Zum Hauptinhalt springen

erst musste ich mich versöhnen

Eine schwere Prüfung stand mir bevor. Es ging um alles oder nichts! Sollte ich nicht bestehen, könnte ich nicht weiter studieren und müsste etwas ganz anderes machen. Nochmal ganz von vorn anfangen, obwohl ich doch fast alles schon geschafft hab. Ein schrecklicher Gedanke.Was wenn ich nicht bestehen würde? Was wäre die Alternative? Ich hatte keine…

Also habe ich mir fest vorgenommen erst zur Prüfung anzutreten, wenn ich mir wirklich sicher bin zu bestehen. Immer wieder verschob ich den Termin. Die Monate vergingen und ich hatte schon so viel gelernt, aber ich fühlte mich nie sicher. Irgendwann stellte ich mir die Frage, warum es überhaupt so weit gekommen sei?  Es ging dabei nicht nur um die Prüfung. Ich war einfach mit der Gesamtsituation unzufrieden.  Obwohl ich früher so sehr mit Gott verbunden war, ist es dazu gekommen, dass ich nicht mal mehr mit ihm sprechen konnte. So viele Dinge waren wichtiger geworden. Ich wollte einfach nur glücklich sein!

Und dennoch, irgendwie schämte ich mich vor Gott. Das war auch der Grund warum ich nicht mehr mit ihm reden konnte. Also beschloss ich, mich mit ihm zu versöhnen und mein Leben zu  ändern.

Leichter gesagt als getan. Irgendwann war ich bereit, zur Beichte zu gehen und diesmal bekam ich nicht einfach die Lossprechung. Vielmehr wurde mir gesagt, ich solle mir überlegen, wie es weiter gehen solle.  „Was willst du in deinem Leben ändern?“ hörte ich als Frage an mich. Und ich spürte: Ich muss es tun! Ich fasste den festen Entschluss, bestimmte Sünden nicht mehr zu begehen. Durch diese Schritte wuchs in mir ein neues Vertrauen zu Gott. Ich sprach wieder mit ihm: „Gott, ich weiß, du liebst mich mit all meinen Fehlern und ich kann wirklich neu anfangen, weil alles was mich von dir trennt von mir genommen wurde, gib mir bitte Kraft den rechten Weg zu gehen und mich immer für dich zu entscheiden.“  Erst dann war ich bereit, mir einen Termin für die Prüfung zu holen und zu sagen: „Gott ich lege alles in deine Hände“.

Im Januar war es soweit und obwohl ich wirklich auf Gott vertraut habe, musste ich den Tag vor der Prüfung schrecklich weinen und war so aufgeregt, dass ich nichts essen konnte. Aber gegen Abend bin ich ruhiger geworden, ich habe mir immer wieder gesagt: „Gott ist bei mir!“ Mir kam ein Lied in den Sinn: „Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost, was kommen mag. Gott ist bei uns am Abend und am Morgen und ganz gewiss an jedem neuen Tag“. Am nächsten Tag ging ich zur Prüfung und sagte mir immer neu: „Gott ist bei mir, er hält mich und wenn ich falle, dann fängt er mich auf, er ist bei mir.“

Die Prüfung ist nicht optimal verlaufen… ich wurde viele Dinge gefragt, auf die ich nicht antworten konnte. Schließlich lag es im Ermessen des Professors. Er war  so verständnisvoll und geduldig. Ich hatte den Eindruck:  Jesus begegnet mir in diesem Menschen. Und ich habe bestanden. ER, Gott, war eben da!

Erst nach der ganzen Sache habe ich von den Perlen des Glaubens erfahren und davon, dass diesen Monat die Gottesperle an der Reihe war, die uns daran erinnert, dass Gott der  „ICH BIN DA“ ist. Das hat mich so berührt, weil ich genau diese Erfahrung gemacht habe.

gott bewegt

Wir sassen beim gemeinsamen Mittagessen. Eine junge Frau erzählte ihre Erfahrung, die aus großen Leiderfahrungen gespeist war. Aufmerksam hörten alle zu.  Als sie endete kam mir das Motto: “Verweile!” Ich reagierte kurz auf ihre Geschichte und bat sie, an einer Stelle noch mehr zu erzählen. Es wurde immer intensiver. Die Serviererin im Restaurant ging auf Zehenspitzen an uns vorbei...
Als wir uns am späteren Nachmittag voneinander verabschiedeten, kam die Rückmeldung von einem der Gesprächsteilnehmer: “So einen tiefen Augenblick habe ich lange nicht mehr erlebt. Ich bin noch ganz gerührt von dem, was Gott im Leben dieser jungen Frau schon getan und bewegt hat und vor allem, wie sie mit Gott lebt!”

sofort!

