Sonntagnachmittag. Fußball war angesagt. Zwei Mannschaftskolleginnen nshmrn mich mit zum nachmittäglichen Spiel. Sie informierten mich aber nicht darüber, dass sie nach unserem Spiel noch länger am Platz bleiben wollten, um sich das Spiel der 1. Mannschaft anzuschauen. Da ich in der Schule Klausurphase hab, blieb mir keine Zeit für das zweite Spiel.
Nach unserem regulären Spiel wußte ich nicht, wie ich nach Hause kommen sollte und war ein wenig sauer. Mit einer anderen Freundin entschied ich mich dann, mit dem Bus zu fahren, hatte aber für das Busticket nur 2,50 € in der Tasche. Natürlich reichte das nicht. Ich schilderte dem Busfahrer meine missliche Situation. Er hörte sich alles an und fragte, wie alt ich bin. Wäre ich noch midnerjährig gewesen, hätte mein Geld gereicht. ER schmunzelte und sagte dann zu mir: "Okay, ich hab nicht nach deinem Alter gefragt! Das Ticket kostet nur 2,30 €."
Da ich in Sportklamotten im Bus war, begann er sich zu für unser Spiel zu interessieren. Ich war echt erstaunt. Weil ich vorne im Bus geblieben war, begann er ein Gespräch, das richtig gut war. Sonst renne ich - nach dem Einsteigen in den Bus - immer sofort nach hinten und such mir einen Platz. Dieses Mal war ich durch meine missliche Situation auf den Busfahrer angewiesen und ich war vorn geblieben. Nur deshalb kam es zu diesem Gespräch. i-wie sehr cool!
"Versöhne dich zuerst mit deinem Bruder, dann komm und opfere deine Gabe!" Erst wusste ich gar nicht so recht, was ich damit anfangen sollte und wie ich es genau umsetzen sollte, dieses Wort, aber dann schenkte mir Gott gleich eine Situation, in der gleich beides eintrat. Schon einige Tage hatten sich Kleinigkeiten bei einer Freundin und mir aufgestaut, die ich immer wieder abgetan hatte und weggeschoben hatte, weil ich sie als nichtig ansah. Immer mehr aber merkte ich, dass ich richtige Aggressionen gegen diese Freundin entwickelte und mich plötzlich alles an ihr nervte und aufregte. Mit der Hoffnung, dass es von alleine wieder vergehen würde und mit dem Unwillen, in ein Gespräch darüber zu gehen, da es ja nichts Konkretes gab, worüber ich mit ihr hätte sprechen sollen ( es gab ja keinen direkten Konflikt!), ging ich mit ihr eher zufällig in die Messe und hoffte, dass danach Ruhe in meinem Herzen einkehrte. Es passierte aber genau das Gegenteil, sodass ich nach der Messe noch unzufriedener als vorher war und es mir richitg schlecht ging. Am nächsten Tag fiel mir das "Wort" auf der kleinen Plastikkarte in die Hand und plötzlich verstand ich was nun angebracht war und es folgte dann ein Gespräch zwischen uns, was sehr vieles löste und uns beiden mehr Klarheit übereinander verschaffte. Ich spürte so eine Erleichterung in mir, die ich als richtigen "Lohn" Gottes empfand und auch immer noch tue. TR
Ich sass im Bus. Ein kleiner junge stieg ein. Er hatte keine aktuelle Fahrkarte. Der Busfahrer sah das und da der kleine kein Geld für ein Busticket hatte, mußte er den Bus wieder verlassen. Er durfte nicht ohne zu bezahlen mitfahren. Eine ältere Frau sass ein paar Reihen vor mir. Als sie mitbekam, wie der Fahrer den Jungen wieder aus dem Bus schickte, ging sie nach vorn, rief den Kleinen zurück und bezahlte für den Jungen. Mich hat das total bewegt, denn ich sah, wie mitten im Trubel des Alltags ein Mensch echt geliebt hatte. MJ
