Das Telefon schellt. Eine mir fremde ältere Stimme meldet sich. „Ob meine Nachbarn in Urlaub wären, denn sie wären nicht erreichbar?“ höre ich eine Frage. Mein Nachbar, ein Mann mittleren Alters, ist Kundendienst-Beauftragter eines Heizungsbetriebes und die Anrufende hatte schon seit Tagen kein warmes Wasser mehr. Deshalb rief sie an. „Wissen Sie“, ließ ich die Frau verstehen, „meine Nachbarn sind vor Ort, aber sie stellen oft ihr Telefon ab, um nicht erreichbar zu sein.“ Die Frau entschied sich, es am nächsten Tag telefonisch nochmals zu versuchen.
Da sie am kommenden Tag telefonisch erneut nichts ausrichten konnte, rief sie mich erneut an. Ich entschied mich, die Sache aus Liebe zu der älteren Frau in die Hand zu nehmen und sagte ihr: „Ich schreibe mir jetzt ihre Telefonnummer auf und gehe dann nach nebenan und sage, dass Sie in Not sind und technische Hilfe brauchen.“ Gesagt getan. Ich schellte am Nachbarhaus und traf sofort auf den Heizungsmonteur. Er nahm die Telefonnummer entgegen und versprach sich zu kümmern. Nachmittags schellte es bei mir. Die Kinder aus der Nachbarschaft standen mit einem Glas Marmelade vor meiner Tür. „Die hat eine Frau unserem Opa gegeben und wir sollen sie Dir weitergeben!“ strahlten mich die Kleinen an. Ich wusste sofort, von wem die Marmelade kam und nahm sie erstaunt und dankbaren Herzens entgegen.
Ich war mit meiner Schwester, die mich in meiner Uni-Stadt besuchte, in einem Fachgeschäft. Der Kundenbetreuer, mit dem wir es zu tun bekamen, schien aus Serbien zu stammen. Er sprach nur gebrochen Deutsch. Er schaute sehr jung aus. Er hatte Schwierigkeiten mit dem Computer und schaffte es zunächst nicht, die Rechnung ausdrucken. Er bat zwei seiner Kollegen um Hilfe. Aber die waren sehr beschäftigt, weil sie viele Kunden zu bedienen hatten. Dann sagte ich zu dem jungen Mann: ''Mach dir keinen Stress! Wir warten gerne!" Erstaunt über unsere Gelassenheit erwiderte er: "Ich bin neu hier!" - Daraufhin sagte ich zu ihm: "Irgendwann muss man immer anfangen! Und das nächste Mal wirst du dich besser mit dem Computer auskennen!" Daraufhin fragte der Mann: „Kommt ihr aus Albanien? Ich versteh nämlich ein wenig von Eurer Sprache, da ich viele albanische Freunde habe!“ Ich spürte, wie sehr er sich in dieser schwierigen Situation für ihn im Laden echt geliebt gefühlt hatte. - Was zählt ist die Liebe!
Ich bin ja seit einigen Wochen in einem neuen Arbeitsfeld. Gott hat mir sehr energisch aufgezeigt das ich nochmal aufbrechen muss und auch wenn ich deutlich spürte, dass mich dann wieder Angst, Grübeln, Panik und Einsamkeit beschäftigen würde. Aber ich erinnerte mich an ein Wort, das mir in einer bedeutsamen Lebenssituation zugesprochen worden war: „Du führst mich hinaus ins Weite!“
Mit diesem Wort im Gepäck nahm ich an einem Austauschtreffen meiner Berufsgruppe teil. Ich bat einen Priester um seinen Segen für meine neue Weg-Etappe. Dieser Augenblick wurde ganz besonders für mich. Ich hörte den Priester sagen: „Schau nicht auf Deine Grenzen, sondern schau darauf, wie stark Jesus ist. Du bist ein Mensch, der das Evangelium Jesu mit großer Freude weitergibt. Dass Du auch mit Depressionen zu kämpfen hast, tritt dabei nicht ans Tageslicht. Das zeigt mir: Die Kraft, die Jesus Dir schenkt ist bei weitem größer als die all der Dämonen, die in Deinem Kopf mit einander kämpfen.“
In diesen Momenten spürte ich: „ER ist da – HE happens!“ Das hat mir viel Mut gegeben, neu auf Gott zu setzen und darauf zu vertrauen, dass ich mit IHM all meine Tiefs leben und durchleben kann.
