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Ein Augenblick der Gnade

Ich war mit einigen Jugendlichen auf einem Flohmarkt unterwegs, der für Sozial-Projekte veranstaltet wurde. Wir standen vor einer großen Kirche. Mir fiel eine jüngere Frau asiatischen Ursprungs auf, die sehr traurig in die Welt schaute. Ich gab ihr ein kleines Geschenk und sprach sie an. Sie wirkte unsicher. Sie sprach Englisch. Auf meine Frage, woher sie komme, erfuhr ich, dass sie aus Malaysia sei und mit ihrer Mutter für eine Woche nach Europa gekommen sei. Vertrauen wuchs. Sie erzählte, dass sie ihre Schule beendet habe und nun unsicher sei, ob sie auf eine medizinische Hochschule gehen solle. Ich hörte ihr aufmerksam zu und fragte sie dann, wieviel Sicherheit sie für eine Entscheidung brauche. 80 %! Dann ließ ich sie durch kleine Beispiele verstehen, dass die 20 % Unsicherheit bei ihren Entscheidungen bleiben und mitgehen würden und dass sie – in unsicheren Phasen – diesen 20 % nicht zu viel Raum geben dürfe. In der Zwischenzeit war ihre Mutter dazugestoßen und hörte dankbar und aufmerksam zu. Ich sah Tränen in den Augen der jungen Frau, Tränen der Dankbarkeit und Freude. Am Ende sagte die Mutter: „Vielleicht war es nur wegen dieses hoffnungsvollen Gespräches für meine Tochter, dass wir nach Europa kommen sollten. Morgen fliegen wir wieder!“ Dann verabschiedeten wir uns.