Gerade lese ich nochmals das Septemberwort: „Bittet, dann wird euch gegeben werden!“ Das Wort im dazugehörigen Kommentar: “ER - GOTT- BLEIBT DRAN AN DIR!” spricht mich direkt an und ich merke: Gestern hat es sich wieder erfüllt. Ich begann meine erste Lehrprobe vorzubereiten, es war mühsam und ich kam überhaupt nicht weiter. Ein wenig traurig, noch nicht viel geschafft zu haben, bin ich dann um 17 Uhr zur Messe aufgebrochen. Ich war schon sehr spät dran. Bis ich einen Parkplatz gefunden hatte, war es kurz nach 5 Uhr. Meinen Wunsch zu ministrieren, mußte ich damit auch verlieren. So kam ich zur Tür herein und sah, daß keiner der sechs aufgestellten Messdiener anwesend war. Ohne zu überlegen wie das aussehen könnte, eilte ich in die Sakristei und zog mich schnell um. Die Küsterin half mir noch dabei. Und dann ging ich von hinten in den Altarraum hinein. Plötzlich fiel mir auf, dass die Evangeliumsleuchter nicht an ihrem Ort standen. So ging ich wieder in die Sakristei. Dort angekommen meinte unserer Küsterin: „Darauf habe ich gewartet“, wir haben uns angegrinst und sofort verstanden. Nach der Predigt - unser Pfarrer predigte über das Gleichnis der verlorenen Drachme, des verlorenen Schafes und des verlorenen Sohnes - sagte er zu mir ein wenig schmunzelnd: „Die verlorene Tochter!“ Ich spürte: In diesem Moment hatte Gott mich wiedergefunden. Mein Herz frohlockte. Die innere Freude war wieder da und im weiteren Verlauf des Gottesdienstes wusste ich: Ich will dranbleiben an Jesus und seinen Worten. Ich will ihn nie wieder loslassen!!! MW
Ein Einkauf stand an. Ich war schon früh in den Supermarkt gefahren, - dennoch war schon viel Betrieb. Im Supermarkt herrschte eine relativ eisige, individualistische Atmosphäre. Jeder schaute nur auf seinen Einkaufswagen. Kommunikation gleich null! Ich spürte in mir den Wunsch, in diese Atmosphäre ein wenig Herzlichkeit zu bringen. Ich stand an der Kasse in einer langen Schlange. Als ich an der Reihe war, fehlte auf einer Wurst das Preisschild. Die Frau an der Kasse fragte mich: “Wollen sie eben zurücklaufen und die Wurst austauschen oder soll ich es tun?” Ich merkte: Das ist der Augenblick, wenigstens ein kleines Zeichen der Liebe zu geben. “Den Weg nehme ich ihnen gerne ab, ich lauf’ schnell!” sagte ich der Kassiererin. Ich lief so schnell ich konnte, so dass alle Leute im Geschäft mir nachschauten und lachten. Als ich mit der Wurst wieder zur Kasse kam, strahlte die Verkäuferin. Ich sagte ihr: “Wenn Sie mich so sehen, dann haben sie bestimmt den Eindruck: Der hat schon mal bei der Olympiade mitgemacht!” Sie lachte. Und mit ihr lachten viele Kunden, die in der Warte-Schlange standen! Ich bezahlte meinen Einkauf. Dann scherzte die Verkäuferin nochmals: “Weiter gutes Trainieren für Olympia!” MW
Es ging mir alles andere als gut! Eine meiner letzten Prüfungen war schief gegangen. In unserer Familie war mal wieder Krankheit aufgetreten. Und auch sonst hatten wir noch ein paar dicke Entscheidungen zu treffen. Mehr und mehr kamen Zweifel in mir auf. Warum das alles? Was ist mit meinem Studium? Ist das überhaupt das Richtige? Oder soll ich gar alles lassen? Und mein Gebet vor der Prüfung hatte ja auch nichts geholfen! Wer ist denn dieser Gott?
