„Kannst Du bitte für mich in diesen Tagen besonders beten?“ – lese ich in einer Mail. „Ich hab eine richtig schwere Prüfung vor mir und ich hab Angst davor!“ Sofort reagiere ich mit einer längeren Mut machenden Mail. Dann nehme ich mir ein wenig Zeit, um dieses Anliegen Gott ans Herz zu legen. In diesen Augenblicken der Stille spüre ich die Not der jungen Frau, weil so viel von dieser Prüfung abhängt. Gleichzeitig kommt mir das Motto des Tages in den Sinn: „Hör nicht auf zu bitten!“ Also – so denke ich – es kommt darauf an, Gott in den Ohren zu liegen. So entscheide ich mich, täglich ein Gesätz des Rosenkranzes für die junge Frau zu beten.
"Can you please pray for me especially in these days?" - I read in an email. "I have a really hard exam ahead of me and I am afraid of it!" Immediately I react with a longer encouraging mail. Then I take a little time to recommend this request to God. In these moments of silence I feel the need of the young woman, because so much depends on this examen. At the same time the motto of the day comes to my mind: "Don't stop asking!” So - so I think - it depends on “being in Gods ears”. So I decide to pray a rosary for the young woman every day.
Heute habe ich einige Besuche bei älteren Menschen gemacht, die ihr Haus nicht mehr verlassen können. In einer der Familien ist der Mann seit einem Jahr bettlägerig. Seine Ehefrau kümmert sich äußerst liebevoll um ihn. Sie ist den ganzen Tag für ihn da. Er hatte in den letzten Tagen oft geweint... Sie schüttete ihr Herz aus und erzählte, dass es für sie manchmal sehr schwer sei, diese Tage zu leben, nicht an die frische Luft zu kommen und keine anderen Leute zu treffen, um sich mit ihnen auszutauschen. - Ich habe ihr zur Anregung erzählt, wie es meine Mutter macht. Sie nimmt sich immer mal wieder das Telefon und ruft Bekannte und Verwandte an. Sie tauschen sich dann über vieles aus und es ist eine gute Gelegenheit, in Kontakt zu bleiben. - Als die Frau das hörte, fielen ihr sofort Menschen ein, die sie anrufen könnte... Am Ende hatte ich den Eindruck, dass Ihre Stimmung sich ganz zum Guten hin gewandt hatte. Als ich die Wohnung verließ, sagte sie froh und ein bisschen verschmitzt, dass sie mit ihrem Mann auch manchmal ganz schön Spaß hätte. Sie erzählten sich lustige Dinge von früher und würden immer wieder herzhaft miteinander lachen.
Today I made some visits to elderly people who can no longer leave their homes. In one of the families, the man has been bedridden for a year. His wife takes very loving care of him. She is there for him all day long. He had cried a lot in the last days... She poured out her heart and told him that it was sometimes very difficult for her to live these days, not to go out into the fresh air and not to meet other people to talk to them. - To encourage her, I told her how my mother does it. She picks up the phone from time to time and calls friends and relatives. They then exchange information about a lot of things and it is a good opportunity to stay in touch. - When the woman heard this, she immediately thought of people she could call... In the end, I had the impression that her mood had changed for the better. When I left the flat, she said, happy and a bit sly, that she and her husband sometimes have a lot of fun together. They shared funny things from the past and would always laugh heartily together.
Vor unserem Haus steht ein großer Nussbaum. Als ich gestern nach der Messe zurück ins Haus ging, sammelte dort ein Jugendlicher Nüsse. Ich traf ihn schon zum zweiten Mal. Ich kannte ihn und fragte, was er mit den Nüssen mache. „Oh, ich knack mir jeden Tag ein paar Nüsse und dann back ich auch noch einen Nusskuchen!“ Ich freute mich über sein Engagement und fragte, ob ich ihm von den Nüssen, die ich schon aufgelesen hatte, eine Kiste geben könne? Verlegen winkte er ab. Mir kam das Motto des Tages in den Sinn. Ich ging ins Haus, holte eine große Kiste voller Nüsse und schüttete sie in seine Einkaufstasche. Dann schaute ich in seine Augen und spürte seine tiefe Freude.
