Die Helferinnen und Helfer aus Aleppo
Hanaa Kisar, eine 52-jährige sehr in der Sozialarbeit erfahrene ägyptische Fokolarin, lebt seit 3 Jahren in der Stadt Aleppo in Syrien.
Sie schreibt uns:
“Wir sind eine Gruppe von 12 sehr aktiven freiwilligen Leuten im Alter von 30 – 65 Jahren. Wir haben in den einsamen und alten Menschen unserer Stadt das Gesicht Jesu entdeckt. Ihm folgen wir.
Wir treffen uns einmal in der Woche zur Ausbildung. Dann organisieren wir auch einen wöchentlichen Besuchsplan und versuchen, gemeinsam zu verstehen, wie wir auf die wirklichen Bedürfnisse der älteren Menschen in unserem Stadtviertel von Aleppo antworten können.
Joseph Kat ist Priester der melkitischen Kirche. Er hilft uns sehr und stellt uns die Räumlichkeiten seiner Kirche zur Verfügung. Neben materieller Unterstützung, die wir geben, versuchen wir die älteren Menschen unsere Liebe spüren zu lassen. Neben Besuchen an ihren Wohnstätten, bieten wir den mobilen älteren Menschen gemeinsame Mahlzeiten, Aktivitäten und kleine Ausflüge an. Wir freuen uns sehr, dass Ihr von go4peace uns auf diesem Weg unterstützen wollt.”
Lebensbilder von Menschen aus Aleppo, denen wir helfen
Zwei syrisch-armenische Schwestern, die 80-jährige Korrar und die 85-jährige Atnif. Beide sind unverheiratet und leben zusammen. Während des Krieges wurde eine von ihnen durch Splitter einer nicht weit von ihr abgeworfenen Bombe verletzt. Eine weitere Bombe fiel in der Nähe der beiden, wie durch ein Wunder wurden sie gerettet. Was sie während des Krieges erlebt haben, hat ihnen nicht wenige Traumata beschert. Eine von ihnen ist jetzt gelähmt und die andere hat eine psychische Erkrankung. Ihr Zuhause ist sehr arm. Sie haben kein Einkommen und brauchen vieles, u.a. auch Medikamente. Einige Nachbarn haben ihnen alte Decken gegeben, die sie auf den Boden legen, damit sie sich wenigstens ein wenig vor der Kälte schützen können. Sie haben nicht einmal einen Teppich. Die Kirche hilft ihnen, den Generator zu bezahlen, der etwas Strom gibt, damit sie wenigstens Licht haben. Strom gibt es nur für insgesamt 2-3 Stunden während des Tages ... Von Seiten der Kirche kommt ab und zu eine Dame, die das kleine Haus putzt. Nur ein Neffe kommt sie manchmal besuchen.
In der Mitte der beiden Freiwilligen freut sich Gloria Chahinian über den Besuch. Sie ist 82 Jahre alt, syrisch-armenischer Konfession, unverheiratet und lebt allein in einem sehr ärmlichen Haus. Die Nachbarin hat für sie ein elektrisches Kabel gespannt und daran eine Lampe angeschlossen. So hat sie wenigstens eine Lichtquelle im Haus. Sie lebt von etwas Hilfe, die sie erreicht. Diese finanzielle Hilfe erlaubt es ihr nur selten, die nötigen Medikamente zu kaufen.
Maha Lawand, 63 Jahre alt, Ärztin, erkrankte während der Kriegsjahre an einer Arterien-Verkalkung. Sie ist zunehmend gelähmt. Sie lebt mit ihrer 95-jährigen Mutter zusammen. Als wir sie trafen, hatte sie das Haus seit vier Jahren nicht mehr verlassen. Sie hat niemanden, der sie aus dem ersten Stock, in dem sie wohnt, ins Erdgeschoss bringt. Als wir das erfuhren, baten wir einige junge Leute um Hilfe. Sie trugen sie für eine Weile nach unten vor das Haus ins Freie. Es war bewegend, ihr Glück zu sehen. Sie vergoß Freudentränen, als sie die Straße sah, die sie schon so lange nicht mehr gesehen hatte. Die Jugendlichen versprachen, wiederzukommen, um sie wieder nach draußen zu bringen.
Hier liegt Abu Jamil auf seiner Schlafstatt. Sein Sohn wurde vor 8 Jahren, als er 26 Jahre alt war, entführt. Der Vater versuchte das Lösegeld für die Rückkehr seines Sohnes zu bezahlen und verlor dadurch alles, was er besaß. Seinen Sohn sahr er nie wieder. So geriet der alte Mann in schwere Depressionen. Weitere Krankheiten fesselten ihn ans Bett. So verharrt er schon lange in einem dunklen Raum, voller Ablehnung und Wut - auch auf Gott, von dem er sich verlassen fühlt. Wir helfen ihm durch unsere Nähe, durch Medikamente und Windeln.