Mir liefen die Tränen. Ich konnte mich kaum beruhigen. Es war, als verlöre ich mehr und mehr den Boden unter den Füßen. Und auch mit dem täglichen Evangelium konnte ich nur noch ganz wenig anfangen.
Dann kam eines Morgens als Tages-Motto via sms: “Lass dich anschauen von Jesus!” Mit dem Motto konnte ich nicht viel anfangen. Ich schaute ins Evangelium. Das erzählte die Geschichte der Berufung von Natanael. Auch ihm ging’s alles andere als gut. Er ließ Jesus erst nicht an sich ran. Jesus aber hielt den jungen Mann im Blick. Er ruft ihn sogar in dieser Situation in seine Nachfolge.
Ich verstand: mein ganzes Sorgenpaket ließ die Saat des Evangeliums gar nicht mehr in das Licht meines Lebens kommen. Meine Sorgen nahmen mir die Luft zum Atmen Sie erstickten die Saat. Ich hatte vor allem die Gewissheit, dass Jesus mich und meine Sorgen kennt. Ich begann meine Seele zu öffnen und jemandem meine Not zu erzählen. Die Sorgen mußten raus! Am nächsten Tag kam das nächste Motto, wieder geboren aus dem Evangelium des Tages: “Dring durch zu Jesus und lass dich heilen!” Sofort kam mir in den Sinn: “Bring all die Sorgen und die Schuld deines Lebens in einem Beichtgespräch zu Jesus. Ich stand auf, fuhr zu einer Kirche und tat es... Und irgendwie spürte ich in all den Impulsen die Kraft Jesu, die Kraft seines Evangeliums am Werk.
Meine Zimmernachbarin kommt aus Syrien. Wir wohnen schon lange im Studentenheim, aber erst seit einem halben Jahr haben wir es geschafft, uns näher zu begegnen. Die Sprachbarriere ist überwunden und auch der scheue Kontakt zu der jeweils anderen Kultur und Religion löst sich immer mehr auf. So hatte ich sie vor einiger Zeit gebeten, für unsere kleine Gartenfete etwas Einfaches, aber typisch Syrisches zu backen. Sie war so glücklich, dass sie etwas zu unserem Fest beitragen konnte.. Es macht mich sehr froh und erleichternd zu sehen, wie meine Nachbarin nach und nach immer mehr aufblüht …
Sie gehört zu einigen wenigen, die über die Semesterferien nicht nach Hause fahren, oder anderswo Urlaub machen. So fühlt sie sich einsam. Der sonst durch Mitbewohnerinnen belebte Flur wirkt wie ausgestorben. Als sie nun bemerkte, dass ich (wieder) da bin, kam sie direkt auf mich zu und sagte: „Ich vermisse Euch alle so sehr! Niemand ist da, selbst im Büro sind alle weg!“ Sie tat mir echt leid. Aber als sie mich sah, war sie richtig froh und glücklich. Ich kam mit ihr ins Gespräch, wir erzählten uns alle Neuigkeiten. Sie verschwand in ihrem Zimmer und kam mit zwei kleinen Tennisschlägern (aus Holz) und einem kleinen Gummiball wieder. Es war klar: Sie hatte viel Nachholbedarf an „Lebendigkeit". Sie wollte nun mit mir Tennis spielen. Eigentlich war mir nicht wirklich danach. Ich war müde und die Arbeit am Schreibtisch rief auch… Mir fielen dann aber zwei Mottos ein: „Was ist jetzt die größere Liebe?“ – Klar, mit ihr jetzt eine Runde Tennis zu spielen – und dann kam mir noch das zweite Motto: „Du bist geschaffen, um zu lieben!“. Ich gab ihr mein Ok und wir spielten eine gute Stunde Tennis auf dem langen Flur des Wohnheims, da es draußen in Strömen regnete. Es hat furchtbar viel Spaß gemacht!
