foundation for himself and his friends. Again, God gave me the chance to live the motto. A girl had her birthday and could not celebrate because of the corona virus. I bought a small gift, wrote her a card and put it on her doorstep. Another student occurred to me, who was having trouble planning her future because of the Corona crisis. I managed to show her a way to make some more money. When I knelt in the church in the evening before Jesus, I felt a deep connection - with my grandfather, with my mother, with Jesus and with all those for whom I had been allowed to live.
Wir hatten uns vorgenommen – in Zeiten von Corona – Abend für Abend die kleinen wertvollen Augenblicke miteinander zu teilen. Ich rief meine Mutter an und fragte nach den „kleinen Tages-Kostbarkeiten“. Ganz begeistert erzählte meine Mutter, die am Rande eines kleinen Wäldchens lebt von Osterglocken, die zu blühen begonnen hatten. „Weißt Du, wie lange die da schon stehen?“ fragte mich meine Mutter. Vor über 40 Jahren hatte ihr eine alte Flüchtlingsfrau, die in unserer Nachbarschaft lebte, die Blumenzwiebeln geschenkt. Sie hatte zu viele gehabt und meiner Mutter gesagt: „Nehmen Sie sie doch. Dann haben sie auch ein wenig Freude an diesen schönen Blumen!“ Die Nachbarin ist schon seit vielen Jahren verstorben. Die Blumen blühen weiter - jedes Jahr neu. Sie erinnern an ein Herz, das geteilt hat. Und sie laden dazu ein es heute auch zu tun.
We had planned - in times of Corona - to share the little precious moments every evening. I called my mother and asked about the “little treasures of the day”. My mother lives on the edge of a small forest. She spoke with great enthusiasm about some flowers (daffodils) that had started to bloom. "Do you know how long they've been there?" Asked my mother. Over 40 years ago, an old refugee woman who lived in our neighborhood gave her the flower bulbs. She had had too many and said to my mother, "Take them. Then you will also enjoy these beautiful yellow flowers a little bit!” The neighbor has died many years ago. The flowers continue to bloom - every year. They are reminiscent of a heart that shared and today they are inviting us to do so.
Ein 40-jähriger Hochzeitstag stand an. Ich bekam das eher zufällig mit – in Zeiten von Corona. Natürlich musste die kleine erhoffte Feier ausfallen. Mich drängte es, noch einen kleinen Gruß zu schicken. So schrieb ich eine Karte mit herzlichen Segensgrüßen und fuhr in einen Supermarkt, um ein paar Pralinen zu kaufen. An der Kasse angekommen, herrschte bei vielen Menschen viel Unsicherheit in Bezug auf Nähe und den Umgang miteinander. Ich ließ eine Frau mit drei Artikeln in der Hand vor. Sie wollte keinen Einkaufswagen mehr anfassen. „Danke! Und das in diesen Zeiten!“ hörte ich sie sagen. Die Kassiererin saß hinter sie schützenden Glasscheiben. Für beide Seiten eine immer noch unwirkliche Situation. „Von Herzen DANKE für Ihren so verlässlichen Dienst!“ sagte ich ihr. Erstaunt blickte sie auf. Ich schaute in ihre Augen. „Gerne!“ sagte sie und dann füllten sich ihre Augen mit Tränen – die meinen auch. Ein Augenblick der Ewigkeit.
Vor einigen Tagen erinnerte ich mich daran, dass ich vor einigen Monaten bei einem Jugendtreffen in Rom ein italienisches Mädchen getroffen hatte. Da die Italiener wegen des Virus einen sehr harten Moment haben, beschloss ich, ihr zu schreiben. Ich schickte eine kurze Nachricht über WhatsApp und nach einer halben Stunde bemerkte ich, dass sie mir geantwortet hatte. Es war eine sehr lange Antwort, in der sie mir ihre Gefühle anvertraute. Die erste Zeile lautete: „Artemida, danke, dass Du mir geschrieben hast“ - und die letzte: „Entschuldigung, vielleicht habe ich zu viel geschrieben, aber ich musste alles rauslassen und teilen. Es ist ein sehr schwieriger Moment für uns.“
Wir haben uns fast zwei Stunden lang geschrieben. Wir teilten unsere Meinungen und Gefühle und was wir tun, um diese Situation zu überwinden. Wir sind beide Chemielehrer und für einige Momente war es gut, das Virus zu vergessen und auch über andere Dinge zu reden. Wir haben uns beide sehr wohl gefühlt und tauschen jetzt jeden Tag kleine Nachrichten aus. Wir haben dies vor dieser Situation noch nicht getan.
