Ich gebe in der Schule freiwillig Englischnachhilfe für Siebtklässler und bekomme halt auch kein Geld dafür...und das ist oft echt anstrengend..die Kinder haben leider meistens echt überhaupt keine Lust etwas zu lernen, da es ja um eins ihrer schwächeren Fächer geht. Dann ist da ein Junge, der immer von den anderen ziemlich gemobbt wird und er tut mir auch immer echt leid. Ich hab oft das Gefühl, dass er echt unglücklich ist, da er mir, immer wenn wir uns sehen, ungefähr sein halbes Leben erzählt...mich stört das nicht, aber die anderen ziehen ihn damit auf..ich versuche dann immer, ihm etwas mehr Aufmerksamkeit zu schenken..
Heute ging es darum, wer nach den Halbjahreszeugnissen weiterhin zur Nachhilfe kommen will und die meisten sagten, dass sie keine Lust mehr hätten und, wenn es nicht sein muss, nicht mehr wieder kommen wollten. Nur dieser eine Junge sagte sofort:"Ich komme wieder!". Das hat mich echt berührt, weil er, obwohl er sich nicht unbedingt in Englisch verbessert hat in letzter Zeit, anscheinend doch wenigstens eine gute Zeit hatte während der Nachhilfestunden. Er hat irgendwie richtig gestrahlt. Das war echt ein tolles Erlebnis.
Letzte Deutsch-Stunde hatte unser Lehrer uns die Mammut-Aufgabe gegeben, von jedem der 36 Kapitel von Effi Briest ne Inhaltsangabe zu machen. Ich saß dann ca. 5 Stunden zu Hause da dran. Abends war ich einfach total fertig. Dann hat eine Freundin angerufen; ich wusste sie hatte vorher Handball gespielt und einen für sich ganz guten Tag gehabt. Sie fragte mich, ob ich ihr die Inhaltsangabe schicken könnte. Ich hab total gezögert, weil mich das einfach so viel Zeit gekostet hat und sie nichts gemacht hatte. Aber ich dachte, dass Jesus sich auch so oft verschenkt hat, und sie war einfach so glücklich und meinte, ihr sei ein riesiger Stein vom Herzen gefallen. Das war kurz, aber schön. LK
Letzten Monat hatte ich praktische Führerscheinprüfung. Ich war natürlich unheimlich aufgeregt und war mir nicht so ganz sicher, ob ich das schaffe. Morgens vor der Prüfung bekam ich das Motto zum Tagesevangelium: "Mit meinem Beten das Herz Gottes berühren." Eine Freundin, die auch jeden Tag das Motto bekommt, schrieb mir dann direkt: "Wenn ich kann?" Ich wusste also schonmal, dass sie für mich betet und war unheimlich erleichtert, dass ich mit meinen Sorgen nicht alleine war, und auch ein Priester hatte mir versichert, mich in sein Gebet einzuschließen.
Und sie gab mir noch ein Bibelzitat als Tipp mit auf den Weg: "Alles kann, wer glaubt." Kurze Zeit später saß ich also in der Prüfung und dachte nur an diesen Spruch. Als ich dann in eine Situation kam, die ziemlich kompliziert war und die ich vorher nie so geübt hatte, habe ich einfach richtig gehandelt, ohne darüber nachzudenken, was ich überhaupt tun sollte. Spätestens da wusste ich, dass Jesus bei mir ist und mir hilft.
Vor einigen Wochen wurde mir ein Weisheitszahn gezogen. Wie wahrscheinlich die meisten Menschen habe ich mich vorher nicht gut gefühlt und hatte auch etwas Angst. Aber ich hatte mir vorgenommen, auch in dieser schwierigen Situation zu versuchen, einfach zu lieben...
