Ich bin glücklich!
Immer wieder mußte ich an sie denken, an diese junge Frau aus dem Land Abrahams, dem heutigen Irak, die mit zwei Kindern als Asylsuchende in unsere Stadt “gespült” worden war. Auf der Flucht war sie von ihrem Mann getrennt worden und litt sehr daran. Was für eine Welt! Ich bat zwei Frauen aus unserer Stadt, bei der Beschaffung des Notwendigen für diese drei Menschen, mir zu helfen. Einen Kinderwagen, Babywäsche, Kinderbett, Spielsachen und diverses Anderes hatten wir schon besorgt. Mir fehlte die Zeit, erneut in die Flüchtlings-Unterkunft zu fahren, um alles dorthin zu bringen. So machten sich dieses Mal die beiden Helferinnen allein auf den Weg. Eine der beiden fuhr zum ersten Mal in diese Häuser
Abends schrieb mir die Frau, für die alles Neuland war, per sms: "Wir waren heute zwei stunden in den Asylantenwohnungen - bei drei Familien. Ich kann noch gar nicht klar denken. so viel Not. Zum Schluss waren wir bei einer jungen Psychiaterin aus dem Iran. Sie hat mich sehr beeindruckt. Viele Grüße!" Ich hab dieser Frau dann für ihr Engagement gedankt - via sms. Später kam noch eine sms von ihr: "Ich hab doch weiter nichts gemacht. Diese Menschen sind so arm. und geben so viel. Alles Gute!"
"Ich hab doch gar nichts gemacht!" dieses Wort ging mir nach - bin in den Schlaf. Vielleicht ist es genau das: "Nicht viel zu machen. aber ganz da zu sein und so die Liebe zu schenken und einander mit Liebe anzuschauen in all den Nöten, die das Leben mit sich bringt!"
Abends schrieb mir die Frau, für die alles Neuland war, per sms: "Wir waren heute zwei stunden in den Asylantenwohnungen - bei drei Familien. Ich kann noch gar nicht klar denken. so viel Not. Zum Schluss waren wir bei einer jungen Psychiaterin aus dem Iran. Sie hat mich sehr beeindruckt. Viele Grüße!" Ich hab dieser Frau dann für ihr Engagement gedankt - via sms. Später kam noch eine sms von ihr: "Ich hab doch weiter nichts gemacht. Diese Menschen sind so arm. und geben so viel. Alles Gute!"
"Ich hab doch gar nichts gemacht!" dieses Wort ging mir nach - bin in den Schlaf. Vielleicht ist es genau das: "Nicht viel zu machen. aber ganz da zu sein und so die Liebe zu schenken und einander mit Liebe anzuschauen in all den Nöten, die das Leben mit sich bringt!"
Das winterliche Wetter wurde immer bedrohlicher. Der Schneefall schien nicht mehr aufzuhören. Die Staumeldungen wurden zahlreicher! Und dennoch, für den Abend hatte ich einen Vortag in einem kleinen Dorf zugesagt, über 100 Kilometer entfernt. “Kommst Du überhaupt - bei dem Wetter?” wurde ich in einer SMS gefragt. “Na klar!” antwortete ich, “Ich liebe Balkan-Verhältnisse!” Also fuhr ich los, drei Stunden vor dem Termin.
Nach wenigen Kilometern verlangsamte sich die Geschwindigkeit der PKW auf der Autobahn beträchtig. Wir fuhren 30 km/h. Ich rechnete aus: Wenn es so weitergehen würde, käme ich erste gegen 22 Uhr an, also zu dem Zeitpunkt, an dem der Vortrag schon beendet sein sollte.
“Sollte ich weiterfahren?” An zwei Ausfahrten ankommend, drängte mich mein Verstand, den Vortrag für den Abend abzusagen und umzukehren. Mein Herz aber ließ mich verstehen: “Fahr weiter! Bleib dran - aus Liebe!” Ich fuhr weiter, passierte einen umgestürzten LKW - der viel Zeit gekostet hatte - und kam nach über drei Stunden Fahrt - wenige Augenblicke zu spät - in dem kleinen Dorf an.