"Lass dich HEUTE berühren", war das Motto des gestrigen Tages. Letzten Samstag ist eine Bewohnerin meiner Alteneinrichtung verstorben. Am Geburtstag ihrer Tochter. In den Tagen davor habe ich viele Stunden an ihrem Bett gesessen in der Nacht ihres Heimgangs bis nachts um zwölf, bis sie ein wenig ruhiger war und die Nachtschwester alle wichtigen Dinge soweit erledigt hatte, dass sie öfter nach ihr schauen konnte.
Am Donnerstag zuvor haben wir mit der Familie an ihrem Bett die Krankensalbung gefeiert. Am Samstagmorgen am Bett der Verstorbenen mit zwei Pflegekräften und der engsten Familie gebetet.
Jetzt am Donnerstag sollte die Auferstehungsmesse sein. Ich habe Urlaub, genoß das Ausschlafen, da momentanen Umbrüche in meinem Leben mich viel Kraft kosten. Es war sehr heiß und ich hatte entgegen meines ursprünglichem Vorhabens, in diese Messe zu gehen und auch die Lesung zu übernehmen, ernsthaft überlegt, liegen zu bleiben und nicht zur Kirche zu gehen.
Aber der Gedanke auch in dieser Messsituation den Angehörigen nahe zu sein, von denen ich mitbekommen habe, dass ihnen das Gebet, die Krankensalbung und jetzt auch die Messe wichtig für ihre Mutter war, sie aber aus verschiedenen Gründen sehr unsicher in all diesen Dingen sind, und die vielen Stunden des Begleitens ihrer Mutter, berührte mich. So stand ich auf und ging zur Messe.
Als die Messe begann, war niemand der Angehörigen da, ganz hinten saßen zwei Menschen, von denen wir nicht genau wussten gehörten sie zur "Trauergemeinde"? Der Priester fragte mich ob jemand da sei, ich antwortete vielleicht die zwei. Wir feierten mit den Leuten aus der Gemeinde, die da waren die Auferstehungsmesse für die verstorbene Bewohnerin. Ich konnte nicht verstehen, warum da jetzt niemand da war, ließ das aber los und konnte mit ganzem Herzen für meine Bewohnerin und für die Angehörigen diese Messe feiern.
Nach der Messe sprach ich noch einige Zeit mit Thorsten und als ich um kurz vor zehn ging, sah ich eine kleine Enkeltochter, die auch bei der Krankensalbung dabei war, über den Parkplatz kommen. Ich stutzte, ging näher und sah, die Familie mit acht Leuten am Auto auf dem Parkplatz stehen, sie wollten zur Messe, das war klar ersichtlich. Ich ging hin begrüßte sie und sagte ihnen, dass die Messe schon war, sie zu spät sind. Wir die Messe für ihre Mutter jetzt alleine gefeiert haben und war eigentlich ein wenig "pikiert innerlich", wie man zu so einem Anlass die Uhrzeit verwechseln kann...
Aber die wirklich echte Betroffenheit in ihren Augen über diese Verwechslung, berührte mich und ich dachte SO kann ich sie jetzt auch nicht gehen lassen. Die Trauernden zu trösten.... Ich bot ihnen an, dass wir zusammen in der Kirche noch für ihre Mutter beten und im Rahmen wie in einer "Hauskommunion" auch die Kommunion empfangen könnten.
So standen wir alle zusammen im Kreis vor dem Altar, ich habe frei ein Gebet gesprochen, zusammen mit ihnen das Vater unser und das Gegrüßet seist du Maria, sie haben die Kommunion empfangen, ich noch ein freies Dankgebet gesprochen. Es war eine ganz dichte Atmosphäre, in der Jesus wirklich gegenwärtig spürbar war. Ich habe die Tochter, an deren Geburtstag die Mutter gestorben war und die die deutsche mehr schlecht als recht versteht beziehungsweise noch schlechter spricht, in den Arm genommen. Die Betroffenheit und Traurigkeit in ihren Augen war einem frohen und warmherzigen Blick gewichen. Sie bedankte sich sehr und auch die Blicke und Umarmungen der anderen Familienmitglieder sprachen Bände.
