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Ich bin glücklich!

Eine kleine Gruppe Interessierter machte sich am Sonntag, dem 29.09.24 mit Udo Nüsken auf den Weg durch Kamen, um den Dynamiken des menschenverachtenden Nationalsozialismus in Kamen in den dreißiger Jahren des vergangenen Jahrhunderts auf die Spur zu kommen. Schon bevor die Nationalsozialisten die Macht im Deutschen Reich und in der Stadt Kamen in den Händen hielten, waren sie aktiv und erlebten Widerspruch und Widerstand gegen ihre zerstörende Ideologie. Nachdem sie die Macht hatten, war Terror und Verfolgung für alle, die nicht in das faschistische Idealbild passten, an der Tagesordnung. Udo Nüsken informierte mit vielfältigem Bildmaterial an verschiedenen schicksalhaften Orten Kamens  und ließ die Teilnehmer*innen entdecken, wie viele bunte faschistische Aufkleber auf Laternenmasten und Straßenkästen zu finden sind. Nach dem 2,5-stündigen Rundgang klebte auf jedem dieser Aufkleber ein neuer mit der Aufschrift: „Hier wurde Nazi-Propaganda überklebt, faschistische Strukturen zerschlagen.“ Konkrete Leidens- und Deportationsgeschichten vieler jüdischer Mitbürger gingen den Zuhörenden sehr unter die Haut. Beim Abschied herrschte große Betroffenheit und Nachdenklichkeit  in der Gruppe. Es blieb die Frage, an welchem Punkt der Entwicklung wir heute stehen?

 

Als die Nazis die Kommunisten holten,
habe ich geschwiegen;
ich war ja kein Kommunist.

Als sie die Gewerkschaftler holten,
habe ich geschwiegen,
ich war ja kein Gewerkschaftler.

Als sie die Juden holten,
habe ich geschwiegen,
ich war ja kein Jude.

Als sie die Katholiken holten,
habe ich geschwiegen,
ich war ja Protestant.

Als sie mich holten,
gab es keinen mehr,
der protestieren konnte.

frei nach Martin Niemöller

In der Sakristei hatte ich von einer Messdienerin aufgeschnappt: „Ich freue mich total auf Donnerstag!“ Auf meine interessierte Frage hin, was denn am Donnerstag Besonderes sei, erfuhr ich, dass sie mit ihrer Klasse nach Rom fahren würden. Ich schaute in die strahlenden Augen einer Teeny. Ihre Freundin, auch aus der Klasse, stand neben ihr mit dem gleichen Lächeln. In Gedanken stellte ich meine Predigt sofort um und adressierte sie vorrangig an die beiden Mädchen. Am nächsten Tag kaufte ich ein wenig süßen Reiseproviant und fand noch zwei kleine Kreuze mit je 5 Farben für die Kontinente. Ich packte alles liebevoll ein und warf es am nächsten Morgen, während die Jugendlichen in der Schule waren, in ihre Briefkästen. Von beiden erhielt ich überschwängliche, total dankbare Rückmeldungen, versehen mit der Aussage: „Das hat echt meinen Tag gemacht! Und noch eins wollte ich sagen: Deine Predigten könnten noch viel länger sein. Wir hören dir immer so gerne zu!“

Am Tiny House hatten wir im Rahmen der interkulturellen Woche einen Tag der offenen Tür am Tiny House veranstaltet, um den Projektweg „navi4life“ Interessierten vorzustellen. Das Wetter war nicht das allerbeste, es war regnerisch und kalt. Menschen aus unterschiedlichsten Ländern kamen vorbei. Ein junges afghanisches Ehepaar hatte vor Monaten einer Familie, die aus dem Iran aufgrund ihres Glaubens geflüchtet waren, für ein paar Tage Unterschlupf gewährt. Sie sprachen gebrochen Englisch. Nun wohnten sie in einer Nachbarstadt. Sie waren eigens angereist, um uns kennen zu lernen. Als ich ihnen begegnete fiel mir das Strahlen in den Augen der Frau mittleren Alters auf. „Wir durften uns in unserem Land nicht taufen lassen und wir haben so eine Sehnsucht nach Jesus“, ließ sie mich wissen. Ich schaute in ihre Augen und hatte den Eindruck, bis in ihr suchendes Herz zu schauen. Dann fragte sie: „Kannst du uns helfen, Jesus noch tiefer kennen zu lernen?“ Am Tag der offenen Tür, ein zutiefst offenes Herz – was für ein Geschenk!


Papst Franziskus ruft im Heiligen Jahr 2025 dazu auf, „Pilger der Hoffnung“ zu sein. Grund unserer Hoffnung ist Jesus Christus, der gestorben, begraben, auferstanden und den Seinen erschienen ist. Das eigene Leben in ihm neu zu verankern und sich von den Erfahrungen seiner Gegenwart zu erzählen, ist ein Ziel dieses Jahres.

Im Blick auf die Jugendlichen unserer Zeit sagt der Papst: „Sie sind eine Freude und eine Hoffnung für die Kirche und die Welt!“

Dieser Kalender bietet monatlich Links zu Kurzvideos, in denen junge Menschen aus dem europäischen Netzwerk go4peace von „starken Momenten der Hoffnung“ erzählen. Als Glaubende trauen sie dem Leben, weil sie wissen, dass Gott es mit ihnen lebt. Lass dich von den Erfahrungen berühren. Komm deiner eigenen Hoffnung auf die Spur und erzähl anderen von der Hoffnung, die dich erfüllt! (vgl. 1 Petr. 3,15)

In diesem Kalender findest du die Jubiläen und Veranstaltungen des Heiligen Jahres, die im Vatikan, im Erzbistum Paderborn und im Netzwerk go4peace angeboten werden. Wir laden ein, all diese Begegnungen unter dem Horizont der Hoffnung betend zu begleiten.

Die monatlichen Impulse sind als Texte im Kalender abgedruckt, können aber auch als Kurzvideos über QR-Codes aufgerufen werden.

Lassen wir durch unser Erzählen und durch unsere konkrete Liebe dieses Jahr für viele zu einem Jahr echter Hoffnung werden.