Seit Tagen habe ich darüber nachgedacht, was ich in der Fastenzeit bei mir - durch die Augen Gottes geschaut - ändern kann. Verzicht auf irgendwelche Nahrungsmittel fällt mir nicht schwer und hat deshalb keine große Bedeutung für mich. Dann hab ich über meine Beziehungen zu Gott, zu mir, zu den Mitmenschen und zur Natur nachgedacht. Einige meiner menschlichen Beziehungen sind zerbrochen, andere “verzerrt”. So habe ich mich entschieden, neu auf eine Freundin, die mich sehr enttäuscht und verletzt hat, zuzugehen. Ich hab sie seit Ewigkeiten zum ersten Mal wieder angesprochen, sie mit den liebenden Augen Gottes angeschaut. Ich kann die Vergangenheit und die Verletzungen nicht ändern! Aber ich kann und will verzeihen!
“Hast Du noch einen Augenblick Zeit?” - fragte er mich. Auf dem Schulgelände war es chaotisch laut - einer der letzten Schultage vor den Ferien. Ich ging in sein Zimmer. Er schloß die Tür. “Gestern”, begann er sofort zu erzählen, “war ich auf dem Heimweg von einer Konferenz. Es war schon spät, 20.45 Uhr. Ich war mit dem Motorrad unterwegs. Ich spürte unter meinem Overall mein Handi vibrieren. Sofort fragte ich mich: ‘Wer meldet sich denn um diese Zeit noch?’ Es hörte nicht auf zu vibrieren. Ich entschied, zu stoppen und nachzuschauen. Ich fuhr an den Rand. Auf dem Display sah ich die Nummer einer Vorgesetzten. Ich rief zurück. Ihre Mail-Box sprang an. Vermutlich war der Anruf ein Versehen. Ich fuhr weiter. 3 Minuten später war vor mir die Straße gesperrt. Auf der Straße lag ein Motorrad. Es war eine Maschine, die mich wenige Minuten vorher überholt hatte. Ein Auto hatte die Vorfahrt missachtet. Am nächsten Tag las ich in der Zeitung, dass der Motorradfahrer schwer - aber nicht lebensgefährlich verletzt war.” Mein Gegenüber schaute mich an. Nach einem Augenblick des Schweigens sagte er: “Da war jemand, der noch nicht wollte, dass mein Leben zu Ende geht! All die kleinen Fakten sind einfach nicht erklärbar. Wäre ich nicht ans Telefon gegangen, ich hätte genau zum Zeitpunkt des Unfalls die Stelle passiert.”
Ich kam von der Arbeit und traf am Bahnhof eine ältere Dame. Sie stand mit ihrem Koffer an einer Treppe, an der es keinen Lift gab. Ich hätte schnell vorbeigehen können. Doch dann erinnerte ich mich an die Erfahrung einer Schwester, die sich vorgenommen hatte, nicht nur stehen zu bleiben, wenn sie darum gebeten wird, sondern auch auf verborgene Nöte zu reagieren. So sagte ich mir: “Bleib stehen!” Ich sprach die ältere Dame an und bot ihr meine Hilfe an, den Koffer die Treppe hinab zu tragen. Überglücklich reagierte die Frau und sagte: “Ich habe so sehr auf Hilfe gehofft. Sie wissen gar nicht, welche Freude Sie mir heute machen. Vielen Dank und einen schönen Abend!"
Auf dem Vorplatz des S-Bahnhofs wartete ich auf den Schienen-Ersatzverkehr. Ich ärgerte mich, dass ich vorher nicht ins Internet geschaut und die Fahrplanänderung umgangen hatte. Auf dem Bahnsteig war mir eine junge Frau aufgefallen, die offenbar die Durchsage im Zug wegen des Schienersatzverkehrs nicht richtig mitbekommen hatte. Sie kam auf den Vorplatz und bat eine ältere Dame um Hilfe. Mir fiel die Behinderung der Jüngeren auf, sie hatte große Probleme nun ihren Fahrplan bis Gelsenkirchen auf die Reihe zu bekommen. Die Dame gab ihr Auskunft, aber die Unsicherheit bei der jüngeren Frau blieb. - Mir kam das Tagesmotto in den Sinn: Lass Dich ansprechen! - Ich schaltete mich in die Unterhaltung ein und bot der jungen Frau an, sie können mit mir zusammen nach Gelsenkirchen fahren, da ich nach Essen führe. Eine große Erleichterung war auf ihrem Gesicht zu sehen. Der Bus kam und die Frau setzte sich im Bus neben mich. Sie erzählte mir viel: Sie sei auf dem Weg zur Arbeit, würde 4 Tage in Gelsenkirchen bleiben und dann übers Wochenende wieder zu ihren Eltern fahren. Sehr vertrauensselig gab sie viel Persönliches preis. Ich hörte interessiert zu. In Gelsenkirchen angekommen, wußte sie Bescheid. Schnell stieg sie aus dem Zug und fand umgehend das U-Bahn-Gleis. Sie verabschiedete sich und fuhr mit einem großen Strahlen - mir nachwinkend - weiter.
