An einem meiner letzten Ferientage konnte ich mit einem Freund noch das Hospiz der Augustiner Chorherren auf dem Simplon-Pass in den Schweizer Bergen besuchen. In der dortigen Bar tranken wir einen Cappuccino. Am Nachbartisch sprachen zwei Gäste in polnischer Sprache miteinander. Die Frau fiel mir durch ihre Freundlichkeit auf. Am Ende verabschiedeten wir uns aus der Gaststätte und ich sagte lächelnd in polnischer Sprache: „Do widzenia!“ – Auf Wiedersehen“ – Die Frau lächelte und so kamen wir ins Gespräch. Da die Bedienung noch andere Aufgaben hatte, bat sie uns kurz danach ein wenig abrupt, die Bar zu verlassen. In meinem Herzen betete ich: „Jesus, wenn du willst, lass uns draußen noch ein wenig weiter reden!“ Und so kam es. Wir erfuhren, dass die polnische Frau eine Ordensschwester war und mit Jugendlichen in den Bergen unterwegs war. Es wurde noch eine sehr herzliche Begegnung. Wir tauschten Kontaktdaten aus und gingen mit einer großen Freude im Herzen auseinander.
Ich stand an der Theke einer Großbäckerei, um Brötchen und Kuchen einzukaufen. Eine Bedienung war für den Verkauf an der Ladentheke verantwortlich, sie hatte viel zu tun. Ich hatte schon 10 Minuten gewartet. Eine ältere Frau kam deutlich nach mir in die Bäckerei. Als ich an der Reihe war und die Verkäuferin fragte: Wer ist jetzt der Nächste? Drängte sich die ältere Dame vor. Ich spürte einen echten Groll in mir, wollte aber nicht auf meinem Recht pochen. Ich fragte mich nach unserem Tagesmotto: „Tu, was JETZT zu tun ist!“ Ich spürte den Impuls in mir: Bete für diese Frau. Ich tat es. Als ich an der Reihe war, scherzte ich ein wenig mit der Verkäuferin und lobte sie für ihren Arbeitseifer. Da ich häufiger in dieser Bäckerei einkaufe, kannte sie mich und sagte: „Es ist immer schön, wenn Sie kommen!“
Ich hatte mir vier Butterbrote für eine lange Autofahrt nach Polen geschmiert. Am Abend des Tages waren noch zwei übrig. Eine Stimme in mir ließ mich verstehen, sie im Kühlschrank aufzubewahren und nicht zu essen. Ich war mit sechs junge Leuten unterwegs. Als wir zwei Tage später in der Frühe des Tages wieder heimfuhren und noch kein Frühstück bekommen konnten, ließ mich ein Mädchen aus der Gruppe verstehen, dass sie ohne Frühstück kaum durchhalten würde. Strahlend präsentierte ich ihr die beiden immer noch frischen Brote. Sie aß sie voller Freude: „Boh, sind die noch lecker!“ Die dankbare Freude dieses Mädchens ließ mich selber mit frohem Herzen die Reise antreten.
Mit einer kleinen Gruppe Jugendlicher war ich auf dem Weg nach Rajsko bei Oswiecim, um dort am 30jährigen Jubiläum eines Kinderdorfes teilzunehmen. Kurz vor der polnischen Grenze hielten wir an einer Raststätte an, um die Toiletten aufzusuchen. Jeder erhielt dafür einen Gutschein-Bon, der im Laden eingelöst werden konnte. Als ich die sechs Jugendlichen fragte, ob noch jemand meinen Bon bräuchte und sie verneinten, bekam das der Kassierer, bei dem ich kurz vorher meine Tankrechnung beglichen hatte und ein wenig mit ihm gescherzt hatte, mit und sagte mir: „Kommen Sie!“ Dann hielt er mir einen Schoko-Riegel hin und sagte: „Der kostet genau den Wert des Bons!“ Voller Freude nahm ich die Schokolade dankend entgegen und gab sie einer der Studentinnen, die gerade neben mir stand weiter, worüber sie sich sehr freute.