Und als ich dann in der Praxis war und vorher mit der Ärztin sprach, sagte ich zu ihr, dass ich die Geräusche, das Knacken und ähnliches, beim Zahnarzt am schlimmsten fände. Sie meinte, sie wolle versuchen, ganz leise zu arbeiten, damit ich nichts höre. Das tat sie auch und alles verlief richtig gut, in einer fast angenehmen Atmosphäre (was halt beim Zahnarzt so geht). Bevor ich ging, bedankte ich mich bei ihr, dass alles so gut gelaufen war und ich wirklich nichts gehört hatte. Sie guckte mich dann an und sagte: „Bei mir hat sich noch niemand bedankt“ und lächelte. Ich merkte, wie gut es ihr tat, dies mal zu hören.
Heute habe ich auf den Weg von der Uni nach Hause einen angenehmen Vorfall erlebt. Ich war im Bus und habe einen kleinen Jungen bemerkt, der mich ansah, und der mir zulächelte. Er war wohl 6 Jahre alt und war ZUSAMMEN mit einer Frau, die wohl 50 Jahre alt war. Die Frau sah wie eine Alkoholikerin aus, der Junge war aber gepflegt. Ich habe zurück gelächelt, aber ich fragte mich, warum lächelt er mir immer zu. Dann hat er etwas flüsternd zu seiner Mutter ins Ohr gesagt, dann hat auch die Mutter gelächelt. Kurz danach habe ich mich daran erinnert, dass das ein Junge aus dem Kinderheim ist, für die wir die Weihnachtsaktion gemacht haben und er hat mich erkannt:) Es war mir so angenehm zu sehen, dass er sich noch heute darüber freut. Dann hat er mir im Bus ein Gedicht vorgesagt:))) und hat sich viermal umgedreht, um mir tschüss zu sagen, als er schon aussteigen sollte, um ins Kinderheim zurück zu kehren. Dieses Erlebnis war für mich eine echte Motivation dran zu bleiben. Die Ungezwungenheit und Unschuld des Kindes hat mich sehr beeindruckt. EK aus Rumänien
"Letztes Jahr habe ich auf einer Wallfahrt eine Mitschülerin kennen gelernt, die mir ziemlich schnell unsymphatisch war und ich hatte das Gefühl, dass sie mich auch nicht leiden kann. Wir sind uns einfach aus dem Weg gegangen, aber manchmal habe ich mich doch unwohl gefühlt, da es nicht gerade toll ist, wenn man mehrere Tage mit jemandem unterwegs ist, mit dem man nicht zurechtkommt. Mittlerweile habe ich darüber überhaupt nicht mehr nachgedacht, aber gestern habe ich sie außerhalb der Schule getroffen, wo sie mich direkt ganz freundlich angesprochen hat. Ich war ziemlich verwundert, aber habe ihr trotzdem ganz normal geantwortet. Daraus entstand dann ein kurzes, aber wirklich nettes Gespräch, woraus ich geschlossen habe, dass sie mich wohl doch mehr mag, als ich dachte. Danach fiel mir dann auf, dass genau das zum gestrigen Tagesmotto "Richtet und verurteilt nicht!" passte. Denn wenn ich gestern meine Vorurteile gegen sie behalten hätte, hätte ich mich nicht so gut mit ihr unterhalten können! Und wenn ich auf der Wallfahrt nicht so schnell über sie geurteilt hätte, hätte ich mich auch da viel besser mit ihr verstanden..." SK
Nach unserer Musikprobe freitags abends treffen wir uns oft noch bei einem von uns zu Hause oder gehen irgendwo hin. Heute hatte ich überhaupt keine Lust und wollte eigentlich lieber nach Hause gehen und mich ein bisschen ausruhen, weil ich ziemlich deprimiert aus der Schule nach Hause kam. Bei der Probe fragen mich zwei Freundinnen aber doch, ob ich nicht mit Pizza essen möchte. Ich habe kurz überlegt, ob ich nein sagen soll und nach Hause gehen soll, aber da das Motto heute "Nicht ablehnen, sondern annehmen!" war und ich schon lange nichts mehr mit den beiden unternommen habe, habe ich das Angebot doch "angenommen". Und obwohl ich vorher so unmotiviert war, hatten wir doch wieder viel Spaß und es tat gut, mal wieder mit den beiden zu reden. SK
Das monatliche Motto steht in meinem kleinen Studentenzimmer auf meinem Regal. Täglich gehe ich (sehr) oft daran vorbei, nehme es wahr – bewusst, aber auch unbewusst.
