Ich bin glücklich!
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Gesten der Hoffnung im Nahen Osten
Insider erzählen
„Seit meiner Kindheit habe ich nur im Krieg gelebt!“ so begann Robert Chelhod, ein echter Botschafter der Menschlichkeit, sein Statement am Donnerstagabend, dem 07.11. in Kamen. Er war aus Aleppo / Syrien gekommen, um von der Situation der Menschen in dieser durch den Krieg so bedrängten Stadt zu erzählen. „Mein Bruder ging früh nach Frankreich, der andere nach Athen. Meine Schwester heiratete und ich hatte die Sehnsucht im Herzen, mein Leben ganz Gott schenken zu wollen, ohne zu wissen, wie das gehen könnte. Ich traf Mutter Teresa von Kalkutta 1982 während des Krieges in Libanon. Sie ließ mich verstehen, dass mein Ort bei meiner Familie war, denn dort waren noch zwei jüngere Brüder, um die ich mich dann gekümmert habe. Später bin ich nach Italien gegangen, habe dort an einer Fokolarschule gelernt, bin dann in den Libanon gewechselt, hab dort den Krieg erlebt und war ab 1990 in Syrien. Eineinhalb Jahre Algerien, dann zurück in den Libanon. Als dann 2011 der Krieg in Syrien ausbrach, hatte ich die Sehnsucht, wieder zu meinen Leuten nach Aleppo zurückzukehren, einfach um bei ihnen zu sein und um zu helfen. Das gelang aber erst im Jahr 2017. Seither bin ich wieder in diesem vom Krieg gezeichneten Land und arbeite für viele Projekte, damit Menschen – alte und junge – Hoffnung finden und unser Land nicht verlassen. Denn jeder wird dort so sehr gebraucht.“
Sie war einfach da …
Gebannt hörten die 30 Interessierten zu, die an dem Abend gekommen waren. Dann erzählte Robert Chelhod von Nothilfe-Projekten und Mikrokrediten, von Brückenschlägen zwischen den Religionen und von medizinischen Unterstützungs-Projekten. Sein Freund, Bernard Keutgens, der eigentlich auch hätte kommen wollen, war schon wieder in Amman / Jordanien auf dem Weg nach Beirut. Er hatte sich via Video-Konferenz zugeschaltet. Bewegend erzählte auch er: „Mich bewegt immer, wie Maria unter dem Kreuz ihres Sohnes Jesus stand. Sie konnte nichts mehr machen. Aber sie war einfach da und das war in dieser so schweren Situation für Jesus total wichtig!“ Wieder trafen diese Worte das Herz vieler.
„Little dreams“ wollen wachsen
Und dann wurde es konkret. „Little dreams“, ein außerschulisches Bildungszentrum für 100 Kinder im Alter von 6-12 Jahren brauchte dringend Unterstützung, um auch im Jahr 2026 weitergeführt werden zu können. Der Ort dieses Projektes liegt in der Stadt Banias, in die es viele Binnenflüchtlinge in Syrien verschlagen hat, so dass dort eine große Armut herrscht. Schnell hatten wir uns entschieden, uns für das Schicksal dieser Kinder im Jahr 2025 einzusetzen. (Nähere Informationen im neuen Jahr hier auf dieser Homepage!) Als der Abend zu Ende geht, kommt mancher, um sich bei Robert zu bedanken. Es war neben den vielfältigen Informationen vor allem das Lebenszeugnis dieses Mannes, das viele berührt hatte. Als ich Robert am nächsten Tag am Bahnhof wieder verabschiede, lässt er mich wissen: „Es ist so schön, spüren zu dürfen, wie Menschen in eurem Land ihr Herz öffnen und sich berühren lassen!“
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Abend 01
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Abend 02
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Abend 10
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A Bend 12
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Abend 14
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Robert
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Robert 04
Über 50 junge Leute, die sich in einer Diaspora-Pfarrei auf den Empfang der Firmung vorbereiteten, waren gekommen. Zu zweit stellten wir ihnen das Logbuch „Mein Leben – windschief und glänzend“ als eine Hilfe zum Leben vor. Mit großer Aufmerksamkeit hörten sie zu. Bei zwei Mädchen hatte ich den Eindruck, sie saugen jedes Wort, das sie hören, wie ein trockener Schwamm auf. Ihre Haltung der Offenheit brachte ein Klima hervor, in dem wir auch sehr persönliche Dinge erzählen konnten, was uns geholfen hatte ins Leben zu finden. Als sie am Ende der Veranstaltung das Logbuch in Händen hielten, sah ich die Freude in ihren Augen. Ausgerechnet diese beiden kamen noch kurz: „Wir wollten nur Tschüss sagen!“ Ich sah, wie die Botschaft des Tages ihre Herzen tief erreicht hatte.