Ich bin so froh, dass ich heute den Schritt der Liebe wieder neu machen konnte. Ich werde nächste Woche aus dem Wohnheim ausziehen und für ein Semester im Ausland sein. Hier im Wohnheim sind mir so viele Studentinnen und eine gute (Küchen-) Gemeinschaft sehr ans Herz gewachsen. Ich merke, dass es mir nicht leicht fällt, den mir so vertrauten Ort zu verlassen. Was auch kommen mag und wie es mir in meiner neuen Umgebung gehen wird: Ich nehme mir vor, alle zu lieben – egal wer mein Nächster ist. AS
Bei meiner Nachbarin ist im Moment ein Gastkind aus Woloshin (in der Nähe von Tschernobyl) und sie hatte uns in den letzten Tagen einen Hilferuf wegen einer Bastelaktion, die sie für die Kinder unserer Gemeinden organisiert hatte, geschickt. Es waren noch zu wenig Leiter an Bord. Für mich kam ein Mit-Tun kaum in Frage, da ich zurzeit in Klausurvorbereitungen stehe. Aber dennoch hab ich mich gemeldet!Das Mädchen aus Woloshin (Veronika) war bei der Aktion mit dabei und stand etwas schüchtern in der Ecke, auch wenn sie sonst eigentlich sehr aufgeweckt ist. So viele fremde Kinder waren ihr dann doch zu viel und ihre Gastmutter musste sich ja dann auch um alle kümmern, sodass sie nicht viel verstand und ziemlich verunsichert und alleine war. Ich hatte letztes Jahr auch ein Gastkind und habe dann versucht, meine wenigen Brocken russisch nochmal hervorzuholen und irgendwie bekamen wir dann mit kitzeln und käbbeln auch für sie einen schönen Nachmittag hin. AmEnde nahm sie sich tatsächlich auch noch etwas Knete, fing auch an zu basteln und kam in Kontakt mit den anderen Kindern. Bevor ich wieder fuhr, sprachen meine Nachbarin und ich noch kurz darüber, dass sie morgen schwimmen gehen wollten und dass ich ja mitkommen könnte. Ich wandte mich an Veronika, das russische Mädchen, und sagte zu ihr mit meinen gebrochenen Russisch-Kenntnissen:: "Morgen - Schwimmbad - du, Yvonne und ich!" Völlig unerwartet fiel sie mir fröhlich um den Hals. und fragte noch mehrmals nach, wann wir uns denn dann morgen sehen würden. .. Die Lernpause hatte sich echt gelohnt! KS
Ich war auf dem Weg zum Büro noch kurz einkaufen. Ich stand dann im Netto vor einem Regal und suchte was, als mich ein Mädchen (ca. 8 Jahre) ansprach und fragte, wo sie eine bestimmte Sache fände. Ich kannte das nicht und fragte sie, was das denn sei. So eine Art Frischkäse, sagte sie. Wo der ist, weiß ich und wollte einfach sagen "Da vorne", weil ich es auch eigentlich etwas eilig hatte. Ich erinnerte mich an unser heutiges Mottto, mich zu wagen! Da dachte ich: Du kannst ihr auch eben suchen helfen! Wir sind dann zusammen auf die Suche gegangen und irgendwann fand sie, was sie suchte. Sie sagte dann zu mir: "Danke. Sie sind mein Glücksbringer, weil ich das mit ihnen gefunden hab" und lachte. Dann ging sie und winkte noch mal. DS