“Tu sofort mit Entschiedenheit, was der Augenblick dir sagt!” mit diesem Motto waren wir in den Tag gestartet. Im Verlauf des Vormittags fand ich einen “entgangenen Anruf” und eine sms von der gleichen Telefonnummer: “Hast du 10 Minuten Zeit zum Reden?”
Mich an das Motto erinnernd, schob ich andere Aufgaben beiseite und rief SOFORT zurück. Die Frau am anderen Ende der Leitung schilderte mir eine leidvolle Situation aus der Familie einer Freundin und sagte: “Erst wollte ich den Anruf aufschieben, weil ich so viel anderes zu tun hatte. Aber dann hab ich mich an das Motto erinnert und mich SOFORT bei dir gemeldet. Und jetzt spüre, ich wie gut es tat, all die schweren Dinge zu besprechen und nach einem Weg zu suchen. Ich hatte den Eindruck, Er, Jesus, war dabei. Denn ich spüre in meiner Seele jetzt wieder eine große Freude und Leichtigkeit, die vorher nicht da war!” - Ja, ich bin da!

wie sollte ich entscheiden?

Ich hatte in der vergangenen Woche eine ziemlich wichtige berufliche Entscheidung zu fällen, und wusste nicht mehr vor und zurück. In dieser Situation kam mir dieses "Ich bin da!" in den Sinn. “Deine Entscheidung ist doch im Vergleich zu so vielen wirklich schwierigen Situationen eine Kleinigkeit!” versuchte ich mich zu beruhigen. Aber dennoch: Für mich blieb’s herausfordernd und schwer!  Und interessanterweise blieb in allem auch: “Ich bin da!”
Als ich am nächsten Morgen wach wurde, hatte ich’s auf einmal glasklar: Ich wusste, was ich wollte und als ich aufstand, hatte ich ein viel besseres, mich bestärkendes Gefühl. Ich war da nicht allein, als ich die Entscheidung gefällt habe. Und das fühlt sich ziemlich gut an!

verrückt zu sein ist 'cool'

Eine Kollegin kam zu mir und fragte, ob ich auch die Anzeige in der Zeitung gelesen habe über "Bibellesungen" und ob die evtl. von der kath Kirche sei. Ich verneinte es. Gelesen hatte ich nichts und außerdem konnte ich es keiner Kirche zuordnen.... Aber mich interessierte, warum sie mich dazu befragte. Ihre Antwort:"Sie sagen doch ganz offen, dass Sie in die Kirche gehen und an Gott glauben!"- "Ja", war meine Antwort, "und ich fühle mich sehr wohl dabei, von Gott gewollt zu sein." Sie entgegnete, sie sei evangelisch und Mitglied in einer spirituellen Austauschrunde, sei aber eben sehr an der Bibel interessiert. Und dann fügte sie hinzu: “Aber  ich kann mit fast niemandem darüber reden, deshalb hab ich mich an Sie gewandt!” Ich erwiderte ihr, dieses Problem sehr gut zu kennen.  Ich sagte ihr: “Viele Leute halten mich dann  für verrückt und altmodisch. Aber ich stehe gerne zu dieser Entdeckung, die ich gemacht habe, nämlich Gott lieben zu können, wie eine Person.” In diesem Augenblick kam eine Strahlen auf das Gesicht meiner Kollegin und sie sagte mir: “Ja, genau! Und das ist doch gerade das Geheimnis, Jesus in jedem Menschen sehen zu können!" Ich bekam eine Gänsehaut und wieder neu war mir klar: “Ich bin da!”

ein Glas Orangensaft und noch viel mehr

Heute war ein komischer Tag. Ich fühlte mich total schlapp, aber gleichzeitig "passierten" mir so viel gute Dinge, dass ich richtig froh bin.