Sie fragten, ob sie noch bei der Pieta Kerzen anzünden dürften... und sie haben das dann noch in aller Ruhe getan und auch dort noch im Gebet verweilt. Ich ging derweil zu meinem Auto und fuhr in einer echten Freude nach Hause. In einer echten Freude darüber, dass Jesus in dieser Situation gegenwärtig sein konnte. Das eine Erfahrung der Liebe Gottes für die Angehörigen sein durfte, in ihre Betroffenheit und Verschämtheit sich so vertan zu haben hinein und ihrer Trauer.
Hätte ich mich gestern Morgen NICHT "berühren lassen" und wäre liegengeblieben, hätte ich mich von der Betroffenheit in den Augen der Familie NICHT "berühren lassen"....
Wir waren für eine Studienarbeit zusammen gewürfelt worden, meine Kollegin mit serbischen Wurzeln und ich aus Albanien. Der zu bearbeitende Text war in englischer Sprache, unsere Power-Point-Präsentation hingegen sollte in deutscher Sprache sein. Meine Mitstudentin sprach nur gebrochen Englisch. So blieb der Hauptanteil der Arbeit an mir hängen. Ich gab alles, was ich konnte. Meine Mitstudentin sollte meine ganze Liebe spüren. Der Tag unserer Präsentation kam. Gemeinsam stellten wir unser Ergebnis vor. Wir bekamen eine sehr gute Note. Das Glück, das ich in den Augen meiner Mitstreiterin sah, berührte mein Herz zutiefst. Meine Liebe hatte sie getroffen und irgendwie auch verwandelt.
Wenige Tage danach ergab sich ein tiefes Gespräch mit ihr. Sie begann zu erzählen. Sie kam aus dem serbischen Teil Bosniens. Sie erzählte von ihren Eltern, die sie – trotz der ethnischen Zerwürfnisse in Bosnien-Herzegowina – in einer großen Liebe und Wertschätzung gegenüber jedem Menschen, egal welcher Herkunft, erzogen hatten. Ihre Mutter war vor einigen Monaten relativ plötzlich gestorben. Wäre sie in einem westeuropäischen Land gewesen, hätte ihr medizinisch geholfen werden können. Ich spürte eine tiefe Not in der Seele meiner Freundin und hörte ihr aufmerksam zu.
Plötzlich fragte sie mich völlig unvermittelt: „Glaubst Du, dass meine Mutter jetzt auf mich schaut?“ Wir hatten nie vorher darüber gesprochen, ob wir gläubig sind oder nicht. Ich sagte ihr. „Weißt Du, ich glaube, dass unser Weg hier auf der Erde, ein Pilgerweg ist und dass wir letztlich für die Ewigkeit gemacht sind. Unsere Seele kann ja hier auf der Erde nie ganz zufrieden sein. Irgendwie ist die Welt zu klein geraten für unsere Seele. Aber die Ewigkeit fängt nicht erst nach unserem Tod an, sondern wenn wir echt lieben, wie das Deine Mutter auch getan hat, dann beginnt die Ewigkeit schon jetzt. Und ich glaube, dass Deine Mutter jetzt für immer in dieser Ewigkeit beheimatet ist!“ Strahlend schaute mich die junge Bosnierin an. „Oh, wie schön, dass ich Dich das gefragt habe. Ich spüre, dass meine Mutter jetzt an einem guten Ort ist und dass sie auf mich schaut!“
Beim Eintritt zur Bibelgala in der Lamberti-Kirche in Münster hatte mein Mann seine Dauerkarte vergessen und dieses am Eingang gesagt. Das junge Mädchen antwortete: " Ich glaube Ihnen, Sie können durchgehen!"
