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Ich bin glücklich!

Heute war in einem neuen Krankenhaus meine erste größere OP geplant. Ich war nervös und relativ unruhig. Bevor ich losfuhr, ein Blick in die App zum Tagesevangelium und Tagesmotto. Dort las ich: „Fürchte dich nicht. ER geht mit Dir.“ Da musste ich fast lachen, denn sofort kam mein Selbstvertrauen zurück, natürlich, ich bin ja nicht alleine!!! Deutlich entspannter bin ich dann gefahren, und was soll ich sagen: die OP war echt eine Herausforderung, aber alles lief super! Es war auch schnell eine gute Atmosphäre im Saal. Und ich wusste, dass mir alle auf „die Finger“ schauen, aber die Gewissheit, nicht allein zu sein, hat „Berge versetzt“. Ich war so glücklich, als ich wieder gefahren bin, die Patientin war schon wieder wach und fühlte sich gut. Die Kraft des Evangeliums ist einfach ungeheuer!

Unerwartet standen wir vor der Tür eines albanischen Ehepaares mit ihren zwei Kindern. Untergebracht waren sie in einer städtischen Flüchtlingsunterkunft. Wir kamen zu dritt. Ein wenig scherzhaft stellte ich uns als die „heiligen drei Könige aus dem Morgenland“ vor. Ohne zu zögern baten sie uns in ihre ärmlichen Räumlichkeiten. Vom ersten Augenblick an fanden wir eine herzliche Beziehung zueinander. Wir lachten und scherzten. Schnell öffnete diese Familie ihr Herz und erzählte sehr persönliche Dinge. Sie waren mit ihrem älteren Kind in unser Land gekommen, da eine dringend benötigte Operation in ihrem Heimatland nicht möglich war. Nun hofften sie bleiben zu dürfen. Der Vater hatte bereits eine Wohnung gefunden, in die er mit seiner Familie bald würde umziehen können. Es war Heilig Abend. Aus diesem Anlass hatte die Familie einen italienischen „panetone“ (Kuchen für festliche Angelegenheiten) gekauft. Sie stellten ihn auf den Tisch. Tee, Kaffee, Coca-Cola, Plätzchen und Kuchen. Sie teilten alles. Himmlische Gastfreundschaft. Der Himmel öffnete sich. Es war Weihnachten. Wir, die mit kleinen Geschenken gekommen waren, waren nun die reich Beschenkten.

Am Heiligen Abend waren wir unterwegs, um Flüchtlings-Kindern ein Geschenk zu bringen. Wir klopften an eine Tür. Wir erwarteten eine Familie aus Nigeria. Sie war nicht mehr da. Hingegen schauten wir in die Augen eines verängstigten jungen Paares. Ein kleines Kind weinte auf den Armen seiner Mutter. Der Raum - nackt und kahl: zwei Betten aus Stahlrohr, zwei Stühle, ein kleiner Tisch, ein Kühlschrank und ein Schrank. Die Verständigung gelang nur mit Hilfe eines Dolmetschers. Sie kamen aus Georgien. Ohne Worte fragte uns hier "jemand": Kannst Du mir helfen? - Kurz vor dem Weihnachts-Gottesdienst konnten wir noch ein Kinderbett, Spielzeug, Bekleidung, einen Teppich und etwas zu Essen besorgen. Als wir zum zweiten Mal in die Flüchtlings-Herberge kamen, mit allen nützlichen Dingen beladen und der Familie neben den Dingen unser Lächeln schenkten, kehrte ein tiefer Friede in das kleine Zimmer ein. Es war Weihnachten.

Der letzte Tag des Jahres war angebrochen. Ein kleines Zeitfenster wurde plötzlich frei. Zwei Stunden unverfügte Zeit. Mir fiel ein älteres Ehepaar ein. Ich kannte sie und ihre Kinder schon seit über 30 Jahren und war manchen Leidensweg mit ihnen gegangen. Ich rief sie an. Ein befreundeter Priester aus Ost-Europa und ich fuhren sie besuchen. Wir hatten genau eine Stunde Zeit und brachten einen Christ-Stollen mit. Ein Kaffee war schnell gemacht. Nach wenigen Augenblicken waren wir in einem tiefen Austausch und vertrauten viel Erlebtes aus dem vergangenen Jahr an. „Wie schön, dass Ihr da seid!“ entfuhr es der Frau immer wieder. „Wenn wir zusammen sein können, dann ist Weihnachten!“ sagte sie. Der verborgene Jesus – in der Mitte der Seinen.