Ich bin glücklich!
Bilder erreichen mich von dem zerstörten Kinderkrankenhaus in Kyiv. Ich sehe Kinder, krebskrank, mit ihren Müttern auf den Bürgersteigen sitzen. Sie wissen nicht wohin. Ich schaue in ihre Augen. Es ist der Blick Gottes, der aus diesen Kinderaugen spricht. Es ist der Schrei einer Liebe, die nach Antwort sucht. Vor 30 Jahren war es solch ein Blick eines Kindes mitten aus Sarajevo, der mich auf den Weg gebracht hat. Viel ist aus diesem Augenblick Gottes entstanden. Jetzt sind es wieder diese Blicke. Ich kann nur noch begrenzt helfen. Sofort „wage ich den Schritt“ und gehe in die Kirche. Ich stelle eine Kerze auf die Landkarte der Ukraine und halte in Stille all diesen Schmerz mit den vielen Menschen aus – in der Ukraine, im Gaza-Streifen, im Sudan, in Syrien, in Afghanistan, in Eritrea und dem Sudan … Mein Herz beginnt zu weinen. Ich kann meine Tränen nicht mehr stoppen… Und ich spüre: Gott leidet unendlich, er leidet mit jedem einzelnen von uns. Darin findet mein Herz wieder Frieden!
Ein Gottesdienst direkt an einem See war angesagt. Eine Hand voll junger Mädchen hatten sich im Rahmen ihrer Firmvorbereitung für die Gestaltung des Gottesdienstes stark gemacht. Sie waren sehr aufmerksam engagiert und hatten bewegende Gebete geschrieben. In der Predigt teilte ich Erfahrungen mit dem gelebten Evangelium, die ich mit anderen jungen Menschen gemacht hatte. So wurde das Thema des Gottesdienstes „ Gott spricht durch die Wirklichkeit!“ griffig und lebendig für sie. Nach der Feier lud ich die kleine Gruppe noch auf ein Eis ein. Wir kamen in einen lebhaften Austausch und ich durfte erfahren, was alles für die Ferien geplant war und was sie sonst noch beschäftigte. Als ich mich verabschiedete, sagte eine junge Frau mit einem strahlenden Lächeln: „Ganz vielen Dank! Nicht nur für das Eis!“
„Ich kann leider nicht kommen, denn wir sind dann auf der Aida!“ – „Ich hole dann mein neues maßgeschneidertes Wohnmobil ab!“ – „Leider habe ich dann meine Flugreise in die Karibik!“ Und dann lese ich: „Ich bin fast wahnsinnig geworden, weil mir keiner sagen kann, ob ich nochmals eine OP wagen soll oder nicht!“ – „Kannst du mir für Familien in Afghanistan helfen, die haben gar nichts mehr!“ – „Hier in Kyiv ist es sehr heiß und wir haben nur wenige Stunden Strom am Tag. Gestern waren wir im Fluss schwimmen. Über uns flogen Drohnen. Dann hörten wir Explosionen. Das ist zurzeit mein Leben!“ In der Voice-Mail einer jungen Frau, deren Familie im Gazastreifen lebt, höre ich: „Ich bin total erschöpft und zutiefst traurig. Meine Schwester wurde von Granatsplittern am Auge verletzt. Sie kann nicht mehr sehen. Es gibt keine Hilfe mehr für sie. Meine Eltern und meine Familie mussten vor zwei Tagen die Zelte neben ihrem zerstörten Haus verlassen. Sie wurden vertrieben und wussten nicht wohin. Zu Fuß sind sie losgezogen. Sie haben auf der Straße geschlafen. Unvorstellbar. Ich kann nichts mehr sagen. Es ist einfach zu traurig.“ – Schweigend und betend halte ich, wie jeden Abend, Gott alles in der Stille hin. „Herr, lass die Satten hungrig werden und die Hungrigen satt!“
Ich habe das Monatsvideo „Wag den Schritt!“ jetzt schon so oft angeschaut! Es kam genau zur richtigen Zeit und hat mir sehr viel Mut gemacht! Ich hab die letzten Wochen mit einer so wichtigen Entscheidung für mich persönlich gehadert, dass es mich fast wahnsinnig gemacht. Ich hab mich immer und immer gefragt: „Soll ich diesen unsicheren Weg gehen, für den mir keiner sagen kann, wo und wie er endet oder bleib ich einfach stehen?“ Ich hab mich dann entschieden die Hoffnung nicht aufzugeben und werde mich nochmals einer OP unterziehen. Dann kam das Video. „Wag den Schritt!“ Es hat mir sehr viel bedeutet und mir sehr viel Mut und Hoffnung gegeben!