Meine Mitbewohnerin litt letzte Woche stark unter Migräne. Ich fand es in den Augenblicken schwer, ihr nicht helfen zu können, sondern ihr nur meine Hilfe anbieten zu können, die sie oft nicht wollte. Ich hab mich gefragt, ob ich ihr Herz "erreiche" und was "ankommt". Es war schwer.

Heute nun lag ich im Bett. Es klopfte und die, um die ich mich letzte Woche gesorgt hatte, stand mit einem Glas frisch gepresstem Orangensaft da und fragte: "Kann ich was für dich tun? Wenn du was brauchst, ruf einfach, ich bin meinem Zimmer. Ich bin da, so wie du letzte Woche für mich." Das war ein total schöner Moment, zu spüren, die 'Liebe' wird gegenseitig.
Kurze Zeit danach schaute eine Freundin vorbei. Beim Gehen sagte sie mir: “Wenn du was brauchst, meld ich. Ich bin da!”

Zwei Mal: "Ich bin da" - ganz menschlich, ganz konkret und doch irgendwie göttlich. In diesen Zusagen konnte ich die Zusage Gottes spüren - ICH BIN DA- immer, wenn du mich brauchst. Greifbar geworden durch das Mit-Sein und Mit-Leben zweier Menschen

und dann war auch noch die Tür blockiert

Letzthin sandte mit eine ältere Frau eine Summe Geld.- mit dem Vermerk: "Ich zahle 10 Perlen des Lebens, die kannst Du weiter verschenken." Das nahm ich als Wink Gottes, gleich aufzubrechen und einen kranken Menschen zu besuchen und ihm das Monatswort mit dem Perlenband zu bringen.
Mein unerwarteter Besuch löste große Freude aus - in uns beiden. Ich meinerseits freute mich, dass ich mit der ‘goldenen Perle’ etwas wie eine Ikone zurücklassen konnte mit dem Zuspruch Gottes: "Ich bin da".
Als ich am letzten Sonntag um Punkt 15 Uhr in die Kirche ging, weil es Zeit war, in den Beichtstuhl zu gehen, kamen verschiedene Personen mit einem Anliegen auf mich zu. Erst war ich war etwas unwillig, weil ich in den Beichtstuhl wollte. Doch mir war am Vortag aufgegangen, dass auch ich – wie Gott – sagen will: „Ich bin da“. So nahm ich mir für jedes Anliegen etwas Zeit. Die Türe zur Kapelle war durch ein Sicherheitssystem blockiert. Was tun? Eigentlich war mein Ort jetzt ja der Beichtstuhl. Doch zuinnerst wusste ich: jetzt ist was anderes dran. Ich versuchte telefonisch einen Handwerker  zu erreichen. Keine Antwort. Da machte ich mich auf, um zu ihm in die Wohnung zu gehen. Unterwegs kam mir die Sakristanin entgegen. Als ich ihr erklärte, was los war, wusste sie sofort, wie man die Automatik der Türe wieder entblocken konnte. Ich freute mich, dass das Problem so leicht zu beheben war.
War das nicht seine Antwort? -  "Ich bin da!" Froh ging ich dann in den Beichtstuhl, zwar eine Viertelstunde zu spät, doch froh. Die Begegnungen an diesem Nachmittag in den Beichtgesprächen hatten eine besondere Tiefe. Vielleicht deshalb, weil ich in der Liebe war.
aus der Schweiz

“Jetzt bist du dran!”

Ich hatte alles gegeben. Ich hatte mit Mutter für meinen Vater in seiner Krankheit alles vorbereitet und organisiert. Alle, die mir sonst helfen, waren in dieser Situation verhindert, z.T. unterwegs. Unmöglich konnte ich in einer plötzlich auftretenden schwierigen Situation meine Klasse verlassen.  In der nächsten Stunde stand “Messe” auf dem Stundenplan. Ich bete zu Gott: “Jesus, ich habe alles gegeben, was ich konnte, jetzt bist du dran! Weder mein Brüder, noch meine Tante können helfen. Bitte kümmere du dich jetzt, denn ich weiß, dass du mich und uns unendlich liebst!”
Als ich aus der Messe fragte mich eine Kollegin. “Wie geht es denn zu Hause?” Ich erzählte kurz von plötzlich aufgetretenen Schwierigkeiten. Spontan bot sie mir an: “Wenn es Dir hilft, kann ich Dir die vierte Stunde abnehmen! Und die fünfte - eine Förderstunde - können wir unter solchen Umständen doch ausfallen lassen!”

