"Die Perlen des Lebens bewirken viel mehr, als wir zu glauben hoffen. Als vor einem Monat meine Nachbarin mit der Diagnose "Krebs" nach Hause zu ihrer Familie kam, waren alle schockiert und weinten bittere Tränen. Ihr Mann, selber auch krank, litt am meisten. Am nächsten Tag kam sie dann zu mir und erzählte mir alles. Ich sah ihr an, wie sehr sie krank ist. Am Sonntag zuvor hatte ich gerade vier Perlenketten gekauft. Im Gespräch mit meiner lieben Nachbarin überreichte ich ihr eine davon, mit den Worten: "Glaube, dass ER da ist und es wird gut." Seit diesem Tag, ist sie wie verwandelt, kein Tag vergeht mit Klagen und Weinen und die Perlenkette trägt sie immer an ihrem Handgelenk. Sie kann sogar lachen, auch wenn sie manchmal darüber nachdenkt, was wohl noch auf sie zukommen wird. Als ich ihr am letzten Sonntag erklärte, was die "Perle der Stille" sei, spürte ich mit ihr eine Verbundenheit und eine grosse Dankbarkeit. Ihre Seele kommt zur Ruhe, nun liegt es in Gottes Hand, und dem Wirken der Medizin. Mein Mann und ich beten täglich für sie, und ich bitte die Muttergottes von Lourdes ihr zu helfen."
Heute kam ein 5jähriges Mädchen auf mich zu und erzählte: "Ich bin heute bei der Türschwelle mit meiner Warze am Fuss hängen gelbieben und es hat ganz fest weh getan. Ich musste fest weinen. Doch da habe ich mich daran erinnert, dass Jesus ja da ist und das hat mich getröstet."
Unterwegs in die Ferien merkte ich, dass ich das Ladegerät für mein Mobiltelefon zu Hause vergessen hatte - So ein Mist. Dieser Gedanke nahm mich völlig gefangen. Doch jetzt konnte ich nichts daran ändern. Ich versuchte den Augenblick zu leben und hörte jemandem mit innerster Aufmerksamkeit zu, der mir aus seinem Leben erzählen wollte. Ich nahm die Stille-Perle in die Hand und betete: "Bei Dir Gott kommt meine Seele zur Ruhe." Ich war plötzlich sicher, dass mir Gott ein Netzgerät zuspielen würde. Als ich dann meinem Mitreisenden von meinem Missgeschick erzählte, suchte er in seinem Gepäck und stellte mir ein Netzgerät aus verschiedenen Teilen zusammen. “So schnell geht das?” dachte ich mir und meinte, die Erfahrung wäre zu Ende. Doch als ich das Gerät in der Ferienwohnung ans Netz hängte, hieß es: "Gerät wird nicht geladen." Am Abend klingelte es an unsere Tür. Der Mann aus unserer Nachbarwohnung stand da und brachte mir eine Netzgerät. Woher nur wusste der, dass ich ein solches brauchte? - Er hatte im Bus meinen Kollegen kennen gelernt und dieser hatte ihn danach gefragt. Doch als wir es anstecken wollten, war der Stecker zu klein. Mein Modell war schon zu alt. Dann wird es wohl nochmals anders gehen - dachte ich. Mir kam die Ideen, den Pfarrer im Dorf zu besuchen und ihn nach einem Netzteil zu fragen. Ich machte den Besuch. Aber auf dem Heimweg stellte ich fest: Ich hatte ihn nicht nach dem Ladegerät gefragt - vergessen! Ich muss wohl auch meinen Teil tun - dachte ich - und nicht nur darauf warten, das mir das Netzgerät zufällt. Unterdessen war der Akku völlig leer. So nahm ich meinen Mut zusammen und klingelte beim Vermieter. Er ging in seine Wohnung, um nachzusehen, ob er ein solch altes Ding besässe. Und siehe da: nach einigen Minuten kam er mit einem Ladegerät zurück und es passte - perfekt! Ich freute mich, dass mich diese Situation über viele Tage ins Vertrauen zu Gott gestellt hatte.