Vor dem Workshop beim Impro-Theater ging ich zum Getränkestand. Es war noch kein Wechselgeld da und ich hatte nur einen 10€ Schein dabei. Das junge Mädchen sagte: "Bezahlen Sie doch nach dem Workshop, ich vertraue Ihnen."
Meine Schwester stieg am Bahnhof in einen Linienbus. Eine Mutter mit drei Kindern und Kinderwagen stieg zu und sagte dem Busfahrer: "Mein Mann kommt in einer Minute." Die Minute war vorbei und der Busfahrer sagte: "Ich warte."
Großartig. Glauben, Vertrauen und einfach mal Warten.
Ein älteres Ehepaar hatte sich gemeldet. Sie waren nun 50 Jahre beieinander und wollten ihre Goldene Hochzeit feiern und nochmals um den Segen Gottes bitten. Wir trafen uns zu einem Vorgespräch. Tiefe Risse in der Beziehung kamen – für mich unerwartet – ans Licht und unser Gespräch wurde ein Weg, in dem vieles gesagt werden konnte. Psychische Lasten und Belastungen schienen mir eine große Rolle zu spielen. Ich bewunderte den Mann, der mit großer Gleichmut viel ertrug und aushielt. An einer Stelle des Gespräches aber, sah ich Tränen in seinen Augen. Ich ahnte, wie sehr er litt.
Dann kam der Tag der Goldenen Hochzeit. Ich hatte mich schon früh auf den Weg gemacht, um meinen Teil zu geben, ein Klima der gegenseitigen Liebe entstehen zu lassen. Pünktlich zum Gottesdienst erschien das Jubelpaar. Sie wirkten ein wenig angespannt. Beim Einzug in die Kapelle begannen alle zu klatschen. Kinder spielten vor dem Altar. Ein Bild gelebter Familie. In der Predigt erzählte ich dem Goldhochzeitspaar und den Kindern von einem großen LKW, der mit flüssiger Schokolade auf der Autobahn umgekippt war. Das Problem der Feuerwehr war gewesen, die Schokolade flüssig zu halten, denn erkaltet war sie nur schwer von der Autobahn zu entfernen. Dann ging’s um die Frage, wie die Schokolade und analog eben auch die Liebe zwischen Menschen flüssig, liquid zu halten sei. Beim Nachdenken darüber schmunzelten alle und immer wieder lachte die ganze Festgemeinde. Als der Augenblick der erneuten Segnung des Ehebundes vollzogen war, schauten sich beide Eheleute an und nach langer Zeit gaben sie einander wieder einen Kuss. Erneuter Applaus in der Kapelle.
Ich war in der Uni-Bibliothek zum Lernen. Dort ist absolute Ruhe angesagt, damit auch alle lernen und studieren können. Neben mir saßen zwei Studenten, die sehr laut waren. Mir fiel es richtig schwer, mich zu konzentrieren und an meinem Lernstoff dran zu bleiben. Ständig war ich abgelenkt. Ich begann zu urteilen und wurde innerlich ärgerlich. In diesem Augenblick erinnerte ich mich an unser Tagesmotto, eben nicht vorschnell zu urteilen. Mit Entschiedenheit lenkte ich meine Aufmerksamkeit erneut auf meine Bücher. Und es gelang. Meine Aufmerksamkeit war nicht mehr bei den Störenfrieden, sondern bei meinem Lernstoff.
Meine Familie war in eine schwierige Situation geraten. In dieser Etappe meines Lebens übertrugen mir meine Eltern viel Verantwortung – auch im administrativen Bereich. Ich gab mein Bestes und wollte keine Fehler machen. Nachts schlief ich nur schlecht. Immer neu bat ich Gott, er möge mir helfen. Und ich muss sagen: Er erhört all meine Gebete. Dann und wann denke ich, dass Gott mich mehr liebt als alle anderen. Und dann gibt es auch Augenblicke, in denen ich eine Art Eifersucht fühle: Ich möchte dann, dass Gott ganz mein ist. Dann muss ich immer über mich lächeln, denn ich weiß ja, dass er jeden Menschen liebt. Aber ich hab einen ganz innigen Draht zu ihm. Ich habe erfahren dürfen, dass ER meine Bitten nicht immer sofort erfüllt, aber ER lässt mir alles zum Besten gereichen. Im Augenblick weiß ich gar nicht, was ich erwarten soll – mein Studium ist vorbei und ich hab noch keine Arbeit - aber ich habe die tiefe Gewissheit, dass Gott alles zum Guten führt. Und so kommt mir immer wieder das Lied mit den Worten von Theresa von Avila in den Sinn: "Nada te turbe, nada te espante, quien a Dios tiene nada le falta" – Ja, so will ich leben: Nichts soll mich durcheinander bringen, denn ich vertraue Gott!