Es hatte begonnen zu regnen. Wir hatten zwei Mütter mit ihren durchnässten Kindern ins Pfarrbüro gebeten, um ihnen vor dem Regen Schutz zu bieten. Eine der beiden schaute mich mit großen Augen an und sagte: „Sie sind doch Pastor – oder?“ Ich lächelte und antworte: „Ja klar und was für einer!“ – Lachend erwiderte sie: „Ich kenne sie. Wir sind uns schon einmal begegnet und irgendwie war das ganz kostbar. Das kommt gerade alles in meinem Herzen wieder hoch und ich spüre, wie bewegt ich bin! Und dankbar! Ich hab den Wunsch, auch wieder zur Kirche zu kommen…“ Dann zeigte ich ihr und ihrer Freundin unser Tiny House im Garten und erzählte von dem Projektweg navi4life, der jungen Leuten ins Leben hilft. „Toll, dass Sie so etwas machen! Das brauchen wir so sehr! Irgendwie ist das auch noch mein Thema!“ Dann verabschiedeten wir uns. Als ich die beiden jungen Mütter eine Stunde später auf einem Kinderspielplatz sah, brachte ich ihnen noch eine Schokolade und das Logbuch 1: Mein Leben – windschief und glänzend. Voller Freude schaute sie mich an und ließ mich wissen: Wir sehen uns bald wieder, ich komme zum Tag der offenen Tür am Tiny House.
Als Kind war sie von ihrem Vater nie wirklich geliebt worden. Das hatte sie tief verletzt und in ihrer Seele klein gehalten. Nun war der Schulabschluss geschafft. Sie hatte sich ein wertschätzendes Zeichen ihres Vaters gewünscht, der ihre Familie schon lange verlassen hatte. Vergebens. Ihr Großvater hatte das alles miterlebt. Er hatte selber lange gebraucht, seine eigene Vater-Beziehung zu verarbeiten. Auch ihm waren als Kind viele Demütigungen zugemutet worden. Ein Gespräch zwischen Opa und Enkelin ergab sich. Der alte Mann nahm sich sehr einfühlsam viel Zeit. Er begann zu erzählen, wie schwer es für ihn gewesen war, in eine gesunde Distanz zu seinem Vater zu kommen, die ihm geholfen hatte, seelisch auf die eigenen Beine zu kommen. Geduldig hörte die junge Frau zu. Sie spürte, die Liebe ihres Großvaters und sie verstand, wie wichtig der Weg der Aufarbeitung für ihn gewesen war. So lange wie er, wollte sie in ihrem Leben nicht warten. Sie entschied sich, Hilfe zu holen.
Ungezählten Menschen hatten wir vor unserem Tiny House auf dem Libori-Fest in Paderborn einen Friedensstift geschenkt. Mein Blick fiel auf ein junges Mädchen, das Pommes essend auf einer steinernen Treppe saß. Mit einem Lächeln im Gesicht ging ich zu ihr, hielt ihr einen Friedensstift hin und sagte: „Beim Pommes-Essen kommen immer die besten Friedensgedanken. Und hier ist ein Stift, mit dem du all diese Gedanken auf die Serviette schreiben kannst.“ Lächelnd nahm sie den Stift entgegen. Einige Minuten später kam sie zu mir und überreichte mir strahlend ihre Serviette auf den sie geschrieben hatte: „Frieden bedeutet z.B., dass ich Pommes essen kann und es genug Essen gibt. Dass ich meine Pommes ohne Angst essen kann und mich nicht um mein körperliches oder geisltiches Wohl sorgen muss. Dass ich weiß, ein sicheres Zuhause zu haben, wo ich mir ohne Schwierigkeiten selbst Pommes machen kann. Trotzdem ist Frieden mehr als Pommes. Frieden ist das Wichtigste und ich bin dankbar, dass ich diesen Frieden erleben darf!“
Nach einem inspirierenden Dialogkonzert, in dem eine junge Orgelvirtuosin auf die Lebenszeugnisse junger Leute reagiert hatte, schrieb eine Teilnehmerin: „Wie sehr ehrliche Liebe und Begleitung das Leben junger Menschen stärken und bereichern kann, habe ich in dem Dialogkonzert deutlich gespürt. Wie schön, dass besonders aus den go4peace Camps so viele großartige Lebensperspektiven entstehen konnten! Als der junge Eritreer von seiner zweiten Mutter in Deutschland erzählte, gab es auch einen Moment zwischen einer jungen Flüchtlingsmutter und mir, der unbeschreiblich war. Wir sahen uns an und berührten uns vorsichtig. Die junge Asiatin flüsterte voller Vertrauen: ‚Genau wie bei uns!‘ und wir erlebten eine tiefe Zuneigung, dass mir die Tränen kamen. Eine junge, verletzliche Frau aus einer anderen Welt, die Gott mitten in mein Herz gelegt hat! Es war einer dieser Momente der Ewigkeit, in der Jesu Nähe so intensiv spürbar war, dass ich ihn nie vergessen werde.“
