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Schaff Raum für Jesus

Nach langem Überlegen hatte ich mich entschlossen, alleine eine längere Wanderung zu machen. Jetzt, nachdem ich zurück bin, kann ich sagen, dass es eine sehr gute Sache war, es (allein) zu tun. Ich konnte mich wirklich mit der Natur und meinem inneren Selbst verbinden. Ich habe viel mehr Details in der Natur wahrgenommen, als wenn ich mit anderen Menschen zusammen gewesen wäre. Ich bin gern mit anderen zusammen, aber dann liegt mein persönlicher Fokus eben bei ihnen. Auf meiner Reise habe ich auch sehr nette Menschen getroffen. In der Verbindung mit der Natur und meinem Inneren konnte ich einen Raum schaffen, in dem Jesus in mir leben konnte. Manchmal sollte man in sich selbst still sein, um diesen Raum für Jesus zu schaffen, damit er da sein kann.

Kleine Dinge mit großer Liebe tun

Ich habe entdeckt, dass Gott ganz „einfach“ ist und dass er nicht von uns will, dass wir außergewöhnliche Dinge tun. Heute auf der Arbeit hatte eine Krankenschwester Rückenschmerzen wegen der harten Arbeit, die sie in diesen Tagen mit Patienten gemacht hatte, die körperlich eingeschränkt sind und nichts alleine tun können. Nach zwei Stunden kam sie zu mir und bat mich, ihr zu helfen. Ohne zu zögern ging ich mit ihr zu dem Patienten. In diesem Moment fühlte ich etwas in meinem Herzen, was ich nicht erklären kann. Ich fühlte mich so gut, weil sie glücklich war und ich ihr hatte helfen können. Sie dankte mir immer wieder. Aber ich bin sicher, sie hätte dasselbe für mich getan, wenn ich in dieser Situation gewesen wäre.

Öffne Dich für Gott!

Eine sehr gute Freundin von mir hatte Geburtstag und ich wollte sie überraschen. Ich hatte die Idee, einen Kuchen zu backen und ihn ihr zu bringen. Den gleichen Tag verbrachte ich bei einer Familie mit 5 Kindern. Ich half ihnen bei der Hausarbeit und sie boten mir an, ihre Küche und Zutaten zu benutzen, um im Gegenzug einen Kuchen zu backen. Während er im Ofen war, habe ich etwas anderes gemacht und der Kuchen wurde zu sehr braun. Ich war sehr traurig, weil etwas schief gegangen war. Wenige Augenblicke ging es der Mutter körperlich sehr schlecht. Sie hatte so starke Kopfschmerzen, dass sie ins Bett ging. Ich blieb bei den Kindern und eigentlich war es unmöglich, zu meiner Freundin zu gehen. Ich rief sie an und erklärte ihr, wie sehr ich an sie dachte und dass meine Pläne nicht erfolgreich waren. Sie war dankbar für meine Bemühungen und sagte, dass es richtige sei, bei dieser Familie zu sein. Ich denke, Gott hat diese Dinge so gefügt. Ich bin sicher, dass der nächste Versuch, diese Freundin zu überraschen, gesegnet und viel besser sein wird.

Gebt ihr ihnen zu essen!

Wir drehten einen kleinen Film. Es ging darum, jungen Menschen Worte Jesu zuzusprechen. Ich hatte eine junge Frau, die als Flüchtling nach Deutschland gekommen war, gefragt, ob sie bereit sei, diese Rolle zu übernehmen. Gern hatte sie zugesagt. Flüssig und in einer sehr ansprechenden Art stand sie vor der Kamera: „Warum hast Du gezweifelt?“ fragte sie die Jugendlichen in Anlehnung an Petrus, der auf dem See Genezareth unterzugehen drohte. Und dann kam das Wort Jesu an die Jünger: „Gebt ihr ihnen zu essen!“ Dieses Wort traf mich. Am nächsten Tag schaute ich erneut in die kleine Video-Passage. Wieder dieses Wort: Gebt ihr ihnen zu essen! In diesem Augenblick kamen Bilder alter hilfsbedürftiger Menschen in Aleppo vor mein inneres Auge. Ich spürte: Du mußt reagieren. Über unterschiedliche Kontakte gelang ein Brückenschlag direkt nach Aleppo. in den folgenden Tagen las ich einer Mail einer Engagierten aus der syrischen Stadt: „Vielen Dank für Deine Email. Sie hat mich die Fürsorge des himmlischen Vaters neu entdecken lassen, denn genau vor einem Monat haben wir begonnen, Besuche zu alten vereinsamten Menschen zu organisieren, um ihnen Hoffnung zu bringen!“ Und dann schrieb sie von ihrem Plan, wie sie vorgehen. Ich spürte: Gott hat uns neu auf den weg gerufen, Brücken zu bauen. go4peace – building bridges!