Er kam aus Syrien. Ich hatte ihm Geld für einen Sprachkurs besorgen können. Nun fehlte noch Geld für ein Monatsticket. Ich ging ihn besuchen und gab ihm ein wenig finanzielle Unterstützung. “Das kann ich nicht annehmen. Das geht gegen meine Prinzipien!” Dann schaute er mich an und begann bitterlich zu weinen. Ihm wurde alles zu viel. Er sah sich nicht mehr durch. Der Mut hatte ihn verlassen. Er war allein hier in unserem Land - ohne seine Familie. All das Schwere weinte er sich von der Seele. Ich hörte ihm lange zu und nahm ihn in den Arm. “Weißt Du”, ließ ich ihn verstehen, “auch wenn Du kein Geld hast, so hast Du mir durch Dein Da-Sein und durch Deinen Frohsinn, den Du immer schenkst, viel mehr gegeben, als wir durch Geld kaufen können!” - Nach einigen Minuten nahm er das ihm angebotene Geld an - mit einem Lächeln im Gesicht.
Ich bin Lehrerin an einer Grundschule. Das dritte Schuljahr, in dem ich unterrichte, ging am Weißen Sonntag zur Erstkommunion – für viele ein großer Tag. Neben den katholischen Schülern hab ich sieben anders gläubige Kinder in der Klasse, u.a. einen kurdischen Jungen und ein neuapostolisches Mädchen. Mir ist es ein Anliegen, die Kinder früh zu einer Haltung ehrlichen Interesses und gelebter Solidarität einzuladen. So ließ ich sie alle verstehen, dass ich jeden einzelnen mit seinen verschiedenen Glaubens- und Lebensüberzeugungen wertschätze und akzeptiere. Zugleich war es mir wichtig, sie zu einem Gottesdienst, der am Tag nach der Erstkommunion gefeiert wurde, einzuladen. Wie erstaunt war ich, als die sieben andersgläubigen Kinder ohne Ausnahme zum Gottesdienst erschienen und einfach da waren. Im Anschluss kamen einige von ihnen sogar noch mit großem Interesse und fragten: „Was habt ihr da gegessen und getrunken und warum macht ihr das?“ Damit gaben sie mir und einigen der Erstkommunikanten die Möglichkeit, ihnen in aller Offenheit von meinem / unserem Glauben zu erzählen.
Heut kam das Motto: Bleib dran! Ich habe es schon früh aufgerufen, weil ich heute einen Motor brauchte. Mein Weg ist gerade mit so manchen Widerständen gepflastert. Ich kann Gott darin erkennen, auch wenn es mitunter schwer ist. Das Motto war wirklich wie ein Motor! Immer wenn ich in Kleingläubigkeit, Urteile oder Zweifel verfallen wollte, meldete sich: Bleib' dran - im Sinne von: Geh' weiter, Vertraue, Überlasse es Gott! So bin ich wirklich froh und beschwingt durch den Tag gegangen, der auch viel Schönes hatte. Erst heute Abend entdeckte ich die doppelte Bedeutung von 'Bleib' dran', nämlich am Weinstock! Super!
Von meinem Chef erhielt ich vor meinem Urlaub die Anweisung, ihn im Krankheitsfall zu vertreten. Viele Aufgaben, die mir fremd sind und die ich im Bedarfsfall würde tun müssen, stiegen vor meinem inneren Auge auf. Sie ließen mich nur schlecht schlafen. Immer wieder versuchte ich, mich zu beruhigen und die Last an Gott abzugeben. Nach einigen Tagen saß ich mit meinem Mann bei einem Eiskaffee in einer Fußgängerzone. Zur nahegelegenen Kirche schweifte mein Blick. Er blieb an einer Fahne hängen, die vom Kirchturm herab hing. „Fürchtet euch nicht!“, stand dort in bunter Schrift. „Das ist es!“, sagte ich. Und ich durfte an einem wunderschönen Sommertag erleben, wie ich meine Sorgen durch diese (erneute) Zusage Gottes, an ihn abgeben konnte.