Für eine Woche bin ich mit meiner Mutter zusammen, die bald 90 Jahre alt wird. Immer wieder kamen wir in ehrliche, tiefe Austausche, hielten Rückschau auf eine so lange und reiche Lebenszeit. Nebenher gab es viel körperliche Arbeit im Außengelände zu stemmen. Eines Morgens kam mir die Idee, meine Mutter auf eine nachmittägliche Wallfahrt in den kleinen Ort Werl einzuladen. Obwohl ihr der Weg – ihrem Alter entsprechend – zu lang erschien, willigte sie voller Vertrauen ein. Wir überlegten, wen wir im Herzen mit auf den Weg nehmen sollten und riefen unterwegs zwei Menschen, die sehr unter krankheitsbedingten Einschränkungen leiden, an. In der Wallfahrtsbasilika angekommen, hielten wir eine längere Zeit der Stille vor dem Gnadenbild – ein tiefer Augenblick schweigender Verbundenheit, dann ein kurzes gemeinsames Gebet. Auf dem Hinweg hatten wir einen Rosenkranz gebetet. Dann steckten wir Kerzen für all die Menschen an, die wir mitgebracht hatten. Meine Mutter begann zu erzählen: „In den 70ger Jahren war ich mit meiner Mutter, deiner Oma, hier in Werl. Sie war schon sehr gebrechlich! In einer vollbesetzten Messe bot uns eine jüngere Frau noch einen Platz an …“ Auf einmal hatte ich den Eindruck, der Himmel tut sich auf und eine tiefe Verbundenheit mit allen und allem was ist und was je war und was sein wird, ist zu spüren! Ein geschenkter Augenblick! Als wir abends wieder zu Hause war, spürte ich einen tiefen Frieden im Herzen meiner Mutter: „Was für ein schöner Tag. Ich bin zutiefst glücklich!“
Eine Voicemail erreicht mich auf dem Handi. Ich höre die Stimme einer älteren Frau, die seit Jahren allmorgendlich die Mottos über die App bekommt. Sie erzählt mir voller Dankbarkeit, was diese Kurzimpulse für sie bedeuten. „Ich habe den Schritt gewagt und will dir einfach von Herzen Danke sagen. Ich halte jeden Morgen eine stille Zeit und lese dann das Evangelium. Und dann ist der Impuls dran und ich kann sagen: Er passt für mich immer so gut! Danke! - Ich habe eine schwere Zeit hinter mir. Einmal habe ich in einem Bibelkreis den Impuls aufgeschnappt, all unsere Sorgen Jesus ans Herz zu legen und ihm laut zu sagen: ‚Sorge du dich!‘ Das hab ich immer wieder gemacht und ich spüre, wie Gott, wenn ich ihm ganz vertraue, ans Werk gehen kann. Also nochmals danke!“
Bilder erreichen mich von dem zerstörten Kinderkrankenhaus in Kyiv. Ich sehe Kinder, krebskrank, mit ihren Müttern auf den Bürgersteigen sitzen. Sie wissen nicht wohin. Ich schaue in ihre Augen. Es ist der Blick Gottes, der aus diesen Kinderaugen spricht. Es ist der Schrei einer Liebe, die nach Antwort sucht. Vor 30 Jahren war es solch ein Blick eines Kindes mitten aus Sarajevo, der mich auf den Weg gebracht hat. Viel ist aus diesem Augenblick Gottes entstanden. Jetzt sind es wieder diese Blicke. Ich kann nur noch begrenzt helfen. Sofort „wage ich den Schritt“ und gehe in die Kirche. Ich stelle eine Kerze auf die Landkarte der Ukraine und halte in Stille all diesen Schmerz mit den vielen Menschen aus – in der Ukraine, im Gaza-Streifen, im Sudan, in Syrien, in Afghanistan, in Eritrea und dem Sudan … Mein Herz beginnt zu weinen. Ich kann meine Tränen nicht mehr stoppen… Und ich spüre: Gott leidet unendlich, er leidet mit jedem einzelnen von uns. Darin findet mein Herz wieder Frieden!
