Ich bin glücklich!
Mit einer kleinen Gruppe hatte ich mich aufgemacht, an einem Wochenende teilzunehmen, bei dem es um das gelebte Wort des Evangeliums ging. Zunächst hatte ich abspringen wollen, aber dann war es mir geschenkt worden und ich hatte den Mut, mitzukommen. In meinem Herzen nahm ich viel Leid mit - eigenes Leid und Leid in meiner Familie.
Vom ersten Augenblick an spürte ich, in der Gruppe aufgenommen zu sein. Bei einer ersten Tasse Kaffee an einer Raststätte erzählte jeder ein wenig von sich. Dabei bekam ich mit, dass jeder aus der Gruppe mit zum Teil großen Leiderfahrungen gekommen war. Im gemeinsamen Leben merkte ich: ER ist da! Das erfüllte mich mit einer ganz tiefen Freude. Während des Wochenendes fühlte ich mich auf einmal von Gott so sehr geliebt, dass ich hätte platzen können. Diese Freude ist seit dem nicht mehr weggegangen. ER, Gott ist in mir. Ja, es stimmt: ER IST DA - FÜR MICH! Von dieser Freude getragen, konnte ich für andere leben, denen es zurzeit nicht so gut ging und ich konnte beten.
Als ich wieder zu Hause war, hörte ich, dass mein Bruder nach langer Zeit wieder bei meiner Mutter war und sie besucht hatte. Und als meine Schwester anrief, weinte sie vor Freude.
Ja, mir ist etwas geschenkt worden, was ich nicht wieder verlieren möchte und was ich vielen Menschen weitergeben möchte. Und übrigens. Ich bin immer noch glücklich!
Unerwartet fielen zwei Termine aus. So war plötzlich der Nachmittag und der Abend frei. Zunächst wusste ich mit dieser freien Zeit nichts anzufangen und ärgerte mich ein wenig, da beide Termine später nachgeholt werden mußten. Mir kam das Motto: “Verweile!” So versuchte ich einen Augenblick lang still zu werden und Gott diese Situation im Gebet hinzuhalten. Mir gingen viele Menschen durch mein Herz. Das Bild einer jungen Frau, die kürzlich ihre Mutter verloren und nun keine Eltern mehr hatte, drängte sich mir besonders ins Bewusstsein. Ich rief sie an. Über eine Stunde konnte ich ihr zuhören, fast ohne ein Wort zu sagen. Sie erzählte, was in ihrer Seele alles geschehen war und wie sie mühsam begonnen hatte, ihre neue Rolle zu finden und zu spielen. “Und weißt du?” sagte sie, “jetzt, wo ich all das, was in meiner Seele war, zugelassen habe, spüre ich einen so tiefen Frieden in meiner Seele. Und ich bin so froh, dass ich gerade heute all das mit dir teilen konnte!”
Als die Idee des Perlenbandes im Familiengottesdienst vorgestellt wurde, war mein Mann mit unseren zwei Kindern da. Ich blieb zu Hause, da ich mich krank fühlte. Ich las den Rundbrief “Perlen des Lebens” und konnte so Anteil nehmen an diesem neuen Projekt. In der darauffolgende Woche gab es eine Situation, bei der unser Jüngster stark weinte. Sein großer Bruder, der auch erst 4 Jahre alt ist, wollte ihn trösten und sagte: “Du musst nicht Angst haben, ich bin da.” Er wiederholte dies drei-, viermal. Das fand ich so schön und ich erinnerte mich daran, dass Gott uns dies auch immer wieder zusagt: Ich bin da! Das war eine kleine und doch für mich große Erfahrung im Alltag.
Ich hatte miserabel geschlafen, Bauchschmerzen waren die Ursache. Trotz Müdigkeit und dem unguten Verdacht, womöglich krank zu werden, rüstete ich mich und fuhr ins Pfarrhaus. Eine Sitzung war angesagt und dies den ganzen Morgen. Innerlich murrte ich und sagte zu mir: Wo ist ER denn jetzt? War ich doch schon vor Weihnachten mit einer Grippe im Bett. Das konnte ja unmöglich sein, dass es mich nun wieder erwischte! Ich spürte gerade gar nichts von dem “Ich bin da!”.
Während der Sitzung erfuhr ich dann noch eine Nachricht, die mir zu schaffen machte und mir war klar, wenn die Situation so eintrifft, wie sie mir mitgeteilt wurde, dann könnte es schwierig werden. Und wieder fragte ich mich innerlich: Herr, wo warst du, als diese Entscheidung getroffen wurde? Mir schien, ER war nicht da!
Die folgenden vier Tage verbrachte ich im Bett. Nichts konnte ich unternehmen. Wieder außer Gefecht gesetzt! Ich machte mir Sorgen darüber, wie sich diese Situation entwickeln würde. Eine Mailnachricht brachte dann urplötzlich ein kleines Licht und die Ahnung stieg in mir auf, dass Gott vielleicht doch da war... Ob er die Situation mehr in der Hand hatte, als ich das sehen konnte? Und tatsächlich: vor wenigen Tagen ergab sich in einem Gespräch eine überraschende Wendung. Ich war so glücklich und wusste, dass ER da ist, auch wenn ER für mich nicht spürbar und sichtbar ist. Das hat mir Mut gemacht, mehr zu vertrauen, auch wenn äußerlich manches schief zu laufen scheint.