Ich hab gerade meinen Masterstudiengang beendet. Ich muss sagen, dass die letzte Zeit für mich richtig schwer war. Aber ich kann auch sagen: Ich habe Jesus tiefer kennen und sehen gelernt. Er arbeitet mit mir, Tag für Tag. Er hilft mir! Im September vergangenen Jahres hatte ich meine letzten Examen zu bestehen und war echt gestresst. Ich hatte gehofft, im Oktober alles mit guten Ergebnissen zu beenden, dann einen Job zu finden und dann würde alles gut sein. Mein Traum war, dann mein eigenes Geld zu verdienen und auf eigenen Beinen stehen zu können. Aber – da ist immer ein „aber“ – es kam anders, als gedacht. Ich konnte mein Abschlussexamen nicht fristgerecht beenden. Ich war richtig enttäuscht! Aber jetzt – ein paar Monate später - ist alles geschafft – sogar mit guten Noten.
Vor einiger Zeit habe ich mich für ein Praktikum im albanischen Parlament beworben. Junge Leute bekommen da einen Einblick in die Welt der Politik. Einige von ihnen finden über diesen Weg in die Politik hinein. Ich selber arbeite mit einer Abgeordneten und lerne viel, aber von Tag zu Tag wundere ich mich, warum gerade ich diese Chance bekommen habe. Ich weiß, dass mir Gott ganz nahe ist und mir immer hilft, aber Seine Pläne mit mir verstehe ich auch nicht so ganz.
Ich war es gewohnt, zu kalkulieren und jeden Schritt in meinem Leben zu planen, aber zurzeit kann ich überhaupt nichts mehr vorhersagen. Irgendwie habe ich das Gefühl, meine Fähigkeit, Dinge zu planen, vorherzusehen und zu kontrollieren verloren zu haben. Ich fühl mich auf einmal so schwach. Aber ich denke mir, wenn da nichts mehr in meinen Händen liegt, dann liegt es in Gottes Händen. Ich hab den Eindruck, Gott prüft mich. Er bringt mich dazu, Ihm zu vertrauen und zu lernen die Dinge in Seine Hand zu legen und warten zu lernen. Das ist eine gute Schule der Geduld und des Vertrauens! Dafür bin ich sehr dankbar.
Die letzten Monate waren ein echtes Hamsterrad für mich. Ich hatte mich in der TU München für einen Master-Studiengang beworben und ich war froh, diese Chance bekommen zu haben. Im Februar dann kam die Information, dass ich die Zugangs-Kriterien nicht erfüllt hätte und wurde unerwarteter Weise abgewiesen.
Ich war total enttäuscht und wusste nicht, was ich jetzt machen sollte. Ich entschied, nicht aufzugeben. Ich schrieb einen Brief an die Uni mit der Bitte, meine Bewerbung nochmals zu überprüfen. Online hab ich viele Leute befragt, welche Schritte ich jetzt machen solle. Die allermeisten ließen mich wissen, dass die Chancen, doch noch einen Studienplatz an der TU zu bekommen, bei 1 % lägen – gerade München sei da sehr strikt. Aber ich hab mich entschieden, es dennoch zu tun. So schrieb ich den Brief an die Uni.
Wenige Tage später bekam ich einen Antwortbrief der TU. Es wurden weitere Papiere angefordert. Ich hab sie geliefert und mich einem Interview gestellt. Ein paar Tage später bekam ich wirklich die Zusage für den Studienplatz. Was unmöglich schien, war Wirklichkeit geworden. Ich kann nur sagen: Gott ist größer. Vertraut IHM.