Die “Gnade eines Unfalls”

Jesus brachte mich auf eine kuriose Weise zu einem Mann in Not. Ich beichtete in der Kirche. Plötzlich nahm ich Lärm war. Der alte Mann kam in die Kirche und fragte, wem das blaue Auto vor der Kirche gehöre. Sie brachten ihn zu mir. Er war aus unserer Pfarrei,83 Jahre alt! "Herr Kaplan, ich habe Ihr Auto kaputt gemacht", entschuldigte er sich aufgeregt. Ich versuchte, ruhig zu bleiben und ihn zu beruhigen. Wir gingen nachsehen. Es war nur ein Kratzer und ein kaputtes Licht beim Einparken. Nichts Gravierendes. Am nächsten Tag besuchte ich ihn. Wir regelten alles über die Versicherung. Es stellte sich heraus, dass dieser alte Mann mit seiner Frau in einem Haus mit der Familie seines Enkels lebte. Die beiden alten Leute sind die einzigen Glaubenden in der Familie. Ich sah, dass Gott auch durch diesen Unfall wollte, dass wir uns treffen. Ich war seitdem einige Male bei ihm und seiner Frau, obwohl wir uns vorher nicht kannten. Es wuchs Vertrauen zwischen uns und ich sah, wie glücklich sie sind, wenn jemand sie besucht. Also treffen wir uns manchmal zum Kaffee, reden und beten. Dieser alte Mann heißt Josef und hat im Laufe seines Lebens über 100 Krippen aus Holz geschnitzt. "Die ist für dich", reichte er mir seine letzte. Gott führt uns manchmal auf besonderen Wegen zu etwas Schönem.

Alle lieben!

Vor etwa einem Monat hatte ich einen großen Streit mit einer sehr guten Freundin. Durch den Streit zerbrach unsere Freundschaft. Ich wollte nicht mehr mit ihr reden. Ich hatte das Gefühl, sie wirklich zu hassen, weil sie sich mir gegenüber so respektlos verhalten hatte. Vor einigen Nächten, während meiner Schicht im Krankenhaus, brachte sie ihre Mutter in die Notaufnahme - wo ich als Krankenpfleger arbeite. Einige Sekunden lang war ich sehr verwirrt und habe mich überhaupt nicht bewegt. Dann bin ich kurz, um keine Zeit mehr zu verlieren, losgerannt, um ihr zu helfen. Ich sagte: „Samuela, mach Dir keine Sorgen. Wir tun alles, damit es Deiner Mutter wieder gut geht.“ Etwa 3 Stunden später hatte sich der Zustand ihrer Mutter normalisiert und sie war wieder auf den Beinen. Ich sah in Samuelas Augen, dass sie sich unwohl fühlte und es ihr wirklich leid tat. Also sagte ich ihr: "Es ist alles in Ordnung!" und umarmte sie. In diesem Moment sagte sie "Danke" und fing an zu weinen wie ein Baby. Es war ein bewegender Augenblick, ein Moment, bei dem ich wirklich das Gefühl hatte, dass er mit dem Motto "Alle lieben" zu tun hatte.

Mit Herzblut

Von einem auf den anderen Tag teilte uns unsere Chefin mit, sie wolle unser Team verlassen und in einer anderen Einrichtung arbeiten. Schon länger hatten wir uns als Team nicht mehr wirklich finden können. Und nun standen wir da. Verunsicherung machte sich breit. Zunächst wurde uns eine Leitungsperson für ein Jahr zugesellt. Übergangsweise machte sie sich ans Werk. Sie begann sich einzubringen, mit all ihrem Können, ihrer Kollegialität, eben mit Herzblut! Mir wurde klar: Gott meint es gut mit uns, auch wenn wir oft seinen Weg zunächst nicht verstehen.