Direkt nach Kriegsbeginn hatte sie die Ukraine mit ihren Kindern verlassen und in Deutschland Schutz gesucht. Ich kannte sie seit dieser Zeit. Sie hatte schwere Zeiten hinter sich, denn ihr Mann hatte sich - fern von ihr - von ihr getrennt. Zum ersten Mal seit ihrer Ankunft in Deutschland war sie während der Sommerferien für kurze Zeit in ihrer Heimat gewesen. Nun trafen wir uns eher beiläufig in der Stadt. Ich fragte, wie es gehe? Sie begann zu erzählen. Von der Schule der Kinder, von ihrer Arbeit, von einem Krankenhausaufenthalt ihres Sohnes und dann schaute sie mich lange an und sagte: „Weißt du, am schwersten war’s für mich in meiner Heimat. Ich hatte mich gefreut, mit den Kindern dort zu sein. Aber als die Kleinen nachts immer die Drohnen hören mussten und all die Zerstörungen sahen, sagten sie: ‚Mama, wir wollen wieder nach Hause!‘‘ Ihre Augen füllten sich mit Tränen. Sie war zu Hause und für ihre Kinder, für die sie alles gegeben hatte, war es kein Zuhause mehr. Wie oft mochte sie darüber schon nachts verborgene Tränen vergossen haben?! „Danke, dass ich dir das alles erzählen darf. Das tut so gut!“
Advent 2024 – Auf dem Weg mit Texten von Etty Hillesum
Wir laden im Netzwerk go4peace ein, den Advent 2024 mit Texten von Etty Hillesum zu gestalten. Wir treffen uns im Verlauf der adventlichen Tage drei mal abends zu englischsprachigen Zoom-Meetings und hören von jungen Europäer*innen persönliche Erfahrungen zu drei Themen. Am Samstag den 30.11.2024 geht es los!
Hineinhorchen in mich selber
(Samstag, 30.11.24, 19.30 Uhr)
Mir selbst anvertraut
(Mittwoch, 11.12.24, 19.30 Uhr)
Gott helfen, in mir nicht zu erlöschen
(Samstag, 21.12.24, 19.30 Uhr)
Bei den Zoomtreffen wird es auch noch kurze Zeiträume geben, um eigene Erfahrungen auszutauschen. Zwischen den Treffen bist du eingeladen, aufmerksam mit dir selber unterwegs zu sein und dir täglich 10-15 Minuten Stille zu gönnen, um dich dem Geschenk deines Lebens und dem darin verborgenen Gott auszusetzen.
Anmeldung für die Zoom-Meetings
Der Zoomlink für die Meetings wird rechtzeitig per E-Mail zugeschickt!
Etty Hillesum
CC BY-SA 4.0 Rob Bogaerts / Anefo, traitement par IA : Madelgarius
Hineinhorchen (Samstag, 30.11.24, 19.30 Uhr)
„… und wenn ich sage, ich ‚horche hinein‘, dann ist es eigentlich Gott in mir, der ‚hineinhorcht‘. Das Wesentliche und Tiefste in mir, das auf das Wesentlichste und Tiefste im anderen horcht. Gott zu Gott.“
Mir selbst anvertraut (Mittwoch, 11.12.24, 19.30 Uhr)
Gott helfen (Samstag, 21.12.24, 19.30 Uhr)