Ich saß da und war recht unentschlossen, was ich eigentlich machen sollte. Ich wollte mich abends mit einer sehr guten Freundin treffen, mit der ich einige schöne Erfahrungen auf dem WJT in Sydney erleben durfte. Wir hatten uns seitdem nicht mehr gesehen – ein Treffen war wirklich dran.
Ich schaue auf meinen Schreibtisch. Der Stapel Bücher und die damit verbundene Arbeit zwingen mich regelrecht dazu, das Treffen abzusagen.
Dann fällt mein Blick auf das Motto: Du sollst den Herrn, deinen Gott lieben, mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit all deinen Gedanken (Mt 22,37).
Hey, sagte ich mir, bist du eigentlich noch dran, das Motto zu leben? Vergisst du es nicht durch alles, was so direkt um dich herum passiert? Sei da für IHN und treff IHN an – heute und in dem Zusammentreffen mit deiner Freundin!
Entschieden! – Ich mach mich mit dem Fahrrad auf den Weg. Kalt ist es, sehr kalt. Ich fühle schon, wie meine Hände so langsam abfrieren – ich fahre trotzdem weiter und kehre nicht um. Angekommen! –Ich treff‘ meine Freundin und lerne noch neue Leute kennen. Das Treffen ist so schön, so herzlich, so unbeschreiblich. Wir fallen uns in die Arme, ein tolles Wiedersehen! Ich bin so glücklich und weiß, dass ER in dieser Begegnung auch ganz bestimmt unter uns ist. Als ich dann nach Hause fahre, ist so eine richtige innere Wärme in mir. Von der eisigen Luft der Nacht spüre ich gar nichts. Ich fühle mich so frei, so glücklich, so fröhlich. Es sind Momente der Dankbarkeit.
DANKE, dass ER immer unter uns ist und uns auf unseren Wegen begleitet!
Ich lebe in einer internationalen Kommunität in Spanien. An einem Mittwochabend hatten wir um 20.30 Uhr Probe unserer Trommelgruppe. Allerdings stellte sich heraus, dass im Nebenraum noch eine andere Gruppe bis mindestens 21.00 Uhr beten würde. Wir konnten klarerweise noch nicht zu trommeln anfangen – und „der Deutsche (in mir)“ fragte sich: Warum haben wir nicht von vornherein erst um 21.00 Uhr begonnen? (Dann hätte ich nach der Messe noch zu Abend essen können!) Ich hab JA gesagt zu der Situation und mich ganz in den Abend hinein engagiert. Wir haben dann bis 23.00 Uhr getrommelt und ich war hundemüde... Wäre ich bei meinem Ärger stehen geblieben, hätte ich die anderen („Mittrommler“) aus dem Blick verloren. Wenn ich „wach“ bin, dann geschieht eben Begegnung, oft mit IHM.
Auf meiner Schule ist ein kleines Mädchen. Sie ist in der 6. Klasse und in letzter Zeit ist mir aufgefallen, dass sie in den Pausen immer alleine ist. Und wenn sie jemanden anspricht, dann reagieren diejenigen nicht. Ich konnte das einfach nicht mit ansehen und bin zu ihr gegangen und hab einfach mit ihr gesprochen. Sie war zwar etwas verschlossen, aber dennoch war es total schön. Es war ein Moment, in dem ich sie zum ersten Mal hab lachen sehen.
