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Monatsimpuls - 05/2018

Mit DIR durchs Leben!

Liebe Freunde des Wortes,

es gibt Augenblicke im Leben eines Menschen, in denen dein Herz so tief angerührt ist, dass du von jetzt auf gleich weißt, wofür Du gemacht bist. - Von einem solchen Augenblick, der freilich geschenkt wird, erzählt Ruth Pfau, die deutsche Lepra-Ärztin in Pakistan, die am 10.08.2017 mit 87 Jahren verstorben ist. 

Es war in einem ärmlichen Behandlungsraum in Karachi, aus alten Holzkisten zusammengenagelt, ohne Wasser und Strom. Nur zwei winzige Fenster. Der Raum voller Menschen, dazu unerträgliche Hitze, Gestank und Lärm. Und Fliegen, überall Fliegen. In diesem Bretterverschlag begegnete Ruth Pfau einem jungen Mann, der – ohne Arme und Beine – lethargisch über den Boden kroch. Er erwartete nichts mehr vom Leben. Er hatte seiner Entwürdigung zugestimmt und resigniert. Als Ruth Pfau das sah, überkam sie ein „heiliger Zorn“. „Das kann so nicht weitergehen“ flüsterte sie einer Mitschwester zu, „irgendetwas werden wir tun!“- „Es war, wie wenn man seine große Liebe trifft: ein für alle Mal. Dies war nun entschieden und galt für immer,“ ist in ihrem Tagebuch zu lesen.

In diesen Augenblicken fühlte sie sich angegangen von Jesus. Ihm hatte sie sich Jahre zuvor geschenkt, „trunken vor Glück, Ihm zu gehören, bedingungslos, mit geschlossenen Augen und singendem Herzen und einem wilden, zärtlichen tanzenden Glück“, wie sie schrieb. Und jetzt entdeckte sie Ihn in den Wunden ihrer Zeit.

Auch Thomas, einem der Apostel, hatte Jesus – unerwartet - seine Wunden gezeigt. Thomas war eingeladen, sie zu berühren. Dabei war ihm klar geworden: Dieser verwundete Mensch war Jesus! Er rief ihn, Ihm nahe zu kommen und seine Wunden zu berühren. Diese – fast zärtliche - Nähe ließ Thomas sagen: „Mein Herr und mein Gott!“ Ihm wollte er von nun an folgen, Tag für Tag, Augenblick für Augenblick. Sagen wir mit Thomas immer neu: Mit DIR durchs Leben! – Going through life with you! – Dann schenkt er jedem von uns die Nähe, Klarheit und Entschiedenheit, nach der wir uns sehnen.

für das OnWordTeam
Meinolf Wacker

Erfahrungen des Monats

doppelter Applaus

Ein älteres Ehepaar hatte sich gemeldet. Sie waren nun 50 Jahre beieinander und wollten ihre Goldene Hochzeit feiern und nochmals um den Segen Gottes bitten. Wir trafen uns zu einem Vorgespräch. Tiefe Risse in der Beziehung kamen – für mich unerwartet – ans Licht und unser Gespräch wurde ein Weg, in dem vieles gesagt werden konnte. Psychische Lasten und Belastungen schienen mir eine große Rolle zu spielen. Ich bewunderte den Mann, der mit großer Gleichmut viel ertrug und aushielt. An einer Stelle des Gespräches aber, sah ich Tränen in seinen Augen. Ich ahnte, wie sehr er litt.

Dann kam der Tag der Goldenen Hochzeit. Ich hatte mich schon früh auf den Weg gemacht, um meinen Teil zu geben, ein Klima der gegenseitigen Liebe entstehen zu lassen. Pünktlich zum Gottesdienst erschien das Jubelpaar. Sie wirkten ein wenig angespannt. Beim Einzug in die Kapelle begannen alle zu klatschen. Kinder spielten vor dem Altar. Ein Bild gelebter Familie. In der Predigt erzählte ich dem Goldhochzeitspaar und den Kindern von einem großen LKW, der mit flüssiger Schokolade auf der Autobahn umgekippt war. Das Problem der Feuerwehr war gewesen, die Schokolade flüssig zu halten, denn erkaltet war sie nur schwer von der Autobahn zu entfernen. Dann ging’s um die Frage, wie die Schokolade und analog eben auch die Liebe zwischen Menschen flüssig, liquid zu halten sei. Beim Nachdenken darüber schmunzelten alle und immer wieder lachte die ganze Festgemeinde. Als der Augenblick der erneuten Segnung des Ehebundes vollzogen war, schauten sich beide Eheleute an und nach langer Zeit gaben sie einander wieder einen Kuss. Erneuter Applaus in der Kapelle.

Kostbarkeiten vom Katholikentag

Beim Eintritt zur Bibelgala in der Lamberti-Kirche in Münster hatte mein Mann seine Dauerkarte vergessen und dieses am Eingang gesagt. Das junge Mädchen antwortete: " Ich glaube Ihnen, Sie können durchgehen!"

Vor dem Workshop beim Impro-Theater ging ich zum Getränkestand. Es war noch kein Wechselgeld da und ich hatte nur einen 10€ Schein dabei. Das junge Mädchen sagte: "Bezahlen Sie doch nach dem Workshop, ich vertraue Ihnen."

