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Es begann zu regnen!

Ich hatte mir vorgenommen, meine Mutter zu besuchen und das herbstliche Laub aufzuhaken. Es begann zu regnen. Da ich weiter entfernt von meiner Mutter wohne, wusste ich nicht, wie ich diese Aufgabe an anderen Tagen schaffen sollte. Ich entschloss mich, bei leichtem Regen zu haken. Ich entdeckte, dass sowohl auf der Toilette als auch in der Küche eine Birne kaputt war. Ich verstand: Fahr erst in den Baumarkt. Als ich zurückkam und alles repariert hatte, hörte der Regen auf. Ich hakte die Blätter zusammen. Dann wurde es dunkel. Ich lud meine Mutter noch auf einen Cappuccino in einem Café ein. Gern willigte sie ein. Während der Fahrt sah ich ihre Freude, die vielen Lichter zu sehen. Als wir abends auf den Tag zurückschauten, hatte ich den Eindruck: Ein Anderer hatte mich Augenblick für Augenblick geleitet. Wie gut, dass ich mitgegangen war!

Bleibende Schätze

In der Frühe des Tages rief ich meine Mutter an. Es war der Festtag der heiligen Bertha. Sie erinnerte sich an eine alte Frau namens Bertha in ihrem Heimatdorf, die mit ihrer Schwester in ärmlichen Verhältnissen lebte. Beide Brüder der älteren Leute waren im Ersten Weltkrieg gefallen. Die beiden alten Frauen waren kontaktscheu und viel allein. Und dann erzählte meine Mutter: „Ich weiß noch gut, dass Mutter – meine Oma – jeden Nachmittag für ne gute halbe Stunde zu diesen Leuten ging und einfach Zeit mit ihnen teilte. So behielten die beiden Alten Anschluss im Dorf und wurden nicht abgehängt!“ Ich staunte, war meine Oma doch mit ihrem Mann für einen kleinen Bauernhof und 10 Kinder verantwortlich. Bei all dem hatte sie Tag für Tag Zeit für diese goldene halbe Stunde gefunden.

Der Impuls kam zur richtigen Zeit!

Aufgrund eines Krankheitsfalls im administrativen Bereich unseres Netzwerkes kam viel unerwartete Arbeit auf mich zu. Ich spürte zunächst eine echte Überforderung und wusste nicht, wie ich all die Arbeit tun und organisieren sollte. Eine WhatsApp-Nachricht erreichte mich. Eine Frau, für die ich in einer schwierigen Lebenssituation viel gebetet hatte, ließ mich ihre tiefe Dankbarkeit spüren. Sie schickte mir den Link zu einem Online-Adventskalender und schrieb: „Damit möchte ich dir für deinen Einsatz und all dein Engagement danken.“ Ich schaute in den Kalender und las: „Versuch Dir etwas neues anzueignen und halt es bis Weihnachten durch. Schreib dir z. B. täglich 5 Dinge auf, für die du dankbar bist!“ Während des Eintütens vieler Briefe dachte ich über diesen Impuls nach und spürte, wie mein Herz von einer tiefen Dankbarkeit erfüllt wurde. So werde ich in diesen Tagen Abend für Abend fünf Dankbarkeitsperlen sammeln.

Erfahrung

vergiss nicht das Datum zu ändern!

Nachhaltigkeit

Bei einer Zusammenkunft von Priestern hatten wir uns in verschiedene Arbeitsgruppen aufgeteilt. In der Gruppe, in der ich mitarbeitete, ging es um die Sakramentalität des Priestertums. Einige Brüder wirkten sehr entmutigt angesichts innerkirchlicher Entwicklungen. Sie fühlten sich nicht mehr mitgetragen. Ich teilte meine Erfahrung, sehr gerne Eucharistie zu feiern. „Aber der gleiche Jesus, der mir in der Eucharistie als Quelle begegnet, ist für mich auch erlebbar, wenn sich ehrliche und authentische Begegnungen ereignen. Dann spüre ich: Jesus ist verborgen da und erfüllt mein Herz mit einer tiefe Freude,“ sagte ich. Am Ende des Treffens kam ein Mitbruder, der vor über 30 Jahren in meiner Heimatpfarrei ein Praktikum gemacht hatte und den ich über Jahre nicht mehr gesehen hatte. Er setzte sich neben mich und sagte: „Es tat mir so gut, was Du eben von dir geteilt hast. Ich mache die gleiche Erfahrung. Übrigens, lebt deine Mutter noch?“ Als ich bejahte, fragte er weiter und nannte genau die Straße, in der er sie vor langer Zeit besucht hatte. „Das war damals eine so schöne Begegnung. Deshalb hab ich mir auch die Straße gemerkt!“