Immer wieder schob ich es vor mir her...

"Ich hatte ein für mich schwieriges Telefonat zu erledigen. Tagelang habe ich diesen Anruf verdrängt und verschoben.War schon halb krank deshalb... Das schaff ich nicht... Ja, so bin ich.
‘Ohne Gott kann im Menschen nichts besteh’n...’ kam mir aus einem Heilig-Geist-Hymnus in den Sinn.
Ich erinnerte mich an die Messe, an das Perlenband, an das Wort Gottes, das mir immer gilt:: "Ich bin da!" Gott ist da. Ich muss Ihn nur eintreten lassen.... Er ist da!
Jetzt habe ich den Anruf  hinter mir und bin ermutigt, IHM - Gott - ein Stückchen Vertrauen  entgegengebracht zu haben."

aus der Schweiz

Ich ließ sie nicht mehr los, 15 Minuten lang!

Nun ist schon wieder so viel passiert, erzieherische Herausforderungen mit einem unserer Kinder, mein Mann überlastet und viel unterwegs, ich die Nase voll und erst mal erkältet und gestern war mein Arzt bei der Routineuntersuchung nicht zufrieden und hat mich baldigst zu einer ambulanten OP ans Krankenhaus überwiesen.
So sass ich im Auto - innerlich völlig leer und planlos, was ich als nächstes tun sollte, total fertig. Da kamen mir die Perlen des Glaubens in den Sinn und ich habe sie heraus gekramt. Sie in der Hand haltend hab ich die Gottesperle angeschaut und sie einfach festgehalten und mindestens 15 Minuten nicht mehr losgelassen. Danach bin ich losgefahren - mit dem Armband in der Hand. Ich wurde ganz ruhig und von einer echten inneren Gewissheit erfüllt. Dieser Zustand, vielleicht besser: diese Gegenwart hat mich durch den ganzen Tag getragen. Gott ist einfach da. Das war für mich eine ganz tiefe Erfahrung, auch auf diese Art den Worten Jesu zu folgen.

Geteiltes Leben

aus einer Mail:
Ich habe mich heute auf den Weg gemacht:. Eine Frau aus meiner Pfarrei hatte mich  angerufen, um mir  Stoffe anzubieten - für die Arbeit mit den Asylanten. Eine ganze Kiste voll!! Wahnsinn! Ich musste drei Mal zum Auto laufen, so schwer war die Kiste!! Richtig tolle Stoffe!!
In der letzten Woche, als ich bei einer jungen Frau aus dem Kongo in den Asylanten-Wohnungen war, mussten wir leider feststellen, dass sie das Nähmaschinenfüßchen verloren hat! So ist die Maschine leider unbrauchbar...! Glücklicherweise habe ich im Internet einen Versand gefunden, der die passenden Füßchen hatte. Noch warten wir auf die Post! Aber aus Studentenzeiten hatte ich noch eine klitzekleine Handnähmaschine, batteriebetrieben und nur für Säume geeignet! Egal! Batterien waren schnell besorgt (von meinem Mann!) und so bin ich heute mit einem ersten Teil der Stoffe zu der Kongolesin  gefahren plus der kleinen Maschine. Sie hat sich so gefreut!! Es ist immer so schön bei ihr!! Wir haben bestimmt zwei Stunden zusammen gesessen, erzählt, einfach Zeit zusammen verbracht! Ein junger Mann aus Bangla Desh kam noch dazu, auch er brauchte etwas Hilfe und suchte neuen Lebensmut... Neue Verabredungen haben wir getroffen!                                                    P.B.