Das hat mich viel nachdenken lassen: Wir stehen jeden Tag vor vielen Problemen und die Menschheit hatte immer Herausforderungen. Das ist klar. Ich bin ein Albanerin, die in Deutschland lebt, und ich habe mit einer Italienerin über etwas gesprochen, das jetzt die ganze Welt betrifft. Aber besonders diese Momente können genutzt werden, um mehr über die Beziehungen nachzudenken, die wir untereinander, mit der Welt um uns herum und mit Gott haben. Machen wir es gut? Müssen wir etwas ändern? Wir halten unseren Alltag für selbstverständlich, aber jetzt vermissen wir ihn. Lernen wir weiter, indem wir miteinander in Verbindung bleiben!
Aus Versehen hatte ich eine Botschaft an eine größere Mail-Gruppe geschickt und die Adressen nicht in die Kategorie BCC gesetzt, in der die Adressen der Empfänger verborgen werden. In einer Anwort-Mail wurde ich auf diesen Fehler hingewiesen. Ich ärgerte mich über meinen Fehler. Sofort fragte ich mich nach dem Tagesmotto. „Füll den Augenblick mit Liebe!“ war da angesagt. Ich saß zunächst ein wenig ratlos am Schreibtisch. Mir kam die Idee, schreib sofort noch eine zweite Mail – dieses Mal über BCC – und entschuldige Dich für diesen Fehler. Gedacht – getan. In der nächsten halben Stunde kamen aus der ganzen Welt kurze positive Reaktionen wie: „Kein Problem!“ – „Passiert mir auch immer wieder!“ – „Nicht drüber ärgern!“ – „Schön von Dir zu hören!“ – „Gern nehme ich diesen Augenblick, um Dich zu grüßen!“
Gestern ging ich zum Supermarkt, um Lebensmittel zu kaufen. Die Verkäuferinnen und Verkäufer arbeiteten trotz der Risiken für ihre Gesundheit freundlich und zuverlässig. Einer inneren Stimme folgend dankte ich einer Verkäuferin für ihre Arbeit und zeigte ihr meine Wertschätzung für alle Menschen in diesem Bereich. Ich sah die ehrliche Freude in ihren Augen und ihre Rührung. Sie versprach mir, diese Worte an ihre Kolleginnen und Kollegen weiterzugeben. Es war so wichtig, der inneren Stimme zu folgen!
Am frühen Morgen nahm ich mir Zeit zur Betrachtung des Tages - Evangelium und für das Motto aus der App go4peace. Es lautete: „Hör auf deine innere Stimme!“ Dann begann mein Tag. Ich arbeite in einem kleinen Jugendzentrum. Wir stehen seit einigen Tagen als Team unter Quarantäne. Uns bewegte die Frage, was wir für die jungen Leute in dieser Zeit digital anbieten könnten. Wir wollten aber den vielen Angeboten nicht noch etwas hinzufügen. So kamen wir in einen tiefen Austausch unter uns und ich spürte, wie der Friede in meinem Herzen und unter uns wuchs.
Später gab’s draußen etwas zu tun. Ich zog Wurzeln aus der Erde, eine harte Arbeit! Ich sprach mit einigen Kindern, die auf dem Trampolin spielten und mit Fahrrädern herum fuhren. Dann ergab sich ein ehrliches Gespräch mit einem unserer Nachbarn, der sich als Nicht-Glaubender bezeichnet. Schließlich kam ein altes Ehepaar des Weges. Ich kannte sie nicht. Als sie sahen, wie hart ich arbeitete, kam der ältere Mann auf die Idee, mit seinem Traktor zu kommen. ER kam, half und ohne viele Worte ging er wieder.
Ein Lächeln in unseren Augen, das Gespräch mit einem Nachbarn, die Einheit in unserem Team, das Spielen der Kinder - all dies ließ ein tiefes Gefühl von Frieden, Freude und Hoffnung in mir zurück. Alles geboren aus dem Hören auf meine innere Stimme.
Wir saßen am Computer, um einen ersten Live-Stream technisch zu ermöglichen. Leider traten technische Schwierigkeiten auf. Mikro und Kamera waren einfach nicht zu öffnen. Ich folgte in allem den Anweisungen meines Kollegen, aber leider gelang das Öffnen der beiden Instrumente nicht. „Ich bin mit meinem Latein am Ende!“ hörte ich meinen Kollegen immer wieder sagen. Sollte ich aufgeben? fragte ich mich. Das Motto des Tages fiel mir ein: Füll jeden Augenblick mit Liebe. Ich holte einmal tief Luft und versuchte noch zwei andere technische Anwege – mehr spielerisch charismatisch. Auf einmal tat sich ein Weg auf und unser Experiment gelang!