Beim Bäcker

Im Anschluss an einen Gottesdienst ging ich noch in eine nahe gelegene Bäckerei, um ein Brot zu kaufen. Unerwartet traf ich dort auf die Küsterin der Kirche, die sich für zwischendurch ein leckeres Brötchen kaufte. In der Schlange stehend wies sie auf eine der Verkäuferinnen und ließ mich wissen, dass sie nach einem Rosenkranz gefragt habe. Auf dem Heimweg von der Kirche erinnerte ich mich an ein Tagesmotto, das wir mit Jugendlichen in Sarajevo zu Beginn dieses Jahrtausends gelebt hatten und das eine echte Dynamik hervorgebracht hatte: „Uviek i odmah!“ (immer und sofort). Vor meinem inneren Auge tauchten all die Gesichter der Jugendlichen auf und ich spürte eine solche Freude in meinem Herzen, dass ich – als ich zu Hause war, meinen schönsten Rosenkranz aus Betlehem einpackte und ihr in das kleine Dorf brachte. Als ich der Verkäuferin das kleine Päckchen gab, schaute ich in strahlende Augen.

Geteilter Schmerz

Eine Botschaft erreicht mich aus der Ukraine. „Ich liege noch im Bett und versuche ein wenig Schlaf nachzuholen, denn letzte Nacht war wieder ein Angriff auf unser Stadtviertel. Wir haben zu zweit im Korridor unseres Hochhauses gesessen. Ich habe versucht, stark zu bleiben, um meine Mitbewohnerin zu trösten und ihr Halt zu geben.“ Dann höre ich in einer angehängten Audio-Datei zwei Minuten lang die Einschläge der Raketensplitter und Martinshörer. Eine gespenstische und bedrohliche Situation. Ich spüre die Angst all derer, die das wieder aushalten mussten. Ich sehe die Zeit, in der das Audio aufgenommen wurde: 3 Uhr morgens. Tief erschüttert und bewegt höre ich mir diesen Lärm der Zerstörung zwei Mal an und bete dabei für die, deren Lebenssituation es jetzt ist. Der geteilte Schmerz und die geteilte Angst werden zu einer Brücke der Liebe.

Gerade JETZT!

Ich hatte mich aufgemacht, den 500 Lehrer*innen unserer Stadt einen kleinen Weihnachtsgruß in die Schulen zu bringen. Dazu fuhr ich an 10 verschiedenen Grund- und Weiterführenden Schulen vorbei. Kurz vor Ende meiner Rundtour schellte ich an einer der Schulen vergeblich. Da ich das Gebäude kannte, fand ich einen anderen Eingang. Als ich vor dem Lehrerzimmer stand, kam eine Lehrerin auf mich zu und sagte: „Wie gut, dass Du kommst. Hier steht gerade alles Kopf!“ Und dann erzählte sie von einem Schüler, dem sie Zeit geschenkt hatte, um ihn und seine persönliche Situation – nach einem faux pas an der Schule – besser kennen zu lernen. „Ich bin echt geschockt!“ hörte ich. „Da war gar nichts mehr an Motivation. Ich hab ihn gefragt: Wann warst du das letzte mal froh? – Keine Antwort. Wann hast du dich das letzte Mal für irgendetwas angestrengt? – Keine Antwort. Hast Du Freude an irgendetwas? – Keine Antwort. Und was tust du den ganzen Tag? Seine Antwort: Abhängen! – Oh, ich bin so geschockt und weiß irgendwie nicht mehr, wie wir ihm helfen können!“ Dann kehrten einige Augenblicke der Stille ein. „Wie gut, dass ich das gerade JETZT mit dir teilen konnte!“ Dann klingelte das Telefon und der Alltag ging weiter.

Zur rechten Zeit am rechten Ort!