Ein Hilferuf einer jungen Mutter aus Ruanda erreichte mich. Sie hatte mit ihrem arbeitslosen Mann zusammen drei Kinder und zugleich drei weitere Kinder aus dem Völkermord Mitte der 90ger Jahre des letzten Jahrhunderts aufgenommen. Sie litt richtig Hunger. “Ich bitte Gott um 250 €!” schrieb sie, “damit möchte ich eine kleine Pilzfarm aufbauen, um ein wenig Geld zu verdienen. Könnt ihr mir helfen?” Diese Mail kam in eine Zeit völliger Hektik. Ich legte sie beiseite. Abends im Nachdenken über den Traum “sah” ich diese Frau erneut mit ihrer Anfrage von meinem inneren Auge. Vor einigen Jahren hatte ich sie persönlich in Ruanda kennen lernen können. Ich hatte den Eindruck: Gott klopft an die Tür meines Herzens. Ich stand nochmals auf und legte mir einen Erinnerungszettel auf den Schreibtisch. Am nächsten Morgen sammelte ich noch schnell ein wenig Geld und überwies es als erstes nach Ruanda. Drei Wochen später erneut eine Mail aus Ruanda: “Ich grüße Euch ganz herzlich! Ich muss Euch dringend sagen, dass ich schon mit meinem kleinen Projekt einer Pilzfarm begonnen habe. Wir haben schon die erste Pilzsuppe gegessen. Das war ein Geschenk! Wir schaffen nun gerade schattige Räume und müssen ganz viel gießen. Für dieses Projekt brauchen wir nämlich jetzt einen Wasseranschluss zu hause. Bei guter Bewässerung kommen schon nach einer Woche die ersten Früchte und dann können wir wieder ernten. So gehen wir Schritt für Schritt weiter. Oh, ich danke Euch und Gott so sehr für die Hilfe. Ganz langsam finden wir jetzt die Mittel, um in dieser Welt wirklich leben zu können. Danke! Und Grüße an die ganze Familie der Freunde des Wortes!” MW
Samstag war ein Glaubenstag für unsere Firmlinge, an dem das Thema heiliger Geist bearbeitet werden sollte. Geplant war für uns Firmbegleiter, dass wir am Nachmittag jeweils eine Arbeitseinheit vorbereitet haben sollten und den Morgen gestaltet der Vikar mit den Firmlingen. Da bei mir in der Woche einiges los war, hab ich mich mit meiner Gruppe nur grob vorbereitet und habe mich auf die Zeit am Vormittag verlassen. Als ich dann abgehetzt gerade noch pünktlich morgens ankam, wurde ich direkt mit der Nachricht empfangen, dass das Programm umgeschmissen wurde und wir sofort anfangen müssten. Als wir etwas panisch anfingen, unseren Raum vorzubereiten kam das Tagesmotto "Bau mehr auf die Kraft und die Möglichkeiten Gottes, als auf deine eigenen". Total passend! Dann lief es! Wir haben uns daran gehalten und konnten einfach aus der Situation heraus gut mit den Firmlingen ins Gespräch kommen, sodass sie nach und nach selbst auf einige Erfahrungen in ihrem eigenen Leben gestoßen sind. KS
In den letzten Tagen war ich oft ziemlich deprimiert, weil fast nichts so klappte, wie ich es wollte. Vor allem, wenn ich etwas gut gemeint hatte, haben es die Anderen falsch aufgefasst und so habe ich mehr kaputt gemacht, als etwas Gutes zu tun. Und das ganz unbewusst. Dann habe ich mich immer wieder gefragt, warum ich überhaupt probiere, Anderen zu helfen.
Als ich heute morgen das Tagesevangelium und das Motto dazu ("Bleib auch in Anfechtungen der Liebe treu!") gelesen habe, wurde mir erstmal bewusst, dass selbst bei Jesus auch nicht immer alles so geklappt hat, wie es sein sollte. Er wurde verraten und verleugnet, obwohl Er alles nur gut gemeint hat. Und trotzdem hat Er nicht aufgegeben und ist aus Liebe zu uns am Kreuz gestorben!