Es schellte!

In einer Bildergeschichte wollte ich den Kindern meiner Klasse vor Augen führen, warum wir Christen Ostern feiern. Einige Kinder aus diesem dritten Schuljahr kommen in ihrem häuslichen Umfeld mit Religion gar nicht mehr in Berührung. Aber gerade deshalb gingen sie sehr unvoreingenommen an diese Geschichte heran und stellten interessierte Fragen. Es entstand ein intensiver Dialog und die Kinder sind immer tiefer in die Osterbotschaft eingedrungen. Sie haben verstanden, wie sehr Jesus gelitten hat für uns Menschen und welches Geschenk damit verbunden ist. Plötzlich erzählte ein Junge dass seine kleine Schwester im Alter von drei Jahren gestorben ist und er fragte mich voller Hoffnung: „Glaubst du wirklich daran, dass ich sie einmal wiedersehen darf?“ Ich habe ihm geantwortet, dass ich es ihm nicht beweisen kann, aber fest daran glaube und mir ganz, ganz sicher bin, dass seine Schwester bei Jesus glücklich ist und sehr geliebt wird. Dass Jesus die Kinder ganz besonders in sein Herz geschlossen hat, haben sie tief verstanden und fühlten sich in seiner Liebe angenommen.

Auch die anderen Kinder erzählten von verstorbenen Menschen und Tieren, die sie lieben und nach denen sie sich sehnen. Sie erzählten auch von ihren Sorgen wegen der Pandemie und von ihrer Angst, dass sie ihre Großeltern verlieren könnten. Aber durch die Ostergeschichte haben sie verstanden, dass Jesus uns nicht in Angst und Dunkelheit alleine lässt, sondern uns sein Reich öffnet. Die Kinder waren wirklich getröstet und als es schellte wollten sie nicht gehen, sondern immer mehr erzählen und wissen. Es war ein großes Geschenk und eine Erfahrung von gelebter Liebe.

Konkret geht immer!

Völlig unvorbereitet schrieb mir mein Sohn eine Mail, die mich sehr belastete. Gegen eine bestimmte Aussage konnte ich mich nicht wehren. Traurigkeit wollte sich in mir ausbreiten. Ich las in einer Betrachtung zu einem Bibeltext folgenden Gedanken: „Gott ist bereit, unsere Sorgen auf sich zu nehmen, damit wir nicht um uns selbst kreisen, sondern frei sind, für den Nächsten.“ Kurz danach rief ich eine alte Dame an, schrieb dann einen Brief und machte noch einen Hausbesuch. Am Abend war ich trotz der belastenden Mail froh und dankbar.

Ein unscheinbares Kreuz

Via Mail erreichte mich eine bewegende Erfahrung: „Ich habe einen Jungen mit Schizophrenie kennengelernt, der mit Gott im Zwiespalt war... Er fühlte sich von ihm verlassen. Ich fragte ihn, warum er so denke? Er erzählte mir sehr persönlich von seiner Familiengeschichte, und ich konnte sehen, dass es in seiner Seele viel Schmerz und viele Wunden gab. Wir wurden gute Freunde und in gutem Glauben habe ich ihm ein kleines Kreuz geschickt, das mir selber nach einem Sommercamp geschenkt worden war. Ich wollte ihn so spüren lassen, dass Gott ihn liebt. Irgendwann brach er jedoch den Kontakt zu mir ab. Er wollte nicht mehr mit mir sprechen. Ich hab weiter für ihn gebetet, dass Gott ihn beschützen und leiten möge... Vor wenigen Tagen nahm er den Kontakt wieder auf. Er hatte Selbstmord begehen wollen, aber das kleine Kreuz hat ihn gerettet. Er hatte es immer bei sich und angeschaut. Das hat in ihm etwas bewegt. Er hat neuen Lebensmut geschenkt bekommen. Er hat den Plan, seinen Führerschein zu machen und beim Wiederaufbau von Kirchen zu helfen. Voller Freude spürte ich: Gott ist am Werk!“