Ein Gottesdienst direkt an einem See war angesagt. Eine Hand voll junger Mädchen hatten sich im Rahmen ihrer Firmvorbereitung für die Gestaltung des Gottesdienstes stark gemacht. Sie waren sehr aufmerksam engagiert und hatten bewegende Gebete geschrieben. In der Predigt teilte ich Erfahrungen mit dem gelebten Evangelium, die ich mit anderen jungen Menschen gemacht hatte. So wurde das Thema des Gottesdienstes „ Gott spricht durch die Wirklichkeit!“ griffig und lebendig für sie. Nach der Feier lud ich die kleine Gruppe noch auf ein Eis ein. Wir kamen in einen lebhaften Austausch und ich durfte erfahren, was alles für die Ferien geplant war und was sie sonst noch beschäftigte. Als ich mich verabschiedete, sagte eine junge Frau mit einem strahlenden Lächeln: „Ganz vielen Dank! Nicht nur für das Eis!“
„Ich kann leider nicht kommen, denn wir sind dann auf der Aida!“ – „Ich hole dann mein neues maßgeschneidertes Wohnmobil ab!“ – „Leider habe ich dann meine Flugreise in die Karibik!“ Und dann lese ich: „Ich bin fast wahnsinnig geworden, weil mir keiner sagen kann, ob ich nochmals eine OP wagen soll oder nicht!“ – „Kannst du mir für Familien in Afghanistan helfen, die haben gar nichts mehr!“ – „Hier in Kyiv ist es sehr heiß und wir haben nur wenige Stunden Strom am Tag. Gestern waren wir im Fluss schwimmen. Über uns flogen Drohnen. Dann hörten wir Explosionen. Das ist zurzeit mein Leben!“ In der Voice-Mail einer jungen Frau, deren Familie im Gazastreifen lebt, höre ich: „Ich bin total erschöpft und zutiefst traurig. Meine Schwester wurde von Granatsplittern am Auge verletzt. Sie kann nicht mehr sehen. Es gibt keine Hilfe mehr für sie. Meine Eltern und meine Familie mussten vor zwei Tagen die Zelte neben ihrem zerstörten Haus verlassen. Sie wurden vertrieben und wussten nicht wohin. Zu Fuß sind sie losgezogen. Sie haben auf der Straße geschlafen. Unvorstellbar. Ich kann nichts mehr sagen. Es ist einfach zu traurig.“ – Schweigend und betend halte ich, wie jeden Abend, Gott alles in der Stille hin. „Herr, lass die Satten hungrig werden und die Hungrigen satt!“
Ich habe das Monatsvideo „Wag den Schritt!“ jetzt schon so oft angeschaut! Es kam genau zur richtigen Zeit und hat mir sehr viel Mut gemacht! Ich hab die letzten Wochen mit einer so wichtigen Entscheidung für mich persönlich gehadert, dass es mich fast wahnsinnig gemacht. Ich hab mich immer und immer gefragt: „Soll ich diesen unsicheren Weg gehen, für den mir keiner sagen kann, wo und wie er endet oder bleib ich einfach stehen?“ Ich hab mich dann entschieden die Hoffnung nicht aufzugeben und werde mich nochmals einer OP unterziehen. Dann kam das Video. „Wag den Schritt!“ Es hat mir sehr viel bedeutet und mir sehr viel Mut und Hoffnung gegeben!
Eine Gruppe Teenies einer weiterführenden Schule unserer Stadt hatte sich im Rahmen einer Projektwoche zu einem Kennenlernens-Tag am Tiny House im Garten versammelt. Zusammen mit einer Studentin, die die Schule noch aus ihrer eigenen Schulzeit kannte, hatte ich ein buntes beteiligungsaktives Programm für die Teenies zusammengestellt. Es kam eine lebendige frohe Dynamik in die Gruppe und als kleines Leitungsteam waren die Studentin und ich bestrebt, viel Persönliches von uns den Jugendlichen mit auf den Weg zu geben. Gespannt hörten alle zu und machten mit. Im Rahmen einer Fragerunde bat mich eine 13-jährige: „Du kannst doch Französisch. Kannst du mir mal ein paar Sätze sagen. Ich höre das so gerne und möchte es auch lernen!“ So sagte ich ihr ein paar wertschätzende Worte in französischer Sprache und übersetzte sie. Am Ende des Programms kam sie ganz schüchtern und ließ uns wissen: „Das war so eine tolle Zeit mit euch. Danke!“
Mein Kalender erinnerte mich an den Geburtstag eines Freundes, dem wir vor Jahren in einer notvollen Situation für längere Zeit ein Dach über dem Kopf gewährt hatten. Während ich ihm einen Geburtstagsgruß schickte, erinnerte ich mich an die Begegnung meines Vaters mit dem damals noch jungen Mann. Meinen Vater hatte das Schicksal dieses Menschen so angerührt, dass er ihm nach einem Mittagessen noch einen größeren Geldschein zugesteckt hatte. Das war dem Hilfesuchenden sehr zu Herzen gegangen. Weit über 25 Jahre später kam mir diese Erinnerung wieder ins Herz. Mein Vater ist bereits über 10 Jahre tot: Liebe bleibt für immer.
