Ich bin glücklich!
Behutsam hatte ich einige Gedanken zum Thema „Willen Gottes“ geteilt und aus dem Video einer jungen Frau erzählt. Sie ist bestrebt, immer auf ihr Herz zu hören und fragt sich angesichts von Entscheidungen, ob sie innere Gelassenheit, Frieden und eine tiefe Freude spürt. „Wenn ich das alles in mir spüre, bin ich mir sicher, auf dem richtigen Weg zu sein!“ Nach dem Gottesdienst kam freudestrahlend eine junge Mutter zu mir. „Sie haben mir so aus der Seele gesprochen. Ich war mir so lange unsicher, ob ich meine Arbeit kündigen sollte, um etwas Neues zu beginnen. Und weil ich in Bezug auf die alte Arbeitsstelle keinen Frieden mehr in der Seele hatte, habe ich’s gewagt und innerhalb einer Woche hatte ich eine neue viel bessere Stelle. Und jetzt Ihre Worte! Das hat mich total bestärkt! Danke!
Via WhatsApp erhalte ich das Foto einer jungen Frau, die als medizinische Helferin in der ukrainischen Stadt Charkiw ums Leben gekommen ist. Mitten in Kyiv wird ihrer auf einem großen Platz gedacht und an sie erinnert. Es sind emotionale Augenblicke, die ich später in einem kleinen Video miterlebe. Die ganze Grausamkeit des Kriegsgeschehens kommt mir – wie so oft – sehr nah. Mit hoffnungsvollen Worten antworte ich der Schreibenden. Ihre Antwort: „Danke für deine Gegenwart in meinem Leben, besonders in so schmerzvollen Augenblicken. Ich spüre sie. Das ist so wichtig für mich!“ – Am nächsten Tag schicke ich ihr das Foto einiger aufgeblühter Mohnblumen. Ihre Antwort: „Danke für die Blumen aus deines Mutters Garten. Endlich haben wir wieder Elektrizität und kehren zurück zu einem halbwegs normalen Leben. Aber irgendwie ist mein Herz zurzeit schwer und ich schlafe auch nicht gut. Wahrscheinlich wegen dieser vielen so emotionalen Augenblicke, aber ich muss arbeiten und ich will LEBEN. Ja ich bin richtig lebens-hungrig!“
Wir waren mit unserem navi4life-Anhänger (navi4life-Mobil) auf einem Kulturfest eingeladen. Ich kam mit einem älteren Ehepaar ins Gespräch. Die Frau, seit vielen Jahren lebendig in ihrer Kirchengemeinde verwurzelt, stand mit ihrem Mann am go4peace-Stand. „Was, Sie sind Priester? Das ist ja toll, dass Sie so was hier für die jungen Menschen anbieten und sie für ihr Leben stark zu machen versuchen. Mein Leben neigt sich so langsam dem Ende zu und ich habe – leider – den inneren Kontakt zur Kirche verloren!“ Ein lebendiges Gespräch entwickelte sich. Mit der Sehnsucht im Herzen, meinem Gegenüber ein lebendiger ehrlicher Gesprächspartner zu sein, kam mir die App go4peace in den Sinn. Ich erklärte sie dem älteren Mann. Begeistert lud er sie sich sofort auf sein Smartphone und ließ mich wissen: „Was für ein Geschenk! Mit den kleinen Mottos bekomme ich jetzt jeden Morgen einen Mini-Impuls aus der Bibel. Ich bin gespannt, wo mich das hinführen wird!“ Mit frohen Gesichtern gingen wir auseinander.“
„Beginnen wir mit den kleinen Dingen, den unscheinbarsten Handreichungen.“ Dieser Satz aus einem biblischen Kommentar war mir beim Lesen aufgefallen. Und ich erinnerte mich ihn, als es darum ging, (kostenlose) Eintrittskarten für die Messe mit dem Papst an Fronleichnam für unsere Gemeinschaft abzuholen. „Ausgerechnet ich!“ war mein erster Gedanke und dann: eine Gelegenheit für einen „unscheinbaren Dienst“. Mit diesem Gefühl trug ich auch Altpapier und Altglas zu den Containern auf der Straße und freute mich darüber, auf diese Weise etwas für die anderen tun zu können.