Vor kurzer Zeit war ich beruflich in einer sehr schwierigen Lage und wusste nicht, welchen Weg ich einschlagen sollte. Ich war allein im Ausland unterwegs und hatte niemanden, den ich direkt hätte fragen können. Doch dann kam ein Augenblick, in dem mir in den Sinn kam:
„Du kannst das gar nicht alleine entscheiden, gib es doch „nach oben“ ab!“ In all meiner Verzweiflung machte ich diesen Schritt. Ich bat Gott um ein konkretes Zeichen. Und: Ich bekam MEHR als das! Ich bekam eine eindeutige und klare Antwort, ein „Rezept“, wie ich weiter vorzugehen hätte. Es war, als hätte ich gefragt: „ Soll ich Butter kaufen?“ und die Antwort war: „Ja, 250 Gramm und dann back den Kuchen bitte wie folgt...“
Geholfen hatte mir die onword-App, in der ich das tägliche Motto las und mich mit vielen verbunden fühlte. Gott manifestiert sich in vielen Zeichen. Er geht konkret mit auf meinem Weg. Je mehr ich dran bin an Seinen Worten, desto lebendiger wird die Beziehung zu Ihm.
Seit einigen Monaten bin ich in der Ausbildung zur Krankenschwester engagiert. Dazu musste ich längere Zeit täglich insgesamt 4 Stunden An- und Abreise in Kauf nehmen. Ich fand einfach keine Wohnung. Vor Beginn meiner Ausbildung hatte ich während eines Praktikums eine Patientin kennen gelernt, die mir sehr ans Herz gewachsen war. Sie hatte meine missliche Lage mitbekommen und bat mich an meinem letzten Praktikumstag, ihr meine Handy Nummer zu hinterlassen. Lange Zeit hörte ich nichts mehr von ihr. Trotz all meiner Mühen und Recherchen fand ich kein Zimmer für mich. Ich war kurz davor, alles aufzugeben, meinen Ausbildungsplatz und damit auch meinen Berufstraum. Körperlich konnte ich einfach nicht mehr.
Und dann rief mich vor wenigen Tagen die ältere Frau an. Sie hatte immer wieder an mich gedacht und ließ mich verstehen, dass sie eine große Wohnung habe und sich überlegt hätte, mir in dieser Wohnung ein Zimmer mit Bad zur Verfügung zu stellen, ohne dafür bezahlen zu müssen. „Ich freue mich sehr, wenn Sie hier einziehen und mir immer wieder ein wenig Gesellschaft leisten können!“ sagte sie am Telefon. Ich konnte es kaum glauben und war ganz sprachlos und total glücklich! Für mich war das eine tiefe Bestätigung meines Lebensmottos: „Kämpf weiter und gib nie auf!“ Nun wohne ich schon in dem Zimmer und kann in Ruhe meiner Ausbildung nachgehen. Ich bin Gott so dankbar, dass er immer für mich sorgt, gerade dann, wenn’s besonders schwer wird!
Vor wenigen Tagen bin ich, die ich als Studentin in Österreich lebe, in eine neue Wohnung gezogen. Dieser Schritt war ganz schön herausfordernd für mich. Während der Zeit, die ich in der alten Wohnung war, hatte sich ein lebendiger Kontakt zu den Großeltern der Kinder entwickelt, auf die ich häufiger aufgepasst habe. Wir haben „Opa und Oma“ der Kinder immer wieder besucht und wunderschöne gemeinsame Erfahrung machen können. Diese älteren Leute haben mir immer einen großen Respekt und eine tiefe Wertschätzung entgegen gebracht. Außerdem haben sich sehr für mein Heimatlande Albanien interessiert und den Wunsch geäußert, dieses Land einmal kennen zu lernen.
Für mich ging das Leben weiter und ich hatte – vor meinem Umzug - leider nicht die Möglichkeit, mich von ihnen zu verabschieden. Und dann klingelte vor wenigen Tagen morgens in der Frühe mein Telefon. Der Opa war am Apparat. Und ich hörte ihn sagen: „Egal was geschieht und wie Dein Wege weitergeht, Du sollst wissen, dass Du immer einen Opa in Österreich hast!“ Ich war so berührt, dass mir fast die Tränen kamen. Ich spürte einen so tiefen Respekt und eine so ehrliche Liebe von diesem alten Mann, der den Mut hatte, mich anzurufen um mir zu sagen, dass ich in diesem fremden Land immer einen Opa habe, wenn ich ihn bräuchte!“ Das hat mich umso mehr bewegt, da meine Großväter in Albanien beide schon verstorben sind.