 Ich hatte mein Handi vergessen und musste deshalb nochmals kurz nach Hause. Nicht weit von meinem Haus entfernt stand ein Auto, in dem zwei Ehepaare saßen. Sie suchten nach der Adresse einer Frau, die Portraits malte. Ich wusste, dass diese über beide Ohren voll mit Arbeit in diesen Tagen keine neuen Projekte würde beginnen können. Interessiert fragte ich, für wen sie denn ein Porträt malen lassen wollten. Sie erzählten, dass ihre Mutter verstorben sei und sie schon in drei Tagen beerdigt würde. Gern würden sie ein Foto ihrer Mutter neben den Sarg stellen, sie hatten aber nur ein kleines Passfoto ihrer Mutter. In einem Fotografengeschäft waren sie abgewiesen worden, deshalb hatten sie an ein Porträt gedacht. Ich schaute mir das Passfoto an und ließ sie verstehen, dass ich ihnen helfen könne. In meinem Büro vergrößerte ich das Foto und wir rahmten es. Nach einer Stunde Arbeit war alles erledigt. Als die vier nach dem Preis fragten, ließ ich sie verstehen, dass ich für diese Arbeit für eine Verstorbene kein Geld nehmen würde. Mit Tränen in den Augen verabschiedeten sich. Sie riefen mir noch nach: „Was für ein Geschenk, Ihnen begegnet zu sein. Diese Begegnung wird auch in 20 Jahren in uns noch lebendig sein.“

Ein Licht in der Dunkelheit

Der Tag war lang und beschwerlich gewesen. Es war der Tag der Ankunft des Lichts von Betlehem. Abends schaute ich in das Licht und spürte noch den leisen Impuls: Bring das Licht noch zu einer Familie, mit der ich am Morgen nach der Messe gesprochen hatte. Die Mutter hatte mir erzählt, dass sie in der Nachbarstadt eine Freundin habe, die in einem Flüchtlingscamp aufgewachsen war und dann einige Jahre im Gaza-Streifen gelebt hatte. Ihr wollte sie das Licht gern weitergeben. So brachte ich es noch in tiefer Nacht mit einer Sturmlaterne zu der Familie. Am nächsten Morgen hörte ich in einer Voice-Mail. „Von Herzen Danke für das Licht von Betlehem. Ich habe es heute morgen in der Sturmlaterne mitgenommen und bin vom Bahnhof aus mit dem Licht durch die Stadt zu meiner Freundin gelaufen. Sie war schon in ihrer Praxis. Als ich ankam, haben wir beide ein paar Augenblicke in das Licht geschaut. Uns kamen die Tränen. Dann haben wir uns herzlich umarmt. Meine Freundin ist Muslima. Sie war so gerührt von diesem fragilen Zeichen des Friedens. Nach Feierabend wird sie das Licht in einem kleinen Video via WhatsApp an ihre Familie im Gazastreifen schicken. Sie haben dort ihr Haus verloren und auch die Flüchtlingsunterkunft wurde zerstört. Jetzt leben sie in einem Zelt. Dort wird das Licht ankommen.“ Als ich das hörte, kamen mir Tränen. Ich schaute auf die Weihnachtskarte, die wir dieses Jahr gestaltet hatten. Dort stand: „Gott sehnt sich nach uns. Er kommt als Mensch, der unsere Hilfe braucht!“

Zeichen der Hoffnung

„Darf ich Sie anrufen?“ lese ich auf meinem Display des Handis. „Na klar!“ meine schnelle Antwort und schon klingelt das Telefon. „Ich wollte Sie auf jeden Fall persönlich sprechen, denn als ich gestern das kleine Päckchen mit dem wunderbaren Stern bekommen habe, sind mir die Tränen gekommen! Ich war so gerührt und konnte meine Gefühle einfach nicht in Worte fassen. Es hat mir so viel Hoffnung gegeben in dieser schweren Zeit, denn Sie wissen ja, ich komme aus dem Gaza-Streifen und lebe und arbeite schon einige Jahre hier in Deutschland, aber meine ganze Familie lebt im Gaza-Streifen – mittlerweile in selbstzusammen gebauten Zelten…“ Gebannt höre ich zu und spüre, was die kleine Aufmerksamkeit für diese Muslima aus Palästina bedeutet hat. Ich kannte sie nicht persönlich, aber alles hatte damit begonnen, dass ihre Freundin ihr das Licht von Betlehem gebracht hatte… Gott schreibt in allem Dunkel SEINE ganz persönliche Geschichte des Friedens!

