Direkt nach Kriegsbeginn hatte sie die Ukraine mit ihren Kindern verlassen und in Deutschland Schutz gesucht. Ich kannte sie seit dieser Zeit. Sie hatte schwere Zeiten hinter sich, denn ihr Mann hatte sich - fern von ihr - von ihr getrennt. Zum ersten Mal seit ihrer Ankunft in Deutschland war sie während der Sommerferien für kurze Zeit in ihrer Heimat gewesen. Nun trafen wir uns eher beiläufig in der Stadt. Ich fragte, wie es gehe? Sie begann zu erzählen. Von der Schule der Kinder, von ihrer Arbeit, von einem Krankenhausaufenthalt ihres Sohnes und dann schaute sie mich lange an und sagte: „Weißt du, am schwersten war’s für mich in meiner Heimat. Ich hatte mich gefreut, mit den Kindern dort zu sein. Aber als die Kleinen nachts immer die Drohnen hören mussten und all die Zerstörungen sahen, sagten sie: ‚Mama, wir wollen wieder nach Hause!‘‘ Ihre Augen füllten sich mit Tränen. Sie war zu Hause und für ihre Kinder, für die sie alles gegeben hatte, war es kein Zuhause mehr. Wie oft mochte sie darüber schon nachts verborgene Tränen vergossen haben?! „Danke, dass ich dir das alles erzählen darf. Das tut so gut!“