Ich stieß auf eine Gruppe älterer Menschen, die auf mich warteten. Im ersten Augenblick spürte ich angesichts dieser kleinen Gruppe ausschließlich älterer Menschen eine leichte Enttäuschung. Aber wieder neu kam:”Bleib dran aus Liebe, denn Du bist geliebt!” Ich versuchte mit Hilfe einer Powerpointpräsentation mein Bestes zu geben. Es kamen wenig Reaktionen von seiten der Zuhörer...
Zweifel stiegen in meiner Seele hoch! Hättest du doch umkehren und den Vortag absagen sollen? “Du bist mein geliebter Sohn!” kam mir immer auch in den Sinn. Ich verstand, es kam hier nicht auf sichtbare Früchte und Reaktionen an, sondern allein auf die investierte Liebe. Ich gab alles, immer neu! Ich versuchte mich ganz zu schenken mit all den Erfahrungen, die ich weiter geben konnte... Trotz allem kamen wenig Reaktionen, in mir bliebt eine Unsicherheit, gekoppelt mit Fragen. Hatte ich mit der Hilfe Gottes die Herzen berühren können? War ich unter ihren Horizont gelangt? - Ich konnte die Fragen nicht beantworten...
Wenige Augenblicke vor meiner Rückfahrt, sagte ein alter, schon gehandicapter Mann: “Diese Freude und Zuversicht, die ich heute Abend gespürt habe, hat mich tief berührt. Sie wird mir bleiben! Danke!”
Nach wenigen Kilometern verlangsamte sich die Geschwindigkeit der PKW auf der Autobahn beträchtig. Wir fuhren 30 km/h. Ich rechnete aus: Wenn es so weitergehen würde, käme ich erste gegen 22 Uhr an, also zu dem Zeitpunkt, an dem der Vortrag schon beendet sein sollte.
“Sollte ich weiterfahren?” An zwei Ausfahrten ankommend, drängte mich mein Verstand, den Vortrag für den Abend abzusagen und umzukehren. Mein Herz aber ließ mich verstehen: “Fahr weiter! Bleib dran - aus Liebe!” Ich fuhr weiter, passierte einen umgestürzten LKW - der viel Zeit gekostet hatte - und kam nach über drei Stunden Fahrt - wenige Augenblicke zu spät - in dem kleinen Dorf an.
Ich stieß auf eine Gruppe älterer Menschen, die auf mich warteten. Im ersten Augenblick spürte ich angesichts dieser kleinen Gruppe ausschließlich älterer Menschen eine leichte Enttäuschung. Aber wieder neu kam:”Bleib dran aus Liebe, denn Du bist geliebt!” Ich versuchte mit Hilfe einer Powerpointpräsentation mein Bestes zu geben. Es kamen wenig Reaktionen von seiten der Zuhörer...
Zweifel stiegen in meiner Seele hoch! Hättest du doch umkehren und den Vortag absagen sollen? “Du bist mein geliebter Sohn!” kam mir immer auch in den Sinn. Ich verstand, es kam hier nicht auf sichtbare Früchte und Reaktionen an, sondern allein auf die investierte Liebe. Ich gab alles, immer neu! Ich versuchte mich ganz zu schenken mit all den Erfahrungen, die ich weiter geben konnte... Trotz allem kamen wenig Reaktionen, in mir bliebt eine Unsicherheit, gekoppelt mit Fragen. Hatte ich mit der Hilfe Gottes die Herzen berühren können? War ich unter ihren Horizont gelangt? - Ich konnte die Fragen nicht beantworten...
Wenige Augenblicke vor meiner Rückfahrt, sagte ein alter, schon gehandicapter Mann: “Diese Freude und Zuversicht, die ich heute Abend gespürt habe, hat mich tief berührt. Sie wird mir bleiben! Danke!”