Kirche wird Familie

Am Sonntag nach der Messe kam der Studentenpfarrer zu mir und fragte mich,  ob ich spontan Mittwoch noch Firmpatin werden könne. Er erzählte mir von einem Theologie-Studenten, der sich in der Hochschulgemeinde firmen lassen wollte. Seine Familie hatte nie besonderes Interesse an Kirche. Er hat zunächst nach der Kommunion versucht, dabei zu bleiben, aber in der Jugendzeit wurden dann doch Feiern etc. wichtiger. Irgendwie war aber doch etwas in ihm geblieben, dass er Theologie studieren wollte und so stand jetzt die  Firmung an. Beim letzten Vortreffen hatte er dann erzählt, dass er  keinen Paten finden konnte. Eine Freundin hatte zuerst zugesagt, dann  aber doch wichtigere Termine, seine Familie wohnt weit weg und hatte  keine Lust zu kommen und seine Kumpels, so sagte er, haben damit  schon gar nichts am Hut.
Ich fühlte mich “überfallen” und wollte erst noch eine Nacht darüber schlafen. Ich hab dann viel  nachgedacht über meine Firmung und was danach alles in mir aufgebrochen  ist und über die Situation des Studenten, gerne ganz in die Kirche aufgenommen sein  zu wollen, aber so alleine dazustehen, dass nicht einmal ein Mensch sich  bereiterklärt, sein Pate zu werden.
Ich entschloss mich, zuzusagen und das Patenamt zu übernehmen. Eine Dreiviertelstunde vor dem Firmgottesdienst traf ich ihn zum ersten Mal. Etwas schüchtern stand er vor der Kirche. Noch stärker wurde mir deutlich, wie alleine er  war und wie schwierig es dadurch für ihn ist, seinen Glauben  zu leben.
Es folgte dann eine wunderschöne Feier. Nach der Firmspendung schielte er kurz über seine Schulter und grinste mich an, blieb aber immer noch recht verschlossen. Und wenn ich kurz woanders war, stand er meist etwas  verloren alleine rum. Als er nach dem offiziellen Teil der Feier schnell  nach Hause fahren wollte, hab ich ihm noch ein kleines Kreuz mit der  Aufschrift: "Ich bin bei euch alle Tage" geschenkt und ihm gesagt, dass ich diese Erfahrung ganz oft machen durfte und es mein großer Wunsch  auch für ihn sei. Er war ganz gerührt und sagte: "Ich bin so froh,  endlich richtig dazuzugehören. Wenn ich sonst in die Kirche gegangen  bin, fehlte mir irgendwas, ich hatte noch nicht richtig JA zu Gott gesagt."
Ich merkte ihm an, dass er wirklich erleichtert und gelöst war, diesen Schritt getan zu haben. Ich hab ihn dann noch nach Hause gefahren  und es entstanden weitere gute Gespräche. Als wir bei ihm zu Hause  waren, verabredeten wir uns noch für den nächsten Sonntag zur Messe. Er wohnt zwar recht weit weg, aber eine Fahrgelegenheit organisierte sich auch wie von selbst. Ich bin gespannt, wo sein Weg weiter hinführen wird  und ob er endlich eine Art "Zuhause" in der Kirche bei uns in der  Studentengemeinde finden kann.
KS

Brückenschläge

Mit zwei Afrikanerinnen, die in meiner Stadt als Asylsuchende leben, hab ich einen gemeinsamen Tag in meiner Studienstadt verbracht. Es wurde ein Tag voller Geschenke! Zunächst führte uns der Weg noch - für mich unvermuteterweise - ins Rathaus unserer Stadt, da wieder offizieller “Meldetag” für die Asylanten war. Die Angestellte im Büro schien zunächst irritiert über meine Präsenz, ließ sich aber schnell überzeugen, dass es ein ungeplantes Zusammentreffen war. Sie war sehr freundlich und erzählte sogar von eigenen Erfahrungen und wünschte uns einen schönen Tag.
Meine beiden afrikanischen Freundinnen freuten sich sehr, dass sie von dieser Frau ein persönliches Wort hören konnten... Dann begann unsere Fahrt. Wir erzählten uns viel Schönes und auch Lastendes. Mariam war sehr traurig. Ihr Bruder, der ganz allein in Ghana zurückgeblieben ist, und bei einem Adoptivvater lebt, hatte in der Nacht zuvor angerufen und unter Tränen berichtet, dass der Vater sehr krank sei und er Angst habe, dass er sterben müsse. Wir teilten diesen Augenblick tiefsten Leids.
In der Stadt angekommen, ging’s zunächst zum Wochenmarkt, der immer eine Augenweide ist. Binda war ganz selig, dass sie so viele Fischstände sehen konnte. Es war ja ihre Arbeit in Angola. An viele Ständen , wo wir stehen blieben, kamen wir ins Gespräch mit den Verkäufern und durften auch so manche Leckerei kosten. Binda war sehr glücklich darüber, dass sie gleich als voll akzeptiert galt. Später trafen wir einen Bekannten, der sich sehr für die Lebensgeschichte er beiden Afrikanerinnen interessierte. Die Freude in den Augen der beiden vergesse ich nie mehr! Sie wurden wahrgenommen und zwar freudig!
Dann gingen wir weiter ins Rathaus - einen berühmten Bau. Nach kurzer Erklärung bemühte sich die Dame an der Kasse sofort französisch zu reden und spielte für uns ein französisches Demo-Band im Saal ab. Beiden bekamen sogar noch einen kleinen Stadtführer geschenkt, natürlich ebenfalls "en francais". Total nett!
So reihte sich eine nette Episode an die nächste: wir besuchten noch einige Kirchen, später den Dom. Und immer neu, im Bücherladen, in einem Café.... wurden uns freundliche Begegnungen geschenkt! Unglaublich! Meine Freundinnen haben das alles aufgesogen, wie ein Schwamm. Diese Freude! Es war so schön.
BP

