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Ich bin glücklich!

Zwei Klassen einer Hauptschule waren nacheinander am Tiny House und ich stellte ihnen das Logbuch 1 „Mein Leben – windschief und glänzend vor“ und ließ sie verstehen, welchen Gewinn sie für ihr eigenes Leben durch die Beschäftigung mit dem Buch erzielen könnten. Von der zweiten Gruppe erfuhr ich, dass über die Hälfte der Schüler*innen keinen Schulabschluss bekommen würden. Sie waren dem geforderten Niveau einfach nicht gewachsen und hatten nicht gelernt, sich zu mühen. Während der Zeit in  unserer Gruppe waren einige der Jugendlichen non-stop am Reden. Beide Stunden gelangen den Umständen entsprechend gut, doch nach den Durchläufen sah ich den Lehrer*innen ihre tiefe Enttäuschung über die Jugendlichen an. Eine der Frauen sagte mir: „Ich schaffe es einfach nicht mehr. Ich kann in dieser einen Klasse nicht mehr unterrichten!“ Lange hörte ich zu. Hoffnungsvoll gingen wir auseinander. Tage später dann eine Mail: „Ich bin so froh, dass wir mit dem Projekt doch einige der Jugendlichen haben erreichen können. Wir brauchen 10 Logbücher, denn 10 der Schüler*innen wollen sich auf jeden Fall mit dem Buch beschäftigen, um es für ihr Leben zu nutzen!“

An einem meiner letzten Ferientage konnte ich mit einem Freund noch das Hospiz der Augustiner Chorherren auf dem Simplon-Pass in den Schweizer Bergen besuchen. In der dortigen Bar tranken wir einen Cappuccino. Am Nachbartisch sprachen zwei Gäste in polnischer Sprache miteinander. Die Frau fiel mir durch ihre Freundlichkeit auf. Am Ende verabschiedeten wir uns aus der Gaststätte und ich sagte lächelnd in polnischer Sprache: „Do widzenia!“ – Auf Wiedersehen“ – Die Frau lächelte und so kamen wir ins Gespräch. Da die Bedienung noch andere Aufgaben hatte, bat sie uns kurz danach ein wenig abrupt, die Bar zu verlassen. In meinem Herzen betete ich: „Jesus, wenn du willst, lass uns draußen noch ein wenig weiter reden!“ Und so kam es. Wir erfuhren, dass die polnische Frau eine Ordensschwester war und mit Jugendlichen in den Bergen unterwegs war. Es wurde noch eine sehr herzliche Begegnung. Wir tauschten Kontaktdaten aus und gingen mit einer großen Freude im Herzen auseinander.

Ich stand an der Theke einer Großbäckerei, um Brötchen und Kuchen einzukaufen. Eine Bedienung war für den Verkauf an der Ladentheke verantwortlich, sie hatte viel zu tun. Ich hatte schon 10 Minuten gewartet. Eine ältere Frau kam deutlich nach mir in die Bäckerei. Als ich an der Reihe war und die Verkäuferin fragte: Wer ist jetzt der Nächste? Drängte sich die ältere Dame vor. Ich spürte einen echten Groll in mir, wollte aber nicht auf meinem Recht pochen. Ich fragte mich nach unserem Tagesmotto: „Tu, was JETZT zu tun ist!“ Ich spürte den Impuls in mir: Bete für diese Frau. Ich tat es. Als ich an der Reihe war, scherzte ich ein wenig mit der Verkäuferin und lobte sie für ihren Arbeitseifer. Da ich häufiger in dieser Bäckerei einkaufe, kannte sie mich und sagte: „Es ist immer schön, wenn Sie kommen!“