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go4peace - online

„Am Anfang war ich ein wenig besorgt darüber, wie das diesjährige Camp funktionieren würde. Es war ein neues Modell – eben "online". Kurz vor dem Start erhielten wir die kleinen Booklets. Sie sind wunderschön. Ich war überrascht, wie schön und ansprechend der "go4peace"-Lebensstil darin dargestellt ist. Er ist eine große Hilfe. Das Büchlein hilft uns besser zu verstehen, was es wirklich bedeutet "go4peace" zu leben. Grundlage sind das gelebte Evangelium und der Erfahrungsaustausch.

Das diesjährige "online"-Camp überraschte mich mit der sorgfältigen Vorbereitung, die die Organisatoren für uns geleistet hatten. Das Studio war wunderschön. Das angebotene Programm war genau richtig. Es war eine echte Unterstützung am Anfang und am Ende eines jeden Tages. So konnten wir alle jeden Tag neu mit der gleichen Botschaft, der gleichen Idee beginnen. Im Verlauf des Tages erlebte dann jeder von uns etwas anderes. Und abends konnten wir diesen Reichtum miteinander teilen.

Es tat mir ein wenig leid, dass es uns in diesem Jahr nicht gelungen ist, bei uns in Tschechien eine Gruppe junger Menschen für die go4peace-Aktivitäten zu finden. So haben mehrere von uns an den täglichen Zoom-Meetings als Einzelpersonen mitgemacht. Bei jedem Meeting neu war ich begeistert von all den vielen Gesichtern und Gruppen aus vielen Ländern, die auf der großen Leinwand auftauchten. Einige kannte ich, und einige waren neu. Es war mitreißend, die Freude vieler Teilnehmer zu erleben. Auch wenn jeder von uns an einem anderen Ort und unter anderen Bedingungen war, spürte ich dennoch eine starke Verbundenheit, etwas, das schwer zu sagen aber eben erlebt werden kann. Ich spürte, dass Jesus unter uns war. Wir waren in der gegenseitige Liebe verbunden. Ich erlebte wieder neu eine Gemeinschaft, in der jeder und jede ohne Unterschied akzeptiert wird. Jeder kann dazugehören. Jesus ist derjenige, der unsere Herzen auf diese Weise verbindet und uns zu wunderbaren Erfahrungen in unserem Leben führt. Als ob sich während des Lagers das Leben eines jeden von uns vertieft und mehr erfüllt hätte. Wir hatten den Mut dazu. Wir haben uns gegenseitig motiviert.

Diese Gemeinschaft basiert nicht auf einigen wenigen Einzelpersonen oder einem bestimmten Land, sondern auf einem wirklichen Leben mit Jesus. Und jeder kann diesen Lebensstil in seinem Herzen und dort, wo er ist, leben. Auch wenn ich nicht die ganze Zeit beim Camp online dabei sein konnte, so bin ich doch froh, dass wir gemeinsam etwas geschafft haben, das seinesgleichen sucht. Wo Barrieren brechen und Brücken gebaut werden. Das gibt mir die feste Überzeugung, dass alle Menschen einen Weg zueinander finden können. Und eine Familie zu werden, in der Brüder und Schwestern zusammen sind. Ich möchte allen Organisatoren und allen Beteiligten danken. Ganz besonders Meinolf, Bernhard und Heinrich, die bei der größten Arbeit unauffällig im Hintergrund geblieben sind. Ich freue mich darauf, mit mehr Freude zu lernen, mit dem Wort des Evangeliums jeden Tag im gegenwärtigen Augenblick zu leben und Gemeinschaft mit anderen zu bilden, um Erfahrungen auszutauschen und uns gegenseitig zu stärken.

Und mindestens eine persönliche Erfahrung während des Lagers möchte ich noch hinzufügen. Ein Tag stand unter dem Motto: „Halt fest an Jesu Wort!“ Dieses Motto begleitete mich während des Tages. Ich dachte über verschiedene Worte Jesu nach, die mir in den Sinn kamen. Ich spürte, dass Jesus mich mehr zu sich rief. Ich musste mein Herz reinigen, damit sein Wort in gutem Boden wirken konnte. Ich ging zur Beichte. Ich war allein in einer stillen Kirche, um zu beichten. Nach einer Weile kam eine ältere Dame zur Beichte. Sie bemerkte mich, sagte aber nichts. Eine Zeitlang beteten wir leise und warteten auf den Beichtvater. Aber er kam nicht. Irgendwann stand die ältere Dame auf und verließ die Kirche. Einen Augenblick später kehrte sie zurück, kam zu mir und sagte: "Heute ist Beichte in einer Kapelle nicht weit von hier – diese Information habe ich gerade am Schwarzen Brett gelesen. "Ich weiß aber nicht, wo diese Kapelle ist." erwiderte ich.  "Kommen Sie mit mir, ich bringe Sie hin." Wir verließen die Kirche. Ich ging mit der älteren Dame und ließ mich führen. In diesem Moment dachte ich: "Sie ist heute mein Engel." Sie kam zu mir zurück, ohne zu wissen, dass ich auch zur Beichte gehen wollte. Sie bemerkte mich und dachte nicht nur an sich selbst. Sie wollte einem anderen helfen. Wir kamen zu der kleinen Kapelle, in der gerade Anbetung war. Im „Brot der Eucharistie“ rief Jesus uns zu sich. Es waren einige Leute gekommen um zu beichten, also warteten wir, bis wir an der Reihe waren. Die ältere Dame wollte nach mir gehen, aber ich sagte ihr, sie solle zuerst gehen. Die Liebe weckt die Liebe. Nach einem schönen Beichtgespräch wollte ich der älteren Dame für ihre Hilfe danken. Sie war verschwunden. Ich dachte: Eine Kleinigkeit mitten im  Alltag, aber eine große Berührung der Liebe Gottes. Ich blieb eine Zeit lang vor Jesus und betete für unsere go4peace-Gemeinschaft und auch für den "Engel", dem ich heute begegnet war. In diesem Moment fühlte ich mich von Jesus direkt angesprochen: „Halt fest an meinem Wort!“ Das Wort Jesu bringt uns Gott und einander wirklich näher. Es ist echte Nahrung für uns.“