Es war eine schwere Situation. In meinem Bekanntenkreis hatte eine junge Frau eine Totgeburt. Sie und ihr Mann waren zu tiefst in Trauer und in Verunsicherung. Irgendwie spürte ich, nicht einfach zur Tagesordnung übergehen zu können. Verweile! Die Situation dieses jungen Paares ging mir nach. Wie sollten sich die beiden von ihrem ersten - tot-geborenen - Kind verabschieden. Mir kam die Idee, einen Priester anzurufen. Wir entschieden, den jungen Eltern eine schlichte Segnungs- und Verabschiedungsfeier vorzuschlagen. Gern willigten sie ein. Am Tag der Feier trafen wir uns mit einer Hebamme, den Eltern und dem Priester im Krankenhaus. Einfühlsam gestaltete er die Augenblicke des Abschied-Nehmens. Es war alles andere als leicht. Und doch spürte ich, wie der junge Vater nach der Feier erlöst und erleichtert wirkte.
Heute morgen vor der ersten Messe hatte ich eine große Unruhe in mir. Ich hatte Angst, meine Erfahrungen in der Predigt zu erzählen. Die Leute in meiner Pfarrei sind das noch nicht so gewohnt. Ich hatte Angst davor, dass die Leute die Erfahrungen zerreißen. Ich war so nervös, dass ich kaum noch normal denken und schon gar nicht zuhören konnte. Plötzlich kam mir die Stilleperle in den Sinn. Ich nahm sie fest zwischen meine Finger und die wiederholte für mich die dazugehörenden Worte: "Bei Dir Gott, kommt meine Seele zur Ruhe." Ich spürte förmlich, wie es in mir ruhiger wurde, als ich die Gedanken bei Jesus gesammelt habe. Ich war überrascht, wie viele Menschen sich bedankt haben für die Erfahrungen, die ich in der Predigt erzählt habe.
“Wenn du betest, an wen wendest du dich dann?” wurde ich gefragt. Bisher hatte ich immer Gott angesprochen. Aber heute - während der Eucharistiefeier - konnte ich mit Jesus reden, Ihn richtig ansprechen. Ich hatte fast körperlich die Wahrnehmung, dass ich mit all meinen Lasten zu Ihm kommen kann und das habe ich getan! Das wirkte so befreiend! Jesus geht mit mir in alle Dunkelheiten. Ich kann ihm alle Sorgen, Nöte und Fehler geben und er nimmt sie!!! Die Eucharistie ist wirklich etwas ganz Besonderes, heute ganz intensiv. Und auch die kleine Bibel, die ich vor kurzem geschenkt bekommen habe, nehme ich überall mit hin - ohne mich mittlerweile dessen noch zu schämen. Wenn ich sie aufschlage und verweile, finde ich Ruhe und Antwort. Ja, dieses Buch ist mir heilig. Es geht eine besondere Kraft daraus hervor, und diese Nähe, die ist mir heilig. Und heilen tun die Worte auch. Endgültige Heilung gibt es nur dort.”
“Warum zittern Sie immer mit dem Kopf?” Die Vermutung auf eine körperliche Erkrankung lag nahe. Die Antwort des Gefragten: “Das ist meine Psyche!” Ich fragte nach: “Wieso Psyche? Was belastet denn Ihre Seele?” Die Augen des Gefragten füllten sich mit Tränen. “Wissen Sie, der Kindermord vor über 30 Jahren, das war mein Kind!” - “Wie bitte?” fragte ich, “Ihr Kind ist ermordet worden?” Die Antwort: “Ja, und ich habe es gefunden. Das geht einfach nicht mehr weg!” “Wissen Sie, nicht weit von meinem Auto hörte ich einen dumpfen Aufprall. Kurz danach sah ich den zerschmetterten Körper meines Kindes. Vorher war es missbraucht worden, dann bis zur Besinnungslosigkeit gewürgt und aus einem Hochhaus in die Tiefe geworfen. Ich fand es nackt und zerschmettert...” Mir fehlten absolut die Worte! Wir haben zusammen geweint und einen Moment den Schmerz geteilt. “Danke für Ihre Zeit, es tat so gut zu erzählen!”
Ich war bei einer pastoralen Sitzung Bevor wir beginnen, gibt es jeweils eine kurze Einstimmung. Diesmal bat man uns in die Kirche zu kommen. Ein junger Priester lud uns ein, einfach die Laudes - das Morgengebet der Kirche - zu beten - und das um 10 Uhr! Ich fand das komisch. Und mir gingen viele Urteile durch den Kopf: der ist faul und bereitet nichts vor, der ist konservativ und will uns katholisieren, der stielt uns mit einer so langdauernden Einstimmung wertvolle Zeit, wo wir doch heute einander vom Leben erzählen wollten. In dieser inneren Unruhe habe ich mich immer wieder an der “Perle der Stille” festgehalten mit dem Gebet: "Bei Dir Gott kommt meine Seele zur Ruhe.“ Nachdem ich das immer wieder gemacht hatte, spürte ich, dass meine Seele am Schluss wieder ganz im Frieden war und froh. Verweilen - ja das will ich mit Euch!