In front of our house there is a big nut tree. When I went back to the house yesterday after mass, a young man was collecting nuts. I met him already for the second time. I knew him and asked what he was doing with the nuts. "Oh, I crack a few nuts every day and then I bake a nut cake too!" I was pleased with his commitment and asked if I could give him a box of the nuts I had already picked up? Embarrassed he waved away. The motto of the day came to my mind. I went into the house, got a big box of nuts and poured them into his shopping bag. Then I looked into his eyes and felt his deep joy.
Gestern habe ich einen Aufsatz eines berühmten deutschen Philosophen gelesen, der über die Einsamkeit des Menschen geschrieben hat. Besonders während der Corona-Pandemie erhält dieser Aufsatz - 2007 verfasst - eine ganz neue, virulente Wirkung. Richard David Precht stellt heraus, dass die größte Einsamkeit eines Menschen nicht in der Einsamkeit, in dem Alleinsein an sich besteht, sondern darin, keinen Menschen zu haben, mit dem man Zeit teilen, Abende verbringen, tiefgründige Gespräche führen oder kurzum: den man lieben kann. Ich erinnere mich an dieser Stelle gerne an unser diesjähriges go4peace-Camp zurück. Trotz Corona haben wir es geschafft, in einer kleinen Gruppe in Kamen eine Gemeinschaft, eine Wärme, eine Verbundenheit und sicherlich auch eine Liebe zu entwickeln, die auf der ganzen Welt zu spüren war. Es hat richtig gut getan, sich am Abend mit vielen Menschen zu vernetzen, und die Erfahrungen des Tages auszutauschen: „Wer liebt, gibt!“ Auch gestern, als mich eine Freundin und Arbeitskollegin zu Hause besucht hat, konnte ich spüren, wie wertvoll es ist, gerade in dieser stürmischen Zeit, sich auszutauschen und Zeit miteinander zu teilen! Deshalb möchte ich heute ganz besonders offen sein für die Menschen, die diese Möglichkeit des Zeitteilens, des Liebens nicht haben. Ich bin ganz gespannt, welche neuen Erfahrungen und Gespräche sich heute ergeben...
Nach der Messe erzählte mir ein Mann mit strahlenden Augen von seiner Frau. Sie hatten eine Urlaubswoche hinter sich und am Morgen vor ihrer Rückfahrt über den Monatsimpuls von go4peace gesprochen, der uns diesen Monat einlädt, stehen zu bleiben und Jesus im Nächsten zu entdecken. An einer Raststätte war seiner Frau ein obdachloser Mann aufgefallen. Ihr war das monatliche Motto in den Sinn gekommen und so hatte sie ihn angesprochen. Ein Gespräch von über einer halben Stunde ergab sich, in der der Obdachlose viel von seiner eigenen Geschichte anvertrauen konnte. Dann gab ihm die Frau so viel Geld, dass er sich für den Rest der Woche bezüglich seiner Nahrung keine Sorgen mehr zu machen musste. „Das ist meine Frau! Sie hat so ein mitfühlendes Herz und lässt sich vom Evangelium lenken!“
After mass, a man with bright eyes told me about his wife. They had had a week's holiday and in the morning before they went back they had talked about the monthly impulse of go4peace, which this month invites us to stop and discover Jesus in our neighbour. At a rest stop, his wife had noticed a homeless man. The monthly motto had crossed her mind and so she had spoken to him. A conversation of over half an hour resulted, during which the homeless man could confide much of his own story. Then the woman gave him so much money that he would not have to worry about his food for the rest of the week. "This is my wife! She has such a compassionate heart and is guided by the Gospel!