40 Tage für Dich!

Am Anfang der Fastenzeit wurde mir der Vorschlag zugespielt 40 Tage lang je neu für einen konkreten Menschen zu leben, zu beten, an ihn zu denken, ihn zu kontakten… Ich habe das gemacht und es wurde eine ganz besondere Erfahrung für mich. Diese Fastenzeit wurde zur tiefsten und bewegendsten Zeit meines Lebens, da ich wieder angefangen habe, konkret für meine Nächsten zu leben. Einmal meldete sich gerade die Person telefonisch, für die ich an dem Tag lebte und betete. Andere erzählten mir, dass sich Situationen in ihrem Leben merklich gebessert haben. Und genau dafür hatte ich gebetet.

Selber habe mich in dieser Zeit so diszipliniert wie noch nie erlebt. Ich bin zur Messe gegangen, war in Gebets- und Meditationszeiten mit dem Herzen ganz dabei. Das hat mich sehr froh werden lassen. Einmal bin ich sogar zur Beichte gegangen, was ich vorher lange aufgeschoben hatte. Auch diesen Schritt hatte ich aus Liebe zu der Person gemacht, für die ich an dem Tag gebetet habe. Meine Beziehung zu den Menschen in meinem Umfeld ist deutlich besser und inniger geworden. Auch hat mich diese Zeit gelassener werden lassen. Ich habe jetzt entschieden diesen Lebensstil des „Für Dich!“ nicht nach 40 Tagen enden zu lassen. Ich mach weiter. Und ich habe es bis heute geschafft!

Halte Jesus im Boot

Es galt einen online-Kurs für junge Leute weiterzuentwickeln. Dabei geht es um fünf Werkzeuge, die helfen können, Jesus im Boot zu halten. Es gehört auch dazu Dinge anzusprechen, die dem Wachsen des einzelnen entgegenstehen. Sehr zeitintensiv hatte ich ein Lernkonzept entwickelt. Ich hatte mich schwergetan, dieses wichtige tool zu „digitalisieren“. Ich war mit dem Ergebnis meiner Arbeit noch nicht zufrieden. So begannen wir zu zweit meinen Entwurf zu überarbeiten. Es war ein mühsamer Start. Das Licht für diese herausfordernde Arbeit war uns noch nicht geschenkt. Mir kam der Impuls: „Mach einen Schritt!“ Ich wusste allerdings noch nicht welchen. In der Stille betete ich zu Jesus: „Sei Du jetzt unter uns und lass mich in der Liebe wachsen.“ Plötzlich kam eine ganz neue Idee, wie wir das Thema angehen wollten. Wir stellten um und schrieben neu. In kurzer Zeit entstand ein neuer Entwurf – viel besser und nachvollziehbarer als der erste. Was uns am Ende blieb, war eine große Freude.

Neue Hoffnung

Die Jahreshauptversammlung des Vereins go4peace e.V. hatte stattgefunden. Eine Teilnehmerin meldete sich zurück. Sie schrieb: „Ein großes Danke für die professionelle Durchführung des Treffens im Netz, vor allem für die lebendigen Berichte über das letzte Jahr von go4peace!!! Ich leide sehr daran, wie wenig Kirche oft bei den Menschen ist und kann damit nicht mehr gut umgehen. Ich habe immer versucht, das Wesentliche ‚hinter den liturgischen Feiern‘ zu sehen. Dieser Kern des Christlichen ist jedoch so oft von Weihrauch vernebelt - konkret und im übertragenen Sinn. Umso stärker war die Erfahrung gestern Abend, eine junge, frische Kirche, die ganz nah an den Menschen ist, zu erleben, wie ich sie mir wünsche und wie ich sie auch mit Euch zu leben versuche. Ihr habt mir neuen Mut und Hoffnung gegeben.“

ER hielt die Fäden in seiner Hand!