Habe heute Morgen Mt 9, 1-8 (Heilung des Gelähmten) persönlich meditiert und konnte mit diesem Bibeltext mich selbst vor Gott bringen mit meinem eigenen Lahm-Sein, meinen Schwächen. - Dann hatte ich laut Plan die Messfeier zu halten, aber als ich in die Sakristei kam, stand schon unser alter Pastor im Gewande, bereit die Messe zu feiern. Offensichtlich stimmte mein Plan nicht. Aber ich dachte: „Was will Gott dir dadurch sagen?“ Ich setzte mich also in die Gemeinde. Der ältere Priester hatte die Messfeier sehr schön vorbereitet und die Vorlage für den monatlichen Gebetstag um geistliche Berufe gewählt. Er las die Einleitung zur Messfeier. Darin hieß es: „...Als Christinnen und Christen wollen wir unserer Berufung entsprechend leben und Zeugnis der Liebe Gottes zur Welt geben... Unser Glaube nährt sich vom lebendigen Wort Gottes...“ Diese Worte trafen mich mitten ins Herz. Ich spürte, dass Gott in seiner Liebe diese Worte mir persönlich gesagt und ans Herz gelegt hatte. HO
Als ich heute nachmittag aus einer nahe liegenden Stadt wiederkam, sah ich am Bahnhof an der Treppe in der Unterführung eine junge Frau mit einem Kinderwagen, in dem ihr kleines Kind sass. Sie versuchte, mit dem Wagen die Treppe hoch zu kommen. Alle Leute liefen vorbei. Ich hab sie dann gefragt, ob ich ihr kurz helfen könne, den Kinderwagen dir Treppe hoch zu tragen. Sie war echt dankbar und froh und als ich ihr noch einen schönen Tag gewünscht habe, sagte sie: “Wissen Sie, ich bin richtig dankbar, denn es hilft mir fast nie jemand, wenn ich mit dem Kinderwagen Hilfe brauche!” DS
Ich hatte genug! Das Lernen machte mich müde und dabei war es gerade mal morgens um 10! Ich merkte, dass ich jetzt am Schreibtisch nichts mehr Produktives zustande bekäme und ich beschloss, mal wieder was zu machen, was mir gefällt. In meinem Zimmer habe ich einige Programm-/Liedhefte noch von den letzten Jugendvespern und Hochschulgottesdiensten. So nahm ich diese mit, ging zum Klavierzimmer und griff kräftig in die Tasten. Etwas später öffnete eine Studentin (wir kennen uns, manchmal fahren wir gemeinsam zur Uni) die Türe und wollte sich kurz den Notenständer holen, damit sie im zweiten Musikzimmer Geige üben kann. Ich spielte weiter meine Stücke und summte leise zu den Liedern. Kurz darauf öffnete sich wieder die Tür und sie kam zurück. „Ach, ich habe die Lieder gerade erkannt und da dacht‘ ich mir, ich spiele mit meiner Geige einfach mal mit“. Ich war total verblüfft und freute mich RIESIG darüber. Das ist mir noch nie passiert, dass jemand sich jemand einfach so dazugesellt. Sie als Musikstudentin kann natürlich besser Klavier und Geige spielen als ich es kann, aber es ging gar nicht um Fähigkeiten oder Konkurrenz: einfach nur gemeinsam musizieren, egal wie schief und schräg es geklungen haben muss. So spielten und sangen wir eine Zeit lang ein paar Lieder, die wir beide kannten und ich bin mir sicher, es hat ihr genauso viel Spaß und Freude bereitet wie mir! „Wo zwei oder Drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.“ Es stimmt! Es war schon etwas länger her, dass ich das lebendige Wort so nah erleben durfte und so tat diese Erfahrung besonders gut! AS
Ich traf im Supermarkt eine sehr korpulente Frau. Hab ihren Wagen geschoben und mit ihr 20 Brötchen gekauft. Und sie hat mir ein wenig aus ihrem Leben erzählt. Am Ende strahlte sie mich an und sagte mir: “Ich hab gar nicht mehr glauben können, dass mir nochmals jemand hilft". LK