Gottes Sehnsucht nach uns Menschen

Heilig Abend habe ich in einer kleinen Gruppe mit acht Personen gefeiert, eine stammte aus Nazareth. Wir waren eine sehr bunte Familie. Bei den Vorbereitungen habe ich mich gefragt, wie wir an dem Abend in ein tieferes Miteinander finden könnten. Mit ein paar Texten in der Hinterhand bin ich dann voller Wachsamkeit in den Abend gestartet. Unser Gespräch nahm seinen Lauf. Die Freundin aus Nazareth erzählte… Später kamen wir auf einen Freund zu sprechen, der vor wenigen Wochen gestorben ist. Das gab mir den Impuls, davon zu erzählen, wie er konkret in seinem Leben mit Gott unterwegs war. Und dann kam mir der Brief eines Freundes in den Sinn, in dem er von der Sehnsucht Gottes nach uns Menschen geschrieben hast. Ich nahm ihn zur Hand und las ihn vor. U.a. stand da: „Mögen wir in diesen Tagen neu entdecken: Es geht um uns. Es geht um mich. Ich bin unendlich geliebt, denn Gott hat Sehnsucht nach mir!“ Alle sind innerlich mitgegangen, haben sich berühren lassen - von diesen Worten, irgendwie von Gott. Eine Freundin meldete sich am darauffolgenden Tag nochmals und sagte nur: „Gott hat Sehnsucht nach mir! – Ich bin tief getroffen!“

Momente der Ewigkeit

„Danke für dein Gebet!“ lese ich in einer WhatsApp-Nachricht. „Ich habe es wirklich nötig. Vor fünf Minuten bin ich durch Explosionsgeräuschen aufgewacht, die Rakete ist in meiner Stadt in der Nähe der Arbeitsstelle meines Vaters hier in der Westukraine eingeschlagen. Ich habe das Geräusch sehr deutlich gehört. Zum Glück geht es ihm gut, aber er ist verängstigt. Der Krieg ist nicht nur in Kiew, er tobt in der ganzen Ukraine und ist noch längst nicht zu Ende.“ 1500 Kilometer entfernt fühlt mein Herz mit. Ich spüre all die Ängste im Herzen der Studentin. Es ist zermürbend, unter ständiger Bedrohung leben zu müssen. Warum all das? quält mich als Frage. Ich schicke eine ermutigende Antwort und halte dann ein wenig Stille, um all das Schwere mit auszuhalten und einfach ganz da zu sein. Später lese ich: „Es ist so ungerecht. Alle Welt feiert Weihnachten und hier sterben Menschen unter den Trümmern. Und was kann ich tun? Nur auf Gott vertrauen und ihn um Kraft, um Liebe und um Glauben bitten! Das ist alles, was ich jetzt tun kann. Danke, dass Du da bist!“ Auch das lasse ich an mein Herz und spüre auf einmal: Wir sind nicht allein. Jesus ist da und in ihm sind wir einander nah. Hoffnung für den nächsten Schritt.

Er ereignet sich!

Ich war mit 70 jungen Leuten zusammen. Sie hatten mich gebeten, mit ihnen einen „Andachtspunkt“ am letzten Tag des Jahres vorzubereiten.  Wir saßen in einer kleinen Vorbereitungsgruppe. Das Gespräch ging hin und her, es war wenig Struktur zu erkennen. Ich fragte mich, was die größere Liebe sei, es so geschehen zu lassen oder eine Struktur anzubieten. Ich entschied mich für das erstere. Auch das Thema blieb vage. Ich mühte mich, jedem einzelnen Jugendlichen aufmerksam zuzuhören. In einem Augenblick erzählte ich eine Erfahrung, die die Sehnsucht Gottes, bei uns Menschen sein zu wollen, ins Licht hob. Wir entschieden uns für das Thema: „He happens!“ (ER – Jesus – ereignet sich unter uns.) Irgendwie war in allem eine gottesdienstliche Linie entstanden.  Als Mini-Predigt erzählte ich drei Erfahrungen, die ich mit Menschen aus verschiedenen Erdteilen hatte machen dürfen. Über alle Grenzen der Nation, Religion, Konfession und Generation war jedes Mal die Gegenwart Gottes an ihren Wirkungen des Friedens und der Freude spüren gewesen. Gebannt hörten die Jugendlichen zu. Am Ende war noch ein persönlicher Segensgestus möglich. Fast alle kamen. Als letzte kam eine Studentin. Leise sagte sie: „Ich bin so berührt. Es war so echt!“

