Ich bin glücklich!
Zu ihrem Geburtstag hatte ich ihr einen Gruß geschickt. Gesehen hatten wir uns über Jahre nicht mehr. In ihrer Antwort las ich: „Auch ich denke gerne an die schöne Zeit zurück, die wir geteilt haben. Es war eine tolle Zeit und die Basis für so Vieles. - Meine Mutter hat bis vor wenigen Wochen lange Zeit im Koma gelegen. Ich durfte ihr in den letzten Tagen ihres Lebens zur Seite stehen. Es war nicht einfach, aber ich habe mich niemals alleine und schwach gefühlt. Diese Erfahrung hat mir eine tiefe Ruhe geschenkt, weil ich gespürt habe, ich werde niemals alleine sein. Gott war und ist bei mir und begleitet mich. Selbst du warst in den letzten Stunden ganz nah und hast mir Kraft gegeben. Der evangelische Pfarrer des Krankenhauses kannte dich auch noch. Diese tiefe Verbundenheit zu erleben, war ein großes Geschenk!“
Liebe Freunde von go4peace,
wenn das Leben auf einmal schwer wird, dann will niemand gern alleine sein. Wir suchen Menschen, denen wir vertrauen, die Schweres mit uns aushalten und die uns Mut machen können. Wie gut tut dann ein abendlicher Spaziergang oder ein nächtlicher Anruf, bei dem wir das teilen können, was auf unserer Seele lastet. Einfach erzählen zu können, bedeutet oft, schon die Hälfte der Last loszuwerden. Dann trägt jemand unseren Schmerz, unsere Angst und unsere Verwundung mit, wie Simon von Cyrene, der seine Schulter unter das Kreuz Jesu schob und es mittrug. Jesus wird diese Hilfe dankbar angenommen haben, war er doch am Ende seiner Kräfte. Er hat erfahren dürfen, was es bedeutet, in diesem Augenblick nicht allein zu sein. Gleiches bietet er uns an. Er lädt uns ein: „Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen!“
„Am Freitag muss ich eine Prüfung wiederholen und fünf Tage später noch eine zweite!“ lese ich am frühen Morgen in der Nachricht einer jungen Studentin, die für ihr Studium ihr Heimatland verlassen hatte. „Das sind für mich die schwierigsten Prüfungen“, schreibt sie weiter, „und weil das neue Semester schon wieder läuft, hatte ich auch nicht genug Zeit, um mich gut vorzubereiten. Ich fühle mich wie ein verlorenes Kind, weit weg von meinen Eltern. Ich bin allein und habe Angst, denn wenn ich diese Prüfungen jetzt nicht bestehe, dann wird’s schwierig, mein Visum zu verlängern!“ Ich spüre die Last dieses jungen Menschen und bete in der Frühe des Tages für sie. Dann schreibe ich eine lange Botschaft an sie und füge das Foto einer Tulpe bei, die sich gerade in der Sonne geöffnet hat. „Danke, dass Du mir immer zuhörst und Mut machst. Ich bin so froh, dass ich alles mit Dir teilen kann,“ lese ich kurze Zeit später. – Teile, was schwer ist für Dich!
für das go4peaceTeam Meinolf Wacker
Am Ende eines Gottesdienstes stehe ich noch mit einer Gruppe Menschen in der Kirche. Unter uns herrscht eine frohe Atmosphäre. Ein jüngerer Mann kommt mit seiner kleinen Tochter in die Kirche. Ich begrüße sie herzlich. „Wenn ich euch irgendwie behilflich sein kann, gerne!“ sage ich. Der Vater des Kindes antwortet mir: „Ja, ich bin auch in einer Kirche groß geworden, aber jetzt bin ich Muslim. Aber ich möchte, dass meine kleine Tochter alle Religionen kennen und fühlen lernt. Sie möchte jetzt gern eine Kerze anstecken!“ – „Dann macht das am Besten vorne in unserer großen Weltkugel. Die Kerzen dort brennen in den vielen Anliegen dieser Erde!“ lasse ich die beiden wissen. Später, als die Kerze brennt, informiere ich den Vater noch über die Aktion Brückenschläge, die Menschen einlädt, ihre Augen nicht vor den vielen leidenden Gesichtern zu verschließen, sondern diese Menschen in einem kurzen Augenblick Gott anzuvertrauen!“ Dann schenken wir dem Kind noch eine Laterne, die die Messdiener gerade gebastelt haben. „Ich bin so berührt!“ sagt der Mann. „Danke für unser so ehrliches und lebendiges kurzes Miteinander!“
In der Frühe des Tages wurde ich wach. Ich hielt noch ein wenig Stille. Verschiedene Regungen nahm ich in mir wahr. Ich entschied mich, dem Positiven in mir Raum zu geben. Mir war, als ordnete Gott all die Schritte meines Tages. Dieser positiven göttlichen Dynamik, dem Heiligen Geist, wollte ich Raum in mir an diesem Tag geben. Ein Anruf. Ein junger Lehrer erzählte mir von der schwierigen Situation in seiner Schule, die nach dem palästinensischen Angriff auf Israel entstanden war. Ich spürte all seine Fragen und seine Not. Geduldig hörte ich ihm zu und gab ihm dann einige konkrete Ideen im Umgang mit den Schüler*innen, die – in seiner Wahrnehmung – schnell zu einseitigen Verurteilungen neigten. „Und wenn du nur einen Schüler bewegt hast, sein Unverständnis und seine Verurteilungen im Herzen aufzugeben, dann hast du für den Weltfrieden gelebt. Denn wie von einem Menschen Weltkrieg ausgehen kann, geht in diesem Augenblick von diesem Menschen Weltfrieden aus“, ließ ich ihn verstehen. „Da habe ich noch nie drüber nachgedacht. Aber du hast recht!,“ ließ er mich wissen. „Ich spüre, wie wichtig es ist, in jedem Augenblick mit denen, die mir dann nahe sind, Frieden zu halten!“