Gestern habe ich für unser Kindergartenfest Flyer verteilt. Dabei bin ich mit meinem Einrad von Haus zu Haus gefahren und habe die Flyer in die Briefkästen geworfen. Auf der Straße war ein etwas kleinerer Junge mit seinem Fahrrad unterwegs und ich merkte irgendwann, dass er mich total neugierig beobachtet hat. Vor einem Haus blieb er dann stehen und guckte, was ich da wohl in den Briefkasten geworfen habe. Ich dachte, er wohnt vielleicht da und habe ihn dann danach gefragt. Er hat aber nur ganz kurz verneint. Auf die Frage, ob er auch einen Flyer haben möchte, meinte er: "Ich bin doch nicht mehr im Kindergarten, ich gehe doch schon zur Schule!" Ich bin dann weitergegangen und er kam mir immer hinterher. Erst fand ich das ziemlich nervig, aber irgendwann habe ich ihn gefragt, ob er mir helfen möchte. Er hat dann auf der einen Straßenseite verteilt, ich auf der anderen. Am Ende der Straße habe ich ihm gesagt, ich müsste jetzt die nächste Treppe hoch und dann nach Hause. Ich habe mich noch bei ihm bedankt und ihm gesagt, er hätte das total super gemacht (hat er wirklich :-)). Er wollte mich unbedingt noch die letzten 10 Meter bis zur Treppe bringen und er blieb unten stehen, bis ich oben war um mir noch einmal zu winken. Es war so schön, wie er über das ganze Gesicht gestrahlt hat, weil er mir helfen durfte und weil ich ihm gesagt habe, er hätte das gut gemacht. SK
“Ich habe Gott heute morgen in der Messe gebeten, mir in meinem Arbeitsfeld irgendeine Aufgabe zu ‘schenken’, die nicht nur strukturell ist oder mit Sitzungen zu tun hat. Und dann ruft eine Kollegin heute mittag an und fragt mich, ob ich eine Wallfahrt mit vorbereiten möchte, Als ich aufgelegt habe, hab ich nur "Danke, Jesus" gesagt.”
“Meine beste Freundin ist vor einiger Zeit weggezogen und irgendwie sind Spannungen geblieben. Immer wenn wir uns mal wieder trafen, kam es kaum zum Gespräch, sondern nur noch zum Streit. Mich zog kaum noch etwas zu ihr. Dann war mal wieder so ein Treffen anberaumt und ich spürte, wie sich in mir schon alles zusammenbraute. Da hab ich mir gesagt: ‘Das kann’s nicht sein!’ Vielmehr hab ich mir vorgenommen, sie einfach zu lieben und wirklich das Beste aus der Begegnung zu machen, was möglich sein würde. Als ich ankam, entschieden wir, zu einer langweiligen Ausstellung zu fahren. Ich bin “dran geblieben”. Auf einmal war so ein gutes Klima unter uns, dass sich ein echt gutes Gespräch entwickelte und wir viel gelacht haben. Es war nur schön! Und jetzt spüre ich eine echte Freude, dass ich zu ihre gefahren bin!”
“Ich hatte Krankenkommunionen in ein Haus zu bringen. Eine Frau aus Rumänien konnte nicht zu der kleinen Gruppe stoßen, da sie krank im Bett lag. Als ich mit den älteren Leuten zusammen gebetet hatte, führte mich eine Frau noch in ihre kleine Küche. ‘Oh, das riecht aber gut!’ sagte ich beim Blick in den Suppentopf. ‘Ja’, antwortete sie, ‘hab heut ein wenig mehr gemacht, damit die kranke Frau aus Rumänien auch etwas zu essen bekommt!’”
