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Ich bin glücklich!

Liebe Freunde des Wortes!

Es war Karfreitag - spät abends. Da der Tag in Frankreich kein Feiertag ist, hatte sie sich erst nach 18 Uhr auf den Weg machen können. Um 23 Uhr kam sie an. Zu zweit holten wir sie vom Bahnhof ab. Sie hatte sich auf den Weg gemacht, um bei der Firmfeier ihrer Freundin dabei sein zu können. Jetzt trafen die beiden einander nach langer Zeit wieder. Eine tiefe, ansteckende Freude war sofort zu spüren. Der folgende Tag war Rüst-Tag. Wir bereiteten das Osterfest mit einigen jungen Leuten vor. Elodie, aus einer Stadt in der Nähe von Paris, war sofort mitten drin. Sie schenkte sich, wo sie nur konnte.

Die Feier der Osternacht begann. Ihre Freundin empfing das Sakrament der Firmung. Ein bewegender Augenblick. Ich sah Elodie. Sie war tief angerührt und bewegt. Ihre Augen schienen wie ein „Tor zum Himmel“, voller Friede und Freude. Zwei Tage später war sie wieder in Paris.  Sie schrieb: „Weißt Du, ich war ein wenig traurig, weil ich lange Zeit vergessen hatte, was die Gegenwart Gottes in meinem Leben wirklich bedeutet. Und jetzt verstehe ich, dass ich ihn um alles bitten kann, weil er einfach da ist und dass ich immer eingeladen bin, auch für die anderen zu beten. Das habe ich in den Tagen entdeckt.“

Ich erinnerte mich an Madeleine Delbrêl, die in jungen Jahren entdeckt hatte, dass man „Gott lieben kann, wie man einen Menschen liebt“, das hatte ihr Leben völlig verändert. Dieses gleiche Glück hatte Elodie erlebt. Vor Freude war sie auf die Straße gegangen, um Jesus in den Menschen ihrer Stadt zu begegnen. Jeden, den sie sah, legte sie betend Gott ans Herz.

„Gebt, dann wird auch Euch gegeben werden!“ hatte Jesus seinen Freunden geraten. Und er hatte hinzugefügt: „In reichem, vollem, gehäuftem, überfließendem Maß wird man euch beschenken!“ Diese „Fülle des Lebens“ hatte ich in den Augen von Elodie sehen dürfen. Sie hatte gegeben, war hunderte von Kilometern zur Feier ihrer Freundin gekommen. Reich beschenkt kehrte sie heim. Gott hatte ihr Herz neu berühren können. Sie hatte empfangen: reichhaltig und überfließend. Sich schenkende Liebe ist immer konkret. Also: Sei konkret! – Be concrete!

für das OnWordTeam
Meinolf Wacker

Liebe Freunde des Wortes!

Zwei junge Mädchen aus Norwegen waren zu Gast in unserer Stadt. Sie hatten von go4peace gehört und wollten gern ein wenig mehr erfahren. So lud ich die beiden und ein paar weitere junge Leute dieses Friedensweges auf ein Eis ein. Niko war auch dabei.

Schnell kamen wir ins Gespräch, lachten und scherzten. Nach zwei Stunden verkleinerte sich die Gruppe. Die beiden Skandinavierinnen und Niko konnten noch länger bleiben. Am nächsten Tag fragte ich nach, wie der Abend noch verlaufen sei?

„Wir hatten ein tolles Gespräch!“ las ich in einer Mail von Niko. „Wir haben begonnen, unsere Positionen bezüglich unseres Glaubens auszutauschen. Bei diesem offenherzigen Teilen und aufmerksamen Zuhören ist ganz viel in Bewegung gekommen. Einer von uns erzählte, dass er nicht wirklich an Gott glauben kann. In diesem Augenblick verstand ich, dass es an dieser Stelle wichtig war, nicht viele Worte zu machen, sondern einfach nur dazu sein. So entstand ein Raum zwischen uns, in dem sich mein Gegenüber ganz angekommen fühlte und alle zweifelnden Gedanken sagen konnte. Ich konnte es förmlich spüren: Gott war am Werk! Wir waren im Frieden – mit uns selbst, miteinander und ich möchte sagen, auch mit Gott.“

Liebe Freunde des Wortes, Niko hatte sich ganz zurückgenommen, um dem Anderen Raum zu geben. Dieser hatte alles sagen können und hatte auf diesem Weg Frieden mit sich selber gefunden. Und dann spüren wir auf einmal etwas, was vorher nicht da war. Kann dieses „Etwas“ nicht auch ein „Jemand“ sein? Gott – verborgen in diesem Frieden, den er uns in Jesus versprochen hat? Ich bin überzeugt, wenn wir unserem jeweils Nächsten das geben, was er / sie gerade braucht, dann stiften wir Frieden und geben dem ewigen Friedensstifter Raum für Sein Werk unter uns. Es lohnt sich, so lieben zu lernen. „Bau Brücken! Build bridges!“

für das OnWordTeam   Meinolf Wacker

Liebe Freunde des Wortes,

unser Leben ist bunt wie ein Farbkasten. Es bietet uns Freude und Jubel, Trauer und Not, es bringt uns Sehnsucht und Schmerz, Hoffnung, Enttäuschung, Einsamkeit und Erfüllung. All diese Gefühle finden sich in dem Gebetsschatz des Alten Testamentes, den Psalmen, wieder. Ein Psalm ist „geronnene und verdichtete Erfahrung“, seit 3000 Jahren von Menschen ununterbrochen gesungen, gehofft, geweint, geschrien und gebetet.