Kinder auf dem Weg

Über 60 Kinder und Jugendliche hatten sich mit ihren Begleiter*innen auf den Weg gemacht, als „Drei Könige“ verkleidet für Projekte in unserer go4peace Partnergruppe in Albanien zu sammeln. Mit großem Elan waren sie z.T. über 8 Stunden unterwegs und mobilisierten ihre letzten Kräfte, um für ihre Alterskollegen die Flamme der Hoffnung zu nähren. Zu einem Zwischenstopp kamen einige Gruppen in unser Pfarrzentrum, um sich aufzuwärmen, etwas zu essen und dann weiterzumachen. Es war ein beeindruckender Tag. Als ich gegen Ende einen kleinen König mit blonden Haaren fragte: „Sag mal, hat eigentlich die Krone die Farbe deiner Haare oder haben deine Haare die Farbe der Krone angenommen?“ sagte er mir: „Ist egal! Ich find das so cool, was wir machen, dass ich heute Abend mit der Krone schlafen gehe!“

Werkzeug in der Hand eines anderen

Viele engagierte Kinder hatten als Sternsinger viel Freude in die Wohnungen vieler Menschen unserer Stadt gebracht. Am nächsten Tag erschien die Hälfte der Kinder und das Organisationsteam nochmals zum Gottesdienst. Ich konnte eine Vielzahl an kleinen frohmachenden Erfahrungen aus ihnen herauskitzeln. Spät abends erreichte mich noch eine wunderschöne Nachricht. „Der heutige Gottesdienst für die Sternsinger war - dank Ihrer unglaublichen Nähe zu den Menschen - ein verspätetes Weihnachtsgeschenk für mich. Die Ihnen vom Herrn geschenkten Talente und Begabungen machten den Kirchenraum zum Zentrum für die Begegnung von Jung und Alt. Die Kinder zu den Wandlungsworten um den Altar stehen zu sehen, war für mich ein helles Licht, wie der Stern über der Krippe. Ich glaubte zu spüren, dass Gott in diesen Augenblicken dankbar alle segnete. Bewahren Sie sich diese tiefe Liebe zu den Menschen. Sie stärken meinen Glauben!“

 

Viele engagierte Kinder hatten als Sternsinger viel Freude in die Wohnungen vieler Menschen unserer Stadt gebracht. Am nächsten Tag erschien die Hälfte der Kinder und das Organisationsteam nochmals zum Gottesdienst. Ich konnte eine Vielzahl an kleinen frohmachenden Erfahrungen aus ihnen herauskitzeln. Spät abends erreichte mich noch eine wunderschöne Nachricht. „Der heutige Gottesdienst für die Sternsinger war - dank Ihrer unglaublichen Nähe zu den Menschen - ein verspätetes Weihnachtsgeschenk für mich. Die Ihnen vom Herrn geschenkten Talente und Begabungen machten den Kirchenraum zum Zentrum für die Begegnung von Jung und Alt. Die Kinder zu den Wandlungsworten um den Altar stehen zu sehen, war für mich ein helles Licht, wie der Stern über der Krippe. Ich glaubte zu spüren, dass Gott in diesen Augenblicken dankbar alle segnete. Bewahren Sie sich diese tiefe Liebe zu den Menschen. Sie stärken meinen Glauben!“

