Mai 2020

Monatswort
Liebe Freunde des Wortes,
sie war allein unterwegs - zu Fuß und nur mit dem Lebensnotwendigen ausgestattet. Dann und wann brauchte sie Wasser. Wenn sie jemandem unterwegs begegnete, bat sie um Wasser. Oft wichen die Menschen zunächst scheu und unsicher zurück. Aber sobald sie ihre Frage hörte: „Können Sie mir bitte ein wenig Wasser geben?“ wuchs Vertrauen. Manches Gespräch entwickelte sich – kleine kostbare Begegnungen.
Von einer ähnlichen Begegnung erzählt Johannes in seinem Evangelium. Eine samaritische Frau kam in der Mittagsglut um 12 Uhr zu einem Brunnen, um Wasser zu schöpfen. Sie kam allein, was völlig ungewöhnlich war. Sie schien ausgestoßen, ohne Freundinnen. Zum Wirklichen Leben schien sie noch nicht gefunden zu haben. Jesus sieht sie und versteht sofort: Da stimmt was nicht. So ging er als jüdischer Mann - entgegen den Gewohnheiten seiner Zeit - auf die Samariterin zu und bat sie: „Gib mir zu trinken!“ Ein tiefer Austausch beginnt. Die Frau erfährt – vielleicht zum ersten Mal in ihrem Leben – echte und ehrliche Nähe. Sie fühlt sich angenommen und verstanden. Das füllt ihr Herz so sehr mit Freude, dass sie sogar den Krug voll Wasser auf ihrem Rückweg ins Dorf vergisst.
Wer behutsam bittet, lädt ein (sich) zu schenken. Unerwartete Augenblicke des Miteinanders werden geschenkt, Augenblicke des Friedens. Trau Dich zu bitten! Dare to ask!
für das go4peaceTeam Meinolf Wacker