Ich hatte sie zu „Tagen der Einkehr“ eingeladen. Sie kam aus einem osteuropäischen Land und hatte auf der Schule die deutsche Sprache gelernt. Oft war sie mir in unseren internationalen Camps durch ihre Offenheit und Herzlichkeit allen gegenüber aufgefallen. Sie schrieb mir: „Hab mich sehr gefreut über Deine Einladung! Aber leider werde ich nicht kommen können. Ich gehe im Frühling mit einer Freundin nach Irland. Sie kommt aus einer ärmeren Familie. Ihre Eltern waren nicht religiös. Aber meine Freundin ist eine große Suchende. So haben mein Freund und ich ihr ein Flugticket nach Irland zum Geburtstag geschenkt. Sie hat sich gewünscht, dass wir mitfliegen. So gehen wir, um mit ihr zu sein und gemeinsame Erfahrungen zu sammeln. Und danach fahre ich noch mit einer älteren Frau nach Frankreich. Sie ist Künstlerin und sehnt sich, einmal in die ‚Kultur-Nation‘ zu kommen. Mit 80 Jahren traut sie sich das noch zu, aber eben nur, wenn wir mitkommen. Ich freue mich, mit dieser alten Frau diese Erfahrung machen zu dürfen.“ – Was für ein Geschenk, solche Boten und Botinnen einer „verrückten Liebe“ (crazily loved!) kennen zu dürfen!
Ich stand vor einem Parkscheinautomaten, um ein Tagesticket zu ziehen. Mir fehlten 3 Euro in Münzen. Ich sah einen Schüler über den Parkplatz gehen und entschloss mich, ihn um Hilfe zu bitten. Ihm einen 5-€-Schein hinhaltend, fragte ich den ca. 16-Jährigen: „Kannst Du den klein machen? Ich brauch noch ein paar Münzen für ein Tages-Ticket!“ Der junge Mann schaute nach und bedauerte: „Hab leider nur 3 Euro!“ Dann ließ ich ihn verstehen, dass ich ihm gern meine 5 Euro geben würde und dafür die drei nehmen würde. „Dann ist auf jeden Fall preiswerter, als wenn ich hier ein Strafmandat bezahlen muss!“ sagte ich ihm. „Oh nein, 2 Euro nicht zurückgeben zu können, das geht gegen meine Prinzipien!“ Ich scherzte mit ihm und sagte: „Kann ich verstehen, aber mein Prinzip ist, nicht unbedingt Strafe für ein abgelaufenes Ticket bezahlen zu müssen!“
„Dann würd ich gern Deine Telefonnummer haben“, sagte er mir, „vielleicht kann ich das Geld dann doch noch zurück geben!“ Wir tauschten die Nummern und die Geldbeträge aus und verabschiedeten uns mit einem fröhlichen Lächeln. „Gott ist WIR!“ kam mir in den Sinn.
Abends hatte ich kein Strafmandat zahlen müssen und sagte per WhatsApp noch einmal „Danke“. Er erwiderte schnell, dass er sich gefreut habe, mir zu begegnen. 15 Minuten später kam eine neue WhatsApp-Nachricht mit der Frage: „Kann es sein, dass Du Pastor bist?“ Meine Antwort: „Und wie!“
Ich hatte mich lange Zeit auf eine für mich sehr wichtige Prüfung vorbereitet. Jeden Tag war ich zur Uni gegangen und hatte mit großer Disziplin studiert. Dann hab ich die Prüfung abgelegt. Und was passierte? Ich hab sie nicht bestanden. Ich war total enttäuscht über mich, tieftraurig und ich wusste nicht, was falsch gelaufen war. Ich hatte den Eindruck alles richtig gemacht zu haben und mich gut vorbereitet zu haben. Dass ich trotzdem durchgefallen war zu akzeptieren, war äußerst schwierig für mich. Ich erinnerte mich an das Monatsmotto: „God is greater!“ Ganz langsam kehrte Energie in mich zurück und ich fand die Stärke weiter zu gehen und die nächsten Schritte zu machen.
