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Zugegebenermaßen, ich war enttäuscht von mir!

Mit meiner Freundin, die mich am Klavier begleitete, hatte ich die erste Präsentation  in einer “Weihnachtsklassenstunde” mit einer Arie aus Bach's Weihnachtsoratorium „Schlafe mein Liebster“ einzuspielen.  Trotz langem Vorspiel brauchte ich Zeit, um mich in dieses Stück innerlich einzufinden. Mit alle meiner emotionalen und rationalen Kraft versuchte ich mir die Situation des Liedes vorzustellen, die wir im Unterricht erarbeitet haben: Ich sollte mir vorstellen, ich sei Maria und würde Jesus im Arm wiegen. Nach der Präsentation gab mir meine Freundin eine Rückmeldung. Sie sagte mir, sie habe gemerkt, dass ich die technisch anspruchsvolle Alt-Arie im Unterricht gut erarbeitet habe, aber was den Ausdruck anbeträfe, könne ich das noch zärtlicher und liebevoller bringen. Ich weiß, dass es bei Aufführungen gilt, 150% zu geben, damit 100% ankommen. In diesem Augenblick war ich echt enttäuscht über mich, denn ich hatte nicht gezeigt, was in mir steckt! Heute - ein paar Tage später -  sprach mich meine Freundin nochmal ganz persönlich drauf an und sagte: „Vertrau dir! Ich weiß, dass du das kannst. Geh mehr aus dir raus! Du brauchst dich nicht verstecken. Hab Mut zum Ausdruck!“ Von meiner Gesangslehrerin hatte ich das schon öfter gehört: “Die Technik läuft, denk jetzt nur an Ausdruck, dann hast du automatisch die richtige Einstellung zum Singen!”  Diese Ermutigung tat mir echt gut. Irgendwie hatte ich den Eindruck: Gott nimmt mich in den Arm, ganz persönlich!