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Ich bin glücklich!

Spät abends kam ich nach Hause. Der Tank meines Autos war leer. So fuhr ich noch zu einer Tankstelle. 1 € blieb mir übrig. Ich gab es dem jungen Mann an der Tankstelle als Trinkgeld. Das hatte er nicht erwartet und strahlte mich an. Mit einem herzlichen DANKE verabschiedeten wir uns. Am nächsten Morgen fuhr ich schon früh für einige Besorgungen in einen Baumarkt. Als ich einen Chip in den Einkaufswagen stecken wollte, fand ich in ihm genau einen Euro. Ich musste schmunzeln und steckte ihn in mein Portemonnaie.

Ich war im Auto unterwegs. Ich wusste um seinen Sohn. Er hatte eine schwere Vergangenheit und war im Leben noch nicht so richtig angekommen. Sein Vater machte sich Sorgen. So hatte er mich angerufen. Es war wenig Zeit zum Reden gewesen. Ich rief zurück. Er hatte Zeit. Wir begannen zu erzählen, lachten viel. Unsere Herzen wurden warm. Dann kamen wir auf das zu sprechen, was Sorgen bereitete. Er hatte schon viel für sein Kind versucht. Meist (scheinbar) erfolglos. Ich hörte zu, fragte nach, brachte zum Lachen. Am Ende erzählte ich ihm von einer Gruppe, in der solche jungen Leute gemeinsame Wege suchten und versuchten. Hoffnung keimte in ihm. „Über meinem Tag ist nun eine neue Sonne aufgegangen!“ hörte ich ihn am Ende sagen.

Meine Gedanken wanderten weiter, zu einer Studentin, deren Großmutter kürzlich sehr plötzlich verstorben war. Ich hatte mich gemüht, diesen Weg auf Entfernung mit meinem Beten und Lieben zu begleiten. Nun musste das Leben dieser jungen Frau und ihrer Familie irgendwie weitergehen. Aber der Schmerz reichte noch tief. Ich rief an. Wir kamen in einen behutsamen Austausch. Alles, was war und was schmerzte, fand seinen Raum. „Wie schön, dass Du angerufen hast!“ hörte ich am Ende. Betend blieb ich beiden Menschen nah.

Aufgrund meiner Arbeit musste ich dringend nach Kyiv, aber meine familiären Umstände ließen das kaum zu. Ich hatte versprochen, für meine Nichte da zu sein. Was sollte ich tun? Ich bat Gott, mir Klarheit zu schenken. Ganz unvermutet informierte mich meine Schwester, dass sie ein paar Tage Urlaub bekommen hätte. So konnte sie sich um ihre Tochter sorgen und ich war auf einmal frei, um meiner Arbeit nachzugehen. Mittlerweile bin ich in Kyiv angekommen und freue mich so sehr, all meine Freunde wieder zu sehen. Noch mehr aber ist mein Herz von Freude erfüllt, sie sehr sich Gott um mich sorgt!

Ein arbeitsamer Tag ging zu Ende. Auf der Autobahn war ich auf dem Rückweg von einem Termin. Mir kam das Motto des Tages in den Sinn: „Entdeck die Handschrift Gottes!“ Ich hatte viele kleine Schritte aus Liebe gemacht und war Menschen begegnet, deren Herz sich auf Neues nicht einlassen konnte. So fragte ich Gott: Und wo war heute Deine Handschrift? – Während ich darüber nachsann begann die Sonne gleißend unterzugehen und erhellte den ganzen Himmel von unten her. Es war ein so bewegendes Schauspiel, wie ich es lange nicht mehr gesehen hatte. Ich fuhr auf einen Parkplatz, um dieses Schauspiel der Schöpfung zu betrachten. Auf einmal hatte ich den Eindruck: Du bist mitten drin in diesem Geschehen. Da umarmt Dich jemand so liebevoll, wie es inniger kaum sein kann. Ich spürte eine tiefe Dankbarkeit und Freude im Herzen und begann das Lied „Die Sonne neigt zur Erde sich, schon bricht der Abend an“, zu singen. Das war Seine Handschrift.