Dann und wann gehen die Dinge nicht so, wie wir es erwarten. Dann sind wir auch nicht so glücklich, wie wir es gern wären. Aber für mich ist es eminent wichtig, den Mut zu finden, Gott zu glauben, dass ER alle Dinge in den richtigen Bahnen lenkt. Gott kennt uns besser als jeder andere und er ist immer auf unserer Seite. Die Dinge kommen und gehen, aber Gott ist immer da, denn ER IST GROSS!
Die letzten Monate waren ein echtes Hamsterrad für mich. Ich hatte mich in der TU München für einen Master-Studiengang beworben und ich war froh, diese Chance bekommen zu haben. Im Februar dann kam die Information, dass ich die Zugangs-Kriterien nicht erfüllt hätte und wurde unerwarteter Weise abgewiesen.
Ich war total enttäuscht und wusste nicht, was ich jetzt machen sollte. Ich entschied, nicht aufzugeben. Ich schrieb einen Brief an die Uni mit der Bitte, meine Bewerbung nochmals zu überprüfen. Online hab ich viele Leute befragt, welche Schritte ich jetzt machen solle. Die allermeisten ließen mich wissen, dass die Chancen, doch noch einen Studienplatz an der TU zu bekommen, bei 1 % lägen – gerade München sei da sehr strikt. Aber ich hab mich entschieden, es dennoch zu tun. So schrieb ich den Brief an die Uni.
Wenige Tage später bekam ich einen Antwortbrief der TU. Es wurden weitere Papiere angefordert. Ich hab sie geliefert und mich einem Interview gestellt. Ein paar Tage später bekam ich wirklich die Zusage für den Studienplatz. Was unmöglich schien, war Wirklichkeit geworden. Ich kann nur sagen: Gott ist größer. Vertraut IHM.
Ich hab gerade meinen Masterstudiengang beendet. Ich muss sagen, dass die letzte Zeit für mich richtig schwer war. Aber ich kann auch sagen: Ich habe Jesus tiefer kennen und sehen gelernt. Er arbeitet mit mir, Tag für Tag. Er hilft mir! Im September vergangenen Jahres hatte ich meine letzten Examen zu bestehen und war echt gestresst. Ich hatte gehofft, im Oktober alles mit guten Ergebnissen zu beenden, dann einen Job zu finden und dann würde alles gut sein. Mein Traum war, dann mein eigenes Geld zu verdienen und auf eigenen Beinen stehen zu können. Aber – da ist immer ein „aber“ – es kam anders, als gedacht. Ich konnte mein Abschlussexamen nicht fristgerecht beenden. Ich war richtig enttäuscht! Aber jetzt – ein paar Monate später - ist alles geschafft – sogar mit guten Noten.
Vor einiger Zeit habe ich mich für ein Praktikum im albanischen Parlament beworben. Junge Leute bekommen da einen Einblick in die Welt der Politik. Einige von ihnen finden über diesen Weg in die Politik hinein. Ich selber arbeite mit einer Abgeordneten und lerne viel, aber von Tag zu Tag wundere ich mich, warum gerade ich diese Chance bekommen habe. Ich weiß, dass mir Gott ganz nahe ist und mir immer hilft, aber Seine Pläne mit mir verstehe ich auch nicht so ganz.
Ich war es gewohnt, zu kalkulieren und jeden Schritt in meinem Leben zu planen, aber zurzeit kann ich überhaupt nichts mehr vorhersagen. Irgendwie habe ich das Gefühl, meine Fähigkeit, Dinge zu planen, vorherzusehen und zu kontrollieren verloren zu haben. Ich fühl mich auf einmal so schwach. Aber ich denke mir, wenn da nichts mehr in meinen Händen liegt, dann liegt es in Gottes Händen. Ich hab den Eindruck, Gott prüft mich. Er bringt mich dazu, Ihm zu vertrauen und zu lernen die Dinge in Seine Hand zu legen und warten zu lernen. Das ist eine gute Schule der Geduld und des Vertrauens! Dafür bin ich sehr dankbar.
