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Liebe ist stärker als Hass!

Ich zog in eine neue Pfarrei. Als ich mich dem Ort näherte, versperrte ein Lastwagen, der Material ablud, den Weg. Ich war dicht an ihm dran, musste aber das halbe Auto auf den Bürgersteig fahren. Auf dem breiten Bürgersteig vor einem der Nachbarhäuser wusch jemand sein Auto. Er war ins Haus gegangen und ein Eimer Wasser stand mir im Weg. Ich stieg aus und schob den Eimer vorsichtig zur Seite. In diesem Moment kam der Mann aus dem Haus. Er sagte etwas zu mir, aber ich konnte es wegen des Lärms des Lastwagens nicht verstehen. Deshalb ging ich näher zu ihm und er sagte: "Ist das normal für Sie, auf dem Bürgersteig zu fahren?" Ich entgegnete, dass es mir Leid täte und dass mein Ziel nur ein paar Meter entfernt sei. Ich müsse zum Pfarrhaus. Ich hatte noch nicht zu Ende gesprochen, als er mir ein sehr verletzendes Schimpfwort an den Kopf warf. Ich war schockiert. So eine hasserfüllte Reaktion! Außerdem hatte mir der Mann gesagt, ich solle von der anderen Seite in die Straße fahren. Aber ich kannte das alles noch nicht. Die bösen Worte, die ich gehört hatte, beschäftigten mein Herz. Ich kam in die neue Gemeinde und dann so ein Hass. Ich lud meine Sachen im Pfarrhaus ab. Da erinnerte ich mich an den morgendlichen Impuls von Meinolf: "Sprich die Sprache des Himmels!", die Sprache der Liebe. Ich fragte mich: "Willst du weiterhin den Schmerz im Herzen haben und immer noch an das Schlechte denken, oder willst du ihn in Liebe verwandeln?" Mir kam der Gedanke, dem Mann noch etwas Putzzeug für sein Auto zu schenken. (Aber insgeheim sagte ich mir: "Hoffentlich finde ich nichts.") Aber Gott nahm mich ernst. Ich fand Reinigungsmittel im Pfarrhaus und kehrte mit dem Auto zurück zu dem Mann. Ich hielt an. Unsicher schaute er mir entgegen. Er erwartete jetzt meine Abrechnung. Ich ging zu ihm und sagte: "Ich möchte mich bei Ihnen bedanken, dass Sie mir einen guten Rat gegeben haben. Es war wirklich möglich, von der anderen Seite in die Straße zu fahren." Er nickte verwirrt. Dann fragte ich ihn: "Kann ich Ihnen ein paar Sachen zum Waschen des Autos geben? Ich brauche sie nicht mehr." Ich reichte ihm die Schachtel. "Nein, nein, danke." Er nahm sie nicht an, aber ich hörte aus seinem Mund: "Danke!" Ich bin sicher, er wird nicht vergessen, dass jemand unverständlicherweise auf seinen Hass mit Liebe reagiert hat. Schließlich gab ich die Schachtel der Tochter einer alten Dame, die wir zufällig trafen, als wir ihre Mutter im Krankenhaus besuchten. Der Hass in meinem Herzen war nicht mehr da. Die Sprache der Liebe hatte gesiegt!

Erfahrungen, Ich bin traurig!

Ich musste bleiben!

Nach unserem Sommer-Pfadfinderlager arbeitete ich wieder in einer Familie mit Pflegekindern. Dann passierte etwas Seltsames. Ich hatte ihren Hausschlüssel in deren Garten verloren und konnte ihn nicht mehr finden. Ich ging fast jeden Tag in den Garten und versuchte, ihn zu finden. In diesen Tagen passierte eine Menge Unvorhergesehenes in der Familie, und es war sehr gut, dass ich da war und helfen konnte. Ich betete zu Gott, dass er mir helfe, diesen Schlüssel wieder zu finden. Ich fühlte mich schuldig und verantwortlich für sein Verschwinden. Am dritten Tag der Suche (am Sonntag!) fand ich ihn endlich im Gras. Ich war so glücklich! Ich verstand, dass Gott mich in dieser Zeit in der Familie haben wollte, auch wenn meine Hauptabsicht darin bestand hatte, diesen Schlüssel zu finden.

Erfahrungen, Ich bin gestresst!