Im Jahr 2012 findet Ihr Erfahrungen zu den biblischen Worten, die den Perlen des Glaubens zugeordnet sind, nur hinter dem obigen Symbol der Perlen verborgen. Zu jedem Monat bringen wir mindestens 10 Erfahrungen! Das OnWordTeam
Tagelang hatten wir uns telefonisch zu erreichen versucht. Immer wieder von Anrufbeantworter zu Anrufbeantworter. Endlich gelang es, allerdings in einem Augenblick, der auch schon wieder anderweitig belegt war. Ich spürte aus meiner Seele den “Ruf des Mottos”: “VERWEILE!” So fuhr ich mit meinem Auto an den Rand und blieb ein wenig stehen. Nach einigen Absprachen sagte mein Gegenüber: “Du, ich muss dir noch eine kleine Erfahrung erzählen. Ich hatte mein Perlenarmband verlegt und fand es einfach nicht wieder. Letzte Woche war ich mit einer Frau aus Eurer Gemeinde zu einer Schulung unterwegs. Plötzlich sah ich an ihrem Arm ein “Perlen-des-Glaubens-Band”. Erfreut sprach ich sie an, weil ich wusste, dass sie damit “vom gleichen Holz” sein mußte. Und ich erzählte ihr, dass ich mein Armband verlegt habe. Spontan nahm es die Frau von ihrem Arm, schenkte es mir und sagte: “Weißt Du, ich komm schnell wieder an ein Neues!” Mit einer echten Freude im Herzen habe ich meinen Weg fort gesetzt!
Es war früher Nachmittag. Die Kinder trudelten aus der Schule kommend zu Hause ein, eine Stunde eher als sonst. So konnten mein Mann und ich und die zwei Kinder zusammen essen - eine ganz seltene Begebenheit. Mein Mann fuhr danach wieder zur Arbeit, unser Jüngster spielte im Garten und ich war schon fast wieder auf dem Sprung in den Wäschekeller... Unsere Tochter sass noch am Tisch und blätterte in einer Zeitung, als mir unser Motto "Verweile" einfiel und dazu noch der Satz:" Nicht die, die Herr, Herr zu mir sagen...". Also bin ich sitzen geblieben und habe den Haushalt Haushalt sein lassen. Meine Tochter sagte immer noch nichts von belang, ging aber auch nicht weg. Ich fragte sie, wie denn der Tag für sie war. Sie sagte: "Oh Mama, das ist alles so anstrengend! Ich will nicht neben Xenia sitzen! Nur weil wir die gleiche Krankheit haben, soll ich neben ihr sitzen....." Sie fände Xenia ekelig und die sei so langsam und würde nicht mit ihr zusammen arbeiten, usw usw. Viele kleine und große Nöte sprudelten aus ihr heraus. Es gelang, auch geistig zu verweilen und nicht vorschnelle Lösungsansätze zu liefern. Nein, die konnte meine Tochter sich durch unser Gespräch selbst erschließen und war schließlich recht zuversichtlich, es versuchen zu wollen. In mir stellte sich erneut eine echte Ruhe und ein tiefer innerer Friede ein, den selbst mein Mann abends noch merkte, als er fragte, woher ich in dem mittlerweile wieder stattfindenden, abendlichen Chaos, die Ruhe und Kraft hernähme....