Auch, wenn wir nicht gerade dafür sterben müssen, ermutigt es doch ungemein, auch bei Problemen unseren Weg weiterzugehen! Danke für das tolle Motto! SK
Grad hab ich wieder eine schöne Begegnung gehabt. In einem Fotoshop wollt ich an einem Automaten ein Foto ausdrucken, doch ich hatte die richtige Größe nicht eingestellt und deshalb kam nicht mein Wunsch-Foto raus. An einem anderen Automaten stand eine Frau. Sie sprach mich an, ob ich ihr helfen könnte, weil es bei ihr auch nicht richtig klappte. Leider konnten wir das Problem an ihrem Apparat nicht lösen. Da hab ich ihr angeboten an meinem Automaten ihre 50 Fotos auszudrucken. Sie hat das erfreut angenommen und ich bin dann an ihren Automaten gegangen und hab versucht, mein Foto noch mal auszudrucken, was aber wieder nicht ging, weil dieser Automat immer noch irgendein Problem hatte. Die Frau hat das mitbekommen und gesagt, dass ich wegen ihr jetzt meine Zeit vergeude, weil sie ja an "meinem" Automaten stand und ihre 50 Fotos ausdrucken konnte... Aber es war einfach so schön, ihr meine Zeit zu schenken. Ich hab ihr gesagt, dass ich ja auch Ferien und damit unendlich viel Zeit habe und wir hatten noch ein kurzes Gespräch. (Es kam dann noch ein älterer Mann, wir haben den Automaten dann reparieren lassen)....also ziemlich kompliziert, aber es war sehr schön. Einfach die Freude und das Gesicht der Frau, dass ihr jemand den Automaten angeboten hat. lk
In den vergangenen Tagen hatte ich einen Arzttermin bei einer Homöopathin, die gleichzeitig auch eine Ordensschwester ist und mit der ich einen Termin zur geistlichen Begleitung hatte. In unserem Gespräch hat sie mich gefragt, wie ich mir Gott vorstelle und vor allem, wo Gott für mich in meinem Alltag auftritt. Sie fragte mich das, weil ich echt an Gottes Gegenwart zweifelte. In diesem Gespräch ist mir aufgefallen, dass ER für mich schon in einem unerwarteten Lächeln oder einer lieben Umarmung, im Sonnenschein oder einem Regenbogen oder in geschenkten Aufmerksamkeiten meiner Mitmenschen "zum Vorschein" kommt.
Nach diesem Gespräch schaute ich auf mein Handi und las das Tagesmotto: ,,Lass dir die Augen öffnen für Jesu verborgene Gegenwart!" Das war für mich ein echter Wink Gottes. Da zweifele ich an Gott, führe ein Gespräch über die verborgene Gegenwart Gottes für mich im Alltag und dann kommt da das für mich zu 100% passende Tagesmotto!
