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Kennst Du mich wirklich?

Seit zwei Wochen leben wir in unserer Pfarrei mit dem Wort „Herr, du kennst mich“. Ich versuchte achtsam zu sein und wollte entdecken, wie dieses Wort sich in meinem Leben realisiert. Doch mit den verstreichenden Tagen, in denen ich einfach nichts entdecken konnte, wurde ich leicht frustriert.

Letzten Dienstag mussten unserem Hund vier kleinere Geschwüre herausoperiert werden. Diese wurden dann eingeschickt um zu prüfen, ob sie bösartiger Natur sind. Ich betete und hoffte, dass dies nicht eintritt: „Herr, du kennst mich und weißt, was ich brauche.“ Der Befund, der mich dann aber am Freitag erreichte, war nicht erfreulich: bösartige Gewebe und es ist nicht klar, ob es schon Metastasen im Körper des Tieres sind. Für mich und meine Familie war das ein Schock. Unser Hund ist noch jung und so fit, dass wir uns noch auf viele Jahre mit ihm freuen. In der Trauer stieg auch die Frage in mir auf: Herr, kennst du mich wirklich? Ich wollte den Zweifeln keinen Raum geben und betete immer wieder.

Für die Sonntagsmesse hatte ich die Aufgabe übernommen, den Kindern zu helfen, mit ihren Kerzen keinen Kirchenbrand zu entfachen oder hinzufallen. Als ich aber am Morgen aufstand,
schmerzte meine rechte Hand so sehr, dass ich mir nicht sicher war, ob ich wirklich helfen konnte. Doch so kurzfristig absagen wollte ich unserem Pfarrer nicht. Diese Sorge musste ich aber nicht lange in meinem Herzen tragen, denn ein sms erreichte mich: „Guten Morgen, unsere Tochter würde Dir gerne helfen auf die Kinder auf zu passen. Wäre das o.k. für dich?“ – Und wie das o.k. war für mich!
Diese Erfahrung war mir Zeichen und Antwort auf meine Zweifel und Fragen, ob er mich denn wirklich kennt. Ja, ER kennt mich und weiß, was ich brauche. ER kennt auch unsere Situation mit unserem Hund und so kann ich jetzt wieder mit neuem Mut vorwärts gehen.