Mit einer kleinen Gruppe hatte ich mich aufgemacht, an einem Wochenende teilzunehmen, bei dem es um das gelebte Wort des Evangeliums ging. Zunächst hatte ich abspringen wollen, aber dann war es mir geschenkt worden und ich hatte den Mut, mitzukommen. In meinem Herzen nahm ich viel Leid mit - eigenes Leid und Leid in meiner Familie. Vom ersten Augenblick an spürte ich, in der Gruppe aufgenommen zu sein. Bei einer ersten Tasse Kaffee an einer Raststätte erzählte jeder ein wenig von sich. Dabei bekam ich mit, dass jeder aus der Gruppe mit zum Teil großen Leiderfahrungen gekommen war. Im gemeinsamen Leben merkte ich: ER ist da! Das erfüllte mich mit einer ganz tiefen Freude. Während des Wochenendes fühlte ich mich auf einmal von Gott so sehr geliebt, dass ich hätte platzen können. Diese Freude ist seit dem nicht mehr weggegangen. ER, Gott ist in mir. Ja, es stimmt: ER IST DA - FÜR MICH! Von dieser Freude getragen, konnte ich für andere leben, denen es zurzeit nicht so gut ging und ich konnte beten. Als ich wieder zu Hause war, hörte ich, dass mein Bruder nach langer Zeit wieder bei meiner Mutter war und sie besucht hatte. Und als meine Schwester anrief, weinte sie vor Freude. Ja, mir ist etwas geschenkt worden, was ich nicht wieder verlieren möchte und was ich vielen Menschen weitergeben möchte. Und übrigens. Ich bin immer noch glücklich!
Unerwartet fielen zwei Termine aus. So war plötzlich der Nachmittag und der Abend frei. Zunächst wusste ich mit dieser freien Zeit nichts anzufangen und ärgerte mich ein wenig, da beide Termine später nachgeholt werden mußten. Mir kam das Motto: “Verweile!” So versuchte ich einen Augenblick lang still zu werden und Gott diese Situation im Gebet hinzuhalten. Mir gingen viele Menschen durch mein Herz. Das Bild einer jungen Frau, die kürzlich ihre Mutter verloren und nun keine Eltern mehr hatte, drängte sich mir besonders ins Bewusstsein. Ich rief sie an. Über eine Stunde konnte ich ihr zuhören, fast ohne ein Wort zu sagen. Sie erzählte, was in ihrer Seele alles geschehen war und wie sie mühsam begonnen hatte, ihre neue Rolle zu finden und zu spielen. “Und weißt du?” sagte sie, “jetzt, wo ich all das, was in meiner Seele war, zugelassen habe, spüre ich einen so tiefen Frieden in meiner Seele. Und ich bin so froh, dass ich gerade heute all das mit dir teilen konnte!”
Als die Idee des Perlenbandes im Familiengottesdienst vorgestellt wurde, war mein Mann mit unseren zwei Kindern da. Ich blieb zu Hause, da ich mich krank fühlte. Ich las den Rundbrief “Perlen des Lebens” und konnte so Anteil nehmen an diesem neuen Projekt. In der darauffolgende Woche gab es eine Situation, bei der unser Jüngster stark weinte. Sein großer Bruder, der auch erst 4 Jahre alt ist, wollte ihn trösten und sagte: “Du musst nicht Angst haben, ich bin da.” Er wiederholte dies drei-, viermal. Das fand ich so schön und ich erinnerte mich daran, dass Gott uns dies auch immer wieder zusagt: Ich bin da! Das war eine kleine und doch für mich große Erfahrung im Alltag.
Ich hatte miserabel geschlafen, Bauchschmerzen waren die Ursache. Trotz Müdigkeit und dem unguten Verdacht, womöglich krank zu werden, rüstete ich mich und fuhr ins Pfarrhaus. Eine Sitzung war angesagt und dies den ganzen Morgen. Innerlich murrte ich und sagte zu mir: Wo ist ER denn jetzt? War ich doch schon vor Weihnachten mit einer Grippe im Bett. Das konnte ja unmöglich sein, dass es mich nun wieder erwischte! Ich spürte gerade gar nichts von dem “Ich bin da!”. Während der Sitzung erfuhr ich dann noch eine Nachricht, die mir zu schaffen machte und mir war klar, wenn die Situation so eintrifft, wie sie mir mitgeteilt wurde, dann könnte es schwierig werden. Und wieder fragte ich mich innerlich: Herr, wo warst du, als diese Entscheidung getroffen wurde? Mir schien, ER war nicht da! Die folgenden vier Tage verbrachte ich im Bett. Nichts konnte ich unternehmen. Wieder außer Gefecht gesetzt! Ich machte mir Sorgen darüber, wie sich diese Situation entwickeln würde. Eine Mailnachricht brachte dann urplötzlich ein kleines Licht und die Ahnung stieg in mir auf, dass Gott vielleicht doch da war... Ob er die Situation mehr in der Hand hatte, als ich das sehen konnte? Und tatsächlich: vor wenigen Tagen ergab sich in einem Gespräch eine überraschende Wendung. Ich war so glücklich und wusste, dass ER da ist, auch wenn ER für mich nicht spürbar und sichtbar ist. Das hat mir Mut gemacht, mehr zu vertrauen, auch wenn äußerlich manches schief zu laufen scheint.