Es war viel Schweres und Lastendes, was der Tag mit sich gebracht hatte. Trauer, die Menschen mit mir geteilt hatten, Schuld, die ich gehört und erlebt hatte, Sich-nicht-lösende Dinge, die Menschen mir anvertraut hatten, Enttäuschungen über Versprochenes, was nicht eintraf. Irgendwie hatte sich das heute immer wieder auf meine Seele gelegt. Und viele, die ich am Telefon erreichen mußte, erreichte ich nicht. Auch die sich nicht weiter entwickelnde Arbeit galt es noch zuzulassen und zu leben. Ich spürte eine Traurigkeit in meiner Seele, ein Gefühl von Sinnlosigkeit umspülte sie..
“Du bist mein geliebter Sohn!” sah ich auf einer kleinen Karte. Dieses Geheimnis schien mir im Augenblick nicht offen zu sein... So viel Arbeit lag noch vor mir. Aber sinnstiftender Elan wollte sich einfach nicht einstellen.
Meine Augen fielen auf das Gesicht des gekreuzigten Jesus. Mein Blick ruhte in dem Seinen. “Nichts hast du da am Kreuz noch tun können!” sagte ich Ihm still. “Dein Wirkkreis schien gleich null. Du hast nur noch jeden Augenblick verwandelt in eine Liebe, die einfach da ist - ganz kleinschrittig! Augenblick für Augenblick. Atemzug für Atemzug!” Ein Bild, das ich in den vergangenen Tagen einem jungen Menschen hatte zusagen können, kam mir in den Sinn: “Es gibt Autos mit zwei Getrieben, das eine ist für steiles Berg-Gelände. Wenn du das einschaltest, kannst du nicht mehr schnell fahren, aber du kommst steilste Berge hoch. Oft braucht die Seele den ‘Berggang’.” Ich schaltete um. Schaute nur noch auf die nächstliegenden Dinge und tat sie ganz - für IHN. Meine Seele befreite sich mehr und mehr. Abends, nach einer Sitzung, zu der viele nicht gekommen waren, ergab sich noch ein Gespräch, ganz einfach, ganz ehrlich, ganz tief. Ja, Jesus, wir sind deine geliebten Kinder!
“Du bist mein geliebter Sohn!” sah ich auf einer kleinen Karte. Dieses Geheimnis schien mir im Augenblick nicht offen zu sein... So viel Arbeit lag noch vor mir. Aber sinnstiftender Elan wollte sich einfach nicht einstellen.
Meine Augen fielen auf das Gesicht des gekreuzigten Jesus. Mein Blick ruhte in dem Seinen. “Nichts hast du da am Kreuz noch tun können!” sagte ich Ihm still. “Dein Wirkkreis schien gleich null. Du hast nur noch jeden Augenblick verwandelt in eine Liebe, die einfach da ist - ganz kleinschrittig! Augenblick für Augenblick. Atemzug für Atemzug!” Ein Bild, das ich in den vergangenen Tagen einem jungen Menschen hatte zusagen können, kam mir in den Sinn: “Es gibt Autos mit zwei Getrieben, das eine ist für steiles Berg-Gelände. Wenn du das einschaltest, kannst du nicht mehr schnell fahren, aber du kommst steilste Berge hoch. Oft braucht die Seele den ‘Berggang’.” Ich schaltete um. Schaute nur noch auf die nächstliegenden Dinge und tat sie ganz - für IHN. Meine Seele befreite sich mehr und mehr. Abends, nach einer Sitzung, zu der viele nicht gekommen waren, ergab sich noch ein Gespräch, ganz einfach, ganz ehrlich, ganz tief. Ja, Jesus, wir sind deine geliebten Kinder!
