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Bleibende Schätze

In der Frühe des Tages rief ich meine Mutter an. Es war der Festtag der heiligen Bertha. Sie erinnerte sich an eine alte Frau namens Bertha in ihrem Heimatdorf, die mit ihrer Schwester in ärmlichen Verhältnissen lebte. Beide Brüder der älteren Leute waren im Ersten Weltkrieg gefallen. Die beiden alten Frauen waren kontaktscheu und viel allein. Und dann erzählte meine Mutter: „Ich weiß noch gut, dass Mutter – meine Oma – jeden Nachmittag für ne gute halbe Stunde zu diesen Leuten ging und einfach Zeit mit ihnen teilte. So behielten die beiden Alten Anschluss im Dorf und wurden nicht abgehängt!“ Ich staunte, war meine Oma doch mit ihrem Mann für einen kleinen Bauernhof und 10 Kinder verantwortlich. Bei all dem hatte sie Tag für Tag Zeit für diese goldene halbe Stunde gefunden.