In unserer Stadt arbeiten wir mit Menschen zusammen, die Wohnung und Arbeit verloren haben. Gestern machten wir eine starke Erfahrung mit diesen Randständigen. Wir mussten ihnen mitteilen, dass einer von ihnen im Alter von 38 Jahren gestorben war, vermutlich an einer Überdosis Drogen. Das bewegte uns sehr! Da die Beerdigung nur im Familienkreis stattfand,haben alle gemeinsam eine Karte für die Familie geschrieben. Dann haben wir die Leute in die Kirche eingeladen zu einer einfacher Gedenkfeier. Es war sehr bewegend, wie die Leute sangen und beteten, von ihrem Miteinander sprachen - wie von einer Familie. Gottes Gegenwart war ganz fest spürbar. Am Abend bin ich dann in die Stadt zu einer Versammlung gefahren. Ich war etwas zu spät und fand dann auch noch keinen Parkplatz. Als ich ohne Erfolg durch alle umliegenden Strassen gefahren war, wurde ich sehr nervös und genervt. Da kam mir das Wort vom Februar in den Sinn: Bei Dir Gott finde ich Ruhe. Und ich spürte, wie meine Unruhe sich legte und Frieden einkehrte. Ich bat Jesus, mich zu führen. Dann bog ich ab und siehe da: freie Parkplätze. Ich war froh und freute mich: Ja, er ist da! Wie sehr hängen doch die beiden Perlen (Gottesperle: "Ich bin da!" und Perle der Stille: "Verweile!" ) zusammen...
Ich war verabredet zum Abendessen mit dem Stiftungsrat. Kurz vor 19 Uhr war ich im Restaurant. Ich dachte ich sei der letzte. Aber ich war der erste. So sprach ich ein wenig mit dem Personal und setzte mich dann hin. Es verstrichen die Minuten und niemand kam. Langsam kam eine Ahnung in mir auf. Hatte ich mich um eine Stunde vertan? Jetzt sass ich hier – nichtsnutzig und nichtstuend und zu Hause liegt so viel Arbeit. Ich wurde nervös. Doch dann kam mir das Wort und die Perle der Stille in den Sinn: Bei Dir Gott kommt meine Seele zur Ruhe. Und ich wusste, es ist einfach gut, so wie es ist: Er ist da und wartet mit mir. Ich lese Zeitung, denke nach. Langsam finde ich Ruhe. aus der Schweiz
In der Uni beginnt schon wieder die Prüfungszeit. Ich musste eine mündliche Prüfung ablegen. Ich freute mich, dass ich es endlich hinter mir hatte und dass ich nun meine volle Konzentration auf die noch fehlenden Klausuren lenken kann. Nachmittags bekam ich eine SMS von einem Mitstudenten, der erst einige Tage später die mündliche Prüfung abzulegen hatte. Er fragte mich, ob ich ihm nicht noch für eine gute Stunde helfen könne, weil er noch Fragen zur Prüfung habe.
“Verweile!” So dachte ich darüber nach, wie ich seine Bitte in meinem Zeitplan einbauen konnte. Ich erinnerte mich an meinen ersten Tage an der Uni und an viele verzweifelte Momente, an denen ich mich gefreut hätte, wenn mir jemand geholfen hätte…
„Geht klar“, schrieb ich ihm und keine 2 Stunden später trafen wir uns in der Bibliothek und lernten gemeinsam für seine Prüfung. Ich gab mein Bestes und trotzdem kamen wir nur schleppend voran. Da ich abends noch weg musste, bot ich ihm an, am nächsten Tag von 8-10 Uhr morgens zusammenzukommen - die einzige Zeit vor seiner Prüfung, wo ich noch konnte. Am nächsten Tag in der Früh lernten wir erneut zusammen. Ich hab ihn seit dem nicht mehr gesehen, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass er die Prüfung bestanden hat.
Zwar bin ich mit meiner eigenen Prüfungsvorbereitung nicht gut vorangekommen, aber es war gut, meinen Mitstudenten zu einem guten Ergebnis verholfen zu haben.
