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Geteilter Schmerz

Eine Botschaft erreicht mich aus der Ukraine. „Ich liege noch im Bett und versuche ein wenig Schlaf nachzuholen, denn letzte Nacht war wieder ein Angriff auf unser Stadtviertel. Wir haben zu zweit im Korridor unseres Hochhauses gesessen. Ich habe versucht, stark zu bleiben, um meine Mitbewohnerin zu trösten und ihr Halt zu geben.“ Dann höre ich in einer angehängten Audio-Datei zwei Minuten lang die Einschläge der Raketensplitter und Martinshörer. Eine gespenstische und bedrohliche Situation. Ich spüre die Angst all derer, die das wieder aushalten mussten. Ich sehe die Zeit, in der das Audio aufgenommen wurde: 3 Uhr morgens. Tief erschüttert und bewegt höre ich mir diesen Lärm der Zerstörung zwei Mal an und bete dabei für die, deren Lebenssituation es jetzt ist. Der geteilte Schmerz und die geteilte Angst werden zu einer Brücke der Liebe.