Vor Jahren waren sie als Flüchtlinge in unser Land gekommen. Als junges Ehepaar waren sie in verschiedenen Religionen beheimatet. Anfangs hatten wir sie sehr unterstützt – einfach nur so. Dieses Tun hatte ihre Herzen tief berührt, bewegt und verwandelt. Waren sie anfangs bestrebt, ihr eigenes Leben in die Hände zu bekommen, wurde es für sie immer wichtiger, die empfangene Liebe weiter zu schenken, egal was es sie auch koste. Mit ihren Kindern lebten sie in einer kleinen Wohnung. Sie erfuhren von einer Flüchtlingsfamilie aus ihrem eigenen Land. Ohne zu zögern räumten sie ein Zimmer in ihrer kleinen Wohnung und nahmen die Flüchtlinge für eine Zeit des Übergangs auf. „Wir sind selber so beschenkt worden, als wir nicht wussten, wie es weiter gehen sollte. Wie könnten wir jetzt ein hartes Herz denen gegenüber zeigen, die unsere Hilfe brauchen!“
Über 90 junge Leute hatte ich persönlich zu einem Kommunikationstraining eingeladen, vorbereitet und moderiert von einem erfahrenen befreundeten Trainer. 11 junge Leute nahmen teil. Der Co-Referent meines Kollegen war krank geworden und er selber hatte mit mehreren Todesfällen in seiner Familie viel zu tragen gehabt. Ich fragte mich, was meine Rolle an dem Tag sein könne. Mein Herz ließ mich wissen: Gib deine ganze Liebe! – So ging ich, während die Gruppe arbeitete, in die Kirche, um für jeden einzelnen zu beten. Die Zeit des Mittagessens verbrachte ich mit ihnen. Dann kam mir die Idee, für jeden der Jugendlichen einen Gruß und ein kleines Geschenk vorzubereiten. Gedacht – getan! Als ich am Ende des Tages einem jeden mit ihn oder sie wertschätzenden Worten die Geschenke überreichte, schaute ich in viele strahlende Augen. Als ich mich von meinem Kollegen verabschiedete, sagte er: „Was war das für ein Geschenk, diese Fortbildung machen zu dürfen. Sie hat mir so viel Freude gebracht. Sie war 1a! Danke, dass du diesen Tag ermöglich hast. Ich fahre mit einer unerwarteten Freude und einem tiefen Frieden im Herzen wieder nach Hause!“
„Fang immer wieder neu an!“ las ich als Motto für den neuen Tag. Mir kam das Bild eines Freundes in den Sinn. Ich hatte es nicht mehr für möglich gehalten. Er hatte einem jungen Ehepaar in schwerer Zeit über lange Jahre hin geholfen und sie unterstützt. Dann zerbrach die enge Beziehung. Die permanente Zurückweisung, die dann geschah, war für das junge Paar nur schwer zu ertragen. Immer wieder hatte ich für die drei gebetet. Vor ein paar Tagen traf ich den Freund. Er war ganz verändert. Wir fuhren zu dem jungen Paar. Plötzlich geschah etwas, was ich nicht mehr für möglich gehalten hatte. Sie umarmten sich voller Herzlichkeit.
Behutsam hatte ich einige Gedanken zum Thema „Willen Gottes“ geteilt und aus dem Video einer jungen Frau erzählt. Sie ist bestrebt, immer auf ihr Herz zu hören und fragt sich angesichts von Entscheidungen, ob sie innere Gelassenheit, Frieden und eine tiefe Freude spürt. „Wenn ich das alles in mir spüre, bin ich mir sicher, auf dem richtigen Weg zu sein!“ Nach dem Gottesdienst kam freudestrahlend eine junge Mutter zu mir. „Sie haben mir so aus der Seele gesprochen. Ich war mir so lange unsicher, ob ich meine Arbeit kündigen sollte, um etwas Neues zu beginnen. Und weil ich in Bezug auf die alte Arbeitsstelle keinen Frieden mehr in der Seele hatte, habe ich’s gewagt und innerhalb einer Woche hatte ich eine neue viel bessere Stelle. Und jetzt Ihre Worte! Das hat mich total bestärkt! Danke!