Eine schwere Prüfung stand mir bevor. Es ging um alles oder nichts! Sollte ich nicht bestehen, könnte ich nicht weiter studieren und müsste etwas ganz anderes machen. Nochmal ganz von vorn anfangen, obwohl ich doch fast alles schon geschafft hab. Ein schrecklicher Gedanke.Was wenn ich nicht bestehen würde? Was wäre die Alternative? Ich hatte keine…
Also habe ich mir fest vorgenommen erst zur Prüfung anzutreten, wenn ich mir wirklich sicher bin zu bestehen. Immer wieder verschob ich den Termin. Die Monate vergingen und ich hatte schon so viel gelernt, aber ich fühlte mich nie sicher. Irgendwann stellte ich mir die Frage, warum es überhaupt so weit gekommen sei? Es ging dabei nicht nur um die Prüfung. Ich war einfach mit der Gesamtsituation unzufrieden. Obwohl ich früher so sehr mit Gott verbunden war, ist es dazu gekommen, dass ich nicht mal mehr mit ihm sprechen konnte. So viele Dinge waren wichtiger geworden. Ich wollte einfach nur glücklich sein!
Und dennoch, irgendwie schämte ich mich vor Gott. Das war auch der Grund warum ich nicht mehr mit ihm reden konnte. Also beschloss ich, mich mit ihm zu versöhnen und mein Leben zu ändern.
Leichter gesagt als getan. Irgendwann war ich bereit, zur Beichte zu gehen und diesmal bekam ich nicht einfach die Lossprechung. Vielmehr wurde mir gesagt, ich solle mir überlegen, wie es weiter gehen solle. „Was willst du in deinem Leben ändern?“ hörte ich als Frage an mich. Und ich spürte: Ich muss es tun! Ich fasste den festen Entschluss, bestimmte Sünden nicht mehr zu begehen. Durch diese Schritte wuchs in mir ein neues Vertrauen zu Gott. Ich sprach wieder mit ihm: „Gott, ich weiß, du liebst mich mit all meinen Fehlern und ich kann wirklich neu anfangen, weil alles was mich von dir trennt von mir genommen wurde, gib mir bitte Kraft den rechten Weg zu gehen und mich immer für dich zu entscheiden.“ Erst dann war ich bereit, mir einen Termin für die Prüfung zu holen und zu sagen: „Gott ich lege alles in deine Hände“.
Im Januar war es soweit und obwohl ich wirklich auf Gott vertraut habe, musste ich den Tag vor der Prüfung schrecklich weinen und war so aufgeregt, dass ich nichts essen konnte. Aber gegen Abend bin ich ruhiger geworden, ich habe mir immer wieder gesagt: „Gott ist bei mir!“ Mir kam ein Lied in den Sinn: „Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost, was kommen mag. Gott ist bei uns am Abend und am Morgen und ganz gewiss an jedem neuen Tag“. Am nächsten Tag ging ich zur Prüfung und sagte mir immer neu: „Gott ist bei mir, er hält mich und wenn ich falle, dann fängt er mich auf, er ist bei mir.“
Die Prüfung ist nicht optimal verlaufen… ich wurde viele Dinge gefragt, auf die ich nicht antworten konnte. Schließlich lag es im Ermessen des Professors. Er war so verständnisvoll und geduldig. Ich hatte den Eindruck: Jesus begegnet mir in diesem Menschen. Und ich habe bestanden. ER, Gott, war eben da!
Erst nach der ganzen Sache habe ich von den Perlen des Glaubens erfahren und davon, dass diesen Monat die Gottesperle an der Reihe war, die uns daran erinnert, dass Gott der „ICH BIN DA“ ist. Das hat mich so berührt, weil ich genau diese Erfahrung gemacht habe.
Wir sassen beim gemeinsamen Mittagessen. Eine junge Frau erzählte ihre Erfahrung, die aus großen Leiderfahrungen gespeist war. Aufmerksam hörten alle zu. Als sie endete kam mir das Motto: “Verweile!” Ich reagierte kurz auf ihre Geschichte und bat sie, an einer Stelle noch mehr zu erzählen. Es wurde immer intensiver. Die Serviererin im Restaurant ging auf Zehenspitzen an uns vorbei... Als wir uns am späteren Nachmittag voneinander verabschiedeten, kam die Rückmeldung von einem der Gesprächsteilnehmer: “So einen tiefen Augenblick habe ich lange nicht mehr erlebt. Ich bin noch ganz gerührt von dem, was Gott im Leben dieser jungen Frau schon getan und bewegt hat und vor allem, wie sie mit Gott lebt!”