In der Lockdown-Zeit im Frühjahr hab ich mich aufs Abi vorbereitet. Immer wieder erreichten mich Nachrichten und Anrufe, bei denen ich viel Unsicherheit und Sorge in der Seele von Menschen wahrgenommen habe. Vor allem das social distancing und die Unsicherheit vor der Zukunft waren und sind nicht einfach. Ich habe all den Mitschüler*innen, Freund*innen), mit denen ich gesprochen hatte, Mut und Hoffnung gemacht und habe ihnen ganz aufmerksam zugehört. Einige von ihnen haben mit mir die Abi-Klausuren geschrieben, was an sich schon aufregend ist. Jedes Mal spürte ich nach den Gesprächen eine große Freude und Dankbarkeit in meinem Herzen. Durch mein aufmerksames Dasein hab ich vielen helfen können, weiterzumachen und immer neu das zu tun, was gerade möglich war.
During the lockdown in spring, I prepared for my final exam. Repeatedly, I received messages and phone calls, during which I noticed a lot of uncertainty and worry in people's souls. Especially the social distancing and the uncertainty about the future were and are not easy. I gave courage and hope to all the classmates, friends with whom I had spoken and listened to them very carefully. Some of them wrote the final exams with me, which is exciting in itself. Each time after the talks, I felt a great joy and gratitude in my heart. Through my attentive existence, I have been able to help many of them to continue and to do what was possible.
Heute war mein Nächster ein Mitglied meiner Familie, den ich durch meine Worte stark machen konnte. Ich hatte das Gefühl, dass diese Person einige ermutigende und motivierende Worte brauchte, um zuzuhören. Deshalb bin ich froh, dass ich mit ihr sein und ihr bei ihren Sorgen zuhören konnte. Und dann eröffnete sich ein Raum, ihr meine Gedanken und Ratschläge mitzuteilen.
Today my neighbour was a member of my family, whom I could make strong though my words. I really felt that this person needed some encouraging and motivation words to listen. So I am glad that I could be there and listen to the sorrows that she had. Then a space opened up to share my thoughts and advice with her.
Unsere Tochter war mit ihrem 5 jährigen Mädchen wegen eines schweren Allergieschubs mit einer Lungenentzündung ein paar Tage auf der Intensivstation. Als sie endlich auf die Normalstation durften, sagte sie zu ihrem Kind: "Wir zwei sind schon ein tolles Team." Die 5-jährige meinte: "Da gehört noch jemand dazu." Sie fragte: "Wer?" Die Tochter antwortete: "Der liebe Gott gehört auch zu unserem Team."
Our daughter and her 5-year-old girl were in intensive care for a few days because of a severe allergy attack with pneumonia. When they were finally allowed to go to the normal ward, she said to her child: "We two make a great team.” The five-year-old said: "There's someone else who belongs here." She said, "Who?" The daughter replied: "The good Lord is also part of our team."
Unsere ältere Untermieterin kam ganz aufgeregt zu uns: "Ich habe meine Tasche beim Einkaufen vergessen." Beim Nachfragen erzählte sie mir, wo sie überall gewesen war: "In der Bank, in der Apotheke, beim Metzger und beim Verbrauchermarkt." Mit dem Auto fuhren wir alle Stellen an. Die Bank, die Apotheke und der Metzger hatten schon Mittagspause. Vielleicht hatte sie jemand beim Verbrauchermarkt abgegeben. Ich ging zu einer Kasse. Hier standen viele Leute zum Bezahlen an. Ich fragte die Kassiererin, ob hier jemand eine Handtasche abgegeben hätte. Eine Angestellte des Metzgers, die in der Reihe stand, hörte das und meinte: "Bei uns wurde eine Tasche gefunden." Welch wunderbare Überraschung.
Our elderly subtenant came to us quite excited: "I forgot my bag while shopping." When I asked her about it, she told me where she had been everywhere: "In the bank, the pharmacy, the butcher's and the supermarket. By car we drove to all these places. The bank, the pharmacy and the butcher already had lunch break. Maybe someone had dropped them off at the supermarket. I went to a cash register. There were many people queuing up to pay. I asked the cashier if anyone had handed in a handbag. An employee of the butcher standing in line heard this and said: "A bag was found at our place.” What a wonderful surprise.
