Sein Wort wirkt Wunder!
Mit dem Evangelium zu leben – das war eine Erfahrung, die völlig neu für mich war. Lange Zeit hatte ich mich nur um mich selbst gedreht, in meiner eigenen kleinen Welt gelebt, war wie der verlorene Sohn, der einfach ausbrechen und „Spaß“ haben wollte. Dieser „Spaß“, der sehr bald Dreh- und Angelpunkt in meinem Leben war, ging mir nach einer Weile gehörig auf die Nerven: All diese oberflächlichen Glückseligkeiten, die scheinfrohen Menschen um mich herum und in meinem Inneren: eine völlige Leere und Sehnsucht nach etwas Größerem.
Genau in dieser Zeit spürte einer, dass es Zeit für ihn war, durchzubrechen: Jesus Christus sprach mich auf vielfältige Weise an: Sei es, dass er mir ins Herz gab, Theologie zu studieren, seien es die vielen Menschen, die mir mehr über Ihn erzählten, seien es die vielen Gemeinschaften und Momente, die mich etwas von einer neuen Wirklichkeit spüren ließen. Er, der mich so liebte, wie ich war, „gab mir sein Wort“, dass ich von nun an durch seine Liebe und Botschaft etwas Tieferes erspüren, einen größeren Inhalt, eine weitere Perspektive in meinem Leben bekommen sollte.
Fünf Jahre sind seit dieser Zeit vergangen, und was sich in meinem Leben getan hat, ist kaum in Worte zu fassen. Die innere Zufriedenheit, die Gewissheit, dass ich nicht alleine bin, die Hoffnung, dass diese Welt, die mich so oft zur Weißglut und Verzweiflung bringt, nicht alles ist, sondern dass es eine verborgene Wirklichkeit gibt und die Erfahrung, dass ich für diese Welt wichtig sein kann und meine Talente nicht für mich behalten, sondern zum Wohl von Gott und Mensch einsetzen muss (vgl. 1 Kor 12), all das sind Wirkungen seines Wortes.
Das Evangelium begleitete mich seit dieser Zeit ständig. Bald lernte ich die „Freunde des Wortes“ kennen und bekam monatlich die kleinen Kärtchen und die wundervollen Monatsbriefe. Am Anfang stürzte ich mich darauf und verschlang sie in Windeseile. In der Folgezeit gab und gibt es auch immer wieder Momente, in denen das Wort ungelesen liegen blieb und ich es nicht für nötig hielt, mir die Zeit für Jesus und sein Wort zu nehmen.
Doch dazu möchte ich euch gerne eine konkrete und noch sehr aktuelle Erfahrung erzählen: Drei Monate war ich nun schon als Freiwilliger in Ghana. Irgendwie merkte ich jedoch, dass ich meinem Platz in dem Straßenkinderprojekt noch nicht so richtig gefunden hatte. Zwar waren mir meine Kids und die Tagesabläufe mittlerweile vertraut geworden und unsere Arbeit bereite mir im Großen und Ganzen Freude. Jedoch spürte ich, dass da noch etwas kommen musste, etwas, was das Projekt und unsere Arbeit noch bereichern würde. So kamen wir nach einigem Nachdenken auf die Idee, einen so dringend benötigten, jedoch aus Geldmangel nie eingerichteten Computerraum, eine kleine Bücherei, sowie ein Musikzimmer einzurichten, um unsere Kinder in vielen Bereichen zukünftig unterrichten zu können. Nach einer ersten Kostenkalkulation verließ uns jedoch schnell der Mut. Hinzu kam der enorme zeitliche Mehraufwand, den die Verwirklichung unserer Idee mit sich bringen würde. So spielten wir mit dem Gedanken, dieses Projekt schnell wieder zu verwerfen und einfach unserer alltäglichen Arbeit nachzugehen.
Kurz darauf bekamen wir Post aus Deutschland. Es war das Monatsmotto der „Freunde des Wortes“. In diesem Monat lautete es: „Ask, and it shall be given you – Bittet, und euch wird gegeben werden“ (Mt 7,7a) und ich traute meinen Augen kaum. In dem beigelegten Brief stand: „Viele Dinge passieren oder bekommen wir nicht, weil wir Gott nicht mit tiefem Vertrauen darum bitten.“ Ich wusste schnell: Dieser Brief war eine direkte Aufforderung Gottes an mich und ich machte mich, gemeinsam mit meiner Freundin Kristin, die mit mir nach Ghana gekommen war, prompt ans Werk. Ein einziger Aufruf an Freunde und Familie und wir hatten mehr als das, was wir für den Computerraum und die kleine Musikschule mit Bibliothek benötigten.
Ganz abgesehen von dem Geld, das wir bekamen, spürte ich erneut tief in meinem Herzen, dass das Wort Gottes ein nicht bezahlbarer Schatz ist, der von Gott geschenkt wird und keine Gegenleistung verlangt. Wenn wir nur immer wieder auf sein Wort und seine „Wegstütze“ vertrauen, wenn wir uns trotz aller Zweifel und Anfragen auf ihn verlassen und wir uns nicht durch die vielen Stimmen um uns herum aus der Bahn werfen lassen, dann hat Gott die Chance, echte Wunder in unserem Leben zu wirken und uns zu „Sehenden“ und „Hörenden“ zu machen, die nicht glauben, dass Geldgier, Herrschsucht, Ungerechtigkeit, Krankheit und Tod das letzte Wort haben. Das gelebte Wort trägt eine Kraft in sich, die verändern, aufrütteln, (wieder-)beleben kann.
Die Freunde des Wortes waren meine ersten Wegbegleiter und sie sind es auch weiterhin. In Ghana haben wir bereits einen Kreis von 30 „neuen Freunden“, die sich durch die vielen Zusprüche Gottes getragen fühlen. Mit ihnen zu singen, zu beten und das Wort zu teilen lässt auch mich neuen Mut fassen, an IHM und Seinem Wort dran zu bleiben. Dann bin ich gewiss, dass mein Leben trotz allem Auf und Ab gelingen wird...
Björn