März 2019

Monatswort
Liebe Freunde des Wortes!
Eine solche Armut hatten wir nicht erwartet, als wir das erste Mal während unseres Friedenscamps in Albanien nach Fermentim, einem Randbereich von Shkodra, kamen. Auf einmal standen wir in einem Gebiet voller ärmlichster Hütten. Die lehmigen Straßen waren im Sommer verstaubt, im Winter voller Schlamm. Und überall spielten Kinder. Die meisten Bewohner dieses Viertels waren aus den Bergen Albaniens gekommen. Sie waren fremd und blieben fremd, sich selbst überlassen. Von der Stadtverwaltung wurden sie ignoriert.
Elona, eine junge Studentin, war ebenfalls in Shkodra aufgewachsen. Auch ihre Familie hatte nur das Nötigste zum Leben gehabt, ein festes Dach über dem Kopf, ein sauberes Bett, genug zu Essen und eine intakte Familie. Als sie zum ersten Mal die Not der vielen Kinder in diesem Stadtviertel ihrer Heimatstadt wahrnahm, war sie tief getroffen. Diesen Kindern ging es deutlich schlechter als ihr. Die Bilder, die sie gesehen hatte, ließen sie nicht mehr los. Mit drei Ordensschwestern, die schon engagiert waren und ihren Freunden überlegte sie, was sie gemeinsam tun konnten.
Schnell war klar, dass sich die Eltern der Kinder um deren Bildung nicht sorgen konnten. An diesem Punkt brauchte es vor allem tatkräftige Hilfe. So entschied sich Elona mit ihren Freunden, jeden Samstag für die Kinder von Fermentim bunte Nachmittage zu organisieren. Dabei bieten sie den Schülern Schularbeiten-Hilfe, Nachhilfe in Mathe, Albanisch und Englisch, Sport und Spiel – und das nun schon seit zwei Jahren! Einmal erzählte Elona, das Schönste an der Arbeit sei, die Freude der Kinder mitzuerleben, wenn sie immer bessere Noten in der Schule bekämen.
Mittlerweile hat das Leben Elona nach Tirana, in die Hauptstadt Albaniens, geführt. Jeden Samstag, wenn Sie Dienst hat, kommt sie eigens mit dem Bus angereist – zweieinhalb Stunden Fahrt! „Was ihr für einen meiner geringsten Schwestern oder Brüder getan habt, das habt ihr mir getan“, hatte Jesus seine Freunde wissen lassen. Die konkrete Liebe der jungen Albaner sind damit Buchungen auf das Himmels-Konto, denn durch ihr Tun sagen sie: Für Dich! – For you!
für das OnWordTeam Meinolf Wacker