Ich hatte mich lange Zeit auf eine für mich sehr wichtige Prüfung vorbereitet. Jeden Tag war ich zur Uni gegangen und hatte mit großer Disziplin studiert. Dann hab ich die Prüfung abgelegt. Und was passierte? Ich hab sie nicht bestanden. Ich war total enttäuscht über mich, tieftraurig und ich wusste nicht, was falsch gelaufen war. Ich hatte den Eindruck alles richtig gemacht zu haben und mich gut vorbereitet zu haben. Dass ich trotzdem durchgefallen war zu akzeptieren, war äußerst schwierig für mich. Ich erinnerte mich an das Monatsmotto: „God is greater!“ Ganz langsam kehrte Energie in mich zurück und ich fand die Stärke weiter zu gehen und die nächsten Schritte zu machen.
Dann und wann gehen die Dinge nicht so, wie wir es erwarten. Dann sind wir auch nicht so glücklich, wie wir es gern wären. Aber für mich ist es eminent wichtig, den Mut zu finden, Gott zu glauben, dass ER alle Dinge in den richtigen Bahnen lenkt. Gott kennt uns besser als jeder andere und er ist immer auf unserer Seite. Die Dinge kommen und gehen, aber Gott ist immer da, denn ER IST GROSS!
Ich stand vor einem Parkscheinautomaten, um ein Tagesticket zu ziehen. Mir fehlten 3 Euro in Münzen. Ich sah einen Schüler über den Parkplatz gehen und entschloss mich, ihn um Hilfe zu bitten. Ihm einen 5-€-Schein hinhaltend, fragte ich den ca. 16-Jährigen: „Kannst Du den klein machen? Ich brauch noch ein paar Münzen für ein Tages-Ticket!“ Der junge Mann schaute nach und bedauerte: „Hab leider nur 3 Euro!“ Dann ließ ich ihn verstehen, dass ich ihm gern meine 5 Euro geben würde und dafür die drei nehmen würde. „Dann ist auf jeden Fall preiswerter, als wenn ich hier ein Strafmandat bezahlen muss!“ sagte ich ihm. „Oh nein, 2 Euro nicht zurückgeben zu können, das geht gegen meine Prinzipien!“ Ich scherzte mit ihm und sagte: „Kann ich verstehen, aber mein Prinzip ist, nicht unbedingt Strafe für ein abgelaufenes Ticket bezahlen zu müssen!“
„Dann würd ich gern Deine Telefonnummer haben“, sagte er mir, „vielleicht kann ich das Geld dann doch noch zurück geben!“ Wir tauschten die Nummern und die Geldbeträge aus und verabschiedeten uns mit einem fröhlichen Lächeln. „Gott ist WIR!“ kam mir in den Sinn.
Abends hatte ich kein Strafmandat zahlen müssen und sagte per WhatsApp noch einmal „Danke“. Er erwiderte schnell, dass er sich gefreut habe, mir zu begegnen. 15 Minuten später kam eine neue WhatsApp-Nachricht mit der Frage: „Kann es sein, dass Du Pastor bist?“ Meine Antwort: „Und wie!“
Ich hatte sie zu „Tagen der Einkehr“ eingeladen. Sie kam aus einem osteuropäischen Land und hatte auf der Schule die deutsche Sprache gelernt. Oft war sie mir in unseren internationalen Camps durch ihre Offenheit und Herzlichkeit allen gegenüber aufgefallen. Sie schrieb mir: „Hab mich sehr gefreut über Deine Einladung! Aber leider werde ich nicht kommen können. Ich gehe im Frühling mit einer Freundin nach Irland. Sie kommt aus einer ärmeren Familie. Ihre Eltern waren nicht religiös. Aber meine Freundin ist eine große Suchende. So haben mein Freund und ich ihr ein Flugticket nach Irland zum Geburtstag geschenkt. Sie hat sich gewünscht, dass wir mitfliegen. So gehen wir, um mit ihr zu sein und gemeinsame Erfahrungen zu sammeln. Und danach fahre ich noch mit einer älteren Frau nach Frankreich. Sie ist Künstlerin und sehnt sich, einmal in die ‚Kultur-Nation‘ zu kommen. Mit 80 Jahren traut sie sich das noch zu, aber eben nur, wenn wir mitkommen. Ich freue mich, mit dieser alten Frau diese Erfahrung machen zu dürfen.“ – Was für ein Geschenk, solche Boten und Botinnen einer „verrückten Liebe“ (crazily loved!) kennen zu dürfen!