Vor Jahren hatte meine Mutter mir zu Weihnachten ein Mini-Söckchen gestrickt, das gerade ein Bonbon fasst und ein wunderschönes kleines Geschenk für mich war. Daraufhin hatte ich sie um ein paar Söckchen gebeten, die ich verschenkt hatte. Aus diesem Impuls wurde dieses Jahr die Aktion „Gott macht sich auf die Socken“ geboren. Mini-Söckchen werden als Geschenke für Menschen in Altenzentren gestrickt. Als ich gestern bei einer Familie vorbeischaute und von der Aktion erzählte, stand die Frau auf und holte mit einem Strahlen im Gesicht das kleine Söckchen, das sie vor sechs Jahren von mir geschenkt bekommen hatte. Es hing direkt neben der Wohnzimmertür. Als ich abends in der Messe davon erzählte, kam ein junger Mann aus Sri Lanka, öffnete sein Portemonnaie und holte sein Söckchen, das er auch vor 6 Jahren geschenkt bekommen hatte hervor. Er trug es seither bei sich. Abends am Telefon teilte ich diese kleinen Erfahrungen mit meiner Mutter, die durch ihre unscheinbare Liebe begonnen hatte, „goldene Fäden“ zu spinnen. Die Freude war groß! (Strickanleitung auf der Homepage www.kirche-am-kreuz.de)
Years ago, my mother knitted me a mini sock for Christmas that just held a candy. It was a wonderful little present for me. So I asked her for a few socks, which I gave away. From this impulse, the campaign "God sets out on the way" was born this year. Mini socks are knitted as gifts for people in old people's centers. When I visited a family yesterday and told them about the campaign, the woman stood up and, with a smile on her face, picked up the little socks I had given her six years ago. It was hanging right next to the living room door. When I spoke about the campaign in the evening at mass, a young man from Sri Lanka came, opened his wallet and took out his little sock, which he had also received as a gift six years ago. In the evening on the phone I shared these little experiences with my mother, who had started to spin "golden threads" through her inconspicuous love. The joy was great! (Knitting instructions on the homepage www.kirche-am-kreuz.de )
Ich hatte gestern eine Online - Vorlesung für mein Seniorenstudium. Der Vormittag war vorbei und ich sehnte mich nach persönlichen Kontakten. So bin ich mit dem Rad losgefahren und bin einer Gruppe Kinder mit ihren Erzieherinnen begegnet. Sie trugen ihre Laternen, zeigten sie mir ganz stolz und winkten mir dabei freudig zu. Diese Begegnung hat mich den ganzen Nachmittag erfreut. Es sind die kleinen Schätze unseres Lebens.
Yesterday I had an online lecture for my senior studies. The morning was over and I longed for personal contacts. So I went off on my bike and met a group of children with their teachers. They carried their lanterns, showed them to me proudly and waved at me joyfully. This encounter kept me happy the whole afternoon. They are the little treasures of our lives.
Die Woche war geschafft, das Wochenende lag vor mir. Unerwartet kam mir eine alte Kollegin in den Sinn und dann das Motto: „Jetzt oder nie“. Lange hatte ich mich bei ihr nicht mehr gemeldet. Mittlerweile war ihr Mann verstorben und sie hatte eine altersgerechte Wohnung bezogen. Jetzt oder nie! Ich rief sie an. Als sie meinen Namen am Telefon hörte, musste sie sogar weinen. Ein langes Gespräch entwickelte sich, so als hätten wir noch gestern miteinander auf der Arbeit am Kopierer gestanden und miteinander geredet. Was für ein wertvoller Moment!
The week was done, the weekend lay ahead of me. Unexpectedly an old colleague came to my mind and then the motto: "Now or never". I had not contacted her for a long time. In the meantime, her husband had passed away and she had moved into an apartment suitable for her age. Now or never! I called her. When she heard my name on the phone, she even h to cry. A long conversation started as if we had been standing at the copier at work yesterday and were talking to each other. What a precious moment!