Eine Augen-OP hatte angestanden. Nun war ein schmerzhafter Heilungsprozess angesagt. Über Ostern hatte ich mit meinen Kindern ein kleines Fest der Begegnung geplant. Da meine Schmerzen sehr groß waren und ich nachts die Augen offen halten musste, ließ mich meine Tochter verstehen: „Das hältst Du nicht über die Ostertage aus. Spätestens am Ostermontag fahr ich mit Dir in die Augenklinik!“ Die Osternacht kam. Am späten Nachmittag fand ich eine SMS auf meinem Handy. Dort las ich: „Ich nehme Dich mit in die Osternacht. So sind wir verbunden!“ Tief getröstet legte ich mich spät abends aufs Bett. Wider Erwarten schließ ich sehr fest und gut. Und der schmerzhafte Faden an meinem Auge, der mich nicht hatte schlafen lassen und der nach Ostern gezogen werden sollte, löste sich von selber – ohne ärztliche Hilfe. So konnte ich mit meinen Kindern und Enkeln Ostern feiern.

Sei stiller Zeuge!

Während einer Autofahrt rief ich eine ältere Ordensschwester an. Wir kamen in Austausch über unser augenblickliches Leben auf den Pfaden Gottes. Sie lebt mittlerweile in einem Altenzentrum ihres Ordens und ist für eine größere Kommunität verantwortlich, in der viele ihrer Mitschwestern an Demenz leiden. Im Verlauf des Gespräches sagte sie: „Weißt Du, meine dementen Mitschwestern bringen mich immer schneller in die Begegnung mit Jesus, als die Begegnungen mit vielen anderen! Bei diesen Dementen versuch ich mich immer auf ihre Geschichten, die sie erzählen, einzulassen und ganz für sie da zu sein. Ich geh ihre Wege in ihren Erfahrungsgeschichten einfach mit. Dann fühlen sie sich total geliebt und verstanden. Und ich spür, wie Jesus unter uns gegenwärtig ist.“

Ein Zaun wurde zur Mauer!

Gestern sprach ich mit meinem Mann über unsere Nachbarn. Meiner Meinung nach haben sie in frecher Weise einfach unseren Zaun, der unsere Gärten voneinander trennt, abgebaut und einen neuen, sehr viel höheren dort hingesetzt. Sie hatten uns darüber nicht informiert, und unser Hund kann nun für einige Tage nicht in den Garten. Das ärgerte mich. Manchmal wenn wir derlei Unterhaltungen führen, fragt mein Mann: What would Jesus do? Meist wird es dann klarer und ich weiß, wie nichtig ein solcher Groll ist. Gestern war’s aber nicht so. Ich blieb in meinem Missfallen hängen. Heute Morgen hörte ich den Morgen-Impuls von go4peace: „Vor allem, liebt einander!“ Auf einmal änderten sich meine Gedanken. Ich konnte mit Liebe auf die ganze Situation schauen. Alles wurde anders. Mit Liebe betrachtet, war der neue höhere Zaun ein Zugewinn für uns alle! Auf einmal war ich unseren Nachbarn dankbar für die Arbeit, die sie sich gemacht hatten, ohne von uns zu verlangen, dass wir helfen oder uns an der Finanzierung beteiligen. Das ließ mich ruhig in meinen Tag starten.

Ein Anruf

Letzte Woche war ich bei der Familie meiner Schwester. Ich plante, ein oder zwei Tage bei ihnen zu bleiben. Meine Schwester musste für eine Prüfung lernen, also haben ihr Mann und ich ihre 2 Kinder versorgt. Am nächsten Morgen fanden wir heraus, dass ein Kind Windpocken hat. Der kleine Junge konnte nicht in den Kindergarten gehen. In dieser Situation war es sehr hilfreich, dass ich mit ihm zu Hause bleiben und die Eltern zur Arbeit gehen konnten. Ich blieb noch einen Tag und noch einen weiteren Tag... Am Freitag hatte ich einen für mich sehr wichtigen Termin - ich sollte im Gymnasium eine Lektion der slowenischen Sprache präsentieren. Ich war nervös deswegen, aber ich wollte diese Familie nicht verlassen, weil sie wirklich Hilfe brauchte. Also bereitete ich mich bis spät in die Nacht vor. Am Donnerstag erhielt ich eine E-Mail von der Schuldirektorin, ob ich erst nächste Woche in die Schule kommen könne. Ich war so glücklich und erleichtert! Ich blieb auch am Freitag noch bei meinem kranken Neffen und ging mit einem Herzen voller Dankbarkeit nach Hause.

Liebe hat Folgen!