Vor wenigen Tagen bin ich, die ich als Studentin in Österreich lebe, in eine neue Wohnung gezogen. Dieser Schritt war ganz schön herausfordernd für mich. Während der Zeit, die ich in der alten Wohnung war, hatte sich ein lebendiger Kontakt zu den Großeltern der Kinder entwickelt, auf die ich häufiger aufgepasst habe. Wir haben „Opa und Oma“ der Kinder immer wieder besucht und wunderschöne gemeinsame Erfahrung machen können. Diese älteren Leute haben mir immer einen großen Respekt und eine tiefe Wertschätzung entgegen gebracht. Außerdem haben sich sehr für mein Heimatlande Albanien interessiert und den Wunsch geäußert, dieses Land einmal kennen zu lernen.
Für mich ging das Leben weiter und ich hatte – vor meinem Umzug - leider nicht die Möglichkeit, mich von ihnen zu verabschieden. Und dann klingelte vor wenigen Tagen morgens in der Frühe mein Telefon. Der Opa war am Apparat. Und ich hörte ihn sagen: „Egal was geschieht und wie Dein Wege weitergeht, Du sollst wissen, dass Du immer einen Opa in Österreich hast!“ Ich war so berührt, dass mir fast die Tränen kamen. Ich spürte einen so tiefen Respekt und eine so ehrliche Liebe von diesem alten Mann, der den Mut hatte, mich anzurufen um mir zu sagen, dass ich in diesem fremden Land immer einen Opa habe, wenn ich ihn bräuchte!“ Das hat mich umso mehr bewegt, da meine Großväter in Albanien beide schon verstorben sind.
Seit einigen Monaten bin ich in der Ausbildung zur Krankenschwester engagiert. Dazu musste ich längere Zeit täglich insgesamt 4 Stunden An- und Abreise in Kauf nehmen. Ich fand einfach keine Wohnung. Vor Beginn meiner Ausbildung hatte ich während eines Praktikums eine Patientin kennen gelernt, die mir sehr ans Herz gewachsen war. Sie hatte meine missliche Lage mitbekommen und bat mich an meinem letzten Praktikumstag, ihr meine Handy Nummer zu hinterlassen. Lange Zeit hörte ich nichts mehr von ihr. Trotz all meiner Mühen und Recherchen fand ich kein Zimmer für mich. Ich war kurz davor, alles aufzugeben, meinen Ausbildungsplatz und damit auch meinen Berufstraum. Körperlich konnte ich einfach nicht mehr.
Und dann rief mich vor wenigen Tagen die ältere Frau an. Sie hatte immer wieder an mich gedacht und ließ mich verstehen, dass sie eine große Wohnung habe und sich überlegt hätte, mir in dieser Wohnung ein Zimmer mit Bad zur Verfügung zu stellen, ohne dafür bezahlen zu müssen. „Ich freue mich sehr, wenn Sie hier einziehen und mir immer wieder ein wenig Gesellschaft leisten können!“ sagte sie am Telefon. Ich konnte es kaum glauben und war ganz sprachlos und total glücklich! Für mich war das eine tiefe Bestätigung meines Lebensmottos: „Kämpf weiter und gib nie auf!“ Nun wohne ich schon in dem Zimmer und kann in Ruhe meiner Ausbildung nachgehen. Ich bin Gott so dankbar, dass er immer für mich sorgt, gerade dann, wenn’s besonders schwer wird!
