Besuch aus der Ukraine hatte sich angesagt. Das Wochenende brachte gemeinsame Zeitfenster. Mir kam der Impuls: Mach etwas Besonderes draus. Aber was? fragte ich mich. Ich hatte ein Buch über Etty Hillesum, eine junge Jüdin, die 28jährig im KZ Auschwitz ihr Leben lassen musste mit dem Titel: „Doch, es gibt eine andere Wirklichkeit!“ geschenkt bekommen. Die Art und Weise, wie Etty Gottes Nähe in schwieriger Zeit entdeckt hatte, war mich sehr nahe gegangen. Ich wählte drei kurze Texte aus ihren Tagebuchnotizen aus, übersetzte sie ins Englische und verband sie mit dem Besuch dreier sehr unterschiedlicher Kirchbauten. „Hineinhorchen“ – „Allein, ich bin mir selbst anvertraut“ und „Ich will dir helfen, Gott!“ Samstagsnachmittags machten wir uns auf den Weg. In jeder Kirche lasen wir einen Text und fanden in einen tiefen Austausch. Am Ende des Tages hatten wir viel Schönes gesehen, doch das Wichtigere war die Entdeckung: „Es gibt eine andere Wirklichkeit!“ Der verborgene Gott, der sich im gemeinsamen Austausch ereignet hatte, schenkte uns einen tiefen Frieden.