Die Liebe ist immer konkret!

Endlich! Meine Mitbewohner sind aus den Semesterferien wieder zurück. Wir verstehen uns super gut und so haben wir schon manche Stunden in der Küche verquatscht. Darüber hatte ich schon mal vergessen, zur Vorlesung zu gehen. Es war so still und ruhig in der Zeit, wo ich alleine war - ziemlich ungewohnt. Am gleichen Tag noch saßen wir wieder zusammen und erzählten von den Erlebnissen der Ferien. In dieser Woche betreue ich noch einen internationalen Studierenden, der nun für ein oder vielleicht zwei Semester in Deutschland studieren wird. Er hatte keine Küchenutensilien mitgebracht und scheinbar möchten seine Mitbewohner in seiner WG nicht, dass er deren Teller und Besteck (übergangsmäßig) mit nutzt. Ich erzählte das meinen Mitbewohnern und fragte, ob wir nicht ein klein bisschen aus unserem Allgemeingut abgeben könnten. Die Antwort kam prompt: „nimm mit und gut is!“

Ergib dich IHM und du wirst gewinnen!

Mit 28 jungen Leuten waren wir auf dem Weg zum Weltjugendtag nach Madrid. Einige Tage in Vézelay hatten wir vorgeschaltet, um auf die eigenen Lebenslinien zu schauen. Tag für Tag auf den Spuren von Maria Magdalena, die in Vézelay verehrt wird, ein Motto aus dem Evangelium - wie immer.  Gib  und du wirst gewinnen. - Dann: Vergib  und du wirst gewinnen. - Und am dritten Tag: Ergib dich IHM  und du wirst gewinnen!
Mit diesem Motto im Herzen machten wir uns einen Tag lang auf den “Weg nach Santiago”, der an Vézelay vorbei führt. Nach einigen Kilometern passierten wir einen kleinen Ort St. Pierre.  Eine wunderschöne mittelalterliche Kirche vergönnte uns eine Rast. In einem Stuhlkreis sitzend begann ein Brasilianer seine Geschichte mit Jesus zu erzählen. Aus einem kleinen Dorf und aus ärmlichsten Verhältnissen stammend hatte er als kleiner Junge große Not kennen gelernt. Er wusste was Hunger ist. Zugleich kannte er die Not der Verwahrlosung. Er hatte als acht-jähriges Kind mehrfach seinen völlig betrunkenen Vater auf der Schulter nach Hause bringen müssen.