in päda mussten wir heute ein fallbeispiel über ein türkischstämmiges mädchen mithilfe verschiedener theorien analysieren. es ging beiswpielswweise darum, dass die mutter nur sehr wenig deutsch spricht, das mädchen eine haupt/real-schule besucht und zu hause viel helfen muss. in meinem päda-kurs ist auch ein türkisch-stämmiges mädel und wir sind eig ganz gut befreundet. sie kann sehr temperamentvoll sein und geht oft "gleich in die ketten". während des lesens hat sie sich sehr über den text aufgeregt und dass dies alles verallgemeinert würde, dass die türken nicht integriert werden und das alles in heftiger weise. ich hab dann gesagt, dass es doch nur ein beispiel ist, dass so etwas doch auch im unterricht behandelt werden muss und dass es bei menschen aller nationalitäten solche und solche gibt. i-wie hat mich das alles innerlich wütend gemacht; ich kam da nicht gegen an. und hab sie dann gefragt, was wir am freitag am mausegatt gemacht hätten (dort hatten wir ein internationales fest organisiert!). sie sagte, sie wüsste es nicht. das hat mich dann noch trauriger und wütender gemacht, weil ich sie auch eingeladen hatte... es war komisch, ich kam gegen diese innere wut nicht an. nach päda wollte ich dann rausrennen und nicht wie sonst mit ihr in die pause gehen. doch ich dachte an "tu immer den ersten schritt" und in diesem moment, nach der 2. stunde um viertel nach 9, kam das tagesmotto. das hat mich bekräftigt und ich hab den ersten schritt auf sie zugemacht und mich entschuldigt. wir haben dann noch darüber gesprochen, sie hat mir erzählt, wie schlimm es früher manchmal für sie war. ich hab ihr von unserem gestrigen gospelkonzert für die kurdenfamilie erzählt. das alles endete darin, dass wir zwei weinend im schulflur standen. heute hatten wir noch kontakt, und sie möchte die kurdische familie kennen lernen. lk
Gestern Abend hatten wir einen Grillabend in unserm Offenen Treff, wo wir alle Kinder und Jugendlichen ab Klasse 6 eingeladen haben. Vorher war ich noch zum Messedienen in der Kirche und irgendwie traurig, weil ich mit all dem im Augenblick so wenig anfangen kann. Aber ich hatte ja das Evangelium gehört, wo es hieß, es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt. Dann dachte ich mir: Klasse, dann muss ich wohl doch weitermachen und zum Grillen gehen, ich hatte es meiner Freundin dort versprochen. Wir rechneten nicht mit viel Besuch, weil immer so die Gleichen da waren und dann wohl auch wiederkommen würden. Auf einmal tauchte aber eine eher unerwartete Gruppe muslimischer Jugendlicher auf und mischte unseren Laden etwas auf. Im Leitungsteam kamen direkt Stimmen auf, ob das denn unsere Zielgruppe sei, da sie auch mit etwas anderen Erwartungen zu uns kamen und auch einige bei uns mit Vorurteilen zu kämpfen hatten. Ich hab mich dann aber ("ALLE lieben" im Hinterkopf) dafür eingesetzt, dass wir alles daran setzen, ihnen zu zeigen, dass sie willkommen sind. Ich habe ihnen angeboten, ihre eigene Musik aufzulegen und noch Geflügel zu kaufen, wenn sie mit uns essen wollten. Sie waren total dankbar und sind sogar noch bis zum Ende geblieben! Ein paar Kontakte sind auch zwischen unseren "Stammgästen" und ihnen aufgekommen. Ich hoffe nun, dass sie wiederkommen und wir unsere Kulturen öfter unter ein Dach bekommen! KS