Voller Freude und Verliebtheit stehen sie vor mir. “Wir wollen heiraten!” Von weit her waren sie zum Vorbereitungsgespräch gekommen.”Ich kann seit langem nicht mehr glauben! Als Kind und Jugendlicher ging das, aber irgendwie ist mir da was verloren gegangen!” höre ich von dem jungen Mann. “Du bist mein geliebter Sohn!” kommt mir in den Sinn. Jeder von uns dreien, die wir beim Cappuccino zusammen sitzen, ist unendlich geliebt, “Mit der Auferstehung Jesu hatte ich schon als Kind Schwierigkeiten!” erzählt er weiter. Wie kann eine tiefe Verständigung zwischen unseren Erfahrungswelten gelingen? frage ich mich.
Mein Eindruck ist: Die Erfahrung, die wir gemacht haben und machen, ist eine ähnliche, aber die Bedeutung für uns und die Art und Weise sie ins Wort zu bringen, ist eine andere. “Wo zwei oder drei...” beginne ich, entsteht ein Raum. Drei Punkte im Raum verteilt, lassen zwischen sich einen Raum entstehen. Der Name Gottes ist Liebe, genauer qualifiziert eine Liebe, die bis ans Ende geht. Also: wo zwei oder drei aus Liebe bereit sind, bis ans Ende füreinander zu gehen, dort beginnt der Raum unter uns zu brennen, zu leuchten, zu beben, vielleicht einfach zu leben...
Ich schaue in leuchtende Augen meines Gegenübers. Er nickt. Ich erzähle von einer Erfahrung mit einer Lehrergruppe, in der mehrere sich gegen die Kirche entschieden haben. Auch mit ihnen habe ich diese Erfahrung des “lebendigen anrührenden Raumes” gemacht. “Irgendetwas ist hier unter uns passiert, irgendwas ist geschehen. Wir wissen nicht was!” hatte ich von ihnen gehört. Ich frage: “Könnte es nicht sein, dass nicht irgendetwas sich ereignet hat, sondern dass sich JEMAND ereignet hat? - also vom ‘It happens!” zum “He happens?”
Als wir auseinander gehen herrscht ein tiefer Friede unter uns. Jeder durfte so bleiben, wir er ist und darin die tiefe Erfahrung machen: “Ich bin geliebt!” Lebendiger Raum, Ort des Lebens für den, der immer verborgen bleiben wird!
Mein Eindruck ist: Die Erfahrung, die wir gemacht haben und machen, ist eine ähnliche, aber die Bedeutung für uns und die Art und Weise sie ins Wort zu bringen, ist eine andere. “Wo zwei oder drei...” beginne ich, entsteht ein Raum. Drei Punkte im Raum verteilt, lassen zwischen sich einen Raum entstehen. Der Name Gottes ist Liebe, genauer qualifiziert eine Liebe, die bis ans Ende geht. Also: wo zwei oder drei aus Liebe bereit sind, bis ans Ende füreinander zu gehen, dort beginnt der Raum unter uns zu brennen, zu leuchten, zu beben, vielleicht einfach zu leben...
Ich schaue in leuchtende Augen meines Gegenübers. Er nickt. Ich erzähle von einer Erfahrung mit einer Lehrergruppe, in der mehrere sich gegen die Kirche entschieden haben. Auch mit ihnen habe ich diese Erfahrung des “lebendigen anrührenden Raumes” gemacht. “Irgendetwas ist hier unter uns passiert, irgendwas ist geschehen. Wir wissen nicht was!” hatte ich von ihnen gehört. Ich frage: “Könnte es nicht sein, dass nicht irgendetwas sich ereignet hat, sondern dass sich JEMAND ereignet hat? - also vom ‘It happens!” zum “He happens?”
Als wir auseinander gehen herrscht ein tiefer Friede unter uns. Jeder durfte so bleiben, wir er ist und darin die tiefe Erfahrung machen: “Ich bin geliebt!” Lebendiger Raum, Ort des Lebens für den, der immer verborgen bleiben wird!