Nun war er seit einigen Monaten in Deutschland und lebte mit jungen Leuten zusammen, die auf der “Fazenda da Esperanca” mit Hilfe des gelebten Evangeliums einen Weg aus der Droge fanden. “Dort habe ich verstanden, was es bedeutet, geliebt zu werden und zu lieben. Zugleich habe ich verstanden: Ich habe nur einen leiblichen Vater auf dieser Erde. Er ist mir als mein Vater auf-gegeben. Ich spürte den Wunsch, ihn  noch mehr lieben zu  wollen. Denn so wie er nicht perfekt war, bin auch ich nicht perfekt. Aber ich brauche es auch nicht zu sein!
So hab ich ihn in Brasilien angerufen. Wir haben lange am Telefon gesprochen, über Gott und die Welt. Und dann habe ich ihm gesagt. ‘Papa, ich wollte dir noch etwas sagen.’ Dann war wieder ein kurzes Schweigen und dann habe ich ihm gesagt: ‘Ich liebe dich!’ Danach war Stille am Telefon - zwischen Brasilien und Deutschland. Und nach langen Augenblicken sagte mein Vater zu mir: ‘Ich dich auch!’”
In diesen Augenblicken begannen die meisten von uns zu weinen. Einer aus unserer Gruppe fing an, laut zu schluchzen. Auch bei ihm kam im Klima dieser Liebe seine eigene Geschichte in Bewegung. Ergib dich IHM und du wirst gewinnen!
MW

Wir versuchten es erneut...

Mein Opa suchte händeringend jemanden, der ihm seinen Rasen mähte, da er gemerkt hatte, dass es ihm selber immer schwerer fiel. Obwohl schon mehrere aus der Verwandtschaft enttäuscht waren, weil er oft Anweisungen gibt und fast nie zufrieden ist, wie wir den Rasen dann mähen, beschlossen meine Cousine und ich, einen weiteren Versuch zu starten und den Rasen mit all unserer Liebe zu mähen. Mein Opa war so überwältigt von unserem Angebot, dass er sich schon bald hinsetzte und uns machen ließ - ohne noch irgendwelche Anweisungen zu geben.
Als wir fertig waren, strahlte sein Gesicht vor Freude!
SK

Ein total inniger Moment

Dobar dan! - Guten Tag!
Ich traf zwei kroatische Freunde und  begrüßte sie freudig mit “dobar dan" . Kurze Zeit danach fragte mich eine junge Frau, was ich mit Ex-Jugoslawien zu tun habe, denn sie hätte meine Begrüßung gehört. Gerade von einer Erkundungsfahrt nach Bosnien heimgekehrt, erzählte ich ihr von meinen Eindrücken... Daraufhin sagt sie mir: "Mein Vater ist Serbe, aber er ist kein Mörder. Er hat alles verloren durch den Krieg." Und dann brach’s aus ihr heraus: ihr Vater habe sie nicht gewollt und sei schon ganz früh wieder zurück nach Serbien gegangen. Ihre Mutter habe sie auch nicht gewollt und sie sei bei ihren gehörlosen Großeltern aufgewachsen. Ihre ganze Geschichte sprudelte nur so heraus. Es sei ihr immer unwohl gewesen aber sie wirkte nicht verbittert. Nein, sie war so bewegt durch diesen Moment. Sie sagte:" Meine Güte, was ist nur passiert? Wie lange habe ich nicht über diese Geschichte geredet? Wenn ich helfen kann in Bosnien, bitte melden Sie sich! Und demnächst gehen wir lieber einen Kaffee trinken, das ist auf dem Balkan unsere Art!" Ganz bewegt verließ sie mich. - Ein total inniger Moment!
BP

Dich geben - bringt Leben!

Ich war zu einem beruflichen Termin unterwegs. Ich kam etwas früher und traf eine Kollegin,  die ich sehr schätze, die ich aber schon lange nicht mehr gesehen hatte. Wir freuten uns beide sehr, uns zu sehen und natürlich kam sofort die Frage: "Wie geht’s dir?" Ich sagte ihr, dass es mir gut ginge und dann fragte sie nach einem Projekt, in dem ich mit lebe und das sie seit den Anfängen mit verfolgt. Es gab einige Schwierigkeiten und Enttäuschungen, aber sollte ich ihr das sagen? Unsere Begegnung konnte nur ganz kurz sein, da der Termin wartete.
Mir fiel das Motto ein, das ich an diesem Tag leben wollte: “Dich geben - bringt Leben!” Ich dachte: "Also gib dich - jetzt in diesem Augenblick, den Gott schenkt! Der Termin läuft sowieso nicht weg!" So erzählte ich ihr von den Schritten, die wir in dem Projekt gemacht hatten, ich erzählte von  Schwierigkeiten und Enttäuschungen und von unserem Suchen und der Neugierde, wie es weitergeht. Ich erzählte ihr von meinen Fragen und Zweifeln, aber auch von Erfahrungen, die mir Mut gaben und von der Gewissheit, diesen Weg mit Gott zu gehen. Es wurde ein ganz tiefes Gespräch von Seele zu Seele. Meine Kollegin erzählte noch kurz von einer Erfahrung, die sie in der letzten Zeit total bewegt hatte...
Als wir uns verabschiedeten war eine große Freude in mir. Wir hatten uns gegeben und dadurch viel Leben geschenkt bekommen. Zu dem Termin bin ich zu spät gekommen...
DS