In der Zeitung hatte sie von der Aktion „Gott macht sich auf die Socken!“ gelesen. Es wurden Strickerinnen für Mini-Socken gesucht, die mit einem Bonbon und einem Gruß versehen, den Bewohner*Innen eines Altenzentrums zum Weihnachtsfest geschenkt werden sollten. Diese Idee hatte sie sofort an ihrer Oma in der Nachbarstadt weitergegeben. Diese war ebenfalls von der Idee so begeistert, dass sie gleich 10 Söckchen gestrickt hat und nun noch weiterstrickt, um diese kleinen Geschenke auch an Menschen in ihrer Umgebung zu verschenken. Liebe ist eben nicht zu bremsen!
She had read in the newspaper about the action "God is on the move!” They were looking for knitters for mini-socks, which were to be provided with a candy and a greeting to be given to the residents of a center for old people for Christmas. She immediately passed on this idea to her grandmother in the neighbouring town. She was also so enthusiastic about the idea that she knitted 10 socks at once and is now knitting even more to give these small gifts to people in her neighbourhood. Love just can't be stopped!
Ein junger Mann klingelte an meiner Haustüre, der regelmäßig kommt, wenn er Geld benötigt und dann anbietet, für mich eine kleine Arbeit zu erledigen. Das geht immer sehr gut. Aber jetzt passte es mir gerade gar nicht, weil ich noch etwas zu erledigen hatte. Aber dennoch sprach ich mit ihm. Ich dachte: Du kannst auch in diesem jungen Mann Jesus sehen. Und sofort begann er, mir vom Tod seines guten Freundes Teddy zu erzählen, der obdachlos ist und am Freitag in der Dortmunder Innenstadt tot aufgefunden worden war. Er sei an einer Überdosis Tabletten gestorben. Darüber hat später die Zeitung berichtet. - Ich spürte, wie es dem jungen Mann, der selber einmal obdachlos gewesen war, gut tat, über diese Sache zu reden und seiner Trauer Ausdruck zu verleihen in diesem kurzen Augenblick. Er hat dann auch noch etwas gearbeitet und ich habe ihm eine Gabe mitgegeben. Ein bisschen entlastet, auch etwas getröstet und dankbar verabschiedete er sich.
A young man rang the doorbell at my front door, who comes regularly when he needs money and then offers to do a little job for me. He always works very well. Now it didn't suit me at all because I still had something to do. Nevertheless, I talked to him. I thought: You can see Jesus in this young man too. And immediately he started telling me about the death of his good friend Teddy, who is homeless and was found dead in downtown Dortmund on Friday. He died of an overdose of tablets. The newspaper reported about this later. - I felt how the young man, who had once been homeless himself, felt good to talk about this matter and to express his sadness in this brief moment. He then did some work and I gave him a gift. A little relieved, also a little comforted and grateful, he said goodbye.
Als ich heut Morgen in meinem Büro ankam, begrüßt mich ein Kollege sehr freundlich. Er sagte mir: „Ich freu mich immer, Dich zu sehen. Toll, dass wir hier zusammen arbeiten dürfen. Du bringst immer eine gute Laune mit!“ Mit einer solchen Begrüßung hatte ich nicht gerechnet und ich dachte, es sei eine positive Schleife, bevor er jetzt mit einer Bitte um die Ecke käme. Dem war aber nicht so. Er wollte mir einfach nur gut. Als ich das verstanden hatte, spürte ich, dass ich voller Freude und Elan in den Tag starten konnte. Ohne es zu wissen, war er für mich ein Engel gewesen.
When I arrived in my office this morning, a colleague greeted me very friendly. He told me: "I am always happy to see you. It's great that we can work together here. You always bring along a good mood!" I hadn't expected such a greeting and I thought it would be a positive loop before he came out with a request now. But that was not the case. He just wanted to be good to me. When I understood that, I felt that I could start the day full of joy and energy. Without knowing it, he had been an angel for me.