Meine Schwester stieg am Bahnhof in einen Linienbus. Eine Mutter mit drei Kindern und Kinderwagen stieg zu und sagte dem Busfahrer: "Mein Mann kommt in einer Minute." Die Minute war vorbei und der Busfahrer sagte: "Ich warte."

Großartig. Glauben, Vertrauen und einfach mal Warten.

Mit Dir durchs Leben

Wir waren für eine Studienarbeit zusammen gewürfelt worden, meine Kollegin mit serbischen Wurzeln und ich aus Albanien. Der zu bearbeitende Text war in englischer Sprache, unsere Power-Point-Präsentation hingegen sollte in deutscher Sprache sein. Meine Mitstudentin sprach nur gebrochen Englisch. So blieb der Hauptanteil der Arbeit an mir hängen. Ich gab alles, was ich konnte. Meine Mitstudentin sollte meine ganze Liebe spüren. Der Tag unserer Präsentation kam. Gemeinsam stellten wir unser Ergebnis vor. Wir bekamen eine sehr gute Note. Das Glück, das ich in den Augen meiner Mitstreiterin sah, berührte mein Herz zutiefst. Meine Liebe hatte sie getroffen und irgendwie auch verwandelt.

Wenige Tage danach ergab sich ein tiefes Gespräch mit ihr. Sie begann zu erzählen. Sie kam aus dem serbischen Teil Bosniens. Sie erzählte von ihren Eltern, die sie – trotz der ethnischen Zerwürfnisse in Bosnien-Herzegowina – in einer großen Liebe und Wertschätzung gegenüber jedem Menschen, egal welcher Herkunft, erzogen hatten. Ihre Mutter war vor einigen Monaten relativ plötzlich gestorben. Wäre sie in einem westeuropäischen Land gewesen, hätte ihr medizinisch geholfen werden können. Ich spürte eine tiefe Not in der Seele meiner Freundin und hörte ihr aufmerksam zu.

Plötzlich fragte sie mich völlig unvermittelt: „Glaubst Du, dass meine Mutter jetzt auf mich schaut?“ Wir hatten nie vorher darüber gesprochen, ob wir gläubig sind oder nicht. Ich sagte ihr. „Weißt Du, ich glaube, dass unser Weg hier auf der Erde, ein Pilgerweg ist und dass wir letztlich für die Ewigkeit gemacht sind. Unsere Seele kann ja hier auf der Erde nie ganz zufrieden sein. Irgendwie ist die Welt zu klein geraten für unsere Seele. Aber die Ewigkeit fängt nicht erst nach unserem Tod an, sondern wenn wir echt lieben, wie das Deine Mutter auch getan hat, dann beginnt die Ewigkeit schon jetzt. Und ich glaube, dass Deine Mutter jetzt für immer in dieser Ewigkeit beheimatet ist!“ Strahlend schaute mich die junge Bosnierin an. „Oh, wie schön, dass ich Dich das gefragt habe. Ich spüre, dass meine Mutter jetzt an einem guten Ort ist und dass sie auf mich schaut!“

Nada te turbe!

Meine Familie war in eine schwierige Situation geraten. In dieser Etappe meines Lebens übertrugen mir meine Eltern viel Verantwortung – auch im administrativen Bereich. Ich gab mein Bestes und wollte keine Fehler machen. Nachts schlief ich nur schlecht. Immer neu bat ich Gott, er möge mir helfen. Und ich muss sagen: Er erhört all meine Gebete. Dann und wann denke ich, dass Gott mich mehr liebt als alle anderen. Und dann gibt es auch Augenblicke, in denen ich eine Art Eifersucht fühle: Ich möchte dann, dass Gott ganz mein ist. Dann muss ich immer über mich lächeln, denn ich weiß ja, dass er jeden Menschen liebt. Aber ich hab einen ganz innigen Draht zu ihm. Ich habe erfahren dürfen, dass ER meine Bitten nicht immer sofort erfüllt, aber ER lässt mir alles zum Besten gereichen. Im Augenblick weiß ich gar nicht, was ich erwarten soll – mein Studium ist vorbei und ich hab noch keine Arbeit - aber ich habe die tiefe Gewissheit, dass Gott alles zum Guten führt. Und so kommt mir immer wieder das Lied mit den Worten von Theresa von Avila in den Sinn: "Nada te turbe, nada te espante, quien a Dios tiene nada le falta" – Ja, so will ich leben: Nichts soll mich durcheinander bringen, denn ich vertraue Gott!

Nicht vorschnell verurteilen!

Ich war in der Uni-Bibliothek zum Lernen. Dort ist absolute Ruhe angesagt, damit auch alle lernen und studieren können. Neben mir saßen zwei Studenten, die sehr laut waren. Mir fiel es richtig schwer, mich zu konzentrieren und an meinem Lernstoff dran zu bleiben. Ständig war ich abgelenkt. Ich begann zu urteilen und wurde innerlich ärgerlich. In diesem Augenblick erinnerte ich mich an unser Tagesmotto, eben nicht vorschnell zu urteilen. Mit Entschiedenheit lenkte ich meine Aufmerksamkeit erneut auf meine Bücher. Und es gelang. Meine Aufmerksamkeit war nicht mehr bei den Störenfrieden, sondern bei meinem Lernstoff.

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