Brückenschlag

Meine Tochter kommt wie jeden Tag total genervt und schlecht gelaunt aus der Schule. Alle sind nur blöd und keiner versteht sie. Meine bloße Existenz ist für sie schon eine Beleidigung! Wenn überhaupt Antworten kommen auf meine Fragen, sind es patzig hingeschleuderte Wortfetzen. Heute gelingt es mir aber recht gut diese Stimmung auszuhalten. Ich mache ihr den Vorschlag, dass wir uns zusammen in "meine" Lieblingsecke setzen und ich die Vokabeln mit ihr durchgehe. "Kein Bock!"  Ich bitte sie noch einmal, doch mitzukommen. "Du nervst!" Gut, ich schaffe es nichts zu sagen(!!) und gehe in “meine Ecke”.
Es dauert nicht lange und da kommt meine Tochter zu mir, immer noch “bester Laune”. Sie fragt mich, ob ich ihr den Rücken massieren könne.
Mein erster Gedanke war: wie unverschämt,  sie sieht doch, dass ich arbeite und überhaupt der Ton... Dann fällt mir das Motto des Tages ein: “Meine Liebe soll Brücken schlagen über jedes Versagen!” und ich sage zu meiner Tochter. Ich massier dich gern! Sie setzt sich zu mir auf den Schoß und ich fange an. Sie schnurrt wie ein Kätzchen und lässt endlich locker. Nach einer Zeit dreht sie sich herum, nimmt mich in den Arm:"Danke, Mama! Jetzt mache ich mit dir Hausaufgaben."
BP

Gummistiefel

Als ich am Dienstag bei einer Flüchtlingsfamilie war, erzählte mir die Mutter, dass ihr kleiner Sohn Gummistiefel bräuchte. Aber in der Kleiderkammer gibt es sie nicht. Und die Tochtzer der Familie brauchte Knie- und Ellenbogenschoner für die Schule. Sie haben nächste Woche Projektwoche und wollen Inline-Skaten. Aber nur die Kinder, die Schoner haben, dürfen mitmachen. Das ist ja gut und richtig, aber in den Geschäften, in denen die Asylanten mit ihren Gutscheinen einkaufen dürfen, gibt es keine Schoner und leihen konnte sie ihr auch niemand. So fragte mich die Mutter, ob ich nicht eine Idee hätte, wie sie beiden Sachen bekommen könnte. Ich hab ihr nur gesagt, ich würd mal rumhören. Versprechen konnte ich allerdings nichts.
Abends hab ich das dann meiner Mutter am Telefon erzählt. Ihre Antwort: "Gummistiefel haben wir im Kindergarten und nach Knieschonern frage ich auch noch." Als ich dann gestern abend nach Hause kam, standen die Gummistiefel schon im Flur. Und dann gab sie mir noch eine Tüte, darin waren neue Schoner. "Ich hab gefragt, aber niemand hatte welche in der Größe. Ich hab ihr welche gekauft, es darf nicht sein, dass das Mädchen deswegen nicht mitmachen kann."
Mich hat das total gerührt, dass meine Mutter sich hat davon so ansprechen lassen und nach einem langen Tag noch losgefahren ist, um die Schoner zu besorgen. Gerade hab ich die Sachen bei den Asylanten vorbei gebracht. Der Vater sagte, dass seine Tochter von nichts anderem mehr gesprochen habe, als von den Schonern. Und dann hab ich ein Strahlen in den Augen des Kinder sehen dürfen, was mich tief berührt hat. Nur schade, dass meine Mutter dieses Strahlen nicht sehen konnte.
DS