Weihnachten schien irgendwie nicht möglich für sie. Zu hart hatte ihr das Leben mitgespielt. Trauer erfüllte ihr Herz. Sie kam mit ihrem Mann zu einem Gottesdienst. Sie ließ sich ansprechen von den Worten des Evangeliums und von geteilten Erfahrungen. „Geben, das können wir immer!“ Dieses Wort war ihr nachgegangen. Auf einmal kam eine Kraft in sie und sie fühlte sich inspiriert, aus ihrer Trauer heraus Menschen zu helfen, die in schwere Lebenssituationen geraten waren und allein kaum noch durchkamen. Sie wollte ihnen ein Geschenk machen und diese Geschenke am Heiligen Abend selbst bei dem Wohnheim vorbei bringen. Diese Nachricht schickte sie an all ihre Freunde und bat um Geschenke für diese Menschen. Nach wenigen Tagen schrieb sie mir: „Ich hab schon 15 Geschenk-Zusagen!“ Ich spürte, wie sie begann, ihren Schmerz in Liebe zu verwandeln.
Christmas somehow seemed impossible for her. Life had played along too hard for her. Grief filled her heart. She joined us with her husband for a mass on sunday. The words of the Gospel and some shared experiences touched her heart. "We can always give." This word followed her. Suddenly a strength came into her and she felt inspired to help people out of their grief who had got into difficult life situations and could hardly go on by their own. She wanted to give them a gift and bring these gifts herself to the dormitory on Christmas Eve. She sent this message to all her friends and asked for gifts for these people. After a few days, she wrote: "I already have 15 gift vouchers!” I was full of joy because she started to turn her pain into love.
Sie kam schon längere Zeit zum Gespräch. Acht Jahrzehnte mochte sie schon auf dem Buckel haben. Dieses Mal kam es zu einer besonderen Begegnung. „Ich bin voll aus der Bahn geworfen!“ sagte sie. Dann erzählte sie, wie sie eine Woche zuvor mit Mundschutz und beschlagener Brille gefallen war. So lag sie da auf einem Platz in ihrer Stadt. Viele Menschen um sie riefen: „Oh je!“ aber sie halfen ihr nicht. Sie verharrten in Schockstarre. In diesem Augenblick kam ein junger Mann mit seinem Fahrrad vorbei. Er stoppte, legte sein Fahrrad auf den Boden und sprach sie an. „Können Sie mich hören? Ist alles noch o.k.? Machen Sie ganz langsam! Wir haben alle Zeit!“ Sie checkte ihre Knochen und er half ihr langsam wieder aufzustehen. Glücklicherweise war nichts gebrochen. Als sie wieder klar denken konnte, hatte der junge Mann sich schon verabschiedet und war weg. Diese Begegnung ging ihr nach. Alle älteren Menschen auf dem Platz, worunter auch Bekannte waren, hatten ihr nicht geholfen. Dieser junge Unbekannte hatte sich um sie gesorgt. „Ich muss wirklich meine oft negativen Gedanken über die jungen Menschen von heute korrigieren!“ sagte sie. „Schade, dass ich von dem jungen Mann keine Adresse habe, um mich bei ihm zu bedanken! Aber wo soll ich denn mit meiner Dankbarkeit hin?“ Im Gespräch verstand sie, dass es viele Menschen gibt, die möglicherweise auch ihrer Hilfe bedurften.
She had been coming to talk for a long time. She might already have eight decades under her belt. This time it came to a special encounter. "I'm completely off track!" she said. Then she told how she had fallen a week before, wearing a mouth guard and fogged-up glasses. She was lying there on some stones in a square in her town. Many people around her cried out, "Oh dear!" but they did not help her. They remained in a state of shock. In that moment, a young man passed by on his bicycle. He stopped, put his bike on the ground and addressed her. "Can you hear me? Is everything still OK? Take it very slowly! We have all time!" She checked her bones and he slowly helped her stand up again. Fortunately, nothing was broken. By the time, she could think clearly again, the young man had said goodbye and was gone. This encounter worked in her heart. No older people in the square, including acquaintances, had helped her. This young stranger had been worried about her. "I really need to correct my often negative thoughts about the young people of today!" she said. "It's a pity I don't have an address from the young man to thank him! But where should I go with my gratitude?" In conversation, she understood that there were many people who might also be in need of her help.
Es war einfach zu viel an Aktionen geworden, so hatte ich mich entschieden, eine Aktion für Flüchtlingskinder am Heiligen Abend abzusagen. Eine Lehrerin rief an und fragte ob die Aktion wieder stattfinden würde. Ich zögerte. Ich spürte, in diesem Augenblick fragt Gott nach deiner größeren Liebe. „Ja“, sagte ich, „die Aktion findet statt!“ Vor Weihnachten wurde klar, dass wir die 88 Geschenke in Zeiten von Corona nicht persönlich zu den Kindern bringen konnten. So schrieben wir einen Brief und luden sie ins Gemeinde-Zentrum ein, um die Geschenke an der Tür in Empfang zu nehmen. Zwei Studentinnen halfen bei der konkreten Arbeit. Die Aktion lief großartig. Fast alle Kinder kamen. Unter uns war eine tiefe Freude. Als am Ende noch 10 Geschenke übrig blieben, entschieden die beiden jungen Frauen: „Die verteilen wir noch in der Stadt!“ Als ich spät abends meine Weihnachtspost durchlas, las ich in dem Brief von einer der beiden: „Ich bin durch all die Aktionen dieses Jahr zu einem Menschen geworden, der ich immer sein wollte. Es gab immer einen kleinen Funken in mir. Ich wusste nicht, wie ich ihn entfachen konnte. Ihr habt mir dabei geholfen. Nun brennt er.“
It had simply become too much to do, so I decided to cancel an activity for refugee children on Christmas Eve. A teacher called. She asked if the activity would take place again. I hesitated. I felt that at that moment God was asking for my greater love. "Yes," I said, "the activity will take place!" Some days before Christmas, we understood that we could not personally take the 88 gifts to the children in times of Corona. So we wrote a letter inviting them to the parish center to receive the gifts at the door. Two female students helped with the actual work. The campaign went great. Almost all the children came. There was a deep joy among us. At the end, 10 presents remained. The two young women decided, "We'll distribute them in our town!" Late at night, as I was reading my Christmas letters and cards, I read in the letter from one of students, "I have become a person I always wanted to be through all the activities we did together this year. There was always a little flame inside me. I didn't know how to ignite it. You guys helped me. Now it's burning."
Ein Junge hatte einen anderen Jungen aus der Klasse völlig unerwartet und ohne gravierenden Grund ins Gesicht geschlagen. Die Kinder waren sehr wütend auf ihn. Als ich kam, hatte er seinen Kopf in den Armen versteckt und er schluchzte. Meine Chefin nahm daraufhin das Gespräch mit dem Jungen und dem geschlagenen Kind auf, während ich mit den Kindern in der Klasse redete. Als die erste Empörung verflogen war, öffneten die Kinder ihr Herz. Sie erzählten mir, dass sich der Junge bestimmt verzweifelt fühle und dass es zu Hause für ihn manchmal ganz schlimm sei. Vieles kam zur Sprache und aus den Sätzen sprach Mitgefühl, Wärme und Verständnis. Als meine Chefin mit den beiden, mittlerweile versöhnten Jungs wieder hereinkam, schlug ihm keine Wut mehr entgegen, sondern eine Welle des Angenommen-Seins. Ich werde nie seinen Gesichtsausdruck vergessen, wie die Anspannung und Angst sich in unendliche Erleichterung und Freude verwandelten. Er bekam auch noch einen großen Applaus für das Seepferdchen-Abzeichen, das er geschafft hatte.