Zu meinem Geburtstag war nur meine Familie eingeladen. Die kamen auch schon recht früh heute und gingen dementsprechend auch früh. Zu meiner großen Überraschungen kamen sogar noch zwei Freundinnen vorbei. Total schön. Hab mich echt gefreut! Aber dann wurde es Abend. Ich merkte, dass mich irgendetwas total traurig machte. Ich kam nicht sofort drauf. Aber dann viel mir auf, dass mich am ganzen Tag keine Menschenseele angerufen hatte. Ich war total deprimiert. Besonders wenn ich daran dachte, dass andere ihren Geburtstag nicht genießen können, weil nur das Telefon schellt. Ich war so traurig, dass ich keine Lust mehr auf den Tag hatte. So hab ich mich einfach hingelegt und vorher noch gebetet. In meinem Gebet hab ich das dann auch vor Gott gebracht und dann das Licht ausgemacht. Aber mir ging der Gedanke so allein und irgendwie vergessen zu sein einfach nicht aus dem Kopf. Mit Grauen dachte ich an den nächsten Tag. Und dann plötzlich: Mein Telefon klingelt. Mir liefen voll die Tränen, weil ich mit allem gerechnet habe, aber nicht, dass mich jemand anruft. Und dann habt ihr mir alle noch persönlich aus dem Auto gratuliert. Was für eine Freude! JM
Um das neue Semester und damit auch den Start der Vorlesungen einzuläuten, fuhr ich am Vorabend meines ersten Uni -Tages abends nochmal in die Stadt, um mit vielen anderen aus der Hochschulgemeinde zusammen die Heilige Messe zu feiern. Kurz bevor ich mich auf dem Weg machte, schrieb ich schnell meiner Zimmernachbarin – wir waren beide gerade online – die Nachricht, dass ich da heute Abend noch hin führe und sie mich nicht auf die Vermissten-Liste setzten müsse. Ihre Antwort lautete im Chat dann so: „dann mach das mal und bete für mich mit- falls ihr sowas macht“ und weiter dann „dafür hatte ich irgendwie kaum zeit, die letzten tage“. Sie hat noch eine Klausur vor sich, vor der ihr etwas Angst und Bange war.
Ein Dasein für andere!
Es war diesmal vielleicht nicht die typische aktive „helfende Hand“, die gefordert wurde. Es war einfach der seelische Beistand, den sie brauchte. Ich finde, dass das Gebet eine ebenso wichtige Rolle hat wie die einer aktiven, anpackenden Hilfe - wenn nicht sogar noch wichtiger.
Mein Telefon schellt. “Meine Frau hat sich umgebracht!” Nach über 10 Jahren höre ich die Stimme eine Mannes, den ich lange nicht mehr gesehen und gehört habe. Fassungslosigkeit. Ich erfahre, dass die junge Frau an Depression litt, die ihr alles Licht genommen hatten. Sie konnte nicht mehr leben... Was für ein Schmerz, für ihren Mann und die beiden Jungs. Wenige Stunden später bin ich bei der Familie. Wir treffen uns beim Beerdigungsunternehmer. Auch er ringt um Fassung. Wir alle stehen unter Schock, Tränen in den Augen - einander Nähe schenkend in dieser Situation der Sprachlosigkeit. Wir überlegen die Gestaltung der Todesanzeige, wir suchen einen Sarg aus... Das Leben muss weiter gehen - auch in diesem Dunkel. Drei Tage später die Beerdigung - noch gerade in der Osteroktav. Ich erinnere an die Texte des Ostermorgens. Die Engel im Grab sagen den ratlosen Frauen: “Erinnert euch an das, was ER gesagt hat!” - An welche Worte Jesu sollen wir uns wohl in diesem Dunkel erinnern? “Ich bin die Auferstehung und das Leben, wer an mich glaubt wird leben, auch wenn er stirbt!” kommt mir in den Sinn. Und: “Wir sind vom Tod hinübergegangen zum Leben, weil wir einander lieben!” Nach dieser spürbaren Liebe, die allein die Dunkelheit ihrer Seele aufbrechen konnte, hat die Verstorbene sich gesehnt. Ihr verzweifelter Sprung war in aller Dunkelheit ein Suchen nach dieser Liebe. Eine Freundin der Verstorbenen singt: “Da wohnt ein Sehnen tief in uns.” Ja, das trifft es! Es ist allein die Sehnsucht nach dieser Liebe, aus der wir hervorgegangen sind, nach der wir uns immer sehnen und in der wir auch über den Tod hinaus verbunden sind. Diese Liebe - die in den Tagen des Todes oft im Miteinanderaushalten des Unfassbaren bestand - haben wir uns neu versprochen. MW