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Monatsimpuls - 02/2017

Ich staune!

Liebe Freunde des Wortes,

ich höre noch ihr Schluchzen und ich sehe noch ihre verweinten Augen. Ihr Freund hatte sich unerwartet nach 5 Jahren von ihr getrennt. Was blieb, war Enttäuschung, Verwundung und Schmerz. In diesen Augenblicken schien Zukunft nicht möglich. Wochen und Monate verstrichen. Es war schwer. Nur langsam fand sie zurück in eine Normalität des Lebens. Wunden verheilten. Zukunft schien wieder offen. Dann hörte ich: Sie hat sich neu verliebt. Ich lernte ihren neuen Freund kennen. Nach einigen Monaten erzählte sie: „Ich empfinde für meinen jetzigen Freund ganz anders, als für den vorherigen, irgendwie viel tiefer. Ich glaube, das sollte alles so sein, wie es gekommen ist, auch wenn die Trennung damals so wehgetan hat!“ 

Liebe Freunde des Wortes, oft verstehen wir erst rückblickend, wie das Leben es gut mit uns meint – durch Phasen des Nebels hindurch. Solange wir im Schmerz und im Dunkel sind, können wir nur wie Blinde beten: „Wie groß sind Deine Werke, o Herr, wie tief deine Gedanken!“ Wir spüren nichts und verstehen nichts. In solchen Augenblicken gilt es, das Vertrauen in uns zu erwecken, dass ein Anderer es gut mit uns meint. Der verstehende Blick in die Tiefe göttlicher Gedanken schenkt sich häufig erst später. 

Umso wichtiger ist es, in ruhigeren Zeiten unseren Blick für die Gegenwart Gottes in unserem Leben zu schärfen. Der GROSSE will im Kleinen entdeckt werden. Der Übernatürliche berührt mich im Natürlichen. Diese göttlichen Berührungen wollen wahrgenommen werden. Dazu eine Hilfe: Fragen wir uns jeden Abend vor dem Einschlafen: „Wo und wann hast DU, Gott, mich heute berührt?“ In dem ermutigenden Wort eines Freundes, der Zeit für mich hatte – in dem unerwarteten Anruf – in dem liebenden Blick eines Menschen – in dem Vertrauen, das mir jemand geschenkt hat – in dem Blau des Himmels, das mich heute erfreut hat – in dem kleinen Vogel, der vor meinem Fenster gespielt hat…  Staunen wir über diese kleinen Augenblicke und sagen wir dem Himmel – wie ein Kind: DANKE. Tun wir es den Kindern gleich, den Weltmeistern der Entdeckungen und lernen wir neu zu staunen und zu danken: Ich staune! – I’m touched!  

für das OnWordTeam
Meinolf Wacker

Erfahrungen des Monats

Nicht bestanden!

Ich hatte von der Not eines jungen Syrers mitbekommen. Er mühte sich sehr, in einem Sprachkurs für Fortgeschrittene weiter zu kommen. Nun hatte er die Abschlussprüfung knapp verfehlt. Er war todtraurig, rückte doch sein Ziel, bald möglichst sein Pharmazie-Studium an einer deutschen Uni wieder aufnehmen zu können, in weite Ferne. Seine Eltern und Geschwister waren in die Türkei geflohen. Er hatte sie schon 20 Monate nicht mehr gesehen und auch in Zukunft blieb es aufgrund der politischen Situation schwierig, zueinander zu kommen. Niemand war da, der sein Leid mit ihm teilte. Ich blieb lange bei ihm. Wir fanden einen neuen Weg für einen anderen Sprachkurs. Ich sah, wie eine große Last von ihm abfiel und wie sich für ihn die Zukunft neu öffnete. Er führte mich in sein kleines spärlich eingerichtetes Zimmer. Zwei kleine Passfotos hingen an der Wand. Ja, das seien seine Eltern, sagte er auf meine Nachfrage hin. Dann nahm er liebevoll ein beidseitig beschriebenes Blatt, das hinter den beiden Fotos klemmte in die Hand. “Das ist ein Brief, den ich vor drei Wochen von meinen Eltern bekommen habe. Ich lese ihn jeden Tag - immer und immer wieder!” Seine Augen füllten sich mit Tränen. Im Meer der Einsamkeit durfte ich einem Menschen Bruder sein.

Tief verwurzelt!

Es war Abend geworden und wie immer half ich in einem Altenheim den Bewohnern ins Bett zu kommen. Eine der älteren Frauen des Hauses leidet sehr unter Demenz. Sie zog meine Aufmerksamkeit besonders auf sich. Als ich bei ihr war, öffnete sie die Schublade ihres Nachtschränkchens. Sie nahm ihren Rosenkranz und ein kleines Kreuz heraus. Die beiden Devotionalien in ihrer Hand haltend sagte sie zu mir: “Lass uns zusammen beten!” Ich war so erstaunt und berührt, dass mir Tränen liefen. Aufgrund ihrer Demenz konnte sie ja den Rosenkranz nicht mehr “richtig” beten. Aber in ihrer Hinfälligkeit hielt sie sich dennoch fest an ihm. Für mich war das wie eine Umarmung Gottes: ER umarmte sie,  sie umarmte IHN, mit dem sie ihr ganzes Leben gelebt hatte und ich fühlte mich ganz drin in dieser “Umarmung Gottes” - Eigentlich hätte ich mich schon auf den Weg zu den anderen Bewohnern des Altenheimes machen müssen, aber ich spürte: “Bleib noch ein wenig!” So betete ich mit dieser alten Frau. Die Freude, die ich dabei empfand, kann ich kaum beschreiben..

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