Ich bin glücklich!
Ich stand in einer Großbäckerei in einer längeren Schlange am Verkaufstresen. Es war ein Kommen und Gehen und ich spürte, wie die Verkäuferinnen nicht immer den Überblick behielten und wie sich einige Kunden vordrängten. Mir kam das Tagesmotto in den Sinn, das mich einlud, in Jesu Gegenwart in meinem Herzen Frieden zu finden. So wartete ich geduldig. Als wieder einmal die Frage einer der Verkäuferinnen kam: „Und wer ist jetzt an der Reihe?“ schaute ich die Menschen neben mir friedvoll an. Ein älterer Mann reagierte sofort: „Also jetzt sind Sie an der Reihe. Sie haben schon so lange hier geduldig gewartet und ich bin erst später gekommen!“
Liebe Freunde von go4peace,
in diesem heiligen Jahr, in dem uns Papst Franziskus einlädt, als Pilger der Hoffnung unterwegs zu sein, teilt Julian im Februar einen „starken Moment der Hoffnung“ aus seinem Leben mit euch:
„Ich hatte mich aufgemacht, ein Jahr in Latein-Amerika zu verbringen. Dort traf ich auf einen anderen Freiwilligen, der mir auf den ersten Blick unsympathisch war. Ich hoffte, dass er nicht in meiner Wohngruppe landen würde, aber es kam anders.
Ich beschloss, ihn zu ignorieren. Das ging eine Woche lang gut. Dann sprach er mich an. Zunächst dachte ich, er würde mich zur Rede stellen wollen. Aber er bat mich um Hilfe. Er erzählte mir seine Geschichte. Und die berührte mich tief. Er hatte schon so viel durchgemacht und gelitten. Ich entdeckte ihn als einen Mensch wie mich, mit Ängsten und Hoffnungen, mit Träumen und Problemen.
Ich schämte mich für mein vorschnelles Urteil über ihn. Wir fanden eine gemeinsame Ebene, auf der wir uns austauschen konnten. Und das alles nur, weil er den Mut gehabt hatte, mich anzusprechen.“
Verbünden wir uns in diesem Monat Februar mit Julian im Motto: Bau Brücken!
für das go4peace-Team Meinolf Wacker
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P.S.: Teilt gern eure Erfahrungen in der App go4peace im Bereich „Entdecken & Schreiben“
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Unser Ziel: 1 Generator
„Könnt ihr noch einen Generator gebrauchen? Ihr habt doch schon einige in die Ukraine transportiert!“ lese ich in einer Email. Schnell verbinden wir uns über Telefon und ich erfahre, dass da ein nagelneuer Generator abzugeben ist. Allerdings trennen den Anrufenden und mich über 300 Straßenkilometer. Kreativität ist gefragt. „Ich hab eine Familie gefunden, die am ersten Weihnachtsfeiertag am Kamener Kreuz vorbei kommt! Kannst du dann dort vor einem Baumarkt warten?“ Na klar, denke ich, denn Priestern steht es gut an, auch am Weihnachtsfeiertag noch adventlich zu warten. Also sage ich zu. Am ersten Feiertag wird mir gegen 14 Uhr der Generator übergeben, ehe ich selber zu meiner Familie aufbreche. „Und wo soll der Generator jetzt seinen Dienst tun?“ bewegt mich als Frage. Bald schon ist über eine befreundete ukrainische Familie in Kamen ein Kinderheim in der Westukraine aufgetan. Letzten Sonntag Nachmittag kam ein privates ukrainisches Fuhrunternehmen vorbei und nahm das Paket mit. Heute kam der Generator an seinem Bestimmungsort an. Auf einem Foto dürfen wir strahlende Kinderaugen sehen, die sich freuen, in der Energieknappheit des Krieges eigenen Strom produziert zu bekommen.
Der Tag war lang und arbeitsreich gewesen. Kurz vor Mitternacht musste ich noch jemandem vom Flughafen abholen. Das bedeutete über eine Stunde Hin- und genauso lange Rückfahrt. Morgens im Gottesdienst hatte ich meinen Augen nicht getraut. Die Mutter, die mit ihrem Kind bei Nacht und Nebel abgeschoben worden war, saß in der Kirche. Später erfuhr ich, dass sie aus dem Nachbarland zurückgekommen waren. Jetzt waren sie auf dem Weg zur Erstaufnahme-Einrichtung, damit ihr Fall nochmals aufgerollt werden sollte. Ob das gelingen würde, war nicht klar. Auf meiner Fahrt hatte ich Zeit zu beten. Ich legte das Schicksal dieser beiden Menschen inständig an Gottes Herz. Mehr konnte ich im Augenblick nicht tun. Am nächsten Morgen erhielt ich die Botschaft: „Es ist ein Wunder, gerade in der augenblicklichen politischen Stimmung! Der Fall der beiden wird nochmals grundlegend geprüft. Sie dürfen in unsere Stadt zurück und die Kleine darf wieder bei ihren Freundinnen und ihrer liebevollen Lehrerin weiter lernen, in Sicherheit und Wärme. Jesus hat sie beschützt. Es gibt Hoffnung! Danke für deinen Beistand und deine Gebete!“