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Ich bin glücklich!

In der Mail einer jungen Albanerin aus unserem Netzwerk go4peace, die in Österreich studiert, lese ich: „Im Rückblick auf mein Jahr gab es auch große Herausforderungen. Manche Prüfungen verliefen nicht so, wie ich es mir erhofft hatte, und manchmal war es schwer, motiviert zu bleiben. Doch genau in solchen Momenten habe ich gemerkt, dass Rückschläge keine Niederlagen sind, sondern Chancen, an mir zu arbeiten. Ich habe gelernt, nicht aufzugeben, sondern mit Geduld und Mut weiterzumachen.“ – Letzte Woche noch ein Eis mit Viktoria und Oskar. Viktoria ist mittlerweile nach ihrem Abi für ein FSJ in Thailand eingetroffen. Oskar geht bald nach Namibia. Jetzt gerade ist Milena auf dem Weg nach Frankfurt. Sie fliegt gleich nach NYC und wird dort ein Jahr ihr FSJ absolvieren, ihr Freund geht für ein Jahr nach Ohio und dann kam gestern noch eine WhatsApp einer Schülerin: „Ich wollte dir Bescheid geben, dass ich gerade im Flieger nach NYC sitze. Es sind noch ungefähr 2 Stunden bis ich da bin. Am Freitag geht es dann los zu meiner Gastfamilie in der Nähe von Houston, Texas. Ich bin sehr aufgeregt und freue mich auf meinen Aufenthalt.“ Und in wenigen Tagen beginnen zwei Abiturient*innen ihr FSJ im Jugendzentrum Ivan Pavao II. in Sarajevo. Peer schrieb mir: „Mir geht es wirklich super, und die Vorfreude auf Sarajevo wächst von Tag zu Tag. Da der Weg von meinem Zuhause zu dir für ein Treffen leider doch ein Stückchen weit ist, werden wir uns leider nicht mehr für einen persönlichen Cappuccino treffen können. Aber ich nehme deine guten Wünsche sehr gern mit auf die Reise und sende dir ebenso herzliche Grüße zurück.“ Und wieder neu nehme ich an diesem Abend all diese jungen Menschen mit in mein Gebet im Zelt und berge sie in meinem Herzen.

 Zwei Wochen war ich mit meiner Mutter zusammen gewesen. Am letzten Tag folgte ich dem Impuls, mit ihr zu einem kleinen Wallfahrtsort in der Nähe zu fahren. Dort kam mir ein ehemaliger Kollege in den Sinn, der an diesem Tag seinen Hochzeitstag beging. Wir steckten für ihn und seine Frau eine Kerze an und schickten ihnen dieses Foto. Seine Antwort am nächsten Tag bewegte uns: „Hab vielen Dank für deine Grüße und dein Gebet zu unserem Hochzeitstag auf der Dörnschlade (so der Name des Wallfahrtsortes). Gerade dieser Ort hat für meine Frau und mich eine besondere Bedeutung, haben wir doch gestern vor 40 Jahren uns dort das Ja-Wort und so das Versprechen für unseren gemeinsamen Lebensweg gegeben. Wie schön ist es, dass Du dort an genau diesem Tag für uns eine Kerze angesteckt hast.“

In der Mail einer jungen Ordensschwester lese ich: „Wir haben in unserem Treff eine wunderbar bunte Gemeinschaft von Menschen am Rande der Gesellschaft, uns Schwestern und ganz unterschiedlichen Leuten, die sich  einbringen, die Gemeinschaft genießen und mitprägen. Seit ein paar Wochen kommt eine geflüchtete Frau zu uns. Sie ist mit ihrer großen Herzlichkeit, die sie mit ihrem kleinen Wortschatz trotzdem auszudrücken vermag, einfach ein Engel. In ihrer feinen und zupackenden Art ist sie eine große Bereicherung für die  Gruppe.

Heute Morgen war ich auf dem Weg in meinen Urlaub. Auf einmal traf ich sie, schon weit entfernt von meiner Stadt. Wir waren beide total überrascht und haben uns sehr gefreut. Sie war auf dem Weg zu einem Termin und war - ohne Internet - auf der Suche nach der Adresse. Ich konnte sie noch schnell zu der Adresse bringen, bevor ich zum Bahnhof gehen musste. Es herrschte so eine Freude unter uns. Ich glaube, ohne es auszusprechen, haben wir beide gespürt, dass wir zueinander geschickt worden sind. Ich hatte den Eindruck, Gott lässt uns gerade eine Emmaus-Erfahrung machen. Wir erlebten Gemeinschaft mit Jesus, der uns trägt, zu Hause und unterwegs.“

„Freiheit ist nicht Freiheit zu tun, was man will, sie ist die Verantwortung, das zu tun, was man tun muss.“ Dieses Zitat von Yehudi Menuhin, das wir auf den Erlebnisparcours „navi4life – Navigier dich ins Leben!“ aufgebracht hatten, begleitete mich seit Tagen. Ein körperlich behinderter junger Mann kam an unserem Stand vorbei, auf der Suche nach einer Ausstellung. Die Ausstellung war in der Kaiserpfalz in Paderborn. Mir kam der Impuls: „Begleite ihn kurz dorthin!“ Dort angekommen, traf ich einen Freund, der gerade mit Samuel Koch zusammen war, der vor vielen Jahren in einer Unterhaltungssendung bei einem sportlichen Versuch gestürzt war und seither mit einer Querschnittslähmung leben musste. Er sagt von sich: „Ich bin nicht berühmt, sondern ich bin bescheitert!“ Wir kamen kurz ins Gespräch – auch über unseren Projektweg für junge Leute „navi4life“. „Ja, sich ins innere Glück navigieren zu lernen, das ist wirklich unsere Lebensaufgabe!“ ließ er mich wissen. Nach einer kurzen innigen Begegnung gingen wir auseinander. Gut, dass ich diesem inneren „Muss“ gefolgt war, den jungen Körperbehinderten zu seinem Zielort zu begleiten.