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Ich bin glücklich!

Über 60 Kinder und Jugendliche hatten sich mit ihren Begleiter*innen auf den Weg gemacht, als „Drei Könige“ verkleidet für Projekte in unserer go4peace Partnergruppe in Albanien zu sammeln. Mit großem Elan waren sie z.T. über 8 Stunden unterwegs und mobilisierten ihre letzten Kräfte, um für ihre Alterskollegen die Flamme der Hoffnung zu nähren. Zu einem Zwischenstopp kamen einige Gruppen in unser Pfarrzentrum, um sich aufzuwärmen, etwas zu essen und dann weiterzumachen. Es war ein beeindruckender Tag. Als ich gegen Ende einen kleinen König mit blonden Haaren fragte: „Sag mal, hat eigentlich die Krone die Farbe deiner Haare oder haben deine Haare die Farbe der Krone angenommen?“ sagte er mir: „Ist egal! Ich find das so cool, was wir machen, dass ich heute Abend mit der Krone schlafen gehe!“

Ich war mit 70 jungen Leuten zusammen. Sie hatten mich gebeten, mit ihnen einen „Andachtspunkt“ am letzten Tag des Jahres vorzubereiten.  Wir saßen in einer kleinen Vorbereitungsgruppe. Das Gespräch ging hin und her, es war wenig Struktur zu erkennen. Ich fragte mich, was die größere Liebe sei, es so geschehen zu lassen oder eine Struktur anzubieten. Ich entschied mich für das erstere. Auch das Thema blieb vage. Ich mühte mich, jedem einzelnen Jugendlichen aufmerksam zuzuhören. In einem Augenblick erzählte ich eine Erfahrung, die die Sehnsucht Gottes, bei uns Menschen sein zu wollen, ins Licht hob. Wir entschieden uns für das Thema: „He happens!“ (ER – Jesus – ereignet sich unter uns.) Irgendwie war in allem eine gottesdienstliche Linie entstanden.  Als Mini-Predigt erzählte ich drei Erfahrungen, die ich mit Menschen aus verschiedenen Erdteilen hatte machen dürfen. Über alle Grenzen der Nation, Religion, Konfession und Generation war jedes Mal die Gegenwart Gottes an ihren Wirkungen des Friedens und der Freude spüren gewesen. Gebannt hörten die Jugendlichen zu. Am Ende war noch ein persönlicher Segensgestus möglich. Fast alle kamen. Als letzte kam eine Studentin. Leise sagte sie: „Ich bin so berührt. Es war so echt!“

Liebe Freunde von go4peace,

oft verlangt das Leben von uns Entscheidungen, die gar nicht leicht zu treffen sind. Um den richtigen Weg zu wählen, denken wir viel nach, informieren uns umfangreich, reden mit guten Freund*innen, spüren dem nach, wie sich eine Entscheidung in der einen und in der anderen Richtung anfühlt. Und dennoch bleibt bei jeder Entscheidung eine Ungewissheit in uns und das vor allem, wenn wir Menschen sind, die einen hohen Grad an Sicherheit brauchen, um sich zu entscheiden.


Jesus wusste darum. So lässt er seine Freund*innen verstehen: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben!“ Damit lädt er ein, dem Weg zu trauen, der uns ins Leben bringt. Er macht Mut, auch in schweren Phasen dran zu bleiben und weiterzugehen, ist ER doch der Weg, auf dem wir unterwegs sind. Das kann große Gelassenheit und Zuversicht geben und zugleich den Mut, Entscheidungen zu treffen, auch wenn wir nur 70 oder 80 % Gewissheit haben. „Lasst uns dem Leben trauen, weil Gott es mit uns lebt!“ ermutigt Alfred Delp seine Zeitgenoss*innen in schwerer Zeit. Erst wenn ich mich entschieden habe und losgehe, finde ich die Wahrheit für mein eigenes Leben.


Sie liebte ihre Familie über alles. Doch ihr Land konnte ihr die Entwicklungs- und Lebens-chancen nicht geben, nach denen sie sich sehnte. So begann sie Deutsch zu lernen. Sie bewarb sich für einen Freiwilligendienst in Deutschland. Nach den sehr positiven Erfahrungen dieses Jahres brannte die Frage in ihr: Soll ich bleiben? Kann es überhaupt gelingen, da mir noch viele Voraussetzungen fehlen? - Sie entschied sich zu bleiben. Sie begann mit zusätzlichen Studien und absolvierte Qualifikationskurse. Immer wieder traten neue Fragen auf. Es folgten Monate großer Unsicherheit. Sie blieb dran, fand Stütze in ihrem Glauben und im Gespräch mit Menschen, die mit ihr unterwegs waren. Dann bekam sie eine befristete Arbeit an einer Schule. Als die Zeit ans Ende kam, fand sie eine Stelle an einer benachbarten Schule. Sie bewarb sich und wurde angenommen. Zur Verabschiedung an ihrer alten Schule kamen viele Lehrer*innen. Es war zu spüren, wie sehr sie gewertschätzt wurde. „Nächste Woche bin ich dann an der neuen Schule! Ich bin traurig, die alte lassen zu müssen. Aber es wird bestimmt gut an der neuen Schule mit den neuen Kolleg*innen und Schüler*innen!“ – Trau dem Leben!

 

für das go4peaceTeam                                   Meinolf Wacker

„Danke für dein Gebet!“ lese ich in einer WhatsApp-Nachricht. „Ich habe es wirklich nötig. Vor fünf Minuten bin ich durch Explosionsgeräuschen aufgewacht, die Rakete ist in meiner Stadt in der Nähe der Arbeitsstelle meines Vaters hier in der Westukraine eingeschlagen. Ich habe das Geräusch sehr deutlich gehört. Zum Glück geht es ihm gut, aber er ist verängstigt. Der Krieg ist nicht nur in Kiew, er tobt in der ganzen Ukraine und ist noch längst nicht zu Ende.“ 1500 Kilometer entfernt fühlt mein Herz mit. Ich spüre all die Ängste im Herzen der Studentin. Es ist zermürbend, unter ständiger Bedrohung leben zu müssen. Warum all das? quält mich als Frage. Ich schicke eine ermutigende Antwort und halte dann ein wenig Stille, um all das Schwere mit auszuhalten und einfach ganz da zu sein. Später lese ich: „Es ist so ungerecht. Alle Welt feiert Weihnachten und hier sterben Menschen unter den Trümmern. Und was kann ich tun? Nur auf Gott vertrauen und ihn um Kraft, um Liebe und um Glauben bitten! Das ist alles, was ich jetzt tun kann. Danke, dass Du da bist!“ Auch das lasse ich an mein Herz und spüre auf einmal: Wir sind nicht allein. Jesus ist da und in ihm sind wir einander nah. Hoffnung für den nächsten Schritt.