Nicht einsam - sondern gemeinsam

“Hi, ich habe schon bestanden!” So las ich in einer Kurzmitteilung eines jungen Mannes aus Eritrea, den ich schon seit Jahren begleite. Es war nicht immer leicht gewesen, denn er ist jemand, der sich manchmal für längere Zeit einfach zurückgezogen hatte. Er hatte sich manchmal mit seinem Leben schwer getan, nicht an sich geglaubt und somit schwierige Zeiten hinter sich. Immer jedoch hatte und habe ich den Kontakt zu ihm gesucht, versucht, ihn aus seinem Loch zu holen, ihm zugesprochen und ermutigt, weiterzugehen und nicht aufzugeben, sondern etwas aus sich zu machen, und die Möglichkeiten hier in Deutschland zu nutzen. Wie froh war ich, nun zu lesen, dass er die mündliche Abschlussprüfung bestanden hatte. In einem Telefonat erzählte er mir, dass er sie sogar mit zwei bestanden hatte, während er vorher die schriftliche Prüfung nicht bestanden hatte. Mit Schreiben und Lesen tut er sich nach wie vor schwer. Er war stolz darauf, so ein gutes Ergebnis erreicht zu haben. Und auch ich habe innerlich einen Luftsprung gemacht! Es war für mich eine große Freude zu sehen, dass all die investierten Gespräche und Stunden am Telefon sich doch gelohnt haben und eine tragfähige Beziehung zu dem jungen Mann entstanden war., die ihn jetzt so weit gebracht hatte.  Ich musste an unser Monatsmotto denken und verstand neu, wie wichtig es ist: Nicht einsam, sondern gemeinsam!

Erfahrungen

Alles war zerstört! - Everything was destroyed!

Eine Woche lang hatten sich Jugendliche eingesetzt, Geld für eine Familie zu sammeln, die beim Hochwasser viel verloren hatte und nun vor großen Herausforderungen stand. Fünf Tage lang hatten die jungen Leute von morgens bis abends Waffeln gebacken und verkauft. Nun war entschieden: Wir fahren die Familie besuchen! Ein Sohn der Familie, der in einer Einrichtung für Menschen mit besonderem Bedarf lebte, hatte durch das Hochwasser viele seiner Freunde verloren. Sie waren ertrunken. Wir machten uns auf den Weg. Alles, was es für ein gemeinsames Kaffee-Trinken braucht, nahmen wir mit. Als wir ankamen, wurde das ganze Ausmaß der Zerstörung deutlich. Der Keller und das gesamte Erdgeschoß des Hauses waren völlig zerstört. Die Familie hatte Todesängste durchgestanden. Das Leben war ihnen ein zweites Mal geschenkt worden, ließen sie uns wissen. Draußen in allen Straßen lagen bis zu 9 Meter hohe Schuttberge. Über zwei Stunden hörten wir zu, nahmen das ganze Erleben der einzelnen tief ins Herz. Dann gingen wir durch ihre Stadt, einst ein Kleinod im Ahrtal, jetzt eine Geisterstadt. Als wir uns verabschiedeten, hatten wir den Eindruck, einander schon lange zu kennen. Der Sohn der Familie nahm mich fest in den Arm, drückte mich und sagte mit Tränen in den Augen: „Heute war ein guter Tag!“

For one week, young people had worked to raise money for a family that had lost a lot in the floods and now faced great challenges. For five days, the young people had baked and sold waffles from morning to night. Now it was clear: We are going to visit the family! A son of the family, who lived in a home for people with special needs, had lost many of his friends in the flood. They had drowned. We set out on our way. We took everything we needed to drink coffee together. When we arrived, the full extent of the destruction became clear. The basement and the entire ground floor of the house were completely destroyed. The family had endured mortal fears. Life had been given to them a second time, they told us. Outside, in all the streets, there were mountains of rubble up to 9 metres high. We listened for more than two hours, taking the whole experience of each of them deep into our hearts. Then we walked through their town, once a jewel in the Ahr valley, now a ghost town. When we said goodbye, we had the impression that we had known each other for a long time. The son of the family took me tightly in his arms, hugged me and said with tears in his eyes: "Today was a good day!"

Erfahrungen

Wer gibt gewinnt! - He who gives wins!