Im Jahr 2017 laden wir ein, Psalmworte mit auf unseren Lebensweg zu nehmen und uns damit in eine lange Traditionskette des Betens einzureihen. Ein jedes Psalmwort ist eingebettet in einen längeren Psalm, den es lohnt, als ganzen zu lesen und zu beten.

Stell Dir ein Kind vor, das in einer großen Menschenmenge die Mutter verloren hat. Es wird sofort beginnen, nach der Mama zu rufen und sie zu suchen. So ist es auch mit unserer Seele, die wie ein kleines Kind ist. Sie ist immer auf der Suche nach dem, der sie geschaffen hat und dessen Nähe sie braucht. Unsere Seele hat Durst nach Gott. Tag für Tag muss sie Gottes „lebendiges Wasser“ (Joh 4,10) trinken. Dieses Wasser quillt in Augenblicken, in denen wir ganz da sind – für eine Aufgabe, für einen Menschen, für Gott im Gebet, für uns selbst in Zeiten der Stille und der Muße. In solchen Augenblicken scheint unsere Seele Gott zu berühren, nach dem sie sich sehnt. Sie trinkt „Wasser des Lebens“ und findet Frieden. Aber schon bald wird sie wieder Durst verspüren und sich sehnen… Ihr ergeht es wie uns Menschen mit dem Horizont. Er ist immer da, wir sehen ihn. Wenn wir auf ihn zugehen, entzieht er sich, will neu erreicht werden.

Liebe Freunde des Wortes, „ich suche Dich!“. Nehmen wir dieses Wort mit in unseren Alltag. Versuchen wir in den Augenblicken, die sich uns täglich zuspielen, GANZ da zu sein. Wenn wir so leben, werden wir den „berühren“, der uns immer nah ist und den unsere Seele sucht. Nehmen wir uns abends ein wenig Zeit, um diese erlebten Augenblicke wie Perlen zu sammeln. Unsere Seele wird es mit Frieden lohnen. Ich suche Dich! – I’m looking for you!

für das OnWordTeam
Meinolf Wacker

Liebe Freunde des Wortes,

ich höre noch ihr Schluchzen und ich sehe noch ihre verweinten Augen. Ihr Freund hatte sich unerwartet nach 5 Jahren von ihr getrennt. Was blieb, war Enttäuschung, Verwundung und Schmerz. In diesen Augenblicken schien Zukunft nicht möglich. Wochen und Monate verstrichen. Es war schwer. Nur langsam fand sie zurück in eine Normalität des Lebens. Wunden verheilten. Zukunft schien wieder offen. Dann hörte ich: Sie hat sich neu verliebt. Ich lernte ihren neuen Freund kennen. Nach einigen Monaten erzählte sie: „Ich empfinde für meinen jetzigen Freund ganz anders, als für den vorherigen, irgendwie viel tiefer. Ich glaube, das sollte alles so sein, wie es gekommen ist, auch wenn die Trennung damals so wehgetan hat!“ 

Liebe Freunde des Wortes, oft verstehen wir erst rückblickend, wie das Leben es gut mit uns meint – durch Phasen des Nebels hindurch. Solange wir im Schmerz und im Dunkel sind, können wir nur wie Blinde beten: „Wie groß sind Deine Werke, o Herr, wie tief deine Gedanken!“ Wir spüren nichts und verstehen nichts. In solchen Augenblicken gilt es, das Vertrauen in uns zu erwecken, dass ein Anderer es gut mit uns meint. Der verstehende Blick in die Tiefe göttlicher Gedanken schenkt sich häufig erst später. 

Umso wichtiger ist es, in ruhigeren Zeiten unseren Blick für die Gegenwart Gottes in unserem Leben zu schärfen. Der GROSSE will im Kleinen entdeckt werden. Der Übernatürliche berührt mich im Natürlichen. Diese göttlichen Berührungen wollen wahrgenommen werden. Dazu eine Hilfe: Fragen wir uns jeden Abend vor dem Einschlafen: „Wo und wann hast DU, Gott, mich heute berührt?“ In dem ermutigenden Wort eines Freundes, der Zeit für mich hatte – in dem unerwarteten Anruf – in dem liebenden Blick eines Menschen – in dem Vertrauen, das mir jemand geschenkt hat – in dem Blau des Himmels, das mich heute erfreut hat – in dem kleinen Vogel, der vor meinem Fenster gespielt hat…  Staunen wir über diese kleinen Augenblicke und sagen wir dem Himmel – wie ein Kind: DANKE. Tun wir es den Kindern gleich, den Weltmeistern der Entdeckungen und lernen wir neu zu staunen und zu danken: Ich staune! – I’m touched!  

für das OnWordTeam
Meinolf Wacker