Vor kurzer Zeit war ich beruflich in einer sehr schwierigen Lage und wusste nicht, welchen Weg ich einschlagen sollte. Ich war allein im Ausland unterwegs und hatte niemanden, den ich direkt hätte fragen können. Doch dann kam ein Augenblick, in dem mir in den Sinn kam:
„Du kannst das gar nicht alleine entscheiden, gib es doch „nach oben“ ab!“ In all meiner Verzweiflung machte ich diesen Schritt. Ich bat Gott um ein konkretes Zeichen. Und: Ich bekam MEHR als das! Ich bekam eine eindeutige und klare Antwort, ein „Rezept“, wie ich weiter vorzugehen hätte. Es war, als hätte ich gefragt: „ Soll ich Butter kaufen?“ und die Antwort war: „Ja, 250 Gramm und dann back den Kuchen bitte wie folgt...“
Geholfen hatte mir die onword-App, in der ich das tägliche Motto las und mich mit vielen verbunden fühlte. Gott manifestiert sich in vielen Zeichen. Er geht konkret mit auf meinem Weg. Je mehr ich dran bin an Seinen Worten, desto lebendiger wird die Beziehung zu Ihm.
Von meinem Chef erhielt ich vor meinem Urlaub die Anweisung, ihn im Krankheitsfall zu vertreten. Viele Aufgaben, die mir fremd sind und die ich im Bedarfsfall würde tun müssen, stiegen vor meinem inneren Auge auf. Sie ließen mich nur schlecht schlafen. Immer wieder versuchte ich, mich zu beruhigen und die Last an Gott abzugeben. Nach einigen Tagen saß ich mit meinem Mann bei einem Eiskaffee in einer Fußgängerzone. Zur nahegelegenen Kirche schweifte mein Blick. Er blieb an einer Fahne hängen, die vom Kirchturm herab hing. „Fürchtet euch nicht!“, stand dort in bunter Schrift. „Das ist es!“, sagte ich. Und ich durfte an einem wunderschönen Sommertag erleben, wie ich meine Sorgen durch diese (erneute) Zusage Gottes, an ihn abgeben konnte.
Heut kam das Motto: Bleib dran! Ich habe es schon früh aufgerufen, weil ich heute einen Motor brauchte. Mein Weg ist gerade mit so manchen Widerständen gepflastert. Ich kann Gott darin erkennen, auch wenn es mitunter schwer ist. Das Motto war wirklich wie ein Motor! Immer wenn ich in Kleingläubigkeit, Urteile oder Zweifel verfallen wollte, meldete sich: Bleib' dran - im Sinne von: Geh' weiter, Vertraue, Überlasse es Gott! So bin ich wirklich froh und beschwingt durch den Tag gegangen, der auch viel Schönes hatte. Erst heute Abend entdeckte ich die doppelte Bedeutung von 'Bleib' dran', nämlich am Weinstock! Super!
Ich bin Lehrerin an einer Grundschule. Das dritte Schuljahr, in dem ich unterrichte, ging am Weißen Sonntag zur Erstkommunion – für viele ein großer Tag. Neben den katholischen Schülern hab ich sieben anders gläubige Kinder in der Klasse, u.a. einen kurdischen Jungen und ein neuapostolisches Mädchen. Mir ist es ein Anliegen, die Kinder früh zu einer Haltung ehrlichen Interesses und gelebter Solidarität einzuladen. So ließ ich sie alle verstehen, dass ich jeden einzelnen mit seinen verschiedenen Glaubens- und Lebensüberzeugungen wertschätze und akzeptiere. Zugleich war es mir wichtig, sie zu einem Gottesdienst, der am Tag nach der Erstkommunion gefeiert wurde, einzuladen. Wie erstaunt war ich, als die sieben andersgläubigen Kinder ohne Ausnahme zum Gottesdienst erschienen und einfach da waren. Im Anschluss kamen einige von ihnen sogar noch mit großem Interesse und fragten: „Was habt ihr da gegessen und getrunken und warum macht ihr das?“ Damit gaben sie mir und einigen der Erstkommunikanten die Möglichkeit, ihnen in aller Offenheit von meinem / unserem Glauben zu erzählen.