Ich bin glücklich!
Lange hatte ich sie nicht gesehen. Vor Jahren waren sie aus dem Irak in unser Land gekommen. Wenn es ihre Zeit erlaubte, kamen sie sonntags zum Gottesdienst. Jetzt rief sie an. Sie brauchte drei Bibeln. Ein wenig neugierig fragte ich nach, wofür sie die brauche. Sie erzählte, wie ihre beiden Jungen – beide im Teenie-Alter – begonnen hatten, sich sehr für die Bibel zu interessieren und wie ihnen ihre Kinderbibel nicht mehr reichte. „Sie wollen jeden Tag in der richtigen Bibel lesen!“ Ein Freund ist auch noch mit dabei. „Also brauche ich drei!“ Und da sie wusste, dass unsere Kirche immer vormittags geöffnet ist, fragte sie schüchtern: Gibt es auch nachmittags für meine Kinder die Chance in der Kirche zu beten? Sie lieben diesen Kirchenraum so sehr! Schnell fanden wir einen Weg, um diesem so ehrlichen Wunsch zu entsprechen.
„Selig, ihr Armen, denn euch gehört das Reich Gottes!“ hatten wir als Tagesevangeliums gehört und in einem Gebet - an Gott gerichtet – hatte es geheißen: „Es ist deine Freude, bei den Menschen zu wohnen!“ Dazu hatte ich aus den drei Begriffen „arm-selig“ – „du-selig“ – „glück-selig“ meine Predigtgedanken entwickelt. Im Anschluss an den Gottesdienst ergab sich noch ein Gespräch mit einem Mann. Schnell wuchs ein lebendiges Vertrauen. Seine Traurigkeit aber auch sein Verstehen über viele, die sonntäglich nicht mehr kommen, kam ins Wort. Ich erzählte von dem Online-Angebot „Mit Jesus im Boot – Kurs für junge Seefahrer*innen“. Darin können Jugendliche unter sich eine Erfahrung des lebendigen Jesus machen, denn er will ja bei den Seinen wohnen. „Diese jungen Leute haben dann weniger katechetisch abfragbares Wissen, als vielmehr eine lebendige Erfahrung gemacht, die sie oft sehr berührt,“ teilte ich meine Erfahrung. „Oh, wie schön, das alles hören zu dürfen. Ich spüre, es geht weiter, ganz anders als früher!“
Ich stand in einer Großbäckerei in einer längeren Schlange am Verkaufstresen. Es war ein Kommen und Gehen und ich spürte, wie die Verkäuferinnen nicht immer den Überblick behielten und wie sich einige Kunden vordrängten. Mir kam das Tagesmotto in den Sinn, das mich einlud, in Jesu Gegenwart in meinem Herzen Frieden zu finden. So wartete ich geduldig. Als wieder einmal die Frage einer der Verkäuferinnen kam: „Und wer ist jetzt an der Reihe?“ schaute ich die Menschen neben mir friedvoll an. Ein älterer Mann reagierte sofort: „Also jetzt sind Sie an der Reihe. Sie haben schon so lange hier geduldig gewartet und ich bin erst später gekommen!“