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Du bist geschaffen, um zu lieben!

Gott hat jedem von uns ganz viele Talente gegeben, die wir erkennen und anwenden müssen, um anderen Menschen zu helfen und das Leben schöner zu machen. Bei einem Friedenscamp in Bosnien – meinem Heimatland -  hatte ich die Chance meine Talente an viele Jugendliche weiterzugeben. Dort haben wir viele verschiedene Menschen kennengelernt, denen wir geholfen haben, doch das beste ist, dass wir eine sehr wichtige Lektion gelernt haben.

Ich erinnere mich besonderes an eine Frau, die im Stadtzentrum wohnte. Sie hatte eine schöne große Wohnung, aber sie konnte nur zwei Räume nutzen. Mit ihrem Rollstuhl konnte sie nicht in die anderen Räume gelangen, da die Türrahmen zu eng waren. Die Wohnung war im dritten Stock und es gab keinen Aufzug, sodass die Frau es sehr schwer hatte, nach draußen zu gehen. Ihre Kontakte mit der Außenwelt beschränkten sich auf ihre Blicke aus dem Fenster. Sie lebte allein, da ihr Mann bereits vor Jahren verstorben war und sie keine Kinder hatte.

Als wir dort hingekommen sind, wollten wir in der uns zur Verfügung stehenden Zeit so viel wie möglich bewirken. Zuerst haben wir die Frau gefragt, was sie denn als erstes gerne von uns gemacht haben möchte und ihre Antwort war: „Setzt euch einfach zu mir und erzählt mir, was es Neues in der Welt gibt.“ Das einzige, das diese Frau brauchte, war jemand, mit dem sie sprechen konnte – sie wollte wieder dazugehören, zurWelt.

Wir haben lange gesprochen und als die Frau mir ihre Lebensgeschichte erzählt hat, habe ich mich gefragt, woher sie immer noch diesen Optimismus, diese Stärke und diesen eisernen Willen nimmt, um das Leben zu meistern. Sie hat mir gesagt: „Ich weiß, dass Gott auf mich aufpasst, er schenkt mir immer seinen Segen. Heute hat Er mir euch geschenkt.“ Wir waren so begeistert von ihrem Vertrauen, das sie in Gott hatte und sind am nächsten Tag wieder zu Besuch gekommen.

Bei dieser Frau haben wir nicht so viel renoviert. Sie hat uns nur gebeten, wenn es möglich wäre, die Fenster für sie zu putzen. Da wir gesehen haben, was für eine große Bedeutung die Fenster für die Frau haben – sie waren ihr einziger Kontakt zur Welt, haben wir mit größter Solgfalt die Scheiben poliert, sodass kein Fleck mehr zu sehen war. Wir haben wirklich gute Arbeit geleistet, aber das wichtigste ist, dass wir unsere Zeit und unsere Fähigkeiten für das Wohl anderer Menschen eingesetzt haben. Gerade bei dieser Frau haben wir gemerkt, dass eine Kleinigkeit für andere eine große Bedeutung haben kann.

Mutter Teresa hat es am besten gesagt: “In diesem Leben können wir keine großen Dinge tun. Wir können nur kleine Dinge mit großer Liebe tun.“ Dieses Motto erinnert mich an jenen Tag, als wir bei der Frau die Fenster geputzt haben.

Božana

 

 

 

Božana