Meine Familie war in eine schwierige Situation geraten. In dieser Etappe meines Lebens übertrugen mir meine Eltern viel Verantwortung – auch im administrativen Bereich. Ich gab mein Bestes und wollte keine Fehler machen. Nachts schlief ich nur schlecht. Immer neu bat ich Gott, er möge mir helfen. Und ich muss sagen: Er erhört all meine Gebete. Dann und wann denke ich, dass Gott mich mehr liebt als alle anderen. Und dann gibt es auch Augenblicke, in denen ich eine Art Eifersucht fühle: Ich möchte dann, dass Gott ganz mein ist. Dann muss ich immer über mich lächeln, denn ich weiß ja, dass er jeden Menschen liebt. Aber ich hab einen ganz innigen Draht zu ihm. Ich habe erfahren dürfen, dass ER meine Bitten nicht immer sofort erfüllt, aber ER lässt mir alles zum Besten gereichen. Im Augenblick weiß ich gar nicht, was ich erwarten soll – mein Studium ist vorbei und ich hab noch keine Arbeit - aber ich habe die tiefe Gewissheit, dass Gott alles zum Guten führt. Und so kommt mir immer wieder das Lied mit den Worten von Theresa von Avila in den Sinn: "Nada te turbe, nada te espante, quien a Dios tiene nada le falta" – Ja, so will ich leben: Nichts soll mich durcheinander bringen, denn ich vertraue Gott!
Ich war in der Uni-Bibliothek zum Lernen. Dort ist absolute Ruhe angesagt, damit auch alle lernen und studieren können. Neben mir saßen zwei Studenten, die sehr laut waren. Mir fiel es richtig schwer, mich zu konzentrieren und an meinem Lernstoff dran zu bleiben. Ständig war ich abgelenkt. Ich begann zu urteilen und wurde innerlich ärgerlich. In diesem Augenblick erinnerte ich mich an unser Tagesmotto, eben nicht vorschnell zu urteilen. Mit Entschiedenheit lenkte ich meine Aufmerksamkeit erneut auf meine Bücher. Und es gelang. Meine Aufmerksamkeit war nicht mehr bei den Störenfrieden, sondern bei meinem Lernstoff.
Ein älteres Ehepaar hatte sich gemeldet. Sie waren nun 50 Jahre beieinander und wollten ihre Goldene Hochzeit feiern und nochmals um den Segen Gottes bitten. Wir trafen uns zu einem Vorgespräch. Tiefe Risse in der Beziehung kamen – für mich unerwartet – ans Licht und unser Gespräch wurde ein Weg, in dem vieles gesagt werden konnte. Psychische Lasten und Belastungen schienen mir eine große Rolle zu spielen. Ich bewunderte den Mann, der mit großer Gleichmut viel ertrug und aushielt. An einer Stelle des Gespräches aber, sah ich Tränen in seinen Augen. Ich ahnte, wie sehr er litt.
Dann kam der Tag der Goldenen Hochzeit. Ich hatte mich schon früh auf den Weg gemacht, um meinen Teil zu geben, ein Klima der gegenseitigen Liebe entstehen zu lassen. Pünktlich zum Gottesdienst erschien das Jubelpaar. Sie wirkten ein wenig angespannt. Beim Einzug in die Kapelle begannen alle zu klatschen. Kinder spielten vor dem Altar. Ein Bild gelebter Familie. In der Predigt erzählte ich dem Goldhochzeitspaar und den Kindern von einem großen LKW, der mit flüssiger Schokolade auf der Autobahn umgekippt war. Das Problem der Feuerwehr war gewesen, die Schokolade flüssig zu halten, denn erkaltet war sie nur schwer von der Autobahn zu entfernen. Dann ging’s um die Frage, wie die Schokolade und analog eben auch die Liebe zwischen Menschen flüssig, liquid zu halten sei. Beim Nachdenken darüber schmunzelten alle und immer wieder lachte die ganze Festgemeinde. Als der Augenblick der erneuten Segnung des Ehebundes vollzogen war, schauten sich beide Eheleute an und nach langer Zeit gaben sie einander wieder einen Kuss. Erneuter Applaus in der Kapelle.
Beim Eintritt zur Bibelgala in der Lamberti-Kirche in Münster hatte mein Mann seine Dauerkarte vergessen und dieses am Eingang gesagt. Das junge Mädchen antwortete: " Ich glaube Ihnen, Sie können durchgehen!"
Vor dem Workshop beim Impro-Theater ging ich zum Getränkestand. Es war noch kein Wechselgeld da und ich hatte nur einen 10€ Schein dabei. Das junge Mädchen sagte: "Bezahlen Sie doch nach dem Workshop, ich vertraue Ihnen."
Meine Schwester stieg am Bahnhof in einen Linienbus. Eine Mutter mit drei Kindern und Kinderwagen stieg zu und sagte dem Busfahrer: "Mein Mann kommt in einer Minute." Die Minute war vorbei und der Busfahrer sagte: "Ich warte."
Großartig. Glauben, Vertrauen und einfach mal Warten.