In meinem Sohn lebt seit langem der sehnliche Wunsch, die Welt nachhaltiger und mit größeren Schritten verbessern zu können. Er zweifelte daran, dass all die kleinen Gesten und Lichtblicke, die wir schenken können, wirklich etwas bewirken. Mehrfach hatte ich versucht, ihm deren Bedeutung zu erklären. Verstanden hatte er, aber es blieb eine Blockade.
Dann kam unerwartet eine unfassbare „Antwort“. Eine afrikanische Freundin - eine tapfere Frau, die hart arbeitet, und das meiste Geld nach Afrika schickt, um ihre Enkelkinder zu unterstützen – besuchte uns. Bedingt durch Corona hatte sie große Verdienstausfälle. Wir beschlossen, ihr finanziell zu helfen. Bei einem Gegenbesuch übergab ich ihr einen Umschlag mit Geld. Kurz darauf stand sie vor unserer Tür und weinte vor Freude. Ihr 5 jähriger Enkel war in Afrika an Hirnhautentzündung erkrankt. Dort verweigerte man ihm ohne Anzahlung eine effektive Behandlung. Der Zustand des Kleinen verschlechterte sich und wurde lebensbedrohlich. Durch unser Geld, das sie sofort weiterleitete, wurde er im Krankenhaus behandelt und ist jetzt auf dem Weg der Genesung. Was war das für eine Freude! „Liebe hat Folgen“, auch in einer kleinen Geste steckt der Keim für das Reich Gottes, wie im Senfkorngleichnis. So hat Jesus unserem Sohn ganz konkret gezeigt, dass (unsere) Liebe NIE vergebens ist.

Ein bisschen mehr!

Ich brauchte ein Werkzeug aus einem Baumarkt. Im ganzen Markt herrschte eine hektische und gereizte Stimmung. Die Mitarbeiter schienen überfordert von den vielen Fragen der Käufer. Für zwei Modelle, die ich mir ausgesucht hatte, gab es keine Akkus mehr. So machte ich mich nach über einer Stunde erneut auf die Suche nach einem Mitarbeiter. Ein wenig gereizt nahm er meine Frage auf und suchte nach Informationen im PC. „Da gibt’s auch zurzeit keinen Akku für!“ hörte ich ihn sagen. Und dann empfahl er mir ein einfaches Gerät „all inclusive“ – mit Akku und Ladegerät. Dankbar nahm ich an. Sofort belagerte ihn eine neue Kundin mit Fragen. Ich sagte ihm noch: „Herzlichen Dank für ihre kompetente Art, mit der Sie mir weiter geholfen haben!“ Er dreht sich zu mir und fragte: „Die andere Kundin hat mich schon etwas gefragt und was hatten Sie noch gefragt?“ Ich lächelte ihn an: „Ich hatte keine Frage mehr, ich wollte Ihnen einfach von Herzen DANKE sagen für Ihre hilfreiche Art!“ Er strahlte mich an. Ein paar Augenblicke blieb sein Blick auf mir ruhen. Dann ging jeder seiner Wege.

Ein Augenblick der Ewigkeit

An einer Straßenkreuzung saß ein 'Tippelbruder'. Er sprach vor sich hin über die vorbeihastenden Menschen. Er war ganz mager und hatte lange graue Haare. In mir kam der Wunsch auf, ihn anzusprechen. Er schien so isoliert angesichts der vielen Menschen, die sich nicht für ihn interessierten. Zugleich erlebte ich ihn „in sich versunken“, dass es mir künstlich vorkam ihn anzusprechen. Was hätte ich auch sagen sollen?
Auf dem Rückweg kam ich wieder an ihm vorbei. Mittlerweile hatte er sich hingestellt. Ein Becher für Geld stand neben ihm. Er schaute gelassen und irgendwie strahlend zu den Menschen, die an ihm vorbeiliefen. Das war meine zweite Chance! Ich nutzte sie und warf einen Euro in seinen Becher. Dann schaute ich ihn an und sagte: „Danke, dass Sie so fröhlich schauen!“ Er sah mich an und erwiderte: „Danke gleichfalls!“ Dabei lächelte er. Eine einfache Begegnung, ein Augenblick der Ewigkeit.