Seitdem nehme ich mir abends immer 10 Minuten Zeit und überlege, wo mir am Tag Gott/Jesus begegnet ist. Passend dazu lese ich das Tagesmotto und bin immer wieder erfüllt. LH
Mein Telefon schellt. “Meine Frau hat sich umgebracht!” Nach über 10 Jahren höre ich die Stimme eine Mannes, den ich lange nicht mehr gesehen und gehört habe. Fassungslosigkeit. Ich erfahre, dass die junge Frau an Depression litt, die ihr alles Licht genommen hatten. Sie konnte nicht mehr leben... Was für ein Schmerz, für ihren Mann und die beiden Jungs. Wenige Stunden später bin ich bei der Familie. Wir treffen uns beim Beerdigungsunternehmer. Auch er ringt um Fassung. Wir alle stehen unter Schock, Tränen in den Augen - einander Nähe schenkend in dieser Situation der Sprachlosigkeit. Wir überlegen die Gestaltung der Todesanzeige, wir suchen einen Sarg aus... Das Leben muss weiter gehen - auch in diesem Dunkel. Drei Tage später die Beerdigung - noch gerade in der Osteroktav. Ich erinnere an die Texte des Ostermorgens. Die Engel im Grab sagen den ratlosen Frauen: “Erinnert euch an das, was ER gesagt hat!” - An welche Worte Jesu sollen wir uns wohl in diesem Dunkel erinnern? “Ich bin die Auferstehung und das Leben, wer an mich glaubt wird leben, auch wenn er stirbt!” kommt mir in den Sinn. Und: “Wir sind vom Tod hinübergegangen zum Leben, weil wir einander lieben!” Nach dieser spürbaren Liebe, die allein die Dunkelheit ihrer Seele aufbrechen konnte, hat die Verstorbene sich gesehnt. Ihr verzweifelter Sprung war in aller Dunkelheit ein Suchen nach dieser Liebe. Eine Freundin der Verstorbenen singt: “Da wohnt ein Sehnen tief in uns.” Ja, das trifft es! Es ist allein die Sehnsucht nach dieser Liebe, aus der wir hervorgegangen sind, nach der wir uns immer sehnen und in der wir auch über den Tod hinaus verbunden sind. Diese Liebe - die in den Tagen des Todes oft im Miteinanderaushalten des Unfassbaren bestand - haben wir uns neu versprochen. MW
Um das neue Semester und damit auch den Start der Vorlesungen einzuläuten, fuhr ich am Vorabend meines ersten Uni -Tages abends nochmal in die Stadt, um mit vielen anderen aus der Hochschulgemeinde zusammen die Heilige Messe zu feiern. Kurz bevor ich mich auf dem Weg machte, schrieb ich schnell meiner Zimmernachbarin – wir waren beide gerade online – die Nachricht, dass ich da heute Abend noch hin führe und sie mich nicht auf die Vermissten-Liste setzten müsse. Ihre Antwort lautete im Chat dann so: „dann mach das mal und bete für mich mit- falls ihr sowas macht“ und weiter dann „dafür hatte ich irgendwie kaum zeit, die letzten tage“. Sie hat noch eine Klausur vor sich, vor der ihr etwas Angst und Bange war.
Ein Dasein für andere!
Es war diesmal vielleicht nicht die typische aktive „helfende Hand“, die gefordert wurde. Es war einfach der seelische Beistand, den sie brauchte. Ich finde, dass das Gebet eine ebenso wichtige Rolle hat wie die einer aktiven, anpackenden Hilfe - wenn nicht sogar noch wichtiger.