Eine Oase im Trubel des Alltags

Irgendwie lief alles nicht so, wie es laufen sollte und dann noch ein dicker Stau. Ich horchte auf mein Herz und fragte: Was ist jetzt zu tun? Mir kam die Zahnärztin in den Sinn, die als Muslima über ihre Freundin das Licht von Betlehem bekommen hatte und sich tief bewegt bei mir dafür bedankt hatte. „Schauen Sie doch gern mal in meiner Praxis vorbei, wenn sie in meiner Stadt sind!“ hatte sie mich wissen lassen. Also fuhr ich hin. Als ich in den Räumen der Praxis ankam und die Dame am Empfang wissen ließ, dass ich nicht wegen Zahnschmerzen käme, sondern nur um einen kurzen Besuch zu machen, antwortete sie: „Herzlich Willkommen.“ Nach einigen Minuten des Wartens kam die Ärztin. „Ich freue mich so sehr, dass sie gekommen sind! Toll, dass Sie das einfach möglich machen.“ Und dann – mitten im Trubel der Praxis – organisierte sie einen Kaffee und wir kamen ein paar Augenblicke lang in einen ehrlichen und lebendigen Austausch - über ihre Familie im Gaza-Streifen, über ihre Kinder, ihre Heimat und vieles mehr. Eine Oase mitten im Trubel des Alltags. Beim Abschied sagte sie: „Was für ein Geschenk! Kommen Sie gerne wieder. Wir finden immer einen kurzen Augenblick!“ 

Traue dem Leben!

Ich bin Lehrerin an einer Grundschule. Die Mutter eines Erstklässlers schrieb, dass sie sich große Sorgen um ihren Sohn gemacht habe, bevor er in die Schule ging. Viele Dinge habe er ängstlich verweigert und sich nur wenig zugetraut. Sie hatte die Befürchtung, dass er die Schule nicht schaffen würde. Und nun bedankt sie sich von Herzen bei meinem Kollegen und mir, weil der Kleine aufblüht, gerne zur Schule geht und plötzlich neue Schritte wagt. Wir lesen: „Er ist ein selbstbewusster und fröhlicher Junge geworden, der Dinge schafft, die ich nicht für möglich gehalten hätte. So möchte ich ihnen für die große Fürsorge, Liebe und Wertschätzung danken, die sie den Kindern entgegenbringen. Das schafft ein Klima, in dem die Kinder wirklich wachsen können!“

Leb ganz im Jetzt!

Bei unsicheren Wetterverhältnissen hatte ich mich auf einen weiten Weg zu Jugendlichen gemacht. Sie hatten um Informationen bezüglich eines FSJ-Einsatzes in Bosnien-Herzegowina gebeten. Neben dieser Einsatzstelle im Südosten Europas klangen Länder wie Brasilien, Südafrika, Madagaskar, Peru oder Namibia weitaus reizvoller. So hatten nur zwei Jugendliche an einem Jahr auf dem Balkan Interesse gezeigt. Ich spürte Enttäuschung in meiner Seele. Sofort kam mir das Motto des Monats in den Sinn: „Trau dem Leben!“ Ich stellte das Projekt kurz in der Gesamtgruppe vor und dann ging‘s in die Kleingruppen. Als das Zeitfenster für die beiden Interessierten vorbei war, klopfte es. Eine junge Studentin kam. „Das war so spannend, was du eben erzählt hast.“ Dann entwickelte sich ein halbstündiges ehrliches und lebendiges Gespräch. Und nochmals klopfte es und ein ebenso kostbarer Austausch wurde mir geschenkt! Als ich mich abends verabschiedete, kam eine der Jugendlichen nochmals auf mich zu: „Danke, dass du eigens gekommen bist. Für mich wars eine große Bereicherung!“

Nur eine Tasse

„Ich muss dir dringend noch was Schönes erzählen“, sagte mir ein Freund vor einem Meeting: Eben wollte ich bei einem Kollegen in einer benachbarten Firma noch etwas abholen. Ich hatte meine rote go4peace-Tasse in der Hand. Ich kam in die Firma und sah, wie mein Kollege gerade dabei war, die gleiche rote go4peace-Tasse abzutrocknen. „Wo hast du denn die her!?“ fragte ich überrascht und vergnügt. „Von unserem Lageristen. Das ist seine Lieblingstasse, die er immer benutzt. Ich musste ihm  versprechen, sie sofort zurückzubringen, wenn ich ausgetrunken habe. Er gibt sie sonst nie aus der Hand.“ Vor über einem Jahr hatte ich dem Lageristen diese Tasse mit der Aufschrift: *Ich war durstig und ihr habt mir zu trinken gegeben!‘ geschenkt.