Ich bin glücklich!
Gestern war ich auf dem Rückweg von einem christlichen Jugendtreffen. Es war eine richtig schöne Zeit. Im Zug mir gegenüber saß ein älterer Mann. Er lächelte mir zu, was nicht so oft geschieht. Nach einer Weile fragte er mich nach der Bedeutung des Armbandes, das ich vom Jugendtreffen noch am Arm trug. Was mich erstaunte, war, dass er das Armband bemerkt hatte, das ich eher verborgen trug. So dachte ich: In diesem Augenblick ist Gott am Werk. ER lädt mich ein, seine Zeugin zu sein und diesem Mann etwas von unserem Treffen zu erzählen. Aber ich bin nicht der Typ, der sofort beginnt, von Gottes Liebe zu reden. So antwortete ich: „Das Armband ist eine Erinnerung an ein Jugendtreffen.“ Aber er fragte nach. So dachte ich, Gott will, dass ich mehr erzähle. So erzählte ich ein wenig mehr über das Treffen und es entspann sich ein längeres Gespräch. Mein Gegenüber zeigte sich als ein Glaubender, der aufgrund einiger Negativerfahrungen mit der Kirche im Clinch war. Daraufhin teilte ich einige positive Erfahrungen mit ihm. Mehr und mehr erzählte der Mann von seiner persönlichen Beziehung zu Gott, von seiner Art zu beten und dann srpach er von seiner Cousine, die wenige Tage zuvor gestorben war. Er betete jeden Tag für sie, die nach fünf Jahren Kampf gegen die Krankheit im Kreis ihrer Familie an Krebs gestorben war. In diesem Augenblick spürte ich, dass wir beide Zeugen des lebendigen Gottes waren und uns durch unser Leben aus dem Glauben gegenseitig bereichern durften.
Es war ein Vormittag. Ich saß für eine Studienarbeit in der Universitätsbibliothek. Ein junger Mann kam in den Raum. Er schaute sich um und schien ein wenig verzweifelt. Sein Aussehen ließ auf seine orientalische Herkunft schließen. Nach einigem Zögern kam er auf mich zu und bat in englischer Sprache um Hilfe. Zunächst war ich unsicher und wusste nicht, wie ich reagieren sollte. Er zeigte mir eine Adresse und wusste nicht, wie er mit öffentlichen Verkehrsmitteln dorthin gelangen konnte. Da er kein Deutsch sprach, kam er nur schwer weiter. Obwohl ich die Stadt selbst nicht so gut kannte, schaltete ich meinen Computer an und suchte nach dieser von ihm angegebenen Adresse. Ich fand sie und schrieb ihm alles auf einen Zettel. Als ich ihm das Papierstück gab, schaute er mich so glücklich an und sagte: "Nobody has done such thing for me here." (Niemand hat hier sowas für mich getan)
Es war noch ein wenig Zeit, bis ihr Flieger wieder ging. Wir gingen auf einen kleinen Hügel in der Nähe des Flughafens, um die Weite und Schönheit der Landschaft zu bestaunen. Sie war noch nie in unserem Land gewesen und war dankbar für alle Eindrücke, die sie sammeln konnte. Auf dem Rückweg zum Auto lagen eine alte Bierflasche und eine Plastik-Flasche im Gebüsch. Sie ging hin, hob sie auf und nahm sie – mit einem gewinnenden Lächeln in ihrem Gesicht - mit. Am Parkplatz stand ein Mülleimer, in den sie die beiden Flaschen versenkte. „Schade, das hier klein Glas-Container steht!“ hörte ich sie sagen. Was für eine zärtliche Geste für unsere Mutter Erde, dachte ich bei mir. Als ich vom Flughafen zurückkam, lagen eine Eisverpackung und eine leere Zigarettenschachtel auf der Straße vor meiner Haustür. Ich hob sie auf und warf sie in den Mülleimer. Seither tue ich das täglich und weiß mich verbunden mit der Erde und mit dieser jungen Botschafterin.
Seit Jahren veranstaltet ein Jugendverband unserer Pfarrei ein Ferienlager für Kinder. Sie hatten mich eingeladen, vorbeizuschauen. Gern fuhr ich als Pastor zu den Kindern und Jugendlichen. Nach ein paar Tagen hatte ich mich zum Säuberungsdienst für die Toiletten-Anlagen gemeldet. Als ich begann, sah ich, wie der Abfluss bei zwei Duschkabinen nicht mehr funktionierte, weil die Abflüsse total voller Haare waren. Natürlich spürte ich in mir eine leichte Abneigung gegen diese Arbeit. Doch dann dachte ich: Nimm diese Arbeit als Sprungbrett, Deine echte Liebe zu zeigen. Sofort machte ich mich an die Arbeit und säuberte alle Abflüsse der Anlage. Das blieb nicht unbemerkt und manches Kind kam freudestrahlend vorbei, weil das Duschen jetzt wieder viel mehr Spaß machte.