Zu meinem Geburtstag war nur meine Familie eingeladen. Die kamen auch schon recht früh heute und gingen dementsprechend auch früh. Zu meiner großen Überraschungen kamen sogar noch zwei Freundinnen vorbei. Total schön. Hab mich echt gefreut! Aber dann wurde es Abend. Ich merkte, dass mich irgendetwas total traurig machte. Ich kam nicht sofort drauf. Aber dann viel mir auf, dass mich am ganzen Tag keine Menschenseele angerufen hatte. Ich war total deprimiert. Besonders wenn ich daran dachte, dass andere ihren Geburtstag nicht genießen können, weil nur das Telefon schellt. Ich war so traurig, dass ich keine Lust mehr auf den Tag hatte. So hab ich mich einfach hingelegt und vorher noch gebetet. In meinem Gebet hab ich das dann auch vor Gott gebracht und dann das Licht ausgemacht. Aber mir ging der Gedanke so allein und irgendwie vergessen zu sein einfach nicht aus dem Kopf. Mit Grauen dachte ich an den nächsten Tag. Und dann plötzlich: Mein Telefon klingelt. Mir liefen voll die Tränen, weil ich mit allem gerechnet habe, aber nicht, dass mich jemand anruft. Und dann habt ihr mir alle noch persönlich aus dem Auto gratuliert. Was für eine Freude! JM
Gestern Abend hatten wir einen Grillabend in unserm Offenen Treff, wo wir alle Kinder und Jugendlichen ab Klasse 6 eingeladen haben. Vorher war ich noch zum Messedienen in der Kirche und irgendwie traurig, weil ich mit all dem im Augenblick so wenig anfangen kann. Aber ich hatte ja das Evangelium gehört, wo es hieß, es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt. Dann dachte ich mir: Klasse, dann muss ich wohl doch weitermachen und zum Grillen gehen, ich hatte es meiner Freundin dort versprochen. Wir rechneten nicht mit viel Besuch, weil immer so die Gleichen da waren und dann wohl auch wiederkommen würden. Auf einmal tauchte aber eine eher unerwartete Gruppe muslimischer Jugendlicher auf und mischte unseren Laden etwas auf. Im Leitungsteam kamen direkt Stimmen auf, ob das denn unsere Zielgruppe sei, da sie auch mit etwas anderen Erwartungen zu uns kamen und auch einige bei uns mit Vorurteilen zu kämpfen hatten. Ich hab mich dann aber ("ALLE lieben" im Hinterkopf) dafür eingesetzt, dass wir alles daran setzen, ihnen zu zeigen, dass sie willkommen sind. Ich habe ihnen angeboten, ihre eigene Musik aufzulegen und noch Geflügel zu kaufen, wenn sie mit uns essen wollten. Sie waren total dankbar und sind sogar noch bis zum Ende geblieben! Ein paar Kontakte sind auch zwischen unseren "Stammgästen" und ihnen aufgekommen. Ich hoffe nun, dass sie wiederkommen und wir unsere Kulturen öfter unter ein Dach bekommen! KS
in päda mussten wir heute ein fallbeispiel über ein türkischstämmiges mädchen mithilfe verschiedener theorien analysieren. es ging beiswpielswweise darum, dass die mutter nur sehr wenig deutsch spricht, das mädchen eine haupt/real-schule besucht und zu hause viel helfen muss. in meinem päda-kurs ist auch ein türkisch-stämmiges mädel und wir sind eig ganz gut befreundet. sie kann sehr temperamentvoll sein und geht oft "gleich in die ketten". während des lesens hat sie sich sehr über den text aufgeregt und dass dies alles verallgemeinert würde, dass die türken nicht integriert werden und das alles in heftiger weise. ich hab dann gesagt, dass es doch nur ein beispiel ist, dass so etwas doch auch im unterricht behandelt werden muss und dass es bei menschen aller nationalitäten solche und solche gibt. i-wie hat mich das alles innerlich wütend gemacht; ich kam da nicht gegen an. und hab sie dann gefragt, was wir am freitag am mausegatt gemacht hätten (dort hatten wir ein internationales fest organisiert!). sie sagte, sie wüsste es nicht. das hat mich dann noch trauriger und wütender gemacht, weil ich sie auch eingeladen hatte... es war komisch, ich kam gegen diese innere wut nicht an. nach päda wollte ich dann rausrennen und nicht wie sonst mit ihr in die pause gehen. doch ich dachte an "tu immer den ersten schritt" und in diesem moment, nach der 2. stunde um viertel nach 9, kam das tagesmotto. das hat mich bekräftigt und ich hab den ersten schritt auf sie zugemacht und mich entschuldigt. wir haben dann noch darüber gesprochen, sie hat mir erzählt, wie schlimm es früher manchmal für sie war. ich hab ihr von unserem gestrigen gospelkonzert für die kurdenfamilie erzählt. das alles endete darin, dass wir zwei weinend im schulflur standen. heute hatten wir noch kontakt, und sie möchte die kurdische familie kennen lernen. lk