Ich bin glücklich!
In einer Religionsstunde kam ein Mädchen zu mir, die mir eine Plusaufgabe zeigen wollte. Ich war sehr überrascht, denn ich wusste aus der Hausaufgabenbetreuung, dass sie Mathematik überhaupt nicht mag.Sie hatte ein Bild zu ihrer Aufgabe gemalt und erklärte es mir: „Manchmal bin ich sehr traurig, weil ich etwas Schlimmes erlebt oder etwas Böses getan habe. Dann erzähle ich alles Jesus, egal, was es ist.” Zuerst hatte sie ihr Herz mit einem schwarzen Riss gemalt. Nach dem Pluszeichen hatte sie ein strahlend helles Licht gezeichnet und erklärte: „Jesus hat mich trotzdem lieb, versteht das alles und ist mir nicht böse.“ Nach dem Gleichheitszeichen hatte sie ihr Herz ohne Riss gezeichnet, das von dem strahlend hellen Licht umgeben war. Schließlich zeigte sie auf das Ergebnis ihrer Gleichung und sagte: „Zum Schluss repariert Jesus mein Herz, und es ist wie neu.“ Wir stellten fest: Wenn Gottes Geist bei uns ist, macht sogar Mathe glücklich.
Gesundheitlich ein wenig angeschlagen lag ich im Bett. Eine voice-mail erreichte mich. Aufmerksam hörte ich sie ab. Da es still in meinem Zimmer war, nahm ich viele Nuancen und Schwingungen in der Stimme der jungen Botschafterin wahr. Ich spürte große Not, Sorge um ihre Familie und menschliche Überforderung im Bezug auf einige Kolleginnen, die sich ihr gegenüber nicht korrekt verhielten. Doch vor allem erlebte ich, WIE sie alles tat. Sie versuchte, Augenblick für Augenblick in der Liebe zu sein. Sie hielt alles Schwere in Liebe aus versuchte es zu verwandeln. Doch nun war sie an eine Grenze gelangt und frage sich, ob das noch gehen könne … Ich spürte ein tiefes Vertrauen. Die Voicemail endete. Der Schmerz und die Liebe dieses jungen Menschen – zwei Seiten einer Medaille – hatten mich zuhörend tief ins Gebet gebracht. Not wurde zur Brücke – zueinander und zu Gott. Nichts war gelöst, aber die Wirklichkeit war benannt. In ihr wirkt Gott.
Mein Telefon klingelt. „Wir haben einen Schüler, der braucht dringend mal ein paar perspektivische Gespräche, denn er hat wirklich eine schwere Geschichte hinter sich und lebt jetzt in einer Jugendhilfeeinrichtung. Könnten Sie das machen?“ Trotz viel Arbeit spüre ich, dass in dieser Anfrage Jesus bei mir anklopft. Wenige Tage später treffe ich mich mit diesem Jungen auf einen Kaffee. Nach wenigen Minuten ist uns ein so vertrauensvolles Klima geschenkt, dass er zu erzählen beginnt. Ich staune, wie er unter widrigsten Bedingungen sein Leben in die Hand zu bekommen versucht und schon gut gelernt hat, sich selbst zu steuern. Ich lasse ihn spüren, wie sehr mich das beeindruckt. Dann erzählt er mir von seinen Musikvorlieben. Er hat bisher noch keine Chance gehabt, ein Instrument zu lernen. Mir kommt ein sehr musikalisch engagierter Mann in den Sinn. Ich schlage dem Jugendlichen vor, mit diesem Mann ein baldiges Sondierungstreffen zu dritt abzumachen. Gern willigt er ein. Abends lese ich in einer Mail. „Ich bin so froh über unser Treffen. Danke, dass Sie das alles möglich machen und organisieren!“
Neben all den Hilfsprojekten für Kriegsgebiete hatten wir noch nach dem Erdbeben in Afghanistan auf die Hilfsanfrage eines Freundes für bedürftige Menschen im Erdbebengebiet reagiert. Wir hatten noch eine beträchtliche Summe zusammen bringen können. Es war schon fast vergessen. Heute Abend bekam ich von unserem afghanischen Freund die Botschaft: „Ich hab heute ein paar Bilder bekommen und wollte mich damit ganz herzlich für eure tolle Unterstützung bedanken. In drei Dörfern haben 500 Familien in den afghanischen Bergen alles verloren. Mit unserer Hilfe haben wir echt ein Zeichen der Hoffnung setzen können. Mein afghanischer Freund hat die bedürftigsten Familien aufgelistet und dann alles verteilt! Mit dem Geld haben wir für 100 Familien für einen Monat Reis und Öl gekauft. Die Menschen dort sind sehr glücklich, dass wir das gemacht haben. Danke für alles!“