Wir hatten meiner Schwiegermutter zum ihrem Geburtstag einen Herzenswunsch erfüllen wollen und ihr eine Gruppenreise nach Dresden geschenkt. Sie hat die Zerstörung dieser Stadt als Kind miterlebt und immer davon geträumt, die Frauenkirche nach ihrem  Wiederaufbau einmal in ihrer Schönheit wiederzusehen. Leider wurde die Reise abgesagt.
Meine Schwiegermutter hat eine fürchterliche Kindheit erlebt: Vertreibung und Flucht aus Oberschlesien mit 12 Geschwistern, eine ganz kleine Schwester ist dabei verhungert, ein Bruder bei einer Explosion gestorben, die Mutter verschüttet und nur mit Glück gerettet…
Nun wollte unser Sohn eine Woche bei einem Freund in Leipzig verbringen. Mein Mann und ich entschieden, ihn dorthin zu bringen und meine Schwiegermutter einzuladen, die Woche mit uns in Dresden zu verbringen. Es wurde eine großartige Zeit! Sie war so glücklich! Wir haben sie verwöhnt, so gut es ging. Als sie dann vor der Frauenkirche stand und sie besichtigen konnte, hatte sie Tränen in den Augen. Nachher hat sie in den Himmel geschaut und zu ihrem verstorbenen Mann gesagt: „Hoffentlich kannst du das hier alles im Himmel auch sehen!“ Wir haben jede gemeinsame Minute in Frieden verbracht und ihre Freude tief in unseren eigenen Herzen mitempfunden.

We wanted to fulfil a wish of my mother-in-law's heart for her birthday and gave her a group trip to Dresden. She had experienced the destruction of this city as a child and always dreamed of seeing the Frauenkirche in all its beauty again once it had been rebuilt. Unfortunately, the trip was cancelled.
My mother-in-law experienced a terrible childhood: expulsion and flight from Upper Silesia with 12 siblings, a very small sister starved to death, a brother died in an explosion, the mother was buried and only saved with luck...
Now our son wanted to spend a week with a friend in Leipzig. My husband and I decided to take him there and invite my mother-in-law to spend the week with us in Dresden. It turned out to be a great time! She was so happy! We spoiled her as much as we could. When she stood in front of the Frauenkirche and visited it, she had tears in her eyes. Afterwards, she looked up into the sky and said to her late husband, "I hope you can see all this in heaven too!" We spent every minute together in peace and felt her joy deeply in our own hearts.

Erfahrungen, Gemeinsam schaffen wir das!

Wer gibt, gewinnt!

  • Image Text Color: Light
  • Subtitle: August 2021
  • Video des Monats: Who gives, wins!
  • Erfahrungen des Monats: Alles war zerstört! - Everything was destroyed!, Ich musste bleiben!, Liebe ist stärker als Hass!, Wer gibt gewinnt! - He who gives wins!
  • Monatswort Übersetzungen:
    • Title: Du wirst einen bleibenden Schatz im Himmel haben., Image: , Sprache: Deutsch, Link: /pdf/2021/August/08_2021_dt.pdf
    • Title: Do të kesh një thesar në qiell., Image: , Sprache: Albanisch, Link: /pdf/2021/August/08_2021_alban.pdf
    • Title: .سيكون لديك كنز دائم في السماء, Image: , Sprache: Arabisch, Link: /pdf/2021/August/08_2021_arabo.pdf
    • Title: … and you will have treasure in heaven!, Image: , Sprache: English, Link: /pdf/2021/August/08_2021_engl.pdf
    • Title: et tu auras un trésor dans le ciel., Image: , Sprache: Französisch, Link: /pdf/2021/August/08_2021_franz.pdf
    • Title: Þú munt fjársjóð eiga á himni., Image: , Sprache: Isländisch, Link: /pdf/2021/August/08_2021_islaend.pdf
    • Image: , Sprache: Italienisch
    • Title: Uzabona ubutunzi buhoraho mu ijuru , Image: , Sprache: Ilkynyarwanda, Link: /pdf/2021/August/08_2021_ruand.pdf
    • Title: Aho baboneye inyenyeri, baciye buzura akanyamuneza kenshi., Image: , Sprache: Kirundi, Link: /pdf/2021/August/08_2021_kirundi.pdf
    • Title: Imat ćeš blago na nebu., Image: , Sprache: Kroatisch, Link: /pdf/2021/August/08_2021_kroat.pdf
    • Title: Tev būs manta debesīs., Image: , Sprache: Lettisch, Link: /pdf/2021/August/08_2021_lettisch.pdf
    • Title: Da skal du få en skatt i himmelen., Image: , Sprache: Norwegisch, Link: /pdf/2021/August/08_2021_norweg.pdf
    • Image: , Sprache: Litauisch
    • Title: …będziesz miał skarb w niebie., Image: , Sprache: Polnisch, Link: /pdf/2021/August/08_2021_poln.pdf
    • Title: Você terá um tesouro duradouro no céu., Image: , Sprache: Portugiesisch, Link: /pdf/2021/August/08_2021_portug.pdf
    • Title: Vei avea comoară în cer., Image: , Sprache: Rumänisch, Link: /pdf/2021/August/08_2021_rumaen.pdf
    • Title: Вы получите сокровище на небесах, Image: , Sprache: Russisch, Link: /pdf/2021/August/08_2021_russ.pdf
    • Title: Då får du en skatt i himlen., Image: , Sprache: Schwedisch, Link: /pdf/2021/August/2021_08_schwed.pdf
    • Title: … in imel boš zaklad v nebesih!, Image: , Sprache: Slowenisch, Link: /pdf/2021/August/08_2021_slo.pdf
    • Title: Así tendrás un tesoro en el cielo., Image: , Sprache: Spanisch, Link: /pdf/2021/August/08_2021_span.pdf
    • Title: Budeš mít poklad v nebi., Image: , Sprache: Tschechisch, Link: /pdf/2021/August/08_2021_tschech.pdf
    • Title: Kincsed lesz a mennyben., Image: , Sprache: Ungarisch, Link: /pdf/2021/August/08_2021_ungar.pdf

Liebe Freunde von go4peace,

in seinem jüdischen Glauben war er gut verwurzelt. Die 10 Gebote waren ihm vertraut. Ihnen war er gefolgt. Aber da war noch ein tieferer Hunger in seinem unruhigen Herzen – ein Hunger nach Sinn für sein Leben. Er hatte von Jesus gehört. Auf einmal ergab sich die Chance, ihm zu begegnen. Er ließ alles stehen und liegen und lief zu Jesus. Er fiel vor ihm auf die Knie und fragte: „Guter Meister, was muss ich tun, um das ewige Leben zu gewinnen?“ Als Jesus ihn auf die Gebote verweist, sagt der Unbekannte: „All diese Gebote habe ich von Jugend an befolgt!“ Jesus spürt die Sehnsucht dieses Mannes. Jesus schaut ihn an, umarmt ihn und sagt: „Eines fehlt Dir noch: Geh, verkaufe was Du hast, gib es den Armen und Du wirst einen Schatz im Himmel haben; dann komm und folge mir nach!“

Als er das hört, verschlägt es ihm die Sprache. Auf einmal ist er bedrückt und geht traurig weg. Mit dieser Einladung, für Jesus alles zu lassen und ganz auf ihn zu setzen, kann er nicht umgehen. Zu sehr hängt sein Herz an seinem Lebensentwurf, an seinen Freunden, an seinem Erfolg und seinem Vermögen. Sich ganz auf Jesus verlassen und dafür alles andere lassen, war ihm angeboten als göttliches Abenteuer für sein Leben.

„Hast Du Zeit für ein Beichtgespräch?“ fragte mich ein junger Student. Wir gingen in die Kirche. Nach der Beichte fragte er: „Hast Du noch ein wenig Zeit für mich?“ Wir blieben. Er begann zu erzählen – von seinem Studium, seinem Leben und von einer tiefen Unruhe in seinem Herzen. Behutsam fragte ich nach. Er hatte die Frage, ob es sein Weg sein könne, Priester zu werden. Ich sah Tränen in seinen Augen. Würde er diesen Weg wählen, würde er vieles lassen müssen. Wir schwiegen. Er weinte. Nach einer Zeit sagte er: „Es ist gut so! Danke für Dein offenes Herz!“ – Jahre später durfte ich ihm in seiner ersten Messe die Predigt halten. Ich erzählte von seinem Weg und seinem Mut. Als wir uns nach dem Fest verabschiedeten, sagte er mir: „Ich hätte nie gedacht, dass ich so glücklich sein kann!“ – Wer gibt, gewinnt! – Who gives, wins!

für das go4peace-Team   
Meinolf Wacker

Monatswort

Kennst Du mich wirklich?

Seit zwei Wochen leben wir in unserer Pfarrei mit dem Wort „Herr, du kennst mich“. Ich versuchte achtsam zu sein und wollte entdecken, wie dieses Wort sich in meinem Leben realisiert. Doch mit den verstreichenden Tagen, in denen ich einfach nichts entdecken konnte, wurde ich leicht frustriert.

Letzten Dienstag mussten unserem Hund vier kleinere Geschwüre herausoperiert werden. Diese wurden dann eingeschickt um zu prüfen, ob sie bösartiger Natur sind. Ich betete und hoffte, dass dies nicht eintritt: „Herr, du kennst mich und weißt, was ich brauche.“ Der Befund, der mich dann aber am Freitag erreichte, war nicht erfreulich: bösartige Gewebe und es ist nicht klar, ob es schon Metastasen im Körper des Tieres sind. Für mich und meine Familie war das ein Schock. Unser Hund ist noch jung und so fit, dass wir uns noch auf viele Jahre mit ihm freuen. In der Trauer stieg auch die Frage in mir auf: Herr, kennst du mich wirklich? Ich wollte den Zweifeln keinen Raum geben und betete immer wieder.

Für die Sonntagsmesse hatte ich die Aufgabe übernommen, den Kindern zu helfen, mit ihren Kerzen keinen Kirchenbrand zu entfachen oder hinzufallen. Als ich aber am Morgen aufstand,
schmerzte meine rechte Hand so sehr, dass ich mir nicht sicher war, ob ich wirklich helfen konnte. Doch so kurzfristig absagen wollte ich unserem Pfarrer nicht. Diese Sorge musste ich aber nicht lange in meinem Herzen tragen, denn ein sms erreichte mich: „Guten Morgen, unsere Tochter würde Dir gerne helfen auf die Kinder auf zu passen. Wäre das o.k. für dich?“ – Und wie das o.k. war für mich!
Diese Erfahrung war mir Zeichen und Antwort auf meine Zweifel und Fragen, ob er mich denn wirklich kennt. Ja, ER kennt mich und weiß, was ich brauche. ER kennt auch unsere Situation mit unserem Hund und so kann ich jetzt wieder mit neuem Mut vorwärts gehen.

Ich war sauer!

Irgendwie ging mir das Gespräch nicht aus dem Sinn. Ich war verärgert - über mein Gegenüber und über mich selbst. Es war zu keiner klaren Begegnung gekommen. Auch einige meiner eigenen Reaktionen verstand ich nicht richtig. Es rumorte in mir und ich war unzufrieden. “Wer die Wahrheit tut, kommt zum Licht!” Dieses Wort Jesu ging mir immer wieder durch den Kopf. Aber welches Wort - was ich tun konnte - konnte mir Licht geben. Mir kam das Psalmwort dieses Monats in den Sinn: “Herr, Du kennst mich!” Ich sagte es mir zu - leise - immer wieder. In meinem Sauersein - Herr, Du kennst mich! In meiner Enttäuschung - Herr, Du kennst mich!. In dem, was unausgesprochen und damit auch unklar blieb - Herr, Du kennst mich!... Immer wieder sagte ich mir leise dieses Wort zu... und mehr und mehr spürte ich, wie meine Seele in einen tiefen Frieden zurück fand und los lassen konnte!

Nicht schon wieder ich!

Vor einer Woche habe ich mich mit meiner Mutter gestritten. Dabei ging es um meine Schwester, ich fühlte mich total unverstanden und hatte das Gefühl, wir redeten nur aneinander vorbei. In einem gewissen Augenblick hatte ich die Nase voll. In mir tobte es: „Du hältst es hier nicht mehr aus! Es ist doch immer das Gleiche!“ sagte mir eine innere Stimme. Und meine Konsequenz? Ich beschloss, mich in meinem Zimmer
einzuschließen und mit niemandem mehr zu reden, bis ich endlich eine eigene Wohnung  gefunden hätte.
Zwei Tage später las ich  das Tagesevangelium. Das Motto, das mich dazu erreichte, lautete: "Vergib und zeig große Barmherzigkeit!". Ich war sehr überrascht. Aber ich konnte noch nicht verzeihen. Ich wollte auch nicht!
„Diesmal werde ich nicht den ersten Schritt machen!“ sagte ich mir. Am Tag danach sagte mir das Evangelium: "Bekehr dich und mach ernst mit dem Leben des Wortes!". Doch ich blieb stur und nahm es nicht ernst!
Zwei Tage später kam als Kurzmotto zum Tages-Evangelium auf mein Handi: "Versöhne dich um jeden Preis!" Ich war baff und begriff, Gott meint mich! Er weiß, dass ich mich schwer tue, aber er stupst mich an.
Ich hatte diese verfahrene Situation doch gar nicht gewollt! Sie tat mir sogar leid. Aber ich sollte den ersten Schritt wagen! So kaufte ich eine Schachtel der Lieblingspralinen meiner Mutter und eine kleine Blume. Ich ging an ihr Bett und wartete, bis sie aufwachte. Dann hab ich mich entschuldigt. Sofort nahm sie mich voller Freude in den Arm.  Und ich spürte ein Glück in meinem Herzen, wie schon lange nicht mehr! - Ja, Herr, Du kennst mich!!!

Rettungsanker

Ich hatte ein langes Begleitungs-Gespräch, das mich völlig aus der Bahn warf. Plötzlich wurden mir Fragen gestellt, mit denen ich mich noch nie auseinander gesetzt hatte. Als ich an dem Abend nach Hause kam, war in mir nur ein großes Durcheinander von Gedanken und Gefühlen, die mit großer Wucht in mir arbeiteten. Ich erlebete eine Zeit tiefer Traurigkeit und Angst... Und dann sah ich die Perlen auf meinem Nachttisch liegen “Wer bin ich?”. Ich selber hatte in diesen Augenblicken keine Antwort mehr auf diese Frage, denn ich kenne mich selbst nicht mehr. Aber Gott kennt mich, dass war mir in diesem Moment klarer als je zuvor. Und weil Gott mich kennt, so wie ich bin, aber vor allem auch so, wie er mich gemeint hat, kann ich mich überhaupt auf den Weg machen, mich selbst besser kennen zu lernen und immer mehr zu dem Menschen zu werden, als den Gott mich gedacht hat. Für mich war das in diesem Moment so eine Erleichterung und ein Trost! Ich habe gespürt,  jetzt gar nicht sagen zu müssen, wer bin ich, denn da ist jemand, der diese Frage für mich beantworten kann, weil er mich zutiefst kennt und liebt. Damit kam eine Ruhe in das innere Durcheinander, ich konnte entspannen. Die Perlen, das Wort haben mich an diesem Abend “gerettet”.

Vertrauen war gefragt!

Ich erhielt die Mail einer jungen Afrikanerin. “Durch die Wirren in unserem Land und durch eine Gerichtsverhandlung haben wir unser Haus verloren. Wir stehen mit 10 Personen auf der Straße, denn ich hab noch ein Mädchen aufgenommen, die Zwillinge bekommen hat und zu Hause deshalb heraus geworfen worden ist!”

Mich erreichte diese Mail in einer sehr stressigen Zeit. Die Arbeit war einfach zu viel. Mir kam das Wort: “Herr, Du kennst mich!” Und ich spürte, als ich es leise aussprach, dass ich nicht auf mich vertrauen durfte, sondern auf Jesus. So ließ ich diese Mail mein Herz bewegen. Am vergangenen Sonntag kam mir beim Morgengebet der Impuls, diese Not auf jeden Fall nach den Gottesdiensten zu teilen. Ich erzählte von der Mail.

Nach der ersten Messe kam ein alter Mann und drückte mir schweigend etwas Geld in die Hand. Ich sagte Gott danke, dass er sein Herz hatte berühren lassen. Nach der zweiten Messe kam ein junger polnischer Familienvater, der mit seiner Frau zwei Kinder hat. Diese Familie lebt sehr einfach. Dieser Mann klopfte mir auf die Schulter und sagte immer wieder: “Da müssen wir doch was machen!” Und dann sagte er: “Wenn du eine Spendenaktion machst, dann bekommst du die ersten 1000 € von mir!” Ich war so gerührt, dass ich nicht mehr reden konnte. Weinend gingen wir auseinander. “Was für eine Liebe!”

Am frühen Abend erhielt ich einen Anruf - auf Band, ich solle zurück rufen. Ich erreichte einen Mann, der selber einmal in großen Schwierigkeiten war und Not kannte. Und auch jetzt hatte er in seiner Familie ein schweres Los zu tragen. Ich hatte versucht, so gut ich konnte, dieser Familie nahe zu sein. Dieser Mann fragte, wie viel Geld schon zusammen gekommen sei. Ich erzählte die Erfahrung vom Vormittag. Dann sagte er: “Wissen Sie, ich weiß, was Not ist!” Und dann versprach er mir auch noch einen größeren Betrag für die afrikanische Familie.

Zum zweiten Mal versagte mir an diesem Tag die Stimme und ich konnte nicht mehr reden. Ich wusste: “Herr, Du kennst mich! Du weißt um mein wankelmütiges Herz! Aber wenn ich